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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Lyrische Gänge (Ge.), 1895. - Her-
renmoral (Schsp.), 1895. - Die Olga
und anderes (Nn.), 1896. - Dekame-
rone aus dem Gerichtssaal, 1898. -
Neue Dekamerone a. d. Gerichtssaal,
1904.

Pappenheim, Pauline,

geb. am
24. Dezbr. 1846 in Wien als Tochter
eines Staatsbeamten, weilte im elter-
lichen Hause bis zu ihrem 20. Jahre
und verheiratete sich später mit dem
Schriftsteller u. Journaleigentümer
Gustav P. in Wien.

S:

Kleine No-
vellen, 1888.

*Papperitz, Georg,

* am 3. Aug.
1846 in Dresden, widmete sich nach
genossener Schulbildung der Malerei
u. erlernte die Anfangsgründe dieser
Kunst auf der Akademie in Dresden
(seit 1861); seine höhere malerische
Ausbildung aber suchte er seit 1865
in Antwerpen u. Paris. Der Krieg
von 1870-71, den er im deutschen
Heere mitmachte, unterbrach den dor-
tigen Aufenthalt. Nach Beendigung
des Feldzuges wandte sich P. zunächst
nach München, ging aber bald nach
Jtalien, wo er am längsten in der
Stadt Tizians u. Palmas, Ballinis
und Giorgiones, Paolos u. Tinto-
rettos verweilte, durch welche Meister
sein Talent vorzugsweise befruchtet
worden ist. Auch Holland und Eng-
land wurden von ihm besucht; nach
letzterem Lande haben ihn Porträt-
aufträge zu wiederholten Malen ge-
führt. Auf der internationalen
Kunstausstellung in München 1879
trat er mit dem kolossalen Gemälde
"Die Ankunft in der Unterwelt" her-
vor, dessen groß disponierte, phan-
tasievolle Komposition, dessen mäch-
tige Zeichnung u. malerische Behand-
lung ihm einen bedeutenden Erfolg
errangen. Zur Berliner Jubiläums-
Ausstellung sandte er ein anderes
umfang- und gestaltenreiches Bild
"Die Kreuztragung Christi" ein. Aber
nicht nur solchen Werken hoher Kunst,
auch seinen Genrebildern, seinen Ge-
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mälden reizender u. fesselnder weib-
licher Einzelgestalten verdankt der
Meister seinen Ruf. Er lebt noch jetzt
in München oder auf seinem Landsitz
Bruck-Emmering bei München.

S:


Jn der Dämmerung (Ge.), 1887.

*Pappritz, Anna,

geb. am 9. Mai
1861 auf dem Rittergute Radach bei
Drossen in der Mark Brandenburg
als einzige Tochter eines Ritter-
schaftsrates, verlebte in ländlicher
Zurückgezogenheit eine ziemlich ein-
same Kindheit, da ihre zum Teil sehr
viel älteren, zum Teil sehr viel jün-
geren Brüder keine Spielgefährten
sein konnten. Um so mehr bevölkerte
schon damals die Phantasie ihre Ein-
samkeit mit erdichteten Gestalten, in
denen sie Ersatz für die mangelnden
Jugendgefährtinnen fand. Jhre Er-
ziehung wurde durch Erzieherinnen
und den Pfarrer des Orts geleitet,
während der Vater selbst sie zu ern-
sten Studien der Geschichte anleitete
und sie anderseits in den praktischen
Kenntnissen der Landwirtschaft un-
terwies. Nach dem Tode des Vaters
zog Anna 1884 mit der Mutter nach
Berlin, wo sie seitdem lebt. Ein
schweres Hüftleiden, welches sie sich
einige Jahre vorher durch einen Fall
zugezogen, hinderte sie, an dem ge-
selligen Leben u. Treiben der Groß-
stadt teilzunehmen; um so mehr hatte
sie als stille Zuschauerin Gelegenheit,
ihren Blick für die Charaktere und
Verhältnisse zu schärfen. Nach zehn-
jährigem Leiden gelang es einem jün-
geren Arzte, sie durch eine Operation
zu heilen und damit konnte nun auch
ihr Lieblingswunsch erfüllt werden,
auf größeren Reisen die Welt und
Menschen kennen zu lernen und ihre
Kenntnisse zu bereichern.

S:

Aus den
Bergen Tirols (4 Nn.), 1894. - Vor-
urteile (Zeit-R.), 1894. - Die Wahr-
heit (R.), 1897. - Ein Enterbter (R.),
1898. - Die Welt, von der man nicht
spricht (Aus den Papieren einer Po-
lizeibeamtin bearb.), 1907.

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Pap
Lyriſche Gänge (Ge.), 1895. ‒ Her-
renmoral (Schſp.), 1895. ‒ Die Olga
und anderes (Nn.), 1896. ‒ Dekame-
rone aus dem Gerichtsſaal, 1898. ‒
Neue Dekamerone a. d. Gerichtsſaal,
1904.

Pappenheim, Pauline,

geb. am
24. Dezbr. 1846 in Wien als Tochter
eines Staatsbeamten, weilte im elter-
lichen Hauſe bis zu ihrem 20. Jahre
und verheiratete ſich ſpäter mit dem
Schriftſteller u. Journaleigentümer
Guſtav P. in Wien.

S:

Kleine No-
vellen, 1888.

*Papperitz, Georg,

* am 3. Aug.
1846 in Dresden, widmete ſich nach
genoſſener Schulbildung der Malerei
u. erlernte die Anfangsgründe dieſer
Kunſt auf der Akademie in Dresden
(ſeit 1861); ſeine höhere maleriſche
Ausbildung aber ſuchte er ſeit 1865
in Antwerpen u. Paris. Der Krieg
von 1870‒71, den er im deutſchen
Heere mitmachte, unterbrach den dor-
tigen Aufenthalt. Nach Beendigung
des Feldzuges wandte ſich P. zunächſt
nach München, ging aber bald nach
Jtalien, wo er am längſten in der
Stadt Tizians u. Palmas, Ballinis
und Giorgiones, Paolos u. Tinto-
rettos verweilte, durch welche Meiſter
ſein Talent vorzugsweiſe befruchtet
worden iſt. Auch Holland und Eng-
land wurden von ihm beſucht; nach
letzterem Lande haben ihn Porträt-
aufträge zu wiederholten Malen ge-
führt. Auf der internationalen
Kunſtausſtellung in München 1879
trat er mit dem koloſſalen Gemälde
„Die Ankunft in der Unterwelt“ her-
vor, deſſen groß disponierte, phan-
taſievolle Kompoſition, deſſen mäch-
tige Zeichnung u. maleriſche Behand-
lung ihm einen bedeutenden Erfolg
errangen. Zur Berliner Jubiläums-
Ausſtellung ſandte er ein anderes
umfang- und geſtaltenreiches Bild
„Die Kreuztragung Chriſti“ ein. Aber
nicht nur ſolchen Werken hoher Kunſt,
auch ſeinen Genrebildern, ſeinen Ge-
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Pap
mälden reizender u. feſſelnder weib-
licher Einzelgeſtalten verdankt der
Meiſter ſeinen Ruf. Er lebt noch jetzt
in München oder auf ſeinem Landſitz
Bruck-Emmering bei München.

S:


Jn der Dämmerung (Ge.), 1887.

*Pappritz, Anna,

geb. am 9. Mai
1861 auf dem Rittergute Radach bei
Droſſen in der Mark Brandenburg
als einzige Tochter eines Ritter-
ſchaftsrates, verlebte in ländlicher
Zurückgezogenheit eine ziemlich ein-
ſame Kindheit, da ihre zum Teil ſehr
viel älteren, zum Teil ſehr viel jün-
geren Brüder keine Spielgefährten
ſein konnten. Um ſo mehr bevölkerte
ſchon damals die Phantaſie ihre Ein-
ſamkeit mit erdichteten Geſtalten, in
denen ſie Erſatz für die mangelnden
Jugendgefährtinnen fand. Jhre Er-
ziehung wurde durch Erzieherinnen
und den Pfarrer des Orts geleitet,
während der Vater ſelbſt ſie zu ern-
ſten Studien der Geſchichte anleitete
und ſie anderſeits in den praktiſchen
Kenntniſſen der Landwirtſchaft un-
terwies. Nach dem Tode des Vaters
zog Anna 1884 mit der Mutter nach
Berlin, wo ſie ſeitdem lebt. Ein
ſchweres Hüftleiden, welches ſie ſich
einige Jahre vorher durch einen Fall
zugezogen, hinderte ſie, an dem ge-
ſelligen Leben u. Treiben der Groß-
ſtadt teilzunehmen; um ſo mehr hatte
ſie als ſtille Zuſchauerin Gelegenheit,
ihren Blick für die Charaktere und
Verhältniſſe zu ſchärfen. Nach zehn-
jährigem Leiden gelang es einem jün-
geren Arzte, ſie durch eine Operation
zu heilen und damit konnte nun auch
ihr Lieblingswunſch erfüllt werden,
auf größeren Reiſen die Welt und
Menſchen kennen zu lernen und ihre
Kenntniſſe zu bereichern.

S:

Aus den
Bergen Tirols (4 Nn.), 1894. ‒ Vor-
urteile (Zeit-R.), 1894. ‒ Die Wahr-
heit (R.), 1897. ‒ Ein Enterbter (R.),
1898. ‒ Die Welt, von der man nicht
ſpricht (Aus den Papieren einer Po-
lizeibeamtin bearb.), 1907.

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[226/0230] Pap Pap Lyriſche Gänge (Ge.), 1895. ‒ Her- renmoral (Schſp.), 1895. ‒ Die Olga und anderes (Nn.), 1896. ‒ Dekame- rone aus dem Gerichtsſaal, 1898. ‒ Neue Dekamerone a. d. Gerichtsſaal, 1904. Pappenheim, Pauline, geb. am 24. Dezbr. 1846 in Wien als Tochter eines Staatsbeamten, weilte im elter- lichen Hauſe bis zu ihrem 20. Jahre und verheiratete ſich ſpäter mit dem Schriftſteller u. Journaleigentümer Guſtav P. in Wien. S: Kleine No- vellen, 1888. *Papperitz, Georg, * am 3. Aug. 1846 in Dresden, widmete ſich nach genoſſener Schulbildung der Malerei u. erlernte die Anfangsgründe dieſer Kunſt auf der Akademie in Dresden (ſeit 1861); ſeine höhere maleriſche Ausbildung aber ſuchte er ſeit 1865 in Antwerpen u. Paris. Der Krieg von 1870‒71, den er im deutſchen Heere mitmachte, unterbrach den dor- tigen Aufenthalt. Nach Beendigung des Feldzuges wandte ſich P. zunächſt nach München, ging aber bald nach Jtalien, wo er am längſten in der Stadt Tizians u. Palmas, Ballinis und Giorgiones, Paolos u. Tinto- rettos verweilte, durch welche Meiſter ſein Talent vorzugsweiſe befruchtet worden iſt. Auch Holland und Eng- land wurden von ihm beſucht; nach letzterem Lande haben ihn Porträt- aufträge zu wiederholten Malen ge- führt. Auf der internationalen Kunſtausſtellung in München 1879 trat er mit dem koloſſalen Gemälde „Die Ankunft in der Unterwelt“ her- vor, deſſen groß disponierte, phan- taſievolle Kompoſition, deſſen mäch- tige Zeichnung u. maleriſche Behand- lung ihm einen bedeutenden Erfolg errangen. Zur Berliner Jubiläums- Ausſtellung ſandte er ein anderes umfang- und geſtaltenreiches Bild „Die Kreuztragung Chriſti“ ein. Aber nicht nur ſolchen Werken hoher Kunſt, auch ſeinen Genrebildern, ſeinen Ge- mälden reizender u. feſſelnder weib- licher Einzelgeſtalten verdankt der Meiſter ſeinen Ruf. Er lebt noch jetzt in München oder auf ſeinem Landſitz Bruck-Emmering bei München. S: Jn der Dämmerung (Ge.), 1887. *Pappritz, Anna, geb. am 9. Mai 1861 auf dem Rittergute Radach bei Droſſen in der Mark Brandenburg als einzige Tochter eines Ritter- ſchaftsrates, verlebte in ländlicher Zurückgezogenheit eine ziemlich ein- ſame Kindheit, da ihre zum Teil ſehr viel älteren, zum Teil ſehr viel jün- geren Brüder keine Spielgefährten ſein konnten. Um ſo mehr bevölkerte ſchon damals die Phantaſie ihre Ein- ſamkeit mit erdichteten Geſtalten, in denen ſie Erſatz für die mangelnden Jugendgefährtinnen fand. Jhre Er- ziehung wurde durch Erzieherinnen und den Pfarrer des Orts geleitet, während der Vater ſelbſt ſie zu ern- ſten Studien der Geſchichte anleitete und ſie anderſeits in den praktiſchen Kenntniſſen der Landwirtſchaft un- terwies. Nach dem Tode des Vaters zog Anna 1884 mit der Mutter nach Berlin, wo ſie ſeitdem lebt. Ein ſchweres Hüftleiden, welches ſie ſich einige Jahre vorher durch einen Fall zugezogen, hinderte ſie, an dem ge- ſelligen Leben u. Treiben der Groß- ſtadt teilzunehmen; um ſo mehr hatte ſie als ſtille Zuſchauerin Gelegenheit, ihren Blick für die Charaktere und Verhältniſſe zu ſchärfen. Nach zehn- jährigem Leiden gelang es einem jün- geren Arzte, ſie durch eine Operation zu heilen und damit konnte nun auch ihr Lieblingswunſch erfüllt werden, auf größeren Reiſen die Welt und Menſchen kennen zu lernen und ihre Kenntniſſe zu bereichern. S: Aus den Bergen Tirols (4 Nn.), 1894. ‒ Vor- urteile (Zeit-R.), 1894. ‒ Die Wahr- heit (R.), 1897. ‒ Ein Enterbter (R.), 1898. ‒ Die Welt, von der man nicht ſpricht (Aus den Papieren einer Po- lizeibeamtin bearb.), 1907. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/230>, abgerufen am 29.03.2024.