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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Staatsdienst. Jnfolge seiner Ver-
lobung mit der Tochter eines Fabri-
kanten Deffner in Eßlingen gab er
die juristische Laufbahn auf u. trat in
die Blechwarenfabrik seines künftigen
Schwiegervaters ein, in der er bis
1846 verblieb. Jm Jahre 1848 be-
teiligte er sich hervorragend an der
Volksbewegung, wurde Abgeordneter
zum Parlament, Führer der Radi-
kalen und infolgedessen 1849 zu 20
Jahren Zuchthaus verurteilt, wel-
cher Strafe er sich durch die Flucht in
die Schweiz entzog, wo er in Neuen-
burg eine Goldwarenfabrik gründete.
Nach der Amnestie von 1862 nach
Württemberg zurückgekehrt, beteiligte
er sich an der Neubegründung der
Volksvereine, redigierte 1863-70 den
"Beobachter", der unter seiner Lei-
tung einen bedeutenden Aufschwung
nahm, wirkte 1868-70 u. wieder 1876
bis 1882 als Abgeordneter für Eß-
lingen in der württemberg. Kammer
und vertrat 1881-87 den 12. würt-
tembergischen Wahlkreis im Reichs-
tage. Er starb in Stuttgart nach
langen schweren Leiden am 14. Oktbr.
1889. Von seinen poetischen Schöp-
fungen ist bisher nur veröffentlicht

S:

Die Weiber v. Schorndorf (Festsp.),
1888.

*Mayer, Karl,

geb. am 24. Aug.
1875 in Steyr (Österreich) als ein-
ziges Kind eines Gastwirts u. Wein-
händlers, besuchte die Volksschule u.
vier Klassen der Realschule u. zeigte
früh das regste Jnteresse für Thea-
ter, Musik und Dichtkunst. Jn den
Jahren 1891-94 erlernte er in Steyr
den Buchhandel, bereitete sich 1895
bis 1896 in dem Jnstitut des Majors
Frieß in Wien auf die sogenannte
Jntelligenzprüfung vor, genügte 1896
bis 1897 in Salzburg als Einjährig-
Freiwilliger seiner Militärpflicht und
wurde 1899 zum Reserveoffizier be-
fördert. Jnzwischen war sein Vater
1898 gestorben, und da er dessen Be-
sitztum nicht übernehmen und weiter-
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May
führen wollte, wurde es verkauft, und
die Familie siedelte nach Graz über.
Allein der Mutter Heimweh nach
Oberösterreich führte beide schon nach
einem halben Jahre nach Linz a. der
Donau, wo M. 1898-1901 bei der
Bank für Oberösterr. und Salzburg
als Volontär u. Beamter tätig war.
Dann zwang ihn Kränklichkeit, diesen
Beruf aufzugeben, u. lebt er seitdem
auf seiner Villa "Edelweiß" bei Linz
der Hingabe an Musik, Malerei und
Dichtkunst. Größere Reisen führten
ihn wiederholt nach Deutschland,
Jtalien, Frankreich, der Schweiz und
durch Österreich. Jm Jahre 1910 be-
gründete er mit Gregor Goldbacher
das Jahrbuch für oberösterreichische
Mundart-Dichtung "Hoamatgsang".

S:

Griasnocka, foaste und sperö,
wias ös wöllts! 1905.

*Mayer, Karl August,

wurde am
8. Juli 1808 zu Eisenberg in der
Rheinpfalz geboren. Der Vater war
Verwalter eines Hüttenwerks u. zog
zwei Jahre später nach der Asbacher
Hütte auf dem Hunsrück im preußi-
schen Regierungsbezirk Trier. Durch
Hauslehrer und auf dem Gymnasium
in Kreuznach vorgebildet, machte M.
in Heidelberg, Bonn u. Berlin philo-
logische und historische Studien und
war dann, nach einem mehrjährigen
Aufenthalte in der französisch. Schweiz
u. Jtalien, an verschiedenen höheren
Lehranstalten, in Elberfeld, Aachen,
Oldenburg u. Mannheim als Lehrer
tätig. Jm Jahre 1863 wurde er
Direktor des Realgymnasiums in
Karlsruhe u. trat 1873 in den Ruhe-
stand. Seit dieser Zeit war er aus-
schließlich mit literarischen Aufgaben
beschäftigt. Er starb am 16. Okt. 1894.

S:

Neapel u. die Neapolitaner, oder:
Briefe aus Neapel in die Heimat; II,
1840-42. - Vaterländische Gedichte, 1.
Heft, 1844. - Der Räuber und sein
Kind (N.), 1849. - Die Hunte (G.),
1851. - Sechsundsechzig (Hist. R.);
II, 1873. - Die Brüder (R.); II,

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May
Staatsdienſt. Jnfolge ſeiner Ver-
lobung mit der Tochter eines Fabri-
kanten Deffner in Eßlingen gab er
die juriſtiſche Laufbahn auf u. trat in
die Blechwarenfabrik ſeines künftigen
Schwiegervaters ein, in der er bis
1846 verblieb. Jm Jahre 1848 be-
teiligte er ſich hervorragend an der
Volksbewegung, wurde Abgeordneter
zum Parlament, Führer der Radi-
kalen und infolgedeſſen 1849 zu 20
Jahren Zuchthaus verurteilt, wel-
cher Strafe er ſich durch die Flucht in
die Schweiz entzog, wo er in Neuen-
burg eine Goldwarenfabrik gründete.
Nach der Amneſtie von 1862 nach
Württemberg zurückgekehrt, beteiligte
er ſich an der Neubegründung der
Volksvereine, redigierte 1863‒70 den
„Beobachter‟, der unter ſeiner Lei-
tung einen bedeutenden Aufſchwung
nahm, wirkte 1868‒70 u. wieder 1876
bis 1882 als Abgeordneter für Eß-
lingen in der württemberg. Kammer
und vertrat 1881‒87 den 12. würt-
tembergiſchen Wahlkreis im Reichs-
tage. Er ſtarb in Stuttgart nach
langen ſchweren Leiden am 14. Oktbr.
1889. Von ſeinen poetiſchen Schöp-
fungen iſt bisher nur veröffentlicht

S:

Die Weiber v. Schorndorf (Feſtſp.),
1888.

*Mayer, Karl,

geb. am 24. Aug.
1875 in Steyr (Öſterreich) als ein-
ziges Kind eines Gaſtwirts u. Wein-
händlers, beſuchte die Volksſchule u.
vier Klaſſen der Realſchule u. zeigte
früh das regſte Jntereſſe für Thea-
ter, Muſik und Dichtkunſt. Jn den
Jahren 1891‒94 erlernte er in Steyr
den Buchhandel, bereitete ſich 1895
bis 1896 in dem Jnſtitut des Majors
Frieß in Wien auf die ſogenannte
Jntelligenzprüfung vor, genügte 1896
bis 1897 in Salzburg als Einjährig-
Freiwilliger ſeiner Militärpflicht und
wurde 1899 zum Reſerveoffizier be-
fördert. Jnzwiſchen war ſein Vater
1898 geſtorben, und da er deſſen Be-
ſitztum nicht übernehmen und weiter-
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May
führen wollte, wurde es verkauft, und
die Familie ſiedelte nach Graz über.
Allein der Mutter Heimweh nach
Oberöſterreich führte beide ſchon nach
einem halben Jahre nach Linz a. der
Donau, wo M. 1898‒1901 bei der
Bank für Oberöſterr. und Salzburg
als Volontär u. Beamter tätig war.
Dann zwang ihn Kränklichkeit, dieſen
Beruf aufzugeben, u. lebt er ſeitdem
auf ſeiner Villa „Edelweiß‟ bei Linz
der Hingabe an Muſik, Malerei und
Dichtkunſt. Größere Reiſen führten
ihn wiederholt nach Deutſchland,
Jtalien, Frankreich, der Schweiz und
durch Öſterreich. Jm Jahre 1910 be-
gründete er mit Gregor Goldbacher
das Jahrbuch für oberöſterreichiſche
Mundart-Dichtung „Hoamatgſang‟.

S:

Griasnockà, foaſte und ſperö,
wias ös wöllts! 1905.

*Mayer, Karl Auguſt,

wurde am
8. Juli 1808 zu Eiſenberg in der
Rheinpfalz geboren. Der Vater war
Verwalter eines Hüttenwerks u. zog
zwei Jahre ſpäter nach der Asbacher
Hütte auf dem Hunsrück im preußi-
ſchen Regierungsbezirk Trier. Durch
Hauslehrer und auf dem Gymnaſium
in Kreuznach vorgebildet, machte M.
in Heidelberg, Bonn u. Berlin philo-
logiſche und hiſtoriſche Studien und
war dann, nach einem mehrjährigen
Aufenthalte in der franzöſiſch. Schweiz
u. Jtalien, an verſchiedenen höheren
Lehranſtalten, in Elberfeld, Aachen,
Oldenburg u. Mannheim als Lehrer
tätig. Jm Jahre 1863 wurde er
Direktor des Realgymnaſiums in
Karlsruhe u. trat 1873 in den Ruhe-
ſtand. Seit dieſer Zeit war er aus-
ſchließlich mit literariſchen Aufgaben
beſchäftigt. Er ſtarb am 16. Okt. 1894.

S:

Neapel u. die Neapolitaner, oder:
Briefe aus Neapel in die Heimat; II,
1840‒42. ‒ Vaterländiſche Gedichte, 1.
Heft, 1844. ‒ Der Räuber und ſein
Kind (N.), 1849. ‒ Die Hunte (G.),
1851. ‒ Sechsundſechzig (Hiſt. R.);
II, 1873. ‒ Die Brüder (R.); II,

* 26*
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[403/0407] May May Staatsdienſt. Jnfolge ſeiner Ver- lobung mit der Tochter eines Fabri- kanten Deffner in Eßlingen gab er die juriſtiſche Laufbahn auf u. trat in die Blechwarenfabrik ſeines künftigen Schwiegervaters ein, in der er bis 1846 verblieb. Jm Jahre 1848 be- teiligte er ſich hervorragend an der Volksbewegung, wurde Abgeordneter zum Parlament, Führer der Radi- kalen und infolgedeſſen 1849 zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, wel- cher Strafe er ſich durch die Flucht in die Schweiz entzog, wo er in Neuen- burg eine Goldwarenfabrik gründete. Nach der Amneſtie von 1862 nach Württemberg zurückgekehrt, beteiligte er ſich an der Neubegründung der Volksvereine, redigierte 1863‒70 den „Beobachter‟, der unter ſeiner Lei- tung einen bedeutenden Aufſchwung nahm, wirkte 1868‒70 u. wieder 1876 bis 1882 als Abgeordneter für Eß- lingen in der württemberg. Kammer und vertrat 1881‒87 den 12. würt- tembergiſchen Wahlkreis im Reichs- tage. Er ſtarb in Stuttgart nach langen ſchweren Leiden am 14. Oktbr. 1889. Von ſeinen poetiſchen Schöp- fungen iſt bisher nur veröffentlicht S: Die Weiber v. Schorndorf (Feſtſp.), 1888. *Mayer, Karl, geb. am 24. Aug. 1875 in Steyr (Öſterreich) als ein- ziges Kind eines Gaſtwirts u. Wein- händlers, beſuchte die Volksſchule u. vier Klaſſen der Realſchule u. zeigte früh das regſte Jntereſſe für Thea- ter, Muſik und Dichtkunſt. Jn den Jahren 1891‒94 erlernte er in Steyr den Buchhandel, bereitete ſich 1895 bis 1896 in dem Jnſtitut des Majors Frieß in Wien auf die ſogenannte Jntelligenzprüfung vor, genügte 1896 bis 1897 in Salzburg als Einjährig- Freiwilliger ſeiner Militärpflicht und wurde 1899 zum Reſerveoffizier be- fördert. Jnzwiſchen war ſein Vater 1898 geſtorben, und da er deſſen Be- ſitztum nicht übernehmen und weiter- führen wollte, wurde es verkauft, und die Familie ſiedelte nach Graz über. Allein der Mutter Heimweh nach Oberöſterreich führte beide ſchon nach einem halben Jahre nach Linz a. der Donau, wo M. 1898‒1901 bei der Bank für Oberöſterr. und Salzburg als Volontär u. Beamter tätig war. Dann zwang ihn Kränklichkeit, dieſen Beruf aufzugeben, u. lebt er ſeitdem auf ſeiner Villa „Edelweiß‟ bei Linz der Hingabe an Muſik, Malerei und Dichtkunſt. Größere Reiſen führten ihn wiederholt nach Deutſchland, Jtalien, Frankreich, der Schweiz und durch Öſterreich. Jm Jahre 1910 be- gründete er mit Gregor Goldbacher das Jahrbuch für oberöſterreichiſche Mundart-Dichtung „Hoamatgſang‟. S: Griasnockà, foaſte und ſperö, wias ös wöllts! 1905. *Mayer, Karl Auguſt, wurde am 8. Juli 1808 zu Eiſenberg in der Rheinpfalz geboren. Der Vater war Verwalter eines Hüttenwerks u. zog zwei Jahre ſpäter nach der Asbacher Hütte auf dem Hunsrück im preußi- ſchen Regierungsbezirk Trier. Durch Hauslehrer und auf dem Gymnaſium in Kreuznach vorgebildet, machte M. in Heidelberg, Bonn u. Berlin philo- logiſche und hiſtoriſche Studien und war dann, nach einem mehrjährigen Aufenthalte in der franzöſiſch. Schweiz u. Jtalien, an verſchiedenen höheren Lehranſtalten, in Elberfeld, Aachen, Oldenburg u. Mannheim als Lehrer tätig. Jm Jahre 1863 wurde er Direktor des Realgymnaſiums in Karlsruhe u. trat 1873 in den Ruhe- ſtand. Seit dieſer Zeit war er aus- ſchließlich mit literariſchen Aufgaben beſchäftigt. Er ſtarb am 16. Okt. 1894. S: Neapel u. die Neapolitaner, oder: Briefe aus Neapel in die Heimat; II, 1840‒42. ‒ Vaterländiſche Gedichte, 1. Heft, 1844. ‒ Der Räuber und ſein Kind (N.), 1849. ‒ Die Hunte (G.), 1851. ‒ Sechsundſechzig (Hiſt. R.); II, 1873. ‒ Die Brüder (R.); II, * 26*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/407>, abgerufen am 19.04.2024.