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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Schicksalsschläge warteten der Dich-
terin hier; sie verlor Bruder u. Vater
durch den Tod und verfiel nach einer
größeren Reise selbst in eine lebens-
gefährliche Krankheit, nach deren Be-
seitigung sie sich mehr und mehr in
das häusliche Stilleben zurückzog u.
neben den Pflichten des Hauses sich
gern der Dichtkunst und der Musik
hingab, besonders dem Gesange, in
welchem sie durch den Besuch des Kon-
servatoriums in Koblenz wesentlich
gefördert ward. Die Dichterin lebt
in Pfaffendorf a. Rheiu bei Koblenz.

S:

Laub und Blüten (Ge.), 1903. -
Höhen und Tiefen "Ad coelum" (E.),
1896. 2. A. 1908.

*Marschner, Karl Wilhelm,


wurde am 7. Juni 1864 zu Berlin als
der Sohn eines kleinen Beamten ge-
boren, verlor schon in früher Kind-
heit seine Mutter und wurde, da sein
Vater sich zu einer zweiten Heirat nicht
entschließen konnte, mit seinen Ge-
schwistern bei fremden Leuten erzogen.
Er verlebte daher eine freudlose Ju-
gend, und bei seiner empfindungs-
vollen Natur entwickelte sich bald ein
in sich gekehrtes, verschlossenes, zum
Grübeln und Nachdenken geeignetes
Wesen. Nachdem er die königl. Semi-
narschule in Berlin besucht hatte, trat
er mit 17 Jahren als Lehrling in ein
kaufmännisches Engros-Geschäft ein.
Jede freie Stunde wurde emsig zur
Weiterbildung benutzt; aber mit der
Vertiefung in die Wissenschaften kam
auch die Abneigung gegen den er-
wählten Beruf. u. nachdem M. sechs
Jahre in demselben tätig gewesen,
warf er die Last ab u. wurde Schrift-
steller. Die dornenvolle Laufbahn
eines solchen hat er ja auch kennen
gelernt und neben seiner schriftstelle-
rischen Tätigkeit des lieben Brotes
willen die verschiedensten Stellungen
im Leben ausfüllen müssen, bis sich
endlich nach siebenjährigem Ringen
sein Lebensweg geebnet hat. Er lebt
in Berlin oder den Vororten der

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Hauptstadt.

S:

Die Horatier (Tr.),
1890. - Jch hab's gewagt! (Deutsches
Dr.), 1893. - Mozart (Bühnenfestsp.),
1891. - Enoch Arden (Op.), 1894. -
Konrad Freiwalt (Tr.), 1894. - Der
Ruhm von Roßbach (Vaterl. Festsp.),
1895. - Domina Drago (Romant.
Dr.), 1908. - Ein Schillerfest (Jubil.-
Lsp.), 1909. - Mehrere Operntexte.

*Marshall, Hans,

entstammt einer
alten irischen Pächtersfamilie und
wurde am 24. April 1865 in Weimar
geboren. Sein Großvater James M.,
ein bedeutender Kenner der englischen
Literatur u. besonders Shakespeares,
war von Glasgow nach den Nieder-
landen gegangen und von hier mit
der Prinzessin Sophie von Oranien,
der Gattin des Großherzogs Karl
Alexander, nach Weimar gekommen.
Der Vater, John M., war Mediziner
und schließlich Sekretär der Großher-
zogin und niederländischer Konsul in
Weimar, die Mutter eine Tochter des
berühmten Historienmalers Bona-
ventura Genelli; der erstere starb be-
reits 1872, die letztere 1889. Von der
wissenschaftlichen und künstlerischen
Bedeutung der beiden Großväter
scheint sich etwas auf den Enkel Hans
M. vererbt zu haben. Dieser besuchte
das Gymnasium zu Weimar, erlernte
nebenher das Englische durch seinen
Großvater und empfing durch seine
Mutter, eine geistvolle Frau, die beste
Einführung in Kunst und Literatur.
Da er sich zu einem wissenschaftlichen
Berufe nicht entschließen konnte, auch
als Volontär in einer Buch- und
Kunsthandlung Münchens keine Be-
friedigung fand, so faßte er den Ent-
schluß, Maler zu werden. Er genoß
zunächst den Unterricht seines 1886
nach Weimar verzogenen Onkels, des
früheren Professors an der Kunst-
schule in Breslau, James M., trat
dann als Schüler der Kunstschule in
die Naturklasse des Grafen Kalckreuth
junior ein und ging nach dem Tode
seiner Mutter (1889) nach Dresdeu,

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Schickſalsſchläge warteten der Dich-
terin hier; ſie verlor Bruder u. Vater
durch den Tod und verfiel nach einer
größeren Reiſe ſelbſt in eine lebens-
gefährliche Krankheit, nach deren Be-
ſeitigung ſie ſich mehr und mehr in
das häusliche Stilleben zurückzog u.
neben den Pflichten des Hauſes ſich
gern der Dichtkunſt und der Muſik
hingab, beſonders dem Geſange, in
welchem ſie durch den Beſuch des Kon-
ſervatoriums in Koblenz weſentlich
gefördert ward. Die Dichterin lebt
in Pfaffendorf a. Rheiu bei Koblenz.

S:

Laub und Blüten (Ge.), 1903. ‒
Höhen und Tiefen „Ad coelum‟ (E.),
1896. 2. A. 1908.

*Marſchner, Karl Wilhelm,


wurde am 7. Juni 1864 zu Berlin als
der Sohn eines kleinen Beamten ge-
boren, verlor ſchon in früher Kind-
heit ſeine Mutter und wurde, da ſein
Vater ſich zu einer zweiten Heirat nicht
entſchließen konnte, mit ſeinen Ge-
ſchwiſtern bei fremden Leuten erzogen.
Er verlebte daher eine freudloſe Ju-
gend, und bei ſeiner empfindungs-
vollen Natur entwickelte ſich bald ein
in ſich gekehrtes, verſchloſſenes, zum
Grübeln und Nachdenken geeignetes
Weſen. Nachdem er die königl. Semi-
narſchule in Berlin beſucht hatte, trat
er mit 17 Jahren als Lehrling in ein
kaufmänniſches Engros-Geſchäft ein.
Jede freie Stunde wurde emſig zur
Weiterbildung benutzt; aber mit der
Vertiefung in die Wiſſenſchaften kam
auch die Abneigung gegen den er-
wählten Beruf. u. nachdem M. ſechs
Jahre in demſelben tätig geweſen,
warf er die Laſt ab u. wurde Schrift-
ſteller. Die dornenvolle Laufbahn
eines ſolchen hat er ja auch kennen
gelernt und neben ſeiner ſchriftſtelle-
riſchen Tätigkeit des lieben Brotes
willen die verſchiedenſten Stellungen
im Leben ausfüllen müſſen, bis ſich
endlich nach ſiebenjährigem Ringen
ſein Lebensweg geebnet hat. Er lebt
in Berlin oder den Vororten der

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Hauptſtadt.

S:

Die Horatier (Tr.),
1890. ‒ Jch hab’s gewagt! (Deutſches
Dr.), 1893. ‒ Mozart (Bühnenfeſtſp.),
1891. ‒ Enoch Arden (Op.), 1894. ‒
Konrad Freiwalt (Tr.), 1894. ‒ Der
Ruhm von Roßbach (Vaterl. Feſtſp.),
1895. ‒ Domina Drago (Romant.
Dr.), 1908. ‒ Ein Schillerfeſt (Jubil.-
Lſp.), 1909. ‒ Mehrere Operntexte.

*Marſhall, Hans,

entſtammt einer
alten iriſchen Pächtersfamilie und
wurde am 24. April 1865 in Weimar
geboren. Sein Großvater James M.,
ein bedeutender Kenner der engliſchen
Literatur u. beſonders Shakeſpeares,
war von Glasgow nach den Nieder-
landen gegangen und von hier mit
der Prinzeſſin Sophie von Oranien,
der Gattin des Großherzogs Karl
Alexander, nach Weimar gekommen.
Der Vater, John M., war Mediziner
und ſchließlich Sekretär der Großher-
zogin und niederländiſcher Konſul in
Weimar, die Mutter eine Tochter des
berühmten Hiſtorienmalers Bona-
ventura Genelli; der erſtere ſtarb be-
reits 1872, die letztere 1889. Von der
wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen
Bedeutung der beiden Großväter
ſcheint ſich etwas auf den Enkel Hans
M. vererbt zu haben. Dieſer beſuchte
das Gymnaſium zu Weimar, erlernte
nebenher das Engliſche durch ſeinen
Großvater und empfing durch ſeine
Mutter, eine geiſtvolle Frau, die beſte
Einführung in Kunſt und Literatur.
Da er ſich zu einem wiſſenſchaftlichen
Berufe nicht entſchließen konnte, auch
als Volontär in einer Buch- und
Kunſthandlung Münchens keine Be-
friedigung fand, ſo faßte er den Ent-
ſchluß, Maler zu werden. Er genoß
zunächſt den Unterricht ſeines 1886
nach Weimar verzogenen Onkels, des
früheren Profeſſors an der Kunſt-
ſchule in Breslau, James M., trat
dann als Schüler der Kunſtſchule in
die Naturklaſſe des Grafen Kalckreuth
junior ein und ging nach dem Tode
ſeiner Mutter (1889) nach Dresdeu,

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[374/0378] Mar Mar Schickſalsſchläge warteten der Dich- terin hier; ſie verlor Bruder u. Vater durch den Tod und verfiel nach einer größeren Reiſe ſelbſt in eine lebens- gefährliche Krankheit, nach deren Be- ſeitigung ſie ſich mehr und mehr in das häusliche Stilleben zurückzog u. neben den Pflichten des Hauſes ſich gern der Dichtkunſt und der Muſik hingab, beſonders dem Geſange, in welchem ſie durch den Beſuch des Kon- ſervatoriums in Koblenz weſentlich gefördert ward. Die Dichterin lebt in Pfaffendorf a. Rheiu bei Koblenz. S: Laub und Blüten (Ge.), 1903. ‒ Höhen und Tiefen „Ad coelum‟ (E.), 1896. 2. A. 1908. *Marſchner, Karl Wilhelm, wurde am 7. Juni 1864 zu Berlin als der Sohn eines kleinen Beamten ge- boren, verlor ſchon in früher Kind- heit ſeine Mutter und wurde, da ſein Vater ſich zu einer zweiten Heirat nicht entſchließen konnte, mit ſeinen Ge- ſchwiſtern bei fremden Leuten erzogen. Er verlebte daher eine freudloſe Ju- gend, und bei ſeiner empfindungs- vollen Natur entwickelte ſich bald ein in ſich gekehrtes, verſchloſſenes, zum Grübeln und Nachdenken geeignetes Weſen. Nachdem er die königl. Semi- narſchule in Berlin beſucht hatte, trat er mit 17 Jahren als Lehrling in ein kaufmänniſches Engros-Geſchäft ein. Jede freie Stunde wurde emſig zur Weiterbildung benutzt; aber mit der Vertiefung in die Wiſſenſchaften kam auch die Abneigung gegen den er- wählten Beruf. u. nachdem M. ſechs Jahre in demſelben tätig geweſen, warf er die Laſt ab u. wurde Schrift- ſteller. Die dornenvolle Laufbahn eines ſolchen hat er ja auch kennen gelernt und neben ſeiner ſchriftſtelle- riſchen Tätigkeit des lieben Brotes willen die verſchiedenſten Stellungen im Leben ausfüllen müſſen, bis ſich endlich nach ſiebenjährigem Ringen ſein Lebensweg geebnet hat. Er lebt in Berlin oder den Vororten der Hauptſtadt. S: Die Horatier (Tr.), 1890. ‒ Jch hab’s gewagt! (Deutſches Dr.), 1893. ‒ Mozart (Bühnenfeſtſp.), 1891. ‒ Enoch Arden (Op.), 1894. ‒ Konrad Freiwalt (Tr.), 1894. ‒ Der Ruhm von Roßbach (Vaterl. Feſtſp.), 1895. ‒ Domina Drago (Romant. Dr.), 1908. ‒ Ein Schillerfeſt (Jubil.- Lſp.), 1909. ‒ Mehrere Operntexte. *Marſhall, Hans, entſtammt einer alten iriſchen Pächtersfamilie und wurde am 24. April 1865 in Weimar geboren. Sein Großvater James M., ein bedeutender Kenner der engliſchen Literatur u. beſonders Shakeſpeares, war von Glasgow nach den Nieder- landen gegangen und von hier mit der Prinzeſſin Sophie von Oranien, der Gattin des Großherzogs Karl Alexander, nach Weimar gekommen. Der Vater, John M., war Mediziner und ſchließlich Sekretär der Großher- zogin und niederländiſcher Konſul in Weimar, die Mutter eine Tochter des berühmten Hiſtorienmalers Bona- ventura Genelli; der erſtere ſtarb be- reits 1872, die letztere 1889. Von der wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Bedeutung der beiden Großväter ſcheint ſich etwas auf den Enkel Hans M. vererbt zu haben. Dieſer beſuchte das Gymnaſium zu Weimar, erlernte nebenher das Engliſche durch ſeinen Großvater und empfing durch ſeine Mutter, eine geiſtvolle Frau, die beſte Einführung in Kunſt und Literatur. Da er ſich zu einem wiſſenſchaftlichen Berufe nicht entſchließen konnte, auch als Volontär in einer Buch- und Kunſthandlung Münchens keine Be- friedigung fand, ſo faßte er den Ent- ſchluß, Maler zu werden. Er genoß zunächſt den Unterricht ſeines 1886 nach Weimar verzogenen Onkels, des früheren Profeſſors an der Kunſt- ſchule in Breslau, James M., trat dann als Schüler der Kunſtſchule in die Naturklaſſe des Grafen Kalckreuth junior ein und ging nach dem Tode ſeiner Mutter (1889) nach Dresdeu, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/378>, abgerufen am 19.03.2024.