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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Miau! (Gereimte Katzenhist.), 1876.
- Es kratze sich jeder, den es juckt (Als
Manuskr. f. Freunde), 1874. - Gany-
med, od.: Ursprung des Champagner-
weins (Scherz), 1869.

Harpf, Joseph Adolf,

pseudon.
Adolf Hagen, wurde am 18. März
1857 zu Graz in Steiermark geboren
und -- wiewohl ihn seine eigenen
Neigungen zu humanistischen Stu-
dien trieben -- von seinem Vater der
Realschule zur Ausbildung für einen
praktischen Lebensberuf überwiesen.
Frühzeitig regte sich in dem Sohne
ein unwiderstehlicher Wandertrieb,
und seit seinem 16. Jahre benutzte er
alljährlich die zweimonatigen Herbst-
ferien zu großen Fußwanderungen
durch Österreich, das Alpengebiet,
Norddeutschland bis nach Volhynien
hinein. Jnzwischen war H. in die
chemische Fachschule am Polytechni-
kum in Graz eingetreten, gab aber
im 20. Jahre seine technologischen
Studien auf, bereitete sich mit eiser-
nem Fleiße privatim auf das Matu-
ritätsexamen vor und widmete sich
nun an der Grazer Universität dem
Studium der Philosophie, besonders
der modernen Sprachen. Zu weiterer
Ausbildung unternahm er 1880 eine
Fußwanderung von Belfort nach Pa-
ris, war hier einige Zeit als Lehrer
für Deutsch und Englisch tätig und
kehrte dann nach Graz zurück, wo er
bei der Bibliothek des Joanneums
Beschäftigung fand. Jm Jahre 1884
erlangte er in Graz auf Grund einer
preisgekrönt. Dissertation über "Die
Philosophie des Protagoras" die
Würde eines Dr. phil. und übernahm
1885 die Redaktion der "Deutschen
Wacht" in Cilli. Von Januar 1886
bis November 1887 redigierte er die
"Marburger Zeitung" und gründete
1888 in Leoben eine Buchhandlung u.
die "Obersteirer Zeitung". Schwere
Krankheit nötigte ihn, sich von 1895
ab nach und nach von allen geschäft-
lichen Unternehmungen (auch in Knit-
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Har
telfeld hatte er 1893 eine Buchdrucke-
rei gegründet) zurückzuziehen, und
nachdem er dieselben 1898 günstig
veräußert hatte, lebt er nur noch der
Erhaltung seines selbst erworbenen
Besitztums in Leoben und schriftstelle-
rischer Tätigkeit. Ein Aufenthalt in
Ägypten (1897-98), verbunden mit
einer Reise nach Palästina, war für
die Kräftigung seiner Gesundheit von
nachhaltiger Wirkung, so daß er nun
alljährlich dorthin während des Win-
ters übersiedelte und sich sogar in
Abassieh-el Walie bei Kairo 1902 ein
Besitztum erwarb. Von hier aus hat
er dann auch den Sudan, Oberägyp-
ten, Syrien und Palästina bereist. H.
ist im letzten Jahrzehnt besonders als
rassenwissenschaftlicher Schriftsteller
hervorgetreten mit dem Kulturziel
einer stammes- u. heimatstreuen ger-
manischen Rassenpflege. Er hat die-
ses Ziel in verschiedenen Flugschrif-
ten begründet, wie "Zur Lösung der
brennendsten Rassenfrage der heuti-
gen europ. Menschheit", 1898 - "Über
deutschvolkisches Sagen u. Singen",
1898 - "Morgen- und Abendland.
Vergleichende Kultur- und Rassestu-
dien", 1905 - "Der völkische Kampf
d. Ostmarkdeutschen", 1905 - "Ostara.
Die Auferstehung des Menschen",
1906 - "Der völkische Gedanke, das
aristokratische Prinzip unserer Zeit",
1906 u. a. Außerdem

S:

Sagen und
Singen nach Volkes Weise (Dn.), 1883.
- Aus der deutschen Ostmark (Ge.),
1883. - Rufe aus dem deutschen Osten
(Nationale Dn. [wurden in Österreich
verboten]), 1884. - Wehr u. Waffen
(Deutsche Dn. des jungen Österreich;
mit Erich Fels), 1885. - Der lustigste
Tag des Jahres 48 (E.), 1886. - Car-
neris Bedeutung als Schriftsteller,
1886. N. Bearbeitg. u. d. T.: Dar-
win in der Ethik (Festschrift zum 80.
Geburtstage Carneris), 1901. - Ge-
schichte des Leobener Stadttheaters
zu dessen 100 jähr. Bestande, 1892. -
Mein Spaziergang nach Paris (Wan-

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Har
Miau! (Gereimte Katzenhiſt.), 1876.
– Es kratze ſich jeder, den es juckt (Als
Manuſkr. f. Freunde), 1874. – Gany-
med, od.: Urſprung des Champagner-
weins (Scherz), 1869.

Harpf, Joſeph Adolf,

pſeudon.
Adolf Hagen, wurde am 18. März
1857 zu Graz in Steiermark geboren
und — wiewohl ihn ſeine eigenen
Neigungen zu humaniſtiſchen Stu-
dien trieben — von ſeinem Vater der
Realſchule zur Ausbildung für einen
praktiſchen Lebensberuf überwieſen.
Frühzeitig regte ſich in dem Sohne
ein unwiderſtehlicher Wandertrieb,
und ſeit ſeinem 16. Jahre benutzte er
alljährlich die zweimonatigen Herbſt-
ferien zu großen Fußwanderungen
durch Öſterreich, das Alpengebiet,
Norddeutſchland bis nach Volhynien
hinein. Jnzwiſchen war H. in die
chemiſche Fachſchule am Polytechni-
kum in Graz eingetreten, gab aber
im 20. Jahre ſeine technologiſchen
Studien auf, bereitete ſich mit eiſer-
nem Fleiße privatim auf das Matu-
ritätsexamen vor und widmete ſich
nun an der Grazer Univerſität dem
Studium der Philoſophie, beſonders
der modernen Sprachen. Zu weiterer
Ausbildung unternahm er 1880 eine
Fußwanderung von Belfort nach Pa-
ris, war hier einige Zeit als Lehrer
für Deutſch und Engliſch tätig und
kehrte dann nach Graz zurück, wo er
bei der Bibliothek des Joanneums
Beſchäftigung fand. Jm Jahre 1884
erlangte er in Graz auf Grund einer
preisgekrönt. Diſſertation über „Die
Philoſophie des Protagoras“ die
Würde eines Dr. phil. und übernahm
1885 die Redaktion der „Deutſchen
Wacht“ in Cilli. Von Januar 1886
bis November 1887 redigierte er die
„Marburger Zeitung“ und gründete
1888 in Leoben eine Buchhandlung u.
die „Oberſteirer Zeitung“. Schwere
Krankheit nötigte ihn, ſich von 1895
ab nach und nach von allen geſchäft-
lichen Unternehmungen (auch in Knit-
[Spaltenumbruch]

Har
telfeld hatte er 1893 eine Buchdrucke-
rei gegründet) zurückzuziehen, und
nachdem er dieſelben 1898 günſtig
veräußert hatte, lebt er nur noch der
Erhaltung ſeines ſelbſt erworbenen
Beſitztums in Leoben und ſchriftſtelle-
riſcher Tätigkeit. Ein Aufenthalt in
Ägypten (1897–98), verbunden mit
einer Reiſe nach Paläſtina, war für
die Kräftigung ſeiner Geſundheit von
nachhaltiger Wirkung, ſo daß er nun
alljährlich dorthin während des Win-
ters überſiedelte und ſich ſogar in
Abaſſieh-el Walie bei Kairo 1902 ein
Beſitztum erwarb. Von hier aus hat
er dann auch den Sudan, Oberägyp-
ten, Syrien und Paläſtina bereiſt. H.
iſt im letzten Jahrzehnt beſonders als
raſſenwiſſenſchaftlicher Schriftſteller
hervorgetreten mit dem Kulturziel
einer ſtammes- u. heimatstreuen ger-
maniſchen Raſſenpflege. Er hat die-
ſes Ziel in verſchiedenen Flugſchrif-
ten begründet, wie „Zur Löſung der
brennendſten Raſſenfrage der heuti-
gen europ. Menſchheit“, 1898 – „Über
deutſchvolkiſches Sagen u. Singen“,
1898 – „Morgen- und Abendland.
Vergleichende Kultur- und Raſſeſtu-
dien“, 1905 – „Der völkiſche Kampf
d. Oſtmarkdeutſchen“, 1905 – „Oſtara.
Die Auferſtehung des Menſchen“,
1906 – „Der völkiſche Gedanke, das
ariſtokratiſche Prinzip unſerer Zeit“,
1906 u. a. Außerdem

S:

Sagen und
Singen nach Volkes Weiſe (Dn.), 1883.
– Aus der deutſchen Oſtmark (Ge.),
1883. – Rufe aus dem deutſchen Oſten
(Nationale Dn. [wurden in Öſterreich
verboten]), 1884. – Wehr u. Waffen
(Deutſche Dn. des jungen Öſterreich;
mit Erich Fels), 1885. – Der luſtigſte
Tag des Jahres 48 (E.), 1886. – Car-
neris Bedeutung als Schriftſteller,
1886. N. Bearbeitg. u. d. T.: Dar-
win in der Ethik (Feſtſchrift zum 80.
Geburtstage Carneris), 1901. – Ge-
ſchichte des Leobener Stadttheaters
zu deſſen 100 jähr. Beſtande, 1892. –
Mein Spaziergang nach Paris (Wan-

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[80/0084] Har Har Miau! (Gereimte Katzenhiſt.), 1876. – Es kratze ſich jeder, den es juckt (Als Manuſkr. f. Freunde), 1874. – Gany- med, od.: Urſprung des Champagner- weins (Scherz), 1869. Harpf, Joſeph Adolf, pſeudon. Adolf Hagen, wurde am 18. März 1857 zu Graz in Steiermark geboren und — wiewohl ihn ſeine eigenen Neigungen zu humaniſtiſchen Stu- dien trieben — von ſeinem Vater der Realſchule zur Ausbildung für einen praktiſchen Lebensberuf überwieſen. Frühzeitig regte ſich in dem Sohne ein unwiderſtehlicher Wandertrieb, und ſeit ſeinem 16. Jahre benutzte er alljährlich die zweimonatigen Herbſt- ferien zu großen Fußwanderungen durch Öſterreich, das Alpengebiet, Norddeutſchland bis nach Volhynien hinein. Jnzwiſchen war H. in die chemiſche Fachſchule am Polytechni- kum in Graz eingetreten, gab aber im 20. Jahre ſeine technologiſchen Studien auf, bereitete ſich mit eiſer- nem Fleiße privatim auf das Matu- ritätsexamen vor und widmete ſich nun an der Grazer Univerſität dem Studium der Philoſophie, beſonders der modernen Sprachen. Zu weiterer Ausbildung unternahm er 1880 eine Fußwanderung von Belfort nach Pa- ris, war hier einige Zeit als Lehrer für Deutſch und Engliſch tätig und kehrte dann nach Graz zurück, wo er bei der Bibliothek des Joanneums Beſchäftigung fand. Jm Jahre 1884 erlangte er in Graz auf Grund einer preisgekrönt. Diſſertation über „Die Philoſophie des Protagoras“ die Würde eines Dr. phil. und übernahm 1885 die Redaktion der „Deutſchen Wacht“ in Cilli. Von Januar 1886 bis November 1887 redigierte er die „Marburger Zeitung“ und gründete 1888 in Leoben eine Buchhandlung u. die „Oberſteirer Zeitung“. Schwere Krankheit nötigte ihn, ſich von 1895 ab nach und nach von allen geſchäft- lichen Unternehmungen (auch in Knit- telfeld hatte er 1893 eine Buchdrucke- rei gegründet) zurückzuziehen, und nachdem er dieſelben 1898 günſtig veräußert hatte, lebt er nur noch der Erhaltung ſeines ſelbſt erworbenen Beſitztums in Leoben und ſchriftſtelle- riſcher Tätigkeit. Ein Aufenthalt in Ägypten (1897–98), verbunden mit einer Reiſe nach Paläſtina, war für die Kräftigung ſeiner Geſundheit von nachhaltiger Wirkung, ſo daß er nun alljährlich dorthin während des Win- ters überſiedelte und ſich ſogar in Abaſſieh-el Walie bei Kairo 1902 ein Beſitztum erwarb. Von hier aus hat er dann auch den Sudan, Oberägyp- ten, Syrien und Paläſtina bereiſt. H. iſt im letzten Jahrzehnt beſonders als raſſenwiſſenſchaftlicher Schriftſteller hervorgetreten mit dem Kulturziel einer ſtammes- u. heimatstreuen ger- maniſchen Raſſenpflege. Er hat die- ſes Ziel in verſchiedenen Flugſchrif- ten begründet, wie „Zur Löſung der brennendſten Raſſenfrage der heuti- gen europ. Menſchheit“, 1898 – „Über deutſchvolkiſches Sagen u. Singen“, 1898 – „Morgen- und Abendland. Vergleichende Kultur- und Raſſeſtu- dien“, 1905 – „Der völkiſche Kampf d. Oſtmarkdeutſchen“, 1905 – „Oſtara. Die Auferſtehung des Menſchen“, 1906 – „Der völkiſche Gedanke, das ariſtokratiſche Prinzip unſerer Zeit“, 1906 u. a. Außerdem S: Sagen und Singen nach Volkes Weiſe (Dn.), 1883. – Aus der deutſchen Oſtmark (Ge.), 1883. – Rufe aus dem deutſchen Oſten (Nationale Dn. [wurden in Öſterreich verboten]), 1884. – Wehr u. Waffen (Deutſche Dn. des jungen Öſterreich; mit Erich Fels), 1885. – Der luſtigſte Tag des Jahres 48 (E.), 1886. – Car- neris Bedeutung als Schriftſteller, 1886. N. Bearbeitg. u. d. T.: Dar- win in der Ethik (Feſtſchrift zum 80. Geburtstage Carneris), 1901. – Ge- ſchichte des Leobener Stadttheaters zu deſſen 100 jähr. Beſtande, 1892. – Mein Spaziergang nach Paris (Wan- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/84>, abgerufen am 25.04.2024.