Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Pro
Gesundheitszustand ihrer Tochter be-
stimmt wurden, alle Aufforderungen
Sachverständiger, die Tochter für
Kirchenmusik u. Kirchengesang aus-
bilden zu lassen, zurückzuweisen.
Nachdem Hedwig im 15. Lebensjahre
mit ihren Eltern eine längere Reise
nach Pommern u. Berlin unternom-
men, von der sie die lebendigsten,
unauslöschlichsten Eindrücke mitge-
bracht hatte, kehrte sie, 17 Jahre alt,
nach Bromberg zurück, wo sie ihr
Jugendleben in sorglos-glücklicher
Weise fortsetzte. Der Sommer wurde
zum Teil in dem Bade Zoppot ver-
lebt und der Winter der regsten Ge-
selligkeit gewidmet. Zu dem Kreise
ihrer Bekannten zählte auch Bogumil
Goltz. Jm Jahre 1845 verheiratete
sich Hedwig mit einem Beamten und
und lebte mit ihm erst in Krakau,
dann in Graudenz, Marienwerder
und zuletzt in Breslau in glücklichster
Ehe. Eine Tochter und vier Söhne
erhöhten das eheliche Glück. Der erste-
ren eine gediegene geistige Nahrung
zuzuführen, kam die Mutter auf den
Gedanken, für ihre Tochter selbst
Jugendschriften zu schreiben, um so
mehr, als die Kinderlektüre jener
Tage ihr in keiner Weise zusagte. Die
ersten Arbeiten Hedwigs wurden so-
fort mit Freuden vom Verleger an-
genommen, und letzterer ermunterte
die Verfasserin zu weiteren Schriften.
So wurde Hedwig P. zur Schrift-
stellerin und ist es bis zu ihrem Tode
geblieben. Sie starb in Breslau am
12. Febr. 1886, und am 19. Novbr.
d. J. wurde ihr von Verehrern ihrer
Schriften ein Grabstein errichtet.

S:


Samenkörner für junge Herzen (En.),
1862. - Ernster Sinn in bunten Bil-
dern (E.), 1863. - Erfreue und nütze
(En.), 1864. - Sei willkommen! (En.),
1866. - Das Glückskind (E.), 1871.
- Gefunden (E.), 1872. - Jn Leid u.
Freud (Nn.), 1878. - Wo ist der Him-
mel? (E.), 1881. - Rosige Jugendzeit
(Gesammelte En.), 1881. - Jm trauten
[Spaltenumbruch]

Prö
Daheim (E.), 1884. - Brauseköpfchen
(E.), 1884. - Stiefmütterchen (E.),
2. A. 1885.

*Pröhle, Heinrich Christoph
Ferdinand,

wurde am 4. Juni 1822
zu Satuelle bei Neuhaldensleben im
Magdeburgischen geboren, wo sein
Vater, der auch als Dichter bekannte
Andreas Heinrich P., damals Pfar-
rer war. Als dieser 1835 nach Horn-
hausen bei Oschersleben versetzt wor-
den, brachte er den Sohn auf die
Domschule zu Halberstadt, später auf
das Gymnasium zu Merseburg. Nach-
dem der junge P. von 1843-45 in
Halle und dann bis 1846 in Berlin
unter Böckh und Jakob Grimm Ge-
schichte und Philologie studiert hatte,
unternahm er 1847 eine Reise durch
Ungarn, Deutschland, Tirol, wobei
er sich das Studium des Volkslebens
zur Hauptaufgabe machte. Eine Be-
schreibung dieser Reise hatte zur
Folge, daß die Redaktion der "Augs-
burger Allgem. Zeitung" P. während
der Wiener Oktoberrevolution 1848
nach Wien sandte, damit er von da
aus besonders auch über Ungarn be-
richte. Bis zu Anfang des Jahres
1849 weilte P. in den österreichischen
Kaiserstaaten, siedelte darauf nach
Berlin über und wählte dann seit
1851 die Harzgegend zu seinem Auf-
enthalt, indem er dieses Gebirge und
dessen Sagenkreis zum Mittelpunkt
seiner Forschungen machte und daher
seinen Wohnsitz abwechselnd in Zel-
lerfeld, in Lerbach, Nöschenrode und
anderen Orten nahm. Nachdem er
im Jahre 1855 von der Universität
Bonn die philosophische Doktorwürde
empfangen, wandte er sich dem Lehr-
fach zu, bestand sein Probejahr in
Berlin, wurde Ostern 1858 Lehrer
an der Realschule in Mühlheim am
Rhein, Ostern 1859 Hilfslehrer und
1860 ordentl. Lehrer an der Luisen-
städtischen Realschule in Berlin und
1878 an derselben zum Oberlehrer
befördert. 1890 erhielt er den Titel

*


[Spaltenumbruch]

Pro
Geſundheitszuſtand ihrer Tochter be-
ſtimmt wurden, alle Aufforderungen
Sachverſtändiger, die Tochter für
Kirchenmuſik u. Kirchengeſang aus-
bilden zu laſſen, zurückzuweiſen.
Nachdem Hedwig im 15. Lebensjahre
mit ihren Eltern eine längere Reiſe
nach Pommern u. Berlin unternom-
men, von der ſie die lebendigſten,
unauslöſchlichſten Eindrücke mitge-
bracht hatte, kehrte ſie, 17 Jahre alt,
nach Bromberg zurück, wo ſie ihr
Jugendleben in ſorglos-glücklicher
Weiſe fortſetzte. Der Sommer wurde
zum Teil in dem Bade Zoppot ver-
lebt und der Winter der regſten Ge-
ſelligkeit gewidmet. Zu dem Kreiſe
ihrer Bekannten zählte auch Bogumil
Goltz. Jm Jahre 1845 verheiratete
ſich Hedwig mit einem Beamten und
und lebte mit ihm erſt in Krakau,
dann in Graudenz, Marienwerder
und zuletzt in Breslau in glücklichſter
Ehe. Eine Tochter und vier Söhne
erhöhten das eheliche Glück. Der erſte-
ren eine gediegene geiſtige Nahrung
zuzuführen, kam die Mutter auf den
Gedanken, für ihre Tochter ſelbſt
Jugendſchriften zu ſchreiben, um ſo
mehr, als die Kinderlektüre jener
Tage ihr in keiner Weiſe zuſagte. Die
erſten Arbeiten Hedwigs wurden ſo-
fort mit Freuden vom Verleger an-
genommen, und letzterer ermunterte
die Verfaſſerin zu weiteren Schriften.
So wurde Hedwig P. zur Schrift-
ſtellerin und iſt es bis zu ihrem Tode
geblieben. Sie ſtarb in Breslau am
12. Febr. 1886, und am 19. Novbr.
d. J. wurde ihr von Verehrern ihrer
Schriften ein Grabſtein errichtet.

S:


Samenkörner für junge Herzen (En.),
1862. ‒ Ernſter Sinn in bunten Bil-
dern (E.), 1863. ‒ Erfreue und nütze
(En.), 1864. ‒ Sei willkommen! (En.),
1866. ‒ Das Glückskind (E.), 1871.
‒ Gefunden (E.), 1872. ‒ Jn Leid u.
Freud (Nn.), 1878. ‒ Wo iſt der Him-
mel? (E.), 1881. ‒ Roſige Jugendzeit
(Geſammelte En.), 1881. ‒ Jm trauten
[Spaltenumbruch]

Prö
Daheim (E.), 1884. ‒ Brauſeköpfchen
(E.), 1884. ‒ Stiefmütterchen (E.),
2. A. 1885.

*Pröhle, Heinrich Chriſtoph
Ferdinand,

wurde am 4. Juni 1822
zu Satuelle bei Neuhaldensleben im
Magdeburgiſchen geboren, wo ſein
Vater, der auch als Dichter bekannte
Andreas Heinrich P., damals Pfar-
rer war. Als dieſer 1835 nach Horn-
hauſen bei Oſchersleben verſetzt wor-
den, brachte er den Sohn auf die
Domſchule zu Halberſtadt, ſpäter auf
das Gymnaſium zu Merſeburg. Nach-
dem der junge P. von 1843‒45 in
Halle und dann bis 1846 in Berlin
unter Böckh und Jakob Grimm Ge-
ſchichte und Philologie ſtudiert hatte,
unternahm er 1847 eine Reiſe durch
Ungarn, Deutſchland, Tirol, wobei
er ſich das Studium des Volkslebens
zur Hauptaufgabe machte. Eine Be-
ſchreibung dieſer Reiſe hatte zur
Folge, daß die Redaktion der „Augs-
burger Allgem. Zeitung“ P. während
der Wiener Oktoberrevolution 1848
nach Wien ſandte, damit er von da
aus beſonders auch über Ungarn be-
richte. Bis zu Anfang des Jahres
1849 weilte P. in den öſterreichiſchen
Kaiſerſtaaten, ſiedelte darauf nach
Berlin über und wählte dann ſeit
1851 die Harzgegend zu ſeinem Auf-
enthalt, indem er dieſes Gebirge und
deſſen Sagenkreis zum Mittelpunkt
ſeiner Forſchungen machte und daher
ſeinen Wohnſitz abwechſelnd in Zel-
lerfeld, in Lerbach, Nöſchenrode und
anderen Orten nahm. Nachdem er
im Jahre 1855 von der Univerſität
Bonn die philoſophiſche Doktorwürde
empfangen, wandte er ſich dem Lehr-
fach zu, beſtand ſein Probejahr in
Berlin, wurde Oſtern 1858 Lehrer
an der Realſchule in Mühlheim am
Rhein, Oſtern 1859 Hilfslehrer und
1860 ordentl. Lehrer an der Luiſen-
ſtädtiſchen Realſchule in Berlin und
1878 an derſelben zum Oberlehrer
befördert. 1890 erhielt er den Titel

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0355" n="351"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Pro</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;undheitszu&#x017F;tand ihrer Tochter be-<lb/>
&#x017F;timmt wurden, alle Aufforderungen<lb/>
Sachver&#x017F;tändiger, die Tochter für<lb/>
Kirchenmu&#x017F;ik u. Kirchenge&#x017F;ang aus-<lb/>
bilden zu la&#x017F;&#x017F;en, zurückzuwei&#x017F;en.<lb/>
Nachdem Hedwig im 15. Lebensjahre<lb/>
mit ihren Eltern eine längere Rei&#x017F;e<lb/>
nach Pommern u. Berlin unternom-<lb/>
men, von der &#x017F;ie die lebendig&#x017F;ten,<lb/>
unauslö&#x017F;chlich&#x017F;ten Eindrücke mitge-<lb/>
bracht hatte, kehrte &#x017F;ie, 17 Jahre alt,<lb/>
nach Bromberg zurück, wo &#x017F;ie ihr<lb/>
Jugendleben in &#x017F;orglos-glücklicher<lb/>
Wei&#x017F;e fort&#x017F;etzte. Der Sommer wurde<lb/>
zum Teil in dem Bade Zoppot ver-<lb/>
lebt und der Winter der reg&#x017F;ten Ge-<lb/>
&#x017F;elligkeit gewidmet. Zu dem Krei&#x017F;e<lb/>
ihrer Bekannten zählte auch Bogumil<lb/>
Goltz. Jm Jahre 1845 verheiratete<lb/>
&#x017F;ich Hedwig mit einem Beamten und<lb/>
und lebte mit ihm er&#x017F;t in Krakau,<lb/>
dann in Graudenz, Marienwerder<lb/>
und zuletzt in Breslau in glücklich&#x017F;ter<lb/>
Ehe. Eine Tochter und vier Söhne<lb/>
erhöhten das eheliche Glück. Der er&#x017F;te-<lb/>
ren eine gediegene gei&#x017F;tige Nahrung<lb/>
zuzuführen, kam die Mutter auf den<lb/>
Gedanken, für ihre Tochter &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Jugend&#x017F;chriften zu &#x017F;chreiben, um &#x017F;o<lb/>
mehr, als die Kinderlektüre jener<lb/>
Tage ihr in keiner Wei&#x017F;e zu&#x017F;agte. Die<lb/>
er&#x017F;ten Arbeiten Hedwigs wurden &#x017F;o-<lb/>
fort mit Freuden vom Verleger an-<lb/>
genommen, und letzterer ermunterte<lb/>
die Verfa&#x017F;&#x017F;erin zu weiteren Schriften.<lb/>
So wurde Hedwig P. zur Schrift-<lb/>
&#x017F;tellerin und i&#x017F;t es bis zu ihrem Tode<lb/>
geblieben. Sie &#x017F;tarb in Breslau am<lb/>
12. Febr. 1886, und am 19. Novbr.<lb/>
d. J. wurde ihr von Verehrern ihrer<lb/>
Schriften ein Grab&#x017F;tein errichtet. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head><lb/>
          <p><lb/>
Samenkörner für junge Herzen (En.),<lb/>
1862. &#x2012; Ern&#x017F;ter Sinn in bunten Bil-<lb/>
dern (E.), 1863. &#x2012; Erfreue und nütze<lb/>
(En.), 1864. &#x2012; Sei willkommen! (En.),<lb/>
1866. &#x2012; Das Glückskind (E.), 1871.<lb/>
&#x2012; Gefunden (E.), 1872. &#x2012; Jn Leid u.<lb/>
Freud (Nn.), 1878. &#x2012; Wo i&#x017F;t der Him-<lb/>
mel? (E.), 1881. &#x2012; Ro&#x017F;ige Jugendzeit<lb/>
(Ge&#x017F;ammelte En.), 1881. &#x2012; Jm trauten<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Prö</hi></fw><lb/>
Daheim (E.), 1884. &#x2012; Brau&#x017F;eköpfchen<lb/>
(E.), 1884. &#x2012; Stiefmütterchen (E.),<lb/>
2. A. 1885.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Pröhle,</hi><hi rendition="#g">Heinrich</hi> Chri&#x017F;toph<lb/>
Ferdinand,</persName></head>
        <p> wurde am 4. Juni 1822<lb/>
zu Satuelle bei Neuhaldensleben im<lb/>
Magdeburgi&#x017F;chen geboren, wo &#x017F;ein<lb/>
Vater, der auch als Dichter bekannte<lb/>
Andreas Heinrich P., damals Pfar-<lb/>
rer war. Als die&#x017F;er 1835 nach Horn-<lb/>
hau&#x017F;en bei O&#x017F;chersleben ver&#x017F;etzt wor-<lb/>
den, brachte er den Sohn auf die<lb/>
Dom&#x017F;chule zu Halber&#x017F;tadt, &#x017F;päter auf<lb/>
das Gymna&#x017F;ium zu Mer&#x017F;eburg. Nach-<lb/>
dem der junge P. von 1843&#x2012;45 in<lb/>
Halle und dann bis 1846 in Berlin<lb/>
unter Böckh und Jakob Grimm Ge-<lb/>
&#x017F;chichte und Philologie &#x017F;tudiert hatte,<lb/>
unternahm er 1847 eine Rei&#x017F;e durch<lb/>
Ungarn, Deut&#x017F;chland, Tirol, wobei<lb/>
er &#x017F;ich das Studium des Volkslebens<lb/>
zur Hauptaufgabe machte. Eine Be-<lb/>
&#x017F;chreibung die&#x017F;er Rei&#x017F;e hatte zur<lb/>
Folge, daß die Redaktion der &#x201E;Augs-<lb/>
burger Allgem. Zeitung&#x201C; P. während<lb/>
der Wiener Oktoberrevolution 1848<lb/>
nach Wien &#x017F;andte, damit er von da<lb/>
aus be&#x017F;onders auch über Ungarn be-<lb/>
richte. Bis zu Anfang des Jahres<lb/>
1849 weilte P. in den ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen<lb/>
Kai&#x017F;er&#x017F;taaten, &#x017F;iedelte darauf nach<lb/>
Berlin über und wählte dann &#x017F;eit<lb/>
1851 die Harzgegend zu &#x017F;einem Auf-<lb/>
enthalt, indem er die&#x017F;es Gebirge und<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Sagenkreis zum Mittelpunkt<lb/>
&#x017F;einer For&#x017F;chungen machte und daher<lb/>
&#x017F;einen Wohn&#x017F;itz abwech&#x017F;elnd in Zel-<lb/>
lerfeld, in Lerbach, Nö&#x017F;chenrode und<lb/>
anderen Orten nahm. Nachdem er<lb/>
im Jahre 1855 von der Univer&#x017F;ität<lb/>
Bonn die philo&#x017F;ophi&#x017F;che Doktorwürde<lb/>
empfangen, wandte er &#x017F;ich dem Lehr-<lb/>
fach zu, be&#x017F;tand &#x017F;ein Probejahr in<lb/>
Berlin, wurde O&#x017F;tern 1858 Lehrer<lb/>
an der Real&#x017F;chule in Mühlheim am<lb/>
Rhein, O&#x017F;tern 1859 Hilfslehrer und<lb/>
1860 ordentl. Lehrer an der Lui&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;tädti&#x017F;chen Real&#x017F;chule in Berlin und<lb/>
1878 an der&#x017F;elben zum Oberlehrer<lb/>
befördert. 1890 erhielt er den Titel<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0355] Pro Prö Geſundheitszuſtand ihrer Tochter be- ſtimmt wurden, alle Aufforderungen Sachverſtändiger, die Tochter für Kirchenmuſik u. Kirchengeſang aus- bilden zu laſſen, zurückzuweiſen. Nachdem Hedwig im 15. Lebensjahre mit ihren Eltern eine längere Reiſe nach Pommern u. Berlin unternom- men, von der ſie die lebendigſten, unauslöſchlichſten Eindrücke mitge- bracht hatte, kehrte ſie, 17 Jahre alt, nach Bromberg zurück, wo ſie ihr Jugendleben in ſorglos-glücklicher Weiſe fortſetzte. Der Sommer wurde zum Teil in dem Bade Zoppot ver- lebt und der Winter der regſten Ge- ſelligkeit gewidmet. Zu dem Kreiſe ihrer Bekannten zählte auch Bogumil Goltz. Jm Jahre 1845 verheiratete ſich Hedwig mit einem Beamten und und lebte mit ihm erſt in Krakau, dann in Graudenz, Marienwerder und zuletzt in Breslau in glücklichſter Ehe. Eine Tochter und vier Söhne erhöhten das eheliche Glück. Der erſte- ren eine gediegene geiſtige Nahrung zuzuführen, kam die Mutter auf den Gedanken, für ihre Tochter ſelbſt Jugendſchriften zu ſchreiben, um ſo mehr, als die Kinderlektüre jener Tage ihr in keiner Weiſe zuſagte. Die erſten Arbeiten Hedwigs wurden ſo- fort mit Freuden vom Verleger an- genommen, und letzterer ermunterte die Verfaſſerin zu weiteren Schriften. So wurde Hedwig P. zur Schrift- ſtellerin und iſt es bis zu ihrem Tode geblieben. Sie ſtarb in Breslau am 12. Febr. 1886, und am 19. Novbr. d. J. wurde ihr von Verehrern ihrer Schriften ein Grabſtein errichtet. S: Samenkörner für junge Herzen (En.), 1862. ‒ Ernſter Sinn in bunten Bil- dern (E.), 1863. ‒ Erfreue und nütze (En.), 1864. ‒ Sei willkommen! (En.), 1866. ‒ Das Glückskind (E.), 1871. ‒ Gefunden (E.), 1872. ‒ Jn Leid u. Freud (Nn.), 1878. ‒ Wo iſt der Him- mel? (E.), 1881. ‒ Roſige Jugendzeit (Geſammelte En.), 1881. ‒ Jm trauten Daheim (E.), 1884. ‒ Brauſeköpfchen (E.), 1884. ‒ Stiefmütterchen (E.), 2. A. 1885. *Pröhle, Heinrich Chriſtoph Ferdinand, wurde am 4. Juni 1822 zu Satuelle bei Neuhaldensleben im Magdeburgiſchen geboren, wo ſein Vater, der auch als Dichter bekannte Andreas Heinrich P., damals Pfar- rer war. Als dieſer 1835 nach Horn- hauſen bei Oſchersleben verſetzt wor- den, brachte er den Sohn auf die Domſchule zu Halberſtadt, ſpäter auf das Gymnaſium zu Merſeburg. Nach- dem der junge P. von 1843‒45 in Halle und dann bis 1846 in Berlin unter Böckh und Jakob Grimm Ge- ſchichte und Philologie ſtudiert hatte, unternahm er 1847 eine Reiſe durch Ungarn, Deutſchland, Tirol, wobei er ſich das Studium des Volkslebens zur Hauptaufgabe machte. Eine Be- ſchreibung dieſer Reiſe hatte zur Folge, daß die Redaktion der „Augs- burger Allgem. Zeitung“ P. während der Wiener Oktoberrevolution 1848 nach Wien ſandte, damit er von da aus beſonders auch über Ungarn be- richte. Bis zu Anfang des Jahres 1849 weilte P. in den öſterreichiſchen Kaiſerſtaaten, ſiedelte darauf nach Berlin über und wählte dann ſeit 1851 die Harzgegend zu ſeinem Auf- enthalt, indem er dieſes Gebirge und deſſen Sagenkreis zum Mittelpunkt ſeiner Forſchungen machte und daher ſeinen Wohnſitz abwechſelnd in Zel- lerfeld, in Lerbach, Nöſchenrode und anderen Orten nahm. Nachdem er im Jahre 1855 von der Univerſität Bonn die philoſophiſche Doktorwürde empfangen, wandte er ſich dem Lehr- fach zu, beſtand ſein Probejahr in Berlin, wurde Oſtern 1858 Lehrer an der Realſchule in Mühlheim am Rhein, Oſtern 1859 Hilfslehrer und 1860 ordentl. Lehrer an der Luiſen- ſtädtiſchen Realſchule in Berlin und 1878 an derſelben zum Oberlehrer befördert. 1890 erhielt er den Titel *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/355
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/355>, abgerufen am 18.04.2024.