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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Küm
tinopel kennen lernte. Jhr Wunsch,
hier in einem türkischen Hause die
Stelle einer Erzieherin übernehmen
zu können, zerschlug sich, da sie sich
1882 mit dem Maler Rudolf von
Zur-Mühlen
in Dorpat verhei-
ratete. Die Ehe war unglücklich und
wurde nach fünf Jahren wieder ge-
trennt. Frances zog nun 1888 mit
ihren beiden kleinen Töchtern nach
Riga und versuchte es, mit geringen
Mitteln u. viel Jdealismus mit dem
Leben fertig zu werden. Damals ent-
standen auch ihre ersten literarischen
Versuche. Nach vierjährigem Ringen
um die Existenzmittel verheiratete sie
sich mit dem kurländischen Pastor
Ernst Külpe, mit dem sie 9 Jahre
auf dem Lande in Kurland und seit
1901 in Libau lebte, wo der Gatte
Prediger an der deutschen Gemeinde
ward. Ein tückisch auftretendes Lun-
genleiden des letzteren nötigte die
Gatten, nach Nervi in Jtalien über-
zusiedeln, wo der Mann nach schwe-
rem Leiden 1905 starb. Jnzwischen
hatte Frances K. auf ihren Reisen
Deutschland kennen gelernt u. durch
Richard Dehmel in Blankenese, Frau
Bernhardine Schulze-Smidt in Bre-
men und Paul Heyse in Gordone leb-
hafte Anregung und Ermunterung zu
neuer literarischer Arbeit erfahren.
Die politischen Verhältnisse in Ruß-
land luden zu einer Rückkehr in die
Heimat nicht ein; so blieb Frances
noch einige Jahre in Nervi wohnen
und siedelte dann 1908 nach München
über.

S:

Freilicht-Skizzen aus Ruß-
land u. anderes, 1901. - Wera Mina-
jew. Kämpfe einer Mädchenseele (R.),
1902. - Die Jnsel des Lebens (M. u.
Phantasien), 1906. - Mutterschaft
(Baltischer R.), 1907. - Drei Men-
schen (Psycholog. N.), 1907. - Der
Schmerzenssohn (Eine stille Gesch.),
1909. - Doppelseele (R.), 1910. - Rote
Tage (Baltische Nn. a. d. Revolutions-
zeit), 1911.

Kümmel, Konrad,

geb. am 22.
[Spaltenumbruch]

Kum
April 1848 in Rechberg, Oberamt
Gmünd, in Württemberg, ein Neffe
des bekannten Schriftstellers Johan-
nes Scherr, besuchte die Schule zu
Gmünd, das katholische Konvikt in
Rottweil und studierte in Tübingen
Theologie. Nachdem er 1873 in Rot-
tenburg die Priesterweihe empfangen,
wurde er Vikar in Weingarten, ging
aber 1877 nach Stuttgart, wo er seit-
dem als Chefredakteur des "Deut-
schen Volksblatt" tätig ist. Daneben
redigierte er zeitweilig auch noch den
"Jpf", das "Katholische Sonntags-
blatt", den "Katholischen Volks- und
Hauskalender für Württemberg", die
"Kathol. Jugend- und Kinderbiblio-
thek" (seit 1895) und die "Kathol.
Volksbibliothek" (seit 1898). Zahl-
reiche große Reisen haben ihn während
dieser Zeit durch Deutschland, Öster-
reich, Belgien und vorzugsweise durch
Jtalien geführt. Jm Jahre 1900 er-
nannte ihn der Papst zum Ehrenkam-
merherrn mit dem Titel Monsignore.

S:

Ausgewählte katholische Erzäh-
lungen, 1893. - An Gottes Hand
(Rel. Volks-En.); VI, 1897-1900. 4. A.
1907. - Der Schreinermax (8 Geschn.
a. d. Leben eines christl. Handwer-
kers), 1898. 3. A. 1907. - Auf der
Sonnenseite (Hum. En.), 1903. - Der
Spitteljörg (E. n. d. Leben), 1905. -
Sonntagsstille (Neue En. f. Volk und
Jugd.); VI, 1906-08. 3. A. 1908. -
Des Lebens Flut (desgl.); II, 1909.

*Kummer, Friedrich,

stammt aus
einer alten Musikerfamilie und wurde
am 30. März 1865 in Dresden geb.
Er besuchte das Gymnasium seiner
Vaterstadt, studierte in Leipzig, Tü-
bingen u. Berlin Philosophie, Kunst-
geschichte und neuere Sprachen und
promovierte 1889 mit einer Schrift
über Schillers Demetrius. Seit dem
Jahre 1890 lebte er in Berlin als
Schriftsteller, siedelte aber 1894 wie-
der nach seiner Vaterstadt Dresden
über, wo er seit 1897 der Redaktion
des "Dresdener Anzeigers" angehört.

*


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Küm
tinopel kennen lernte. Jhr Wunſch,
hier in einem türkiſchen Hauſe die
Stelle einer Erzieherin übernehmen
zu können, zerſchlug ſich, da ſie ſich
1882 mit dem Maler Rudolf von
Zur-Mühlen
in Dorpat verhei-
ratete. Die Ehe war unglücklich und
wurde nach fünf Jahren wieder ge-
trennt. Frances zog nun 1888 mit
ihren beiden kleinen Töchtern nach
Riga und verſuchte es, mit geringen
Mitteln u. viel Jdealismus mit dem
Leben fertig zu werden. Damals ent-
ſtanden auch ihre erſten literariſchen
Verſuche. Nach vierjährigem Ringen
um die Exiſtenzmittel verheiratete ſie
ſich mit dem kurländiſchen Paſtor
Ernſt Külpe, mit dem ſie 9 Jahre
auf dem Lande in Kurland und ſeit
1901 in Libau lebte, wo der Gatte
Prediger an der deutſchen Gemeinde
ward. Ein tückiſch auftretendes Lun-
genleiden des letzteren nötigte die
Gatten, nach Nervi in Jtalien über-
zuſiedeln, wo der Mann nach ſchwe-
rem Leiden 1905 ſtarb. Jnzwiſchen
hatte Frances K. auf ihren Reiſen
Deutſchland kennen gelernt u. durch
Richard Dehmel in Blankeneſe, Frau
Bernhardine Schulze-Smidt in Bre-
men und Paul Heyſe in Gordone leb-
hafte Anregung und Ermunterung zu
neuer literariſcher Arbeit erfahren.
Die politiſchen Verhältniſſe in Ruß-
land luden zu einer Rückkehr in die
Heimat nicht ein; ſo blieb Frances
noch einige Jahre in Nervi wohnen
und ſiedelte dann 1908 nach München
über.

S:

Freilicht-Skizzen aus Ruß-
land u. anderes, 1901. ‒ Wera Mina-
jew. Kämpfe einer Mädchenſeele (R.),
1902. ‒ Die Jnſel des Lebens (M. u.
Phantaſien), 1906. ‒ Mutterſchaft
(Baltiſcher R.), 1907. ‒ Drei Men-
ſchen (Pſycholog. N.), 1907. ‒ Der
Schmerzensſohn (Eine ſtille Geſch.),
1909. ‒ Doppelſeele (R.), 1910. ‒ Rote
Tage (Baltiſche Nn. a. d. Revolutions-
zeit), 1911.

Kümmel, Konrad,

geb. am 22.
[Spaltenumbruch]

Kum
April 1848 in Rechberg, Oberamt
Gmünd, in Württemberg, ein Neffe
des bekannten Schriftſtellers Johan-
nes Scherr, beſuchte die Schule zu
Gmünd, das katholiſche Konvikt in
Rottweil und ſtudierte in Tübingen
Theologie. Nachdem er 1873 in Rot-
tenburg die Prieſterweihe empfangen,
wurde er Vikar in Weingarten, ging
aber 1877 nach Stuttgart, wo er ſeit-
dem als Chefredakteur des „Deut-
ſchen Volksblatt‟ tätig iſt. Daneben
redigierte er zeitweilig auch noch den
„Jpf‟, das „Katholiſche Sonntags-
blatt‟, den „Katholiſchen Volks- und
Hauskalender für Württemberg‟, die
„Kathol. Jugend- und Kinderbiblio-
thek‟ (ſeit 1895) und die „Kathol.
Volksbibliothek‟ (ſeit 1898). Zahl-
reiche große Reiſen haben ihn während
dieſer Zeit durch Deutſchland, Öſter-
reich, Belgien und vorzugsweiſe durch
Jtalien geführt. Jm Jahre 1900 er-
nannte ihn der Papſt zum Ehrenkam-
merherrn mit dem Titel Monſignore.

S:

Ausgewählte katholiſche Erzäh-
lungen, 1893. ‒ An Gottes Hand
(Rel. Volks-En.); VI, 1897‒1900. 4. A.
1907. ‒ Der Schreinermax (8 Geſchn.
a. d. Leben eines chriſtl. Handwer-
kers), 1898. 3. A. 1907. ‒ Auf der
Sonnenſeite (Hum. En.), 1903. ‒ Der
Spitteljörg (E. n. d. Leben), 1905. ‒
Sonntagsſtille (Neue En. f. Volk und
Jugd.); VI, 1906‒08. 3. A. 1908. ‒
Des Lebens Flut (desgl.); II, 1909.

*Kummer, Friedrich,

ſtammt aus
einer alten Muſikerfamilie und wurde
am 30. März 1865 in Dresden geb.
Er beſuchte das Gymnaſium ſeiner
Vaterſtadt, ſtudierte in Leipzig, Tü-
bingen u. Berlin Philoſophie, Kunſt-
geſchichte und neuere Sprachen und
promovierte 1889 mit einer Schrift
über Schillers Demetrius. Seit dem
Jahre 1890 lebte er in Berlin als
Schriftſteller, ſiedelte aber 1894 wie-
der nach ſeiner Vaterſtadt Dresden
über, wo er ſeit 1897 der Redaktion
des „Dresdener Anzeigers‟ angehört.

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[142/0146] Küm Kum tinopel kennen lernte. Jhr Wunſch, hier in einem türkiſchen Hauſe die Stelle einer Erzieherin übernehmen zu können, zerſchlug ſich, da ſie ſich 1882 mit dem Maler Rudolf von Zur-Mühlen in Dorpat verhei- ratete. Die Ehe war unglücklich und wurde nach fünf Jahren wieder ge- trennt. Frances zog nun 1888 mit ihren beiden kleinen Töchtern nach Riga und verſuchte es, mit geringen Mitteln u. viel Jdealismus mit dem Leben fertig zu werden. Damals ent- ſtanden auch ihre erſten literariſchen Verſuche. Nach vierjährigem Ringen um die Exiſtenzmittel verheiratete ſie ſich mit dem kurländiſchen Paſtor Ernſt Külpe, mit dem ſie 9 Jahre auf dem Lande in Kurland und ſeit 1901 in Libau lebte, wo der Gatte Prediger an der deutſchen Gemeinde ward. Ein tückiſch auftretendes Lun- genleiden des letzteren nötigte die Gatten, nach Nervi in Jtalien über- zuſiedeln, wo der Mann nach ſchwe- rem Leiden 1905 ſtarb. Jnzwiſchen hatte Frances K. auf ihren Reiſen Deutſchland kennen gelernt u. durch Richard Dehmel in Blankeneſe, Frau Bernhardine Schulze-Smidt in Bre- men und Paul Heyſe in Gordone leb- hafte Anregung und Ermunterung zu neuer literariſcher Arbeit erfahren. Die politiſchen Verhältniſſe in Ruß- land luden zu einer Rückkehr in die Heimat nicht ein; ſo blieb Frances noch einige Jahre in Nervi wohnen und ſiedelte dann 1908 nach München über. S: Freilicht-Skizzen aus Ruß- land u. anderes, 1901. ‒ Wera Mina- jew. Kämpfe einer Mädchenſeele (R.), 1902. ‒ Die Jnſel des Lebens (M. u. Phantaſien), 1906. ‒ Mutterſchaft (Baltiſcher R.), 1907. ‒ Drei Men- ſchen (Pſycholog. N.), 1907. ‒ Der Schmerzensſohn (Eine ſtille Geſch.), 1909. ‒ Doppelſeele (R.), 1910. ‒ Rote Tage (Baltiſche Nn. a. d. Revolutions- zeit), 1911. Kümmel, Konrad, geb. am 22. April 1848 in Rechberg, Oberamt Gmünd, in Württemberg, ein Neffe des bekannten Schriftſtellers Johan- nes Scherr, beſuchte die Schule zu Gmünd, das katholiſche Konvikt in Rottweil und ſtudierte in Tübingen Theologie. Nachdem er 1873 in Rot- tenburg die Prieſterweihe empfangen, wurde er Vikar in Weingarten, ging aber 1877 nach Stuttgart, wo er ſeit- dem als Chefredakteur des „Deut- ſchen Volksblatt‟ tätig iſt. Daneben redigierte er zeitweilig auch noch den „Jpf‟, das „Katholiſche Sonntags- blatt‟, den „Katholiſchen Volks- und Hauskalender für Württemberg‟, die „Kathol. Jugend- und Kinderbiblio- thek‟ (ſeit 1895) und die „Kathol. Volksbibliothek‟ (ſeit 1898). Zahl- reiche große Reiſen haben ihn während dieſer Zeit durch Deutſchland, Öſter- reich, Belgien und vorzugsweiſe durch Jtalien geführt. Jm Jahre 1900 er- nannte ihn der Papſt zum Ehrenkam- merherrn mit dem Titel Monſignore. S: Ausgewählte katholiſche Erzäh- lungen, 1893. ‒ An Gottes Hand (Rel. Volks-En.); VI, 1897‒1900. 4. A. 1907. ‒ Der Schreinermax (8 Geſchn. a. d. Leben eines chriſtl. Handwer- kers), 1898. 3. A. 1907. ‒ Auf der Sonnenſeite (Hum. En.), 1903. ‒ Der Spitteljörg (E. n. d. Leben), 1905. ‒ Sonntagsſtille (Neue En. f. Volk und Jugd.); VI, 1906‒08. 3. A. 1908. ‒ Des Lebens Flut (desgl.); II, 1909. *Kummer, Friedrich, ſtammt aus einer alten Muſikerfamilie und wurde am 30. März 1865 in Dresden geb. Er beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, ſtudierte in Leipzig, Tü- bingen u. Berlin Philoſophie, Kunſt- geſchichte und neuere Sprachen und promovierte 1889 mit einer Schrift über Schillers Demetrius. Seit dem Jahre 1890 lebte er in Berlin als Schriftſteller, ſiedelte aber 1894 wie- der nach ſeiner Vaterſtadt Dresden über, wo er ſeit 1897 der Redaktion des „Dresdener Anzeigers‟ angehört. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/146>, abgerufen am 24.04.2024.