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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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seinem Lehramt am Lyceum, unter-
nahm während dieser Zeit auch eine
größere Reise nach Österreich, Tirol
und Jtalien (1844). Jm Jahre 1846
schloß er sich der deutsch-kathol. Be-
wegung an, sagte sich vom Kirchentum
los und wurde erster Prediger der
deutsch-katholischen Gemeinde in
Mannheim. Aber schon im folgenden
Jahre gab er diese Stelle auf, be-
reiste Norddeutschland, weilte 1848
auch einige Zeit als Erzieher in
Hamburg, ging aber bei Ausbruch
der österreichischen Revolution nach
Wien und von hier nach Graz, wo er
die Predigerstelle der von ihm dort
gegründeten freien christlichen Ge-
meinde annahm. Nach Eintritt der
Reaktion 1849 aus Österreich ausge-
wiesen, ging er nach Karlsruhe zu-
rück, bald darauf als Prediger nach
Schweinfurt und entschloß sich 1850
zur Auswanderung nach Amerika.
Jn London änderte er seinen Ent-
schluß; er begab sich 1851 nach Paris
und 1852 nach Zürich, wo er sechs
Jahre weilte und teils literarisch,
teils als Lehrer, von 1855 aber als
Direktor des Züricher Aktientheaters
tätig war, welche Stellung ihm nur
den Verlust seines Vermögens brachte.
Von 1858-60 führte er dann die Di-
rektion des Freiburger Stadtthea-
ters: aber unbefriedigt von dieser
Wirksamkeit wandte er sich wieder
seinem alten Berufe als Prediger
freireligiöser Gemeinden zu, war als
solcher bis 1868 in Mannheim und
Heidelberg, bis 1875 in Nürnberg,
bis 1880 wieder in der badischen
Heimat tätig (Wohnsitz in Heidelberg)
und kehrte dann nochmals nach
Nürnberg zurück, von wo aus er auch
die Gemeinden in Fürth, Schwabach
und München besuchte. Seit 1860
hielt er auch, unabhängig von seiner
Tätigkeit als Prediger, öffentliche
Vorträge in den größeren Städten
Süddeutschlands. Er starb am 26.
März (n. a. am 27.), 1907.

S:

Mai-
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Schö
blüamerl (Ein Frühlingsgruß), 1849.
- Die Beethoven-Feier in Zürich
(Dramat. Prolog), 1854. - Seruba-
bel (Schsp.), 1854. - Auf dem Wege
zur Wahrheit (Ge.), 1855. - Die Brü-
der (Eine Alpenßene), 1861. - Ray-
mund de Beziers (Tr.), 1879. - Mei-
ne Sterne (Samml. v. Ge. u. Denk-
spr.), 1885. 4. Aufl. 1906. - Nach
Kamerun! (Aus den hinterlassenen
Papieren seines Sohnes), 1885. -
Ein Kaisertraum, 1888. - Meine
Kämpfe! (Erinnerungen u. Ge. eines
Ringenden) 2. Aufl. 1902. - Durch
Nacht zum Licht! (Mein religiöser
Entwicklungsgang), 1904. - Zur
Jahrhundertfeier eines Halbverges-
senen am 9. Mai 1905 (Schiller),
1905.

Schöll, Gustav Adolf,

wurde am
2. Septbr. 1805 zu Brünn geboren,
wohin seine Eltern aus Württemberg
übergesiedelt waren. Der Vater, ein
wohlhabender Fabrikant, der allen
gemeinnützigen u. wohltätigen An-
stalten seine tätige u. opferbereite
Teilnahme widmete, hatte zur Be-
gründung der deutsch-evangelischen
Gemeinde in Brünn wesentlich mit-
gewirkt und in dem Prediger dersel-
ben, dem auch als Naturforscher
rühmlich bekannten Ferd. Hochstet-
ter, einen trefflichen Erzieher seines
Sohnes Adolf gefunden. Dieser be-
zog im 14. Jahre das Gymnasium
zu Stuttgart, wo er durch seine
poetische Begabung das in reiferen
Jahren zur Freundschaft sich stei-
gernde Wohlwollen Gustav Schwabs
sich erwarb, und ging 1823 nach Tü-
bingen in der Absicht, Theologie zu
studieren. Zu dem Freundeskreise
seiner dortigen Studiengenossen
zählten u. a. der Dichter L. Bauer,
David Strauß und Th. Vischer. Der
Eifer, mit dem Sch. Tafels Vorle-
sungen über griechische und römische
Literatur und den Untersuchungen
Welckers über Äschylos folgte, die
Begeisterung, die Otfried Müllers

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Scho
ſeinem Lehramt am Lyceum, unter-
nahm während dieſer Zeit auch eine
größere Reiſe nach Öſterreich, Tirol
und Jtalien (1844). Jm Jahre 1846
ſchloß er ſich der deutſch-kathol. Be-
wegung an, ſagte ſich vom Kirchentum
los und wurde erſter Prediger der
deutſch-katholiſchen Gemeinde in
Mannheim. Aber ſchon im folgenden
Jahre gab er dieſe Stelle auf, be-
reiſte Norddeutſchland, weilte 1848
auch einige Zeit als Erzieher in
Hamburg, ging aber bei Ausbruch
der öſterreichiſchen Revolution nach
Wien und von hier nach Graz, wo er
die Predigerſtelle der von ihm dort
gegründeten freien chriſtlichen Ge-
meinde annahm. Nach Eintritt der
Reaktion 1849 aus Öſterreich ausge-
wieſen, ging er nach Karlsruhe zu-
rück, bald darauf als Prediger nach
Schweinfurt und entſchloß ſich 1850
zur Auswanderung nach Amerika.
Jn London änderte er ſeinen Ent-
ſchluß; er begab ſich 1851 nach Paris
und 1852 nach Zürich, wo er ſechs
Jahre weilte und teils literariſch,
teils als Lehrer, von 1855 aber als
Direktor des Züricher Aktientheaters
tätig war, welche Stellung ihm nur
den Verluſt ſeines Vermögens brachte.
Von 1858–60 führte er dann die Di-
rektion des Freiburger Stadtthea-
ters: aber unbefriedigt von dieſer
Wirkſamkeit wandte er ſich wieder
ſeinem alten Berufe als Prediger
freireligiöſer Gemeinden zu, war als
ſolcher bis 1868 in Mannheim und
Heidelberg, bis 1875 in Nürnberg,
bis 1880 wieder in der badiſchen
Heimat tätig (Wohnſitz in Heidelberg)
und kehrte dann nochmals nach
Nürnberg zurück, von wo aus er auch
die Gemeinden in Fürth, Schwabach
und München beſuchte. Seit 1860
hielt er auch, unabhängig von ſeiner
Tätigkeit als Prediger, öffentliche
Vorträge in den größeren Städten
Süddeutſchlands. Er ſtarb am 26.
März (n. a. am 27.), 1907.

S:

Mai-
[Spaltenumbruch]

Schö
blüamerl (Ein Frühlingsgruß), 1849.
– Die Beethoven-Feier in Zürich
(Dramat. Prolog), 1854. – Seruba-
bel (Schſp.), 1854. – Auf dem Wege
zur Wahrheit (Ge.), 1855. – Die Brü-
der (Eine Alpenſzene), 1861. – Ray-
mund de Béziers (Tr.), 1879. – Mei-
ne Sterne (Samml. v. Ge. u. Denk-
ſpr.), 1885. 4. Aufl. 1906. – Nach
Kamerun! (Aus den hinterlaſſenen
Papieren ſeines Sohnes), 1885. –
Ein Kaiſertraum, 1888. – Meine
Kämpfe! (Erinnerungen u. Ge. eines
Ringenden) 2. Aufl. 1902. – Durch
Nacht zum Licht! (Mein religiöſer
Entwicklungsgang), 1904. – Zur
Jahrhundertfeier eines Halbvergeſ-
ſenen am 9. Mai 1905 (Schiller),
1905.

Schöll, Guſtav Adolf,

wurde am
2. Septbr. 1805 zu Brünn geboren,
wohin ſeine Eltern aus Württemberg
übergeſiedelt waren. Der Vater, ein
wohlhabender Fabrikant, der allen
gemeinnützigen u. wohltätigen An-
ſtalten ſeine tätige u. opferbereite
Teilnahme widmete, hatte zur Be-
gründung der deutſch-evangeliſchen
Gemeinde in Brünn weſentlich mit-
gewirkt und in dem Prediger derſel-
ben, dem auch als Naturforſcher
rühmlich bekannten Ferd. Hochſtet-
ter, einen trefflichen Erzieher ſeines
Sohnes Adolf gefunden. Dieſer be-
zog im 14. Jahre das Gymnaſium
zu Stuttgart, wo er durch ſeine
poetiſche Begabung das in reiferen
Jahren zur Freundſchaft ſich ſtei-
gernde Wohlwollen Guſtav Schwabs
ſich erwarb, und ging 1823 nach Tü-
bingen in der Abſicht, Theologie zu
ſtudieren. Zu dem Freundeskreiſe
ſeiner dortigen Studiengenoſſen
zählten u. a. der Dichter L. Bauer,
David Strauß und Th. Viſcher. Der
Eifer, mit dem Sch. Tafels Vorle-
ſungen über griechiſche und römiſche
Literatur und den Unterſuchungen
Welckers über Äſchylos folgte, die
Begeiſterung, die Otfried Müllers

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[277/0281] Scho Schö ſeinem Lehramt am Lyceum, unter- nahm während dieſer Zeit auch eine größere Reiſe nach Öſterreich, Tirol und Jtalien (1844). Jm Jahre 1846 ſchloß er ſich der deutſch-kathol. Be- wegung an, ſagte ſich vom Kirchentum los und wurde erſter Prediger der deutſch-katholiſchen Gemeinde in Mannheim. Aber ſchon im folgenden Jahre gab er dieſe Stelle auf, be- reiſte Norddeutſchland, weilte 1848 auch einige Zeit als Erzieher in Hamburg, ging aber bei Ausbruch der öſterreichiſchen Revolution nach Wien und von hier nach Graz, wo er die Predigerſtelle der von ihm dort gegründeten freien chriſtlichen Ge- meinde annahm. Nach Eintritt der Reaktion 1849 aus Öſterreich ausge- wieſen, ging er nach Karlsruhe zu- rück, bald darauf als Prediger nach Schweinfurt und entſchloß ſich 1850 zur Auswanderung nach Amerika. Jn London änderte er ſeinen Ent- ſchluß; er begab ſich 1851 nach Paris und 1852 nach Zürich, wo er ſechs Jahre weilte und teils literariſch, teils als Lehrer, von 1855 aber als Direktor des Züricher Aktientheaters tätig war, welche Stellung ihm nur den Verluſt ſeines Vermögens brachte. Von 1858–60 führte er dann die Di- rektion des Freiburger Stadtthea- ters: aber unbefriedigt von dieſer Wirkſamkeit wandte er ſich wieder ſeinem alten Berufe als Prediger freireligiöſer Gemeinden zu, war als ſolcher bis 1868 in Mannheim und Heidelberg, bis 1875 in Nürnberg, bis 1880 wieder in der badiſchen Heimat tätig (Wohnſitz in Heidelberg) und kehrte dann nochmals nach Nürnberg zurück, von wo aus er auch die Gemeinden in Fürth, Schwabach und München beſuchte. Seit 1860 hielt er auch, unabhängig von ſeiner Tätigkeit als Prediger, öffentliche Vorträge in den größeren Städten Süddeutſchlands. Er ſtarb am 26. März (n. a. am 27.), 1907. S: Mai- blüamerl (Ein Frühlingsgruß), 1849. – Die Beethoven-Feier in Zürich (Dramat. Prolog), 1854. – Seruba- bel (Schſp.), 1854. – Auf dem Wege zur Wahrheit (Ge.), 1855. – Die Brü- der (Eine Alpenſzene), 1861. – Ray- mund de Béziers (Tr.), 1879. – Mei- ne Sterne (Samml. v. Ge. u. Denk- ſpr.), 1885. 4. Aufl. 1906. – Nach Kamerun! (Aus den hinterlaſſenen Papieren ſeines Sohnes), 1885. – Ein Kaiſertraum, 1888. – Meine Kämpfe! (Erinnerungen u. Ge. eines Ringenden) 2. Aufl. 1902. – Durch Nacht zum Licht! (Mein religiöſer Entwicklungsgang), 1904. – Zur Jahrhundertfeier eines Halbvergeſ- ſenen am 9. Mai 1905 (Schiller), 1905. Schöll, Guſtav Adolf, wurde am 2. Septbr. 1805 zu Brünn geboren, wohin ſeine Eltern aus Württemberg übergeſiedelt waren. Der Vater, ein wohlhabender Fabrikant, der allen gemeinnützigen u. wohltätigen An- ſtalten ſeine tätige u. opferbereite Teilnahme widmete, hatte zur Be- gründung der deutſch-evangeliſchen Gemeinde in Brünn weſentlich mit- gewirkt und in dem Prediger derſel- ben, dem auch als Naturforſcher rühmlich bekannten Ferd. Hochſtet- ter, einen trefflichen Erzieher ſeines Sohnes Adolf gefunden. Dieſer be- zog im 14. Jahre das Gymnaſium zu Stuttgart, wo er durch ſeine poetiſche Begabung das in reiferen Jahren zur Freundſchaft ſich ſtei- gernde Wohlwollen Guſtav Schwabs ſich erwarb, und ging 1823 nach Tü- bingen in der Abſicht, Theologie zu ſtudieren. Zu dem Freundeskreiſe ſeiner dortigen Studiengenoſſen zählten u. a. der Dichter L. Bauer, David Strauß und Th. Viſcher. Der Eifer, mit dem Sch. Tafels Vorle- ſungen über griechiſche und römiſche Literatur und den Unterſuchungen Welckers über Äſchylos folgte, die Begeiſterung, die Otfried Müllers *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/281>, abgerufen am 19.04.2024.