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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mat
die Tochter des Prinzen Ludwig
von Bayern
in dessen Villa Amsee
bei Lindau (Bayern) geboren, ver-
lebte einen großen Teil ihrer Kind-
heit in Schloß Leutstetten (Ober-
bayern) und einen großen Teil ihrer
Jugend in Rieden, in der Nähe von
Starnberg. Hier lernte sie den Prin-
zen Jaime von Bourbon kennen, mit
dem sie eine tiefe u. innige Herzens-
neigung verband. Doch Hemmnisse
persönlicher und familiärer Natur
stellen sich unerbittlich einem Ehe-
bunde entgegen, u. in beider Seelen
vollzieht sich die Katastrophe der Re-
signation. Am 1. Mai 1900 vermählte
sich die Prinzessin mit dem Prinzen
Ludwig von Koburg, dem Urenkel des
Prinzen Ferdinand, des Stifters der
Nebenlinie Koburg-Kohary, u. schenkte
ihm in Jnnsbruck, wo die Gatten
vorwiegend ihren Wohnsitz hatten,
zwei Kinder. Jndessen stellte sich bald
nach der Vermählung bei der Prin-
zessin ein schweres Lungenleiden ein,
dem sie schon am 6. August 1906 in
Davos erlag. Jn der kleinen Dorf-
kirche zu Rieden hat sie ihre letzte Ruhe-
stätte gefunden.

S:

Ludwig Gang-
hofer gab eine Sammlung ihrer Ge-
dichte u. d. T. heraus: Traum und
Leben (Ge. einer Frühvollendeten.
Posthume Ausg.), 1.-4. A. 1910.

Matosch, Anton,

* am 10. Juni
1851 in Linz a. d. Donau, absolvierte
hier das Gymnasium und studierte
darauf Philosophie u. Philologie an
der Universität Wien, an der er auch
den Doktorgrad erwarb. Nach mehr-
jähriger Tätigkeit im Lehramt an der
k. k. Staats-Oberrealschule in Linz u.
an der öffentlichen Oberrealschule im
8. Gemeindebezirk Wiens trat er in
den staatlichen Bibliotheksdienst über,
in welchem er noch jetzt, und zwar
als Bibliothekar der k. k. geologischen
Reichsanstalt in Wien tätig ist. Jm
Jahre 1908 erhielt er den Titel eines
kaiserlichen Rats. Als Mitglied des
Stelzhamer-Bundes erwarb sich M.
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Mat
um die oberösterr. Mundartdichtung
große Verdienste.

S:

Aus da Hoamat
(Sammlg. ausgew. oberösterr. Dia-
lekt-Dn., hrsg. mit H. Commenda u.
H. Zötl), 1885. - Gedichte in ober-
österr. Mundart, 1910.

Matt, Johann (später: Hans) von,


wurde am 7. August 1842 zu Stans,
Kt. Unterwalden, als der Sohn eines
Buchhändlers geboren, besuchte die
Primarschule u. seit 1853 das Gym-
nasium der Kapuziner daselbst, trat
aber, durch Familienverhältnisse be-
wogen, schon im Herbst 1856 in das
väterliche Geschäft ein, in welchem
er sich vorzugsweise dem katholisch-
theologischen Antiquariat zuwandte.
Seine Reisen durch die Schweiz leg-
ten den Grund zu seiner ausgedehn-
ten Bekanntschaft mit dem katholi-
schen Klerus und dem konservativen
Staatsmännern der Schweiz. Da-
neben verwaltete er im Dienste seiner
Heimat Nidwalden die verschieden-
sten kantonalen und Gemeindeämter.
Von 1874-77 war er Mitglied des
Landrats; 1877 gehörte er dem Ver-
fassungsrat an; 1877-79 war er Ge-
meindepräsident von Stans, 1877 bis
1883 Oberrichter, 1890-98 Regie-
rungsrat und 1895-98 Erziehungs-
direktor. Am 16. März 1890 berief
ihn das Vertrauen seiner Mitbürger
in den schweizerischen Nationalrat.
dem er als Mitglied der katholisch-
konservativen Partei angehörte. Aus
Gesundheitsrücksichten lehnte er im
Oktober 1896 eine Wiederwahl ab.
Mit Joh. von Ah (s. d.!) gründete er
1866 das "Nidwaldener Volksblatt",
in welchem er als "Weltüberblicker"
bis an seinen Tod seine originellen
Wochenberichte veröffentlichte, die
wesentlich zur großen Verbreitung
des Blattes beitrugen. Jn Luzern,
wohin er zur Beerdigung seines
Freundes Gustav Arnold, des Kom-
ponisten wuchtiger Kantaten, gereist
war, ereilte ihn am 30. September
1900 der Tod; seine irdische Hülle

*


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Mat
die Tochter des Prinzen Ludwig
von Bayern
in deſſen Villa Amſee
bei Lindau (Bayern) geboren, ver-
lebte einen großen Teil ihrer Kind-
heit in Schloß Leutſtetten (Ober-
bayern) und einen großen Teil ihrer
Jugend in Rieden, in der Nähe von
Starnberg. Hier lernte ſie den Prin-
zen Jaime von Bourbon kennen, mit
dem ſie eine tiefe u. innige Herzens-
neigung verband. Doch Hemmniſſe
perſönlicher und familiärer Natur
ſtellen ſich unerbittlich einem Ehe-
bunde entgegen, u. in beider Seelen
vollzieht ſich die Kataſtrophe der Re-
ſignation. Am 1. Mai 1900 vermählte
ſich die Prinzeſſin mit dem Prinzen
Ludwig von Koburg, dem Urenkel des
Prinzen Ferdinand, des Stifters der
Nebenlinie Koburg-Kohary, u. ſchenkte
ihm in Jnnsbruck, wo die Gatten
vorwiegend ihren Wohnſitz hatten,
zwei Kinder. Jndeſſen ſtellte ſich bald
nach der Vermählung bei der Prin-
zeſſin ein ſchweres Lungenleiden ein,
dem ſie ſchon am 6. Auguſt 1906 in
Davos erlag. Jn der kleinen Dorf-
kirche zu Rieden hat ſie ihre letzte Ruhe-
ſtätte gefunden.

S:

Ludwig Gang-
hofer gab eine Sammlung ihrer Ge-
dichte u. d. T. heraus: Traum und
Leben (Ge. einer Frühvollendeten.
Poſthume Ausg.), 1.‒4. A. 1910.

Matoſch, Anton,

* am 10. Juni
1851 in Linz a. d. Donau, abſolvierte
hier das Gymnaſium und ſtudierte
darauf Philoſophie u. Philologie an
der Univerſität Wien, an der er auch
den Doktorgrad erwarb. Nach mehr-
jähriger Tätigkeit im Lehramt an der
k. k. Staats-Oberrealſchule in Linz u.
an der öffentlichen Oberrealſchule im
8. Gemeindebezirk Wiens trat er in
den ſtaatlichen Bibliotheksdienſt über,
in welchem er noch jetzt, und zwar
als Bibliothekar der k. k. geologiſchen
Reichsanſtalt in Wien tätig iſt. Jm
Jahre 1908 erhielt er den Titel eines
kaiſerlichen Rats. Als Mitglied des
Stelzhamer-Bundes erwarb ſich M.
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um die oberöſterr. Mundartdichtung
große Verdienſte.

S:

Aus dá Hoamát
(Sammlg. ausgew. oberöſterr. Dia-
lekt-Dn., hrsg. mit H. Commenda u.
H. Zötl), 1885. ‒ Gedichte in ober-
öſterr. Mundart, 1910.

Matt, Johann (ſpäter: Hans) von,


wurde am 7. Auguſt 1842 zu Stans,
Kt. Unterwalden, als der Sohn eines
Buchhändlers geboren, beſuchte die
Primarſchule u. ſeit 1853 das Gym-
naſium der Kapuziner daſelbſt, trat
aber, durch Familienverhältniſſe be-
wogen, ſchon im Herbſt 1856 in das
väterliche Geſchäft ein, in welchem
er ſich vorzugsweiſe dem katholiſch-
theologiſchen Antiquariat zuwandte.
Seine Reiſen durch die Schweiz leg-
ten den Grund zu ſeiner ausgedehn-
ten Bekanntſchaft mit dem katholi-
ſchen Klerus und dem konſervativen
Staatsmännern der Schweiz. Da-
neben verwaltete er im Dienſte ſeiner
Heimat Nidwalden die verſchieden-
ſten kantonalen und Gemeindeämter.
Von 1874‒77 war er Mitglied des
Landrats; 1877 gehörte er dem Ver-
faſſungsrat an; 1877‒79 war er Ge-
meindepräſident von Stans, 1877 bis
1883 Oberrichter, 1890‒98 Regie-
rungsrat und 1895‒98 Erziehungs-
direktor. Am 16. März 1890 berief
ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger
in den ſchweizeriſchen Nationalrat.
dem er als Mitglied der katholiſch-
konſervativen Partei angehörte. Aus
Geſundheitsrückſichten lehnte er im
Oktober 1896 eine Wiederwahl ab.
Mit Joh. von Ah (ſ. d.!) gründete er
1866 das „Nidwaldener Volksblatt‟,
in welchem er als „Weltüberblicker‟
bis an ſeinen Tod ſeine originellen
Wochenberichte veröffentlichte, die
weſentlich zur großen Verbreitung
des Blattes beitrugen. Jn Luzern,
wohin er zur Beerdigung ſeines
Freundes Guſtav Arnold, des Kom-
poniſten wuchtiger Kantaten, gereiſt
war, ereilte ihn am 30. September
1900 der Tod; ſeine irdiſche Hülle

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[384/0388] Mat Mat die Tochter des Prinzen Ludwig von Bayern in deſſen Villa Amſee bei Lindau (Bayern) geboren, ver- lebte einen großen Teil ihrer Kind- heit in Schloß Leutſtetten (Ober- bayern) und einen großen Teil ihrer Jugend in Rieden, in der Nähe von Starnberg. Hier lernte ſie den Prin- zen Jaime von Bourbon kennen, mit dem ſie eine tiefe u. innige Herzens- neigung verband. Doch Hemmniſſe perſönlicher und familiärer Natur ſtellen ſich unerbittlich einem Ehe- bunde entgegen, u. in beider Seelen vollzieht ſich die Kataſtrophe der Re- ſignation. Am 1. Mai 1900 vermählte ſich die Prinzeſſin mit dem Prinzen Ludwig von Koburg, dem Urenkel des Prinzen Ferdinand, des Stifters der Nebenlinie Koburg-Kohary, u. ſchenkte ihm in Jnnsbruck, wo die Gatten vorwiegend ihren Wohnſitz hatten, zwei Kinder. Jndeſſen ſtellte ſich bald nach der Vermählung bei der Prin- zeſſin ein ſchweres Lungenleiden ein, dem ſie ſchon am 6. Auguſt 1906 in Davos erlag. Jn der kleinen Dorf- kirche zu Rieden hat ſie ihre letzte Ruhe- ſtätte gefunden. S: Ludwig Gang- hofer gab eine Sammlung ihrer Ge- dichte u. d. T. heraus: Traum und Leben (Ge. einer Frühvollendeten. Poſthume Ausg.), 1.‒4. A. 1910. Matoſch, Anton, * am 10. Juni 1851 in Linz a. d. Donau, abſolvierte hier das Gymnaſium und ſtudierte darauf Philoſophie u. Philologie an der Univerſität Wien, an der er auch den Doktorgrad erwarb. Nach mehr- jähriger Tätigkeit im Lehramt an der k. k. Staats-Oberrealſchule in Linz u. an der öffentlichen Oberrealſchule im 8. Gemeindebezirk Wiens trat er in den ſtaatlichen Bibliotheksdienſt über, in welchem er noch jetzt, und zwar als Bibliothekar der k. k. geologiſchen Reichsanſtalt in Wien tätig iſt. Jm Jahre 1908 erhielt er den Titel eines kaiſerlichen Rats. Als Mitglied des Stelzhamer-Bundes erwarb ſich M. um die oberöſterr. Mundartdichtung große Verdienſte. S: Aus dá Hoamát (Sammlg. ausgew. oberöſterr. Dia- lekt-Dn., hrsg. mit H. Commenda u. H. Zötl), 1885. ‒ Gedichte in ober- öſterr. Mundart, 1910. Matt, Johann (ſpäter: Hans) von, wurde am 7. Auguſt 1842 zu Stans, Kt. Unterwalden, als der Sohn eines Buchhändlers geboren, beſuchte die Primarſchule u. ſeit 1853 das Gym- naſium der Kapuziner daſelbſt, trat aber, durch Familienverhältniſſe be- wogen, ſchon im Herbſt 1856 in das väterliche Geſchäft ein, in welchem er ſich vorzugsweiſe dem katholiſch- theologiſchen Antiquariat zuwandte. Seine Reiſen durch die Schweiz leg- ten den Grund zu ſeiner ausgedehn- ten Bekanntſchaft mit dem katholi- ſchen Klerus und dem konſervativen Staatsmännern der Schweiz. Da- neben verwaltete er im Dienſte ſeiner Heimat Nidwalden die verſchieden- ſten kantonalen und Gemeindeämter. Von 1874‒77 war er Mitglied des Landrats; 1877 gehörte er dem Ver- faſſungsrat an; 1877‒79 war er Ge- meindepräſident von Stans, 1877 bis 1883 Oberrichter, 1890‒98 Regie- rungsrat und 1895‒98 Erziehungs- direktor. Am 16. März 1890 berief ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger in den ſchweizeriſchen Nationalrat. dem er als Mitglied der katholiſch- konſervativen Partei angehörte. Aus Geſundheitsrückſichten lehnte er im Oktober 1896 eine Wiederwahl ab. Mit Joh. von Ah (ſ. d.!) gründete er 1866 das „Nidwaldener Volksblatt‟, in welchem er als „Weltüberblicker‟ bis an ſeinen Tod ſeine originellen Wochenberichte veröffentlichte, die weſentlich zur großen Verbreitung des Blattes beitrugen. Jn Luzern, wohin er zur Beerdigung ſeines Freundes Guſtav Arnold, des Kom- poniſten wuchtiger Kantaten, gereiſt war, ereilte ihn am 30. September 1900 der Tod; ſeine irdiſche Hülle *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/388>, abgerufen am 28.03.2024.