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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Leu
als der Sohn eines friesischen Kapi-
täns, der später in die Dienste des
Norddeutschen Lloyd trat, besuchte
das Gymnasium in Aurich, widmete
sich vorübergehend, um dem Wunsche
seines Vaters gerecht zu werden, dem
Kaufmannsstande, wandte sich aber
mit 17 Jahren gänzlich der Schrift-
stellerei zu. Jm Jahre 1883 übernahm
er die Redaktion des "Kasseler Jour-
nals", später die der "Schaumburg-
Lippeschen Landeszeitung", gründete
1887 mit Ad. Stoecker in Berlin die
Zeitung "Das Volk", die er ein Jahr
lang redigierte und übernahm dann
die Leitung der "Hannoverschen Post"
in Hannover. Gleichzeitig war er Ge-
schäftsleiter des deutsch-antisemiti-
schen Vereins für Westdeutschland.
Jm Jahre 1893 wurde er vom hes-
sisch-thüringischen Wahlkreise Esch-
wege-Witzenhausen-Schmalkalden in
den Reichstag gewählt, aber Ende
1894 wegen eines in einem Ehe-
scheidungsprozeß abgelegten falschen
Zeugnisses zu längerer Freiheits-
strafe verurteilt. Nach Verbüßung
derselben ließ er sich als Schrift-
steller in den Vororten von Ber-
lin und danach in Potsdam nieder.
Einiges Aufsehen erregte er durch
seine Schrift "Wilhelm Freiherr von
Hammerstein, 1881-95 Chefredakteur
der ,Kreuzzeitung'. Auf Grund hin-
terlassener Briefe u. Aufzeichnungen"
(1905). Seit 1907 hatte er seinen
Wohnsitz in Gr.-Zecher bei Seedorf
(Lauenburg) und seit 1909 als Re-
dakteur an der "Welt am Montag"
in Berlin.

S:

Humanis Homo!
(Verse), 1899. - Aus dem Zuchthause
(Erfahrungen u. Schildergn.), 1902.
N. A. 1907.

*Leußer, Joseph Friedrich,

geb.
am 7. Dezbr. 1860 zu Arnstein in Un-
terfranken als der Sohn eines Gast-
wirts, besuchte bis zum 12. Jahre die
dortige Volksschule, dann die Latein-
schule in Haßfurt u. das Gymnasium
in Münnerstadt, worauf er seit dem
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Leu
Herbst 1881 in Würzburg und Mün-
chen Medizin studierte, nebenbei aber
auch den schönen Künsten u. Wissen-
schaften huldigte. Jn Würzburg er-
langte er die Doktorwürde und die
Approbation als Arzt (1886), diente
dann als Militärarzt ein halbes Jahr
in Mainz und ließ sich darauf am 1.
Januar 1887 als praktischer Arzt in
Münnerstadt nieder, wo er 10 Jahre
lang in angestrengtester Tätigkeit bei
beschwerlicher Landpraxis ausharrte.
1889 verheiratete er sich mit seiner
Jugendliebe, doch entriß ihm der Tod
dieselbe schon im 6. Jahre einer über-
aus glücklichen Ehe. Jm Jahre 1896
verlegte L. seine Praxis nach dem
Bade Kissingen, wo er als Badearzt
mehr Muße fand, sich literarischen
Arbeiten, sprachlichen Studien und
anderen Lieblingsbeschäftigungen zu
widmen. 1906 erhielt er den Titel
eines Königl. Hofrats.

S:

Minne-
lieder Ottos v. Botenlauben; hrsg.,
1897. - Gedichte, 1902.

*Leutelt, Gustav,

wurde am 21.
Septbr. 1860 in der deutsch-böhmi-
schen Gemeinde Josephsthal als der
Sohn des dortigen Lehrers geboren
und widmete sich gleichfalls dem Leh-
rerberufe. Er wirkt gegenwärtig
(1906) als Oberlehrer an der Volks-
schule in Unter-Maxdorf (Böhmen).
Er ist schon früh dichterisch tätig ge-
wesen. Anfangs wandte er sich der
Lyrik zu, und viele seiner Lieder sind
vertont u. in die Liederbücher seiner
deutsch-böhmisch. Heimat aufgenom-
men worden. Aber bald wandte er
sich der Prosa zu u. schrieb besonders
Schilderungen, Skizzen u. Erzählun-
gen für deutsch-böhmische Blätter.

S:

Schilderungen aus dem Jserge-
birge, 1899. - Die Könighäuser (R.),
1906. - Das zweite Gesicht (E.), 1911.

Leuthold, Heinrich,

* am 9. Aug.
1827 zu Wetzikon im Kanton Zürich
als der Sohn eines Landarbeiters,
besuchte die Sekundarschule daselbst,
dann nach wechselvollen Schicksalen

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Leu
als der Sohn eines frieſiſchen Kapi-
täns, der ſpäter in die Dienſte des
Norddeutſchen Lloyd trat, beſuchte
das Gymnaſium in Aurich, widmete
ſich vorübergehend, um dem Wunſche
ſeines Vaters gerecht zu werden, dem
Kaufmannsſtande, wandte ſich aber
mit 17 Jahren gänzlich der Schrift-
ſtellerei zu. Jm Jahre 1883 übernahm
er die Redaktion des „Kaſſeler Jour-
nals‟, ſpäter die der „Schaumburg-
Lippeſchen Landeszeitung‟, gründete
1887 mit Ad. Stoecker in Berlin die
Zeitung „Das Volk‟, die er ein Jahr
lang redigierte und übernahm dann
die Leitung der „Hannoverſchen Poſt‟
in Hannover. Gleichzeitig war er Ge-
ſchäftsleiter des deutſch-antiſemiti-
ſchen Vereins für Weſtdeutſchland.
Jm Jahre 1893 wurde er vom heſ-
ſiſch-thüringiſchen Wahlkreiſe Eſch-
wege-Witzenhauſen-Schmalkalden in
den Reichstag gewählt, aber Ende
1894 wegen eines in einem Ehe-
ſcheidungsprozeß abgelegten falſchen
Zeugniſſes zu längerer Freiheits-
ſtrafe verurteilt. Nach Verbüßung
derſelben ließ er ſich als Schrift-
ſteller in den Vororten von Ber-
lin und danach in Potsdam nieder.
Einiges Aufſehen erregte er durch
ſeine Schrift „Wilhelm Freiherr von
Hammerſtein, 1881‒95 Chefredakteur
der ‚Kreuzzeitung‛. Auf Grund hin-
terlaſſener Briefe u. Aufzeichnungen‟
(1905). Seit 1907 hatte er ſeinen
Wohnſitz in Gr.-Zecher bei Seedorf
(Lauenburg) und ſeit 1909 als Re-
dakteur an der „Welt am Montag‟
in Berlin.

S:

Humanis Homo!
(Verſe), 1899. ‒ Aus dem Zuchthauſe
(Erfahrungen u. Schildergn.), 1902.
N. A. 1907.

*Leußer, Joſeph Friedrich,

geb.
am 7. Dezbr. 1860 zu Arnſtein in Un-
terfranken als der Sohn eines Gaſt-
wirts, beſuchte bis zum 12. Jahre die
dortige Volksſchule, dann die Latein-
ſchule in Haßfurt u. das Gymnaſium
in Münnerſtadt, worauf er ſeit dem
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Leu
Herbſt 1881 in Würzburg und Mün-
chen Medizin ſtudierte, nebenbei aber
auch den ſchönen Künſten u. Wiſſen-
ſchaften huldigte. Jn Würzburg er-
langte er die Doktorwürde und die
Approbation als Arzt (1886), diente
dann als Militärarzt ein halbes Jahr
in Mainz und ließ ſich darauf am 1.
Januar 1887 als praktiſcher Arzt in
Münnerſtadt nieder, wo er 10 Jahre
lang in angeſtrengteſter Tätigkeit bei
beſchwerlicher Landpraxis ausharrte.
1889 verheiratete er ſich mit ſeiner
Jugendliebe, doch entriß ihm der Tod
dieſelbe ſchon im 6. Jahre einer über-
aus glücklichen Ehe. Jm Jahre 1896
verlegte L. ſeine Praxis nach dem
Bade Kiſſingen, wo er als Badearzt
mehr Muße fand, ſich literariſchen
Arbeiten, ſprachlichen Studien und
anderen Lieblingsbeſchäftigungen zu
widmen. 1906 erhielt er den Titel
eines Königl. Hofrats.

S:

Minne-
lieder Ottos v. Botenlauben; hrsg.,
1897. ‒ Gedichte, 1902.

*Leutelt, Guſtav,

wurde am 21.
Septbr. 1860 in der deutſch-böhmi-
ſchen Gemeinde Joſephsthal als der
Sohn des dortigen Lehrers geboren
und widmete ſich gleichfalls dem Leh-
rerberufe. Er wirkt gegenwärtig
(1906) als Oberlehrer an der Volks-
ſchule in Unter-Maxdorf (Böhmen).
Er iſt ſchon früh dichteriſch tätig ge-
weſen. Anfangs wandte er ſich der
Lyrik zu, und viele ſeiner Lieder ſind
vertont u. in die Liederbücher ſeiner
deutſch-böhmiſch. Heimat aufgenom-
men worden. Aber bald wandte er
ſich der Proſa zu u. ſchrieb beſonders
Schilderungen, Skizzen u. Erzählun-
gen für deutſch-böhmiſche Blätter.

S:

Schilderungen aus dem Jſerge-
birge, 1899. ‒ Die Könighäuſer (R.),
1906. ‒ Das zweite Geſicht (E.), 1911.

Leuthold, Heinrich,

* am 9. Aug.
1827 zu Wetzikon im Kanton Zürich
als der Sohn eines Landarbeiters,
beſuchte die Sekundarſchule daſelbſt,
dann nach wechſelvollen Schickſalen

*
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[242/0246] Leu Leu als der Sohn eines frieſiſchen Kapi- täns, der ſpäter in die Dienſte des Norddeutſchen Lloyd trat, beſuchte das Gymnaſium in Aurich, widmete ſich vorübergehend, um dem Wunſche ſeines Vaters gerecht zu werden, dem Kaufmannsſtande, wandte ſich aber mit 17 Jahren gänzlich der Schrift- ſtellerei zu. Jm Jahre 1883 übernahm er die Redaktion des „Kaſſeler Jour- nals‟, ſpäter die der „Schaumburg- Lippeſchen Landeszeitung‟, gründete 1887 mit Ad. Stoecker in Berlin die Zeitung „Das Volk‟, die er ein Jahr lang redigierte und übernahm dann die Leitung der „Hannoverſchen Poſt‟ in Hannover. Gleichzeitig war er Ge- ſchäftsleiter des deutſch-antiſemiti- ſchen Vereins für Weſtdeutſchland. Jm Jahre 1893 wurde er vom heſ- ſiſch-thüringiſchen Wahlkreiſe Eſch- wege-Witzenhauſen-Schmalkalden in den Reichstag gewählt, aber Ende 1894 wegen eines in einem Ehe- ſcheidungsprozeß abgelegten falſchen Zeugniſſes zu längerer Freiheits- ſtrafe verurteilt. Nach Verbüßung derſelben ließ er ſich als Schrift- ſteller in den Vororten von Ber- lin und danach in Potsdam nieder. Einiges Aufſehen erregte er durch ſeine Schrift „Wilhelm Freiherr von Hammerſtein, 1881‒95 Chefredakteur der ‚Kreuzzeitung‛. Auf Grund hin- terlaſſener Briefe u. Aufzeichnungen‟ (1905). Seit 1907 hatte er ſeinen Wohnſitz in Gr.-Zecher bei Seedorf (Lauenburg) und ſeit 1909 als Re- dakteur an der „Welt am Montag‟ in Berlin. S: Humanis Homo! (Verſe), 1899. ‒ Aus dem Zuchthauſe (Erfahrungen u. Schildergn.), 1902. N. A. 1907. *Leußer, Joſeph Friedrich, geb. am 7. Dezbr. 1860 zu Arnſtein in Un- terfranken als der Sohn eines Gaſt- wirts, beſuchte bis zum 12. Jahre die dortige Volksſchule, dann die Latein- ſchule in Haßfurt u. das Gymnaſium in Münnerſtadt, worauf er ſeit dem Herbſt 1881 in Würzburg und Mün- chen Medizin ſtudierte, nebenbei aber auch den ſchönen Künſten u. Wiſſen- ſchaften huldigte. Jn Würzburg er- langte er die Doktorwürde und die Approbation als Arzt (1886), diente dann als Militärarzt ein halbes Jahr in Mainz und ließ ſich darauf am 1. Januar 1887 als praktiſcher Arzt in Münnerſtadt nieder, wo er 10 Jahre lang in angeſtrengteſter Tätigkeit bei beſchwerlicher Landpraxis ausharrte. 1889 verheiratete er ſich mit ſeiner Jugendliebe, doch entriß ihm der Tod dieſelbe ſchon im 6. Jahre einer über- aus glücklichen Ehe. Jm Jahre 1896 verlegte L. ſeine Praxis nach dem Bade Kiſſingen, wo er als Badearzt mehr Muße fand, ſich literariſchen Arbeiten, ſprachlichen Studien und anderen Lieblingsbeſchäftigungen zu widmen. 1906 erhielt er den Titel eines Königl. Hofrats. S: Minne- lieder Ottos v. Botenlauben; hrsg., 1897. ‒ Gedichte, 1902. *Leutelt, Guſtav, wurde am 21. Septbr. 1860 in der deutſch-böhmi- ſchen Gemeinde Joſephsthal als der Sohn des dortigen Lehrers geboren und widmete ſich gleichfalls dem Leh- rerberufe. Er wirkt gegenwärtig (1906) als Oberlehrer an der Volks- ſchule in Unter-Maxdorf (Böhmen). Er iſt ſchon früh dichteriſch tätig ge- weſen. Anfangs wandte er ſich der Lyrik zu, und viele ſeiner Lieder ſind vertont u. in die Liederbücher ſeiner deutſch-böhmiſch. Heimat aufgenom- men worden. Aber bald wandte er ſich der Proſa zu u. ſchrieb beſonders Schilderungen, Skizzen u. Erzählun- gen für deutſch-böhmiſche Blätter. S: Schilderungen aus dem Jſerge- birge, 1899. ‒ Die Könighäuſer (R.), 1906. ‒ Das zweite Geſicht (E.), 1911. Leuthold, Heinrich, * am 9. Aug. 1827 zu Wetzikon im Kanton Zürich als der Sohn eines Landarbeiters, beſuchte die Sekundarſchule daſelbſt, dann nach wechſelvollen Schickſalen *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/246>, abgerufen am 19.04.2024.