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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1894 nach Fähr-Lobbendorf b. Vege-
sack versetzt ward.

S:

Von'n Weser-
strann' (Plattd. Dn.); VI, 1892-95.

*Harten(-Hoencke), Toni,

geb.
am 7. Juni 1872 in Kiel, verlebte ihre
wohl durch viele schwere Krankheiten
gestörte, sonst aber glückliche Jugend
teils in Kiel, teils in Heiligenhafen
an der Ostsee und empfing hier jene
großartigen Natureindrücke und jene
innige Berührung mit Land u. Volk,
die sie als die tiefsten Quellen ihres
Schaffens empfindet. Jm Jahre 1896
verheiratete sie sich mit dem Rechts-
anwalt H. in Bonn, den sie aber nach
kaum zehnjähriger Ehe durch den Tod
verlor; sechs Tage später wurde ihr
auch noch ihr jüngstes Töchterchen
genommen. Sie siedelte nun mit
ihrem ältesten Kinde in ihr Eltern-
haus nach Kiel über, wo sie sich neben
der Erziehung ihrer Tochter ihren
literarischen und geistigen Jnteressen
widmet. Außer dem Buche "Zur gro-
ßen Frage: Mann und Weib" (1909)
veröffentlichte sie

S:

Gedichte, 1907.

Hartenau, Gert,

Pseud. für Wal-
ter Adolf Thiel; s. d.!

Hartenstein, Anna,

geboren am
1. November 1857 in Plauen i. V.
(Sachsen), erhielt ihren ersten Unter-
richt in ihrer Vaterstadt und zeichnete
sich frühzeitig durch außergewöhnliche
Begabung für schriftliche Darstellung
aus. Sie entschloß sich, Lehrerin zu
werden, und bezog zu diesem Zwecke
das Seminar in Callnberg. Jhre erste
Anstellung fand sie 1879 in Limbach,
und 1888 trat sie in den städtischen
Schuldienst in Dresden ein. Nach
einer etwa fünfjährigen Tätigkeit in
dieser Stellung nötigte sie eine Er-
krankung zu einer längeren Unter-
brechung ihres Lehrberufs. Jn dieser
Zeit widmete sie sich um so eifriger
ihren schriftstellerischen Arbeiten und
war zumeist für das "Universum"
tätig. Besonderes Aufsehen, zumal
in Lehrerkreisen, erregte ihr Roman
"Warner", den sie im "Amtsblatt"
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ihrer Vaterstadt veröffentlichte. Seit
1895 ist sie dirigierende Oberlehrerin
an der höheren Töchterschule in Glau-
chau. -

S:

Aus dem Bürgerhause
(Nn.), 1890 (Jnhalt: Jm Banne der
Pflicht. Das Super'dentsrösel). -
Die goldene Karla (R.), 1893. - Do-
nate vom Freihof (R.); II, 1898.
- Die Freundin (R.), 1903. 2. Aufl.
1904. - Offene Türen und andere
Novellen, 1908.

Harter, Ernst Ludwig,

Pseud. für
Ernst Ludwig Jacobsen; s. d.!

*Hartig, Minna,

geb. am 27. April
1869 in Moschwitz bei Greiz i. Vogt-
lande, lebt als die Gattin eines Ge-
schäftsmanns in Hagen (Westfalen).
Die Pflichten einer solchen lassen es
nur wenig zu, der schon früh geheg-
ten Vorliebe für schriftstellerische Ar-
beiten folgen zu können.

S:

Jm
Bann der Lüge (Volksstück), 1900. -
Der gute Ruf (Dr., Manuskr.), 1905.

Hartl-Mitius, Philomena,

geb.
Waschmitius, wurde am 14. April
1852 in München als die Tochter
eines Regierungsbeamten geboren u.
wuchs im Kreise von sechs Geschwi-
stern in sehr beschränkten Verhältnis-
sen auf. Die stete Mahnung des Va-
ters, unablässig zu lernen und zu
ringen, um sich eine Stellung in der
Welt zu gründen, fiel bei der Tochter
auf fruchtbaren Boden, u. ein krank-
hafter Wissensdurst ergriff sie. Jn
jungen Kinderjahren zitierte sie schon
Schiller, Goethe, Byron und Lamar-
tine, die beiden letzteren in der Ori-
ginalsprache. Schließlich kam sie in
das Kloster der Englischen Fräulein
zu Nymphenburg und genoß hier eine
sorgfältige Erziehung. Jnfolge der
dramatischen Passionsspiele, die im
engsten Kreise zu Nymphenburg all-
jährlich zur Aufführung kamen, keimte
in dem jungen Mädchen der Gedanke,
sich dem Theater zu widmen, u. nach
schweren Kämpfen mit den Eltern
erlangte sie auch deren Erlaubnis.
Klara Ziegler leitete den ersten dra-

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Har
1894 nach Fähr-Lobbendorf b. Vege-
ſack verſetzt ward.

S:

Von’n Weſer-
ſtrann’ (Plattd. Dn.); VI, 1892–95.

*Harten(-Hoencke), Toni,

geb.
am 7. Juni 1872 in Kiel, verlebte ihre
wohl durch viele ſchwere Krankheiten
geſtörte, ſonſt aber glückliche Jugend
teils in Kiel, teils in Heiligenhafen
an der Oſtſee und empfing hier jene
großartigen Natureindrücke und jene
innige Berührung mit Land u. Volk,
die ſie als die tiefſten Quellen ihres
Schaffens empfindet. Jm Jahre 1896
verheiratete ſie ſich mit dem Rechts-
anwalt H. in Bonn, den ſie aber nach
kaum zehnjähriger Ehe durch den Tod
verlor; ſechs Tage ſpäter wurde ihr
auch noch ihr jüngſtes Töchterchen
genommen. Sie ſiedelte nun mit
ihrem älteſten Kinde in ihr Eltern-
haus nach Kiel über, wo ſie ſich neben
der Erziehung ihrer Tochter ihren
literariſchen und geiſtigen Jntereſſen
widmet. Außer dem Buche „Zur gro-
ßen Frage: Mann und Weib“ (1909)
veröffentlichte ſie

S:

Gedichte, 1907.

Hartenau, Gert,

Pſeud. für Wal-
ter Adolf Thiel; ſ. d.!

Hartenſtein, Anna,

geboren am
1. November 1857 in Plauen i. V.
(Sachſen), erhielt ihren erſten Unter-
richt in ihrer Vaterſtadt und zeichnete
ſich frühzeitig durch außergewöhnliche
Begabung für ſchriftliche Darſtellung
aus. Sie entſchloß ſich, Lehrerin zu
werden, und bezog zu dieſem Zwecke
das Seminar in Callnberg. Jhre erſte
Anſtellung fand ſie 1879 in Limbach,
und 1888 trat ſie in den ſtädtiſchen
Schuldienſt in Dresden ein. Nach
einer etwa fünfjährigen Tätigkeit in
dieſer Stellung nötigte ſie eine Er-
krankung zu einer längeren Unter-
brechung ihres Lehrberufs. Jn dieſer
Zeit widmete ſie ſich um ſo eifriger
ihren ſchriftſtelleriſchen Arbeiten und
war zumeiſt für das „Univerſum“
tätig. Beſonderes Aufſehen, zumal
in Lehrerkreiſen, erregte ihr Roman
„Warner“, den ſie im „Amtsblatt“
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Har
ihrer Vaterſtadt veröffentlichte. Seit
1895 iſt ſie dirigierende Oberlehrerin
an der höheren Töchterſchule in Glau-
chau. –

S:

Aus dem Bürgerhauſe
(Nn.), 1890 (Jnhalt: Jm Banne der
Pflicht. Das Super’dentsröſel). –
Die goldene Karla (R.), 1893. – Do-
nate vom Freihof (R.); II, 1898.
– Die Freundin (R.), 1903. 2. Aufl.
1904. – Offene Türen und andere
Novellen, 1908.

Harter, Ernſt Ludwig,

Pſeud. für
Ernſt Ludwig Jacobſen; ſ. d.!

*Hartig, Minna,

geb. am 27. April
1869 in Moſchwitz bei Greiz i. Vogt-
lande, lebt als die Gattin eines Ge-
ſchäftsmanns in Hagen (Weſtfalen).
Die Pflichten einer ſolchen laſſen es
nur wenig zu, der ſchon früh geheg-
ten Vorliebe für ſchriftſtelleriſche Ar-
beiten folgen zu können.

S:

Jm
Bann der Lüge (Volksſtück), 1900. –
Der gute Ruf (Dr., Manuſkr.), 1905.

Hartl-Mitius, Philomena,

geb.
Waſchmitius, wurde am 14. April
1852 in München als die Tochter
eines Regierungsbeamten geboren u.
wuchs im Kreiſe von ſechs Geſchwi-
ſtern in ſehr beſchränkten Verhältniſ-
ſen auf. Die ſtete Mahnung des Va-
ters, unabläſſig zu lernen und zu
ringen, um ſich eine Stellung in der
Welt zu gründen, fiel bei der Tochter
auf fruchtbaren Boden, u. ein krank-
hafter Wiſſensdurſt ergriff ſie. Jn
jungen Kinderjahren zitierte ſie ſchon
Schiller, Goethe, Byron und Lamar-
tine, die beiden letzteren in der Ori-
ginalſprache. Schließlich kam ſie in
das Kloſter der Engliſchen Fräulein
zu Nymphenburg und genoß hier eine
ſorgfältige Erziehung. Jnfolge der
dramatiſchen Paſſionsſpiele, die im
engſten Kreiſe zu Nymphenburg all-
jährlich zur Aufführung kamen, keimte
in dem jungen Mädchen der Gedanke,
ſich dem Theater zu widmen, u. nach
ſchweren Kämpfen mit den Eltern
erlangte ſie auch deren Erlaubnis.
Klara Ziegler leitete den erſten dra-

* 6*
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/87>, abgerufen am 25.04.2024.