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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Poy
williger zu genügen. Jm Jahre 1884
zum inaktiven Offizier der Tiroler
Landesschützen ernannt, betätigte er
sich in den folgenden Jahren in Jnns-
bruck vielfach als Journalist u. ging
1886, nach dem Tode seines Vaters,
nach Wien, um sich wieder dem Asse-
kuranzfache zu widmen. Seit 1889
ist er Beamter der Auskunftei W.
Schimmelpfeng in Wien.

S:

Mor-
genwolken (Ge.), 1883. - Ahasverus
in Tirol (Ep. D.), 1890. 2. A. 1892.
- Mönch und Herzogin (Zeit- und
Sittengemälde), 1894. - Freie Liebe
(Lied in 2 Sonettenkränzen), 1895. -
Thalias Weihe (Festsp.), 1895.

*Poyssl(-Loiffling), Ludwig


Freiherr von, wurde am 31. März
1831 in München als der Sohn des
kgl. bayerischen Hofmusik- und Hof-
theaterintendanten und nachmaligen
Oberstkämmerers Johann Nepomuk
Freiherr von P. geboren. Nach Ab-
solvierung seiner Studien in der kgl.
Pagerie trat er als Junker in das
Jnfanterie-Leibregiment ein, quit-
tierte aber, von dem unwidersteh-
lichen Drange geleitet, sich in voller
Unabhängigkeit dem Schriftsteller-
berufe zu widmen, schon nach andert-
halb Jahren den Dienst. Mit seinen
Musik- und Theaterbriefen, seinen
Plaudereien aus der Hofwelt, die
(1866-71) in den gelesensten Blät-
tern erschienen, erwarb er sich bald
einen geachteten Namen. Durch vier
Jahre wirkte er als Redakteur des
"Süddeutschen Telegraphen-Korre-
spondenzbureaus" in München, vom
österreichischen Handelsministerium
in diese Stelle berufen. Nach dem
Übergange dieses Bureaus in aus-
schließlich preußische Leitung siedelte
P. nach Wien über, wo er als Spe-
zialkorrespondent des Petersburger
"Golos" bis zur Unterdrückung die-
ses tonangebenden rusfischen Blattes
tätig war. Jetzt lebt er als unab-
hängiger Schriftsteller daselbst.

S:


Der Hoheit Ehre (E. a. d. Hofwelt),
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Pra
1892. - Graf Hartenau (R.). 1893. -
Prinz Paul (N.); II, 1895. - Der Zar
(R.), 1895. - Zwischen Donau und
Balkan (R.), 1895. - Fürstin und
Zigeuner (R. a. d. Gegenwart), 1897.
- Was zum Lachen (Humor. Vers-
G'schicht'ln), 1903.

*Pozorny, Tony,

psd. T. Orny,
wurde am 8. Febr. 1841 zu Brünn
in Mähren geboren und erhielt eine
rein häusliche Erziehung. Sie be-
suchte niemals die Schule; dagegen
empfing sie von ihrem vielseitig ge-
bildeten Vater, der als Landeskassa-
direktor 1871 starb, Unterricht in
allen Wissenschaften, während sie ihr
Bruder, heute Advokat in Brünn, in
den Gebrauch der deutschen Sprache
einführte. Seit dem Jahre 1878 ist
Tony P. als Schriftstellerin tätig.
Von ihren Arbeiten, die sich zum Teil
mit der Geschichte Brünns und Mäh-
rens beschäftigen, zum Teil novelli-
stischer Art sind, ist erst ein kleiner
Teil im Buchhandel erschienen. Die
Bekanntschaft mit dem Dichter Lud-
wig Goldhann (s. d.!), die sie 1887
machte, ist für ihr literarisches Schaf-
fen von großem Einfluß und Erfolge
gewesen. Die Schriftstellerin lebt
noch jetzt in Brünn, wo ihr auch 1893
das Amt eines Sekretärs im patrio-
tischen Frauenhilfsverein übertragen
ward. Verschiedene Reisen haben sie
nach Jtalien, Tirol u. andern Süd-
ländern geführt.

S:

Jm Banne des
Kometen (E.), 1883. - Verdacht und
Schuld (R. in der Jllustr. Welt), 1885.
- Die Goldschmiedstochter (E. im
Boten a. Mähren), 1887.

*Prade, Marie,

geb. 1852 in Neu-
Ratschendorf bei Reichenberg i. Böh-
men als die Tochter eines Maurers,
mußte schon vom 11. Jahre an ihr
Brot in einer Fabrik verdienen und
in derselben von fünf Uhr morgens
bis acht Uhr abends gegen einen Ta-
geslohn von zwanzig Kreuzern sich
abmühen. Dazu kam dann noch jeden
Tag der eine Stunde weite Weg in

*


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Poy
williger zu genügen. Jm Jahre 1884
zum inaktiven Offizier der Tiroler
Landesſchützen ernannt, betätigte er
ſich in den folgenden Jahren in Jnns-
bruck vielfach als Journaliſt u. ging
1886, nach dem Tode ſeines Vaters,
nach Wien, um ſich wieder dem Aſſe-
kuranzfache zu widmen. Seit 1889
iſt er Beamter der Auskunftei W.
Schimmelpfeng in Wien.

S:

Mor-
genwolken (Ge.), 1883. ‒ Ahasverus
in Tirol (Ep. D.), 1890. 2. A. 1892.
‒ Mönch und Herzogin (Zeit- und
Sittengemälde), 1894. ‒ Freie Liebe
(Lied in 2 Sonettenkränzen), 1895. ‒
Thalias Weihe (Feſtſp.), 1895.

*Poyſſl(-Loiffling), Ludwig


Freiherr von, wurde am 31. März
1831 in München als der Sohn des
kgl. bayeriſchen Hofmuſik- und Hof-
theaterintendanten und nachmaligen
Oberſtkämmerers Johann Nepomuk
Freiherr von P. geboren. Nach Ab-
ſolvierung ſeiner Studien in der kgl.
Pagerie trat er als Junker in das
Jnfanterie-Leibregiment ein, quit-
tierte aber, von dem unwiderſteh-
lichen Drange geleitet, ſich in voller
Unabhängigkeit dem Schriftſteller-
berufe zu widmen, ſchon nach andert-
halb Jahren den Dienſt. Mit ſeinen
Muſik- und Theaterbriefen, ſeinen
Plaudereien aus der Hofwelt, die
(1866‒71) in den geleſenſten Blät-
tern erſchienen, erwarb er ſich bald
einen geachteten Namen. Durch vier
Jahre wirkte er als Redakteur des
„Süddeutſchen Telegraphen-Korre-
ſpondenzbureaus“ in München, vom
öſterreichiſchen Handelsminiſterium
in dieſe Stelle berufen. Nach dem
Übergange dieſes Bureaus in aus-
ſchließlich preußiſche Leitung ſiedelte
P. nach Wien über, wo er als Spe-
zialkorreſpondent des Petersburger
„Golos“ bis zur Unterdrückung die-
ſes tonangebenden ruſfiſchen Blattes
tätig war. Jetzt lebt er als unab-
hängiger Schriftſteller daſelbſt.

S:


Der Hoheit Ehre (E. a. d. Hofwelt),
[Spaltenumbruch]

Pra
1892. ‒ Graf Hartenau (R.). 1893. ‒
Prinz Paul (N.); II, 1895. ‒ Der Zar
(R.), 1895. ‒ Zwiſchen Donau und
Balkan (R.), 1895. ‒ Fürſtin und
Zigeuner (R. a. d. Gegenwart), 1897.
‒ Was zum Lachen (Humor. Vers-
G’ſchicht’ln), 1903.

*Pozorny, Tony,

pſd. T. Orny,
wurde am 8. Febr. 1841 zu Brünn
in Mähren geboren und erhielt eine
rein häusliche Erziehung. Sie be-
ſuchte niemals die Schule; dagegen
empfing ſie von ihrem vielſeitig ge-
bildeten Vater, der als Landeskaſſa-
direktor 1871 ſtarb, Unterricht in
allen Wiſſenſchaften, während ſie ihr
Bruder, heute Advokat in Brünn, in
den Gebrauch der deutſchen Sprache
einführte. Seit dem Jahre 1878 iſt
Tony P. als Schriftſtellerin tätig.
Von ihren Arbeiten, die ſich zum Teil
mit der Geſchichte Brünns und Mäh-
rens beſchäftigen, zum Teil novelli-
ſtiſcher Art ſind, iſt erſt ein kleiner
Teil im Buchhandel erſchienen. Die
Bekanntſchaft mit dem Dichter Lud-
wig Goldhann (ſ. d.!), die ſie 1887
machte, iſt für ihr literariſches Schaf-
fen von großem Einfluß und Erfolge
geweſen. Die Schriftſtellerin lebt
noch jetzt in Brünn, wo ihr auch 1893
das Amt eines Sekretärs im patrio-
tiſchen Frauenhilfsverein übertragen
ward. Verſchiedene Reiſen haben ſie
nach Jtalien, Tirol u. andern Süd-
ländern geführt.

S:

Jm Banne des
Kometen (E.), 1883. ‒ Verdacht und
Schuld (R. in der Jlluſtr. Welt), 1885.
‒ Die Goldſchmiedstochter (E. im
Boten a. Mähren), 1887.

*Prade, Marie,

geb. 1852 in Neu-
Ratſchendorf bei Reichenberg i. Böh-
men als die Tochter eines Maurers,
mußte ſchon vom 11. Jahre an ihr
Brot in einer Fabrik verdienen und
in derſelben von fünf Uhr morgens
bis acht Uhr abends gegen einen Ta-
geslohn von zwanzig Kreuzern ſich
abmühen. Dazu kam dann noch jeden
Tag der eine Stunde weite Weg in

*
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[333/0337] Poy Pra williger zu genügen. Jm Jahre 1884 zum inaktiven Offizier der Tiroler Landesſchützen ernannt, betätigte er ſich in den folgenden Jahren in Jnns- bruck vielfach als Journaliſt u. ging 1886, nach dem Tode ſeines Vaters, nach Wien, um ſich wieder dem Aſſe- kuranzfache zu widmen. Seit 1889 iſt er Beamter der Auskunftei W. Schimmelpfeng in Wien. S: Mor- genwolken (Ge.), 1883. ‒ Ahasverus in Tirol (Ep. D.), 1890. 2. A. 1892. ‒ Mönch und Herzogin (Zeit- und Sittengemälde), 1894. ‒ Freie Liebe (Lied in 2 Sonettenkränzen), 1895. ‒ Thalias Weihe (Feſtſp.), 1895. *Poyſſl(-Loiffling), Ludwig Freiherr von, wurde am 31. März 1831 in München als der Sohn des kgl. bayeriſchen Hofmuſik- und Hof- theaterintendanten und nachmaligen Oberſtkämmerers Johann Nepomuk Freiherr von P. geboren. Nach Ab- ſolvierung ſeiner Studien in der kgl. Pagerie trat er als Junker in das Jnfanterie-Leibregiment ein, quit- tierte aber, von dem unwiderſteh- lichen Drange geleitet, ſich in voller Unabhängigkeit dem Schriftſteller- berufe zu widmen, ſchon nach andert- halb Jahren den Dienſt. Mit ſeinen Muſik- und Theaterbriefen, ſeinen Plaudereien aus der Hofwelt, die (1866‒71) in den geleſenſten Blät- tern erſchienen, erwarb er ſich bald einen geachteten Namen. Durch vier Jahre wirkte er als Redakteur des „Süddeutſchen Telegraphen-Korre- ſpondenzbureaus“ in München, vom öſterreichiſchen Handelsminiſterium in dieſe Stelle berufen. Nach dem Übergange dieſes Bureaus in aus- ſchließlich preußiſche Leitung ſiedelte P. nach Wien über, wo er als Spe- zialkorreſpondent des Petersburger „Golos“ bis zur Unterdrückung die- ſes tonangebenden ruſfiſchen Blattes tätig war. Jetzt lebt er als unab- hängiger Schriftſteller daſelbſt. S: Der Hoheit Ehre (E. a. d. Hofwelt), 1892. ‒ Graf Hartenau (R.). 1893. ‒ Prinz Paul (N.); II, 1895. ‒ Der Zar (R.), 1895. ‒ Zwiſchen Donau und Balkan (R.), 1895. ‒ Fürſtin und Zigeuner (R. a. d. Gegenwart), 1897. ‒ Was zum Lachen (Humor. Vers- G’ſchicht’ln), 1903. *Pozorny, Tony, pſd. T. Orny, wurde am 8. Febr. 1841 zu Brünn in Mähren geboren und erhielt eine rein häusliche Erziehung. Sie be- ſuchte niemals die Schule; dagegen empfing ſie von ihrem vielſeitig ge- bildeten Vater, der als Landeskaſſa- direktor 1871 ſtarb, Unterricht in allen Wiſſenſchaften, während ſie ihr Bruder, heute Advokat in Brünn, in den Gebrauch der deutſchen Sprache einführte. Seit dem Jahre 1878 iſt Tony P. als Schriftſtellerin tätig. Von ihren Arbeiten, die ſich zum Teil mit der Geſchichte Brünns und Mäh- rens beſchäftigen, zum Teil novelli- ſtiſcher Art ſind, iſt erſt ein kleiner Teil im Buchhandel erſchienen. Die Bekanntſchaft mit dem Dichter Lud- wig Goldhann (ſ. d.!), die ſie 1887 machte, iſt für ihr literariſches Schaf- fen von großem Einfluß und Erfolge geweſen. Die Schriftſtellerin lebt noch jetzt in Brünn, wo ihr auch 1893 das Amt eines Sekretärs im patrio- tiſchen Frauenhilfsverein übertragen ward. Verſchiedene Reiſen haben ſie nach Jtalien, Tirol u. andern Süd- ländern geführt. S: Jm Banne des Kometen (E.), 1883. ‒ Verdacht und Schuld (R. in der Jlluſtr. Welt), 1885. ‒ Die Goldſchmiedstochter (E. im Boten a. Mähren), 1887. *Prade, Marie, geb. 1852 in Neu- Ratſchendorf bei Reichenberg i. Böh- men als die Tochter eines Maurers, mußte ſchon vom 11. Jahre an ihr Brot in einer Fabrik verdienen und in derſelben von fünf Uhr morgens bis acht Uhr abends gegen einen Ta- geslohn von zwanzig Kreuzern ſich abmühen. Dazu kam dann noch jeden Tag der eine Stunde weite Weg in *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/337>, abgerufen am 29.03.2024.