Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Petz
- Gottes Führen (desgl.), 1898. -
Das kostbare Erbe und andere Er-
zählungen, 1899. - Dornröschen und
andere Erzählungen für junge Mäd-
chen, 2. A. 1907. - Saat und Ernte
und andere Erzählungen für junge
Mädchen, 2. A. 1907. - Das Heils-
jahr der Kirche (Lr.), 1908. - Jean-
nette Bardeau (Aus d. Leben e. jun-
gen Schweizerin) und: Liselotte (E.),
1911.

*Petzet, Johannes Heinrich,

wurde
am 13. Jan. 1829 zu Hof in Bayern
als der Sohn eines Lehrers geboren,
besuchte das Gymnasium seiner Va-
terstadt und studierte 1846-50 in Er-
langen und Leipzig Theologie. Er
begab sich dann als Hauslehrer nach
Warschau, kehrte nach zwei Jahren
in das Vaterland zurück und wurde
1858 als Pfarrer in Bonnland an-
gestellt. Hier genoß er jahrelang das
Glück, mit der in Greifenstein ob
Bonnland wohnenden Tochter Schil-
lers, Emilie von Gleichen-Rußwurm,
in fast täglichem Verkehr zu stehen,
bis er 1865 nach Nürnberg übersie-
delte, wo er das Amt eines ersten
Pfarrers bei St. Lorenz bekleidete
und gleichzeitig Mitglied des Pegne-
sischen Blumenordens war. Er starb
daselbst am 25. Dezember 1889.

S:


Lenz und Liebe (Ge.), 1850. - Ein
Mutterherz (Ep. G.), 1867. - Schön
Bunle (Ep. G.), 1868. - Magdalena
(Ep. G.), 1870. - Zwei von Tausen-
den (Ep. G.), 1872.

*Petzholdt, Maruzzi v.,

wurde als
die älteste Tochter des im bosnischen
Okkupationsfeldzuge 1879 gebliebe-
nen k. k. Majors und Generalstabs-
chefs der 7. Truppendivision, Cle-
mens von P., am 23. Febr. 1873 zu
Wien geboren. Frühzeitig offenbarte
sich bei ihr ein poetisches Talent, das
sich bald in kleinen Liedern äußerte,
u. eine besondere Vorliebe für alles,
was dem Gebiete der Dichtkunst an-
gehört. Gefördert wurde beides durch
die trefflichen Lehrer, welche die
[Spaltenumbruch]

Petz
Mutter für ihre Tochter auswählte,
besonders durch den selbst als Dich-
ter bekannten Professor Ed. Sam-
haber in Linz. Dort lebte auch die
Dichterin in großer Zurückgezogen-
heit ganz ihren schönwissenschaftlich.
Neigungen, bis ein Lungenleiden am
17. Mai 1895 ihrem Leben ein frühes
Ende bereitete.

S:

Gedichte, 1894.

*Petzold, Alfons,

geb. 1882 in
Wien, hat trotz seiner Jugend bereits
ein schweres, dornenvolles Leben hin-
ter sich. Sein Vater hatte an der
Leipziger Militärrevolution teilge-
nommen und war durch die folgende
Festungshaft um seine Existenz ge-
kommen. Dann erkrankte der Vater
an einem unheilbaren Leiden, das
ihn vollständig lähmte; und als ein-
mal die Mutter, die nun alles zu ver-
dienen hatte, bei der Arbeit beide
Hände brach, steigerten sich Not und
Elend des Knaben. Kaum hatte die-
ser die Schulzeit -- darunter sechs
Jahre Besuch einer Klosterschule --
hinter sich, so mußte er, der sich so
gern dem Studium gewidmet hätte,
selbst in das Triebwerk des Alltags
hinein. Er wurde Lehrling in einer
Metallschleiferei, mußte aber, da sein
Körper rhachitisch verkrümmt war,
bald zu anderen Berufen übergehen.
So war er nacheinander Kellnerlehr-
ling, Tagelöhner, Laufbursche, Fabrik-
hilfsarbeiter, Fensterputzer, Geschäfts-
diener in einer Buchdruckerei, Packer
in einer Schokoladenfabrik, aber an
keinem Platze duldete ihn sein krank-
hafter Zustand für längere Zeit. Ende
1908 bekam er einen Blutsturz; mit-
leidige Bekannte, zwei tapfere Arbei-
terfrauen, nahmen ihn zu sich und
pflegten ihn, bis sich endlich einige
Gönner fanden, die ihm den Aufent-
halt in Alland u. später in Gries bei
Bozen ermöglichten. Und in all die-
sem Elend erwachte und wuchs der
Dichter in dem jungen Manne, der
allerdings, wie selten einer, auf seine
Fortbildung bedacht war und in Ar-

*


[Spaltenumbruch]

Petz
‒ Gottes Führen (desgl.), 1898. ‒
Das koſtbare Erbe und andere Er-
zählungen, 1899. ‒ Dornröschen und
andere Erzählungen für junge Mäd-
chen, 2. A. 1907. ‒ Saat und Ernte
und andere Erzählungen für junge
Mädchen, 2. A. 1907. ‒ Das Heils-
jahr der Kirche (Lr.), 1908. ‒ Jean-
nette Bardeau (Aus d. Leben e. jun-
gen Schweizerin) und: Liſelotte (E.),
1911.

*Petzet, Johannes Heinrich,

wurde
am 13. Jan. 1829 zu Hof in Bayern
als der Sohn eines Lehrers geboren,
beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va-
terſtadt und ſtudierte 1846‒50 in Er-
langen und Leipzig Theologie. Er
begab ſich dann als Hauslehrer nach
Warſchau, kehrte nach zwei Jahren
in das Vaterland zurück und wurde
1858 als Pfarrer in Bonnland an-
geſtellt. Hier genoß er jahrelang das
Glück, mit der in Greifenſtein ob
Bonnland wohnenden Tochter Schil-
lers, Emilie von Gleichen-Rußwurm,
in faſt täglichem Verkehr zu ſtehen,
bis er 1865 nach Nürnberg überſie-
delte, wo er das Amt eines erſten
Pfarrers bei St. Lorenz bekleidete
und gleichzeitig Mitglied des Pegne-
ſiſchen Blumenordens war. Er ſtarb
daſelbſt am 25. Dezember 1889.

S:


Lenz und Liebe (Ge.), 1850. ‒ Ein
Mutterherz (Ep. G.), 1867. ‒ Schön
Bunle (Ep. G.), 1868. ‒ Magdalena
(Ep. G.), 1870. ‒ Zwei von Tauſen-
den (Ep. G.), 1872.

*Petzholdt, Maruzzi v.,

wurde als
die älteſte Tochter des im bosniſchen
Okkupationsfeldzuge 1879 gebliebe-
nen k. k. Majors und Generalſtabs-
chefs der 7. Truppendiviſion, Cle-
mens von P., am 23. Febr. 1873 zu
Wien geboren. Frühzeitig offenbarte
ſich bei ihr ein poetiſches Talent, das
ſich bald in kleinen Liedern äußerte,
u. eine beſondere Vorliebe für alles,
was dem Gebiete der Dichtkunſt an-
gehört. Gefördert wurde beides durch
die trefflichen Lehrer, welche die
[Spaltenumbruch]

Petz
Mutter für ihre Tochter auswählte,
beſonders durch den ſelbſt als Dich-
ter bekannten Profeſſor Ed. Sam-
haber in Linz. Dort lebte auch die
Dichterin in großer Zurückgezogen-
heit ganz ihren ſchönwiſſenſchaftlich.
Neigungen, bis ein Lungenleiden am
17. Mai 1895 ihrem Leben ein frühes
Ende bereitete.

S:

Gedichte, 1894.

*Petzold, Alfons,

geb. 1882 in
Wien, hat trotz ſeiner Jugend bereits
ein ſchweres, dornenvolles Leben hin-
ter ſich. Sein Vater hatte an der
Leipziger Militärrevolution teilge-
nommen und war durch die folgende
Feſtungshaft um ſeine Exiſtenz ge-
kommen. Dann erkrankte der Vater
an einem unheilbaren Leiden, das
ihn vollſtändig lähmte; und als ein-
mal die Mutter, die nun alles zu ver-
dienen hatte, bei der Arbeit beide
Hände brach, ſteigerten ſich Not und
Elend des Knaben. Kaum hatte die-
ſer die Schulzeit — darunter ſechs
Jahre Beſuch einer Kloſterſchule —
hinter ſich, ſo mußte er, der ſich ſo
gern dem Studium gewidmet hätte,
ſelbſt in das Triebwerk des Alltags
hinein. Er wurde Lehrling in einer
Metallſchleiferei, mußte aber, da ſein
Körper rhachitiſch verkrümmt war,
bald zu anderen Berufen übergehen.
So war er nacheinander Kellnerlehr-
ling, Tagelöhner, Laufburſche, Fabrik-
hilfsarbeiter, Fenſterputzer, Geſchäfts-
diener in einer Buchdruckerei, Packer
in einer Schokoladenfabrik, aber an
keinem Platze duldete ihn ſein krank-
hafter Zuſtand für längere Zeit. Ende
1908 bekam er einen Blutſturz; mit-
leidige Bekannte, zwei tapfere Arbei-
terfrauen, nahmen ihn zu ſich und
pflegten ihn, bis ſich endlich einige
Gönner fanden, die ihm den Aufent-
halt in Alland u. ſpäter in Gries bei
Bozen ermöglichten. Und in all die-
ſem Elend erwachte und wuchs der
Dichter in dem jungen Manne, der
allerdings, wie ſelten einer, auf ſeine
Fortbildung bedacht war und in Ar-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <p><pb facs="#f0270" n="266"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Petz</hi></fw><lb/>
&#x2012; Gottes Führen (desgl.), 1898. &#x2012;<lb/>
Das ko&#x017F;tbare Erbe und andere Er-<lb/>
zählungen, 1899. &#x2012; Dornröschen und<lb/>
andere Erzählungen für junge Mäd-<lb/>
chen, 2. A. 1907. &#x2012; Saat und Ernte<lb/>
und andere Erzählungen für junge<lb/>
Mädchen, 2. A. 1907. &#x2012; Das Heils-<lb/>
jahr der Kirche (Lr.), 1908. &#x2012; Jean-<lb/>
nette Bardeau (Aus d. Leben e. jun-<lb/>
gen Schweizerin) und: Li&#x017F;elotte (E.),<lb/>
1911.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Petzet,</hi> Johannes Heinrich,</persName></head>
        <p> wurde<lb/>
am 13. Jan. 1829 zu Hof in Bayern<lb/>
als der Sohn eines Lehrers geboren,<lb/>
be&#x017F;uchte das Gymna&#x017F;ium &#x017F;einer Va-<lb/>
ter&#x017F;tadt und &#x017F;tudierte 1846&#x2012;50 in Er-<lb/>
langen und Leipzig Theologie. Er<lb/>
begab &#x017F;ich dann als Hauslehrer nach<lb/>
War&#x017F;chau, kehrte nach zwei Jahren<lb/>
in das Vaterland zurück und wurde<lb/>
1858 als Pfarrer in Bonnland an-<lb/>
ge&#x017F;tellt. Hier genoß er jahrelang das<lb/>
Glück, mit der in Greifen&#x017F;tein ob<lb/>
Bonnland wohnenden Tochter Schil-<lb/>
lers, Emilie von Gleichen-Rußwurm,<lb/>
in fa&#x017F;t täglichem Verkehr zu &#x017F;tehen,<lb/>
bis er 1865 nach Nürnberg über&#x017F;ie-<lb/>
delte, wo er das Amt eines er&#x017F;ten<lb/>
Pfarrers bei St. Lorenz bekleidete<lb/>
und gleichzeitig Mitglied des Pegne-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Blumenordens war. Er &#x017F;tarb<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t am 25. Dezember 1889. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head><lb/>
          <p><lb/>
Lenz und Liebe (Ge.), 1850. &#x2012; Ein<lb/>
Mutterherz (Ep. G.), 1867. &#x2012; Schön<lb/>
Bunle (Ep. G.), 1868. &#x2012; Magdalena<lb/>
(Ep. G.), 1870. &#x2012; Zwei von Tau&#x017F;en-<lb/>
den (Ep. G.), 1872.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Petzholdt,</hi> Maruzzi v.,</persName></head>
        <p> wurde als<lb/>
die älte&#x017F;te Tochter des im bosni&#x017F;chen<lb/>
Okkupationsfeldzuge 1879 gebliebe-<lb/>
nen k. k. Majors und General&#x017F;tabs-<lb/>
chefs der 7. Truppendivi&#x017F;ion, Cle-<lb/>
mens von P., am 23. Febr. 1873 zu<lb/>
Wien geboren. Frühzeitig offenbarte<lb/>
&#x017F;ich bei ihr ein poeti&#x017F;ches Talent, das<lb/>
&#x017F;ich bald in kleinen Liedern äußerte,<lb/>
u. eine be&#x017F;ondere Vorliebe für alles,<lb/>
was dem Gebiete der Dichtkun&#x017F;t an-<lb/>
gehört. Gefördert wurde beides durch<lb/>
die trefflichen Lehrer, welche die<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Petz</hi></fw><lb/>
Mutter für ihre Tochter auswählte,<lb/>
be&#x017F;onders durch den &#x017F;elb&#x017F;t als Dich-<lb/>
ter bekannten Profe&#x017F;&#x017F;or Ed. Sam-<lb/>
haber in Linz. Dort lebte auch die<lb/>
Dichterin in großer Zurückgezogen-<lb/>
heit ganz ihren &#x017F;chönwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich.<lb/>
Neigungen, bis ein Lungenleiden am<lb/>
17. Mai 1895 ihrem Leben ein frühes<lb/>
Ende bereitete. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Gedichte, 1894.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Petzold,</hi> Alfons,</persName></head>
        <p> geb. 1882 in<lb/>
Wien, hat trotz &#x017F;einer Jugend bereits<lb/>
ein &#x017F;chweres, dornenvolles Leben hin-<lb/>
ter &#x017F;ich. Sein Vater hatte an der<lb/>
Leipziger Militärrevolution teilge-<lb/>
nommen und war durch die folgende<lb/>
Fe&#x017F;tungshaft um &#x017F;eine Exi&#x017F;tenz ge-<lb/>
kommen. Dann erkrankte der Vater<lb/>
an einem unheilbaren Leiden, das<lb/>
ihn voll&#x017F;tändig lähmte; und als ein-<lb/>
mal die Mutter, die nun alles zu ver-<lb/>
dienen hatte, bei der Arbeit beide<lb/>
Hände brach, &#x017F;teigerten &#x017F;ich Not und<lb/>
Elend des Knaben. Kaum hatte die-<lb/>
&#x017F;er die Schulzeit &#x2014; darunter &#x017F;echs<lb/>
Jahre Be&#x017F;uch einer Klo&#x017F;ter&#x017F;chule &#x2014;<lb/>
hinter &#x017F;ich, &#x017F;o mußte er, der &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
gern dem Studium gewidmet hätte,<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t in das Triebwerk des Alltags<lb/>
hinein. Er wurde Lehrling in einer<lb/>
Metall&#x017F;chleiferei, mußte aber, da &#x017F;ein<lb/>
Körper rhachiti&#x017F;ch verkrümmt war,<lb/>
bald zu anderen Berufen übergehen.<lb/>
So war er nacheinander Kellnerlehr-<lb/>
ling, Tagelöhner, Laufbur&#x017F;che, Fabrik-<lb/>
hilfsarbeiter, Fen&#x017F;terputzer, Ge&#x017F;chäfts-<lb/>
diener in einer Buchdruckerei, Packer<lb/>
in einer Schokoladenfabrik, aber an<lb/>
keinem Platze duldete ihn &#x017F;ein krank-<lb/>
hafter Zu&#x017F;tand für längere Zeit. Ende<lb/>
1908 bekam er einen Blut&#x017F;turz; mit-<lb/>
leidige Bekannte, zwei tapfere Arbei-<lb/>
terfrauen, nahmen ihn zu &#x017F;ich und<lb/>
pflegten ihn, bis &#x017F;ich endlich einige<lb/>
Gönner fanden, die ihm den Aufent-<lb/>
halt in Alland u. &#x017F;päter in Gries bei<lb/>
Bozen ermöglichten. Und in all die-<lb/>
&#x017F;em Elend erwachte und wuchs der<lb/>
Dichter in dem jungen Manne, der<lb/>
allerdings, wie &#x017F;elten einer, auf &#x017F;eine<lb/>
Fortbildung bedacht war und in Ar-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0270] Petz Petz ‒ Gottes Führen (desgl.), 1898. ‒ Das koſtbare Erbe und andere Er- zählungen, 1899. ‒ Dornröschen und andere Erzählungen für junge Mäd- chen, 2. A. 1907. ‒ Saat und Ernte und andere Erzählungen für junge Mädchen, 2. A. 1907. ‒ Das Heils- jahr der Kirche (Lr.), 1908. ‒ Jean- nette Bardeau (Aus d. Leben e. jun- gen Schweizerin) und: Liſelotte (E.), 1911. *Petzet, Johannes Heinrich, wurde am 13. Jan. 1829 zu Hof in Bayern als der Sohn eines Lehrers geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va- terſtadt und ſtudierte 1846‒50 in Er- langen und Leipzig Theologie. Er begab ſich dann als Hauslehrer nach Warſchau, kehrte nach zwei Jahren in das Vaterland zurück und wurde 1858 als Pfarrer in Bonnland an- geſtellt. Hier genoß er jahrelang das Glück, mit der in Greifenſtein ob Bonnland wohnenden Tochter Schil- lers, Emilie von Gleichen-Rußwurm, in faſt täglichem Verkehr zu ſtehen, bis er 1865 nach Nürnberg überſie- delte, wo er das Amt eines erſten Pfarrers bei St. Lorenz bekleidete und gleichzeitig Mitglied des Pegne- ſiſchen Blumenordens war. Er ſtarb daſelbſt am 25. Dezember 1889. S: Lenz und Liebe (Ge.), 1850. ‒ Ein Mutterherz (Ep. G.), 1867. ‒ Schön Bunle (Ep. G.), 1868. ‒ Magdalena (Ep. G.), 1870. ‒ Zwei von Tauſen- den (Ep. G.), 1872. *Petzholdt, Maruzzi v., wurde als die älteſte Tochter des im bosniſchen Okkupationsfeldzuge 1879 gebliebe- nen k. k. Majors und Generalſtabs- chefs der 7. Truppendiviſion, Cle- mens von P., am 23. Febr. 1873 zu Wien geboren. Frühzeitig offenbarte ſich bei ihr ein poetiſches Talent, das ſich bald in kleinen Liedern äußerte, u. eine beſondere Vorliebe für alles, was dem Gebiete der Dichtkunſt an- gehört. Gefördert wurde beides durch die trefflichen Lehrer, welche die Mutter für ihre Tochter auswählte, beſonders durch den ſelbſt als Dich- ter bekannten Profeſſor Ed. Sam- haber in Linz. Dort lebte auch die Dichterin in großer Zurückgezogen- heit ganz ihren ſchönwiſſenſchaftlich. Neigungen, bis ein Lungenleiden am 17. Mai 1895 ihrem Leben ein frühes Ende bereitete. S: Gedichte, 1894. *Petzold, Alfons, geb. 1882 in Wien, hat trotz ſeiner Jugend bereits ein ſchweres, dornenvolles Leben hin- ter ſich. Sein Vater hatte an der Leipziger Militärrevolution teilge- nommen und war durch die folgende Feſtungshaft um ſeine Exiſtenz ge- kommen. Dann erkrankte der Vater an einem unheilbaren Leiden, das ihn vollſtändig lähmte; und als ein- mal die Mutter, die nun alles zu ver- dienen hatte, bei der Arbeit beide Hände brach, ſteigerten ſich Not und Elend des Knaben. Kaum hatte die- ſer die Schulzeit — darunter ſechs Jahre Beſuch einer Kloſterſchule — hinter ſich, ſo mußte er, der ſich ſo gern dem Studium gewidmet hätte, ſelbſt in das Triebwerk des Alltags hinein. Er wurde Lehrling in einer Metallſchleiferei, mußte aber, da ſein Körper rhachitiſch verkrümmt war, bald zu anderen Berufen übergehen. So war er nacheinander Kellnerlehr- ling, Tagelöhner, Laufburſche, Fabrik- hilfsarbeiter, Fenſterputzer, Geſchäfts- diener in einer Buchdruckerei, Packer in einer Schokoladenfabrik, aber an keinem Platze duldete ihn ſein krank- hafter Zuſtand für längere Zeit. Ende 1908 bekam er einen Blutſturz; mit- leidige Bekannte, zwei tapfere Arbei- terfrauen, nahmen ihn zu ſich und pflegten ihn, bis ſich endlich einige Gönner fanden, die ihm den Aufent- halt in Alland u. ſpäter in Gries bei Bozen ermöglichten. Und in all die- ſem Elend erwachte und wuchs der Dichter in dem jungen Manne, der allerdings, wie ſelten einer, auf ſeine Fortbildung bedacht war und in Ar- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/270
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/270>, abgerufen am 16.04.2024.