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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zum Besten u. Einsichtsvollsten, was
über diesen Meister geschrieben wor-
den ist. Von 1876-80 redigierte T.
die "Allgemeine deutsche Musikzei-
tung". Er starb nach längerem Lei-
den am 27. Oktober 1907.

S:

Ge-
dichte, 1879.

Tarnowski, Friedrich Wilhelm
Ladislaus,

gehörte der ehemals in
Böhmen seßhaften Zwergfamilie T.
an u. besaß selbst eine Zwerggestalt,
in der aber ein reicher Geist wohnte.
Er wurde am 26. April 1811 zu Breslau
gebor., führte als Knabe gewisser Fa-
milienverhältnisse wegen den Namen
Schmidt, besuchte von 1826-32 das
kathol. Gymnasium seiner Vaterstadt,
und widmete sich nach Absolvierung
des Gymnasiums durch mehrere Jahre
privaten Studien, die sich besonders
auf alte Sprachen und Literatur er-
streckten. Nach vorübergehender Ver-
waltung einer Hilfsarbeiterstelle bei
einem königl. Beamten nahm er eine
Stelle in einer Breslauer Leihbiblio-
thek an und fand hier Muße genug
für mehrere gemeinnützige Zeitschrif-
ten zu arbeiten; auch redigierte er
den Leuckartschen Volkskalender für
1834. Jn einigen dramatischen Ver-
suchen, die er dem Schriftsteller L.
von Alvensleben zur Einsicht unter-
breitete, glaubte dieser novellistisches
Talent zu erblicken, und er riet daher
dem Verfasser, das Feld des histori-
schen Romans zu pflegen. T. folgte
dem Rat u. veröffentlichte seit 1835
in den verschiedensten Unterhaltungs-
blättern eine ganze Reihe von No-
vellen und Romanen. Seinen Wohn-
sitz behielt er in Breslau bei. Später
lebte er als Schriftsteller in Leipzig,
Leitmeritz und seit 1846 in Prag, wo
er das Unterhaltungsblatt "Erinne-
rungen" redigierte und am 16. April
1847 starb.

S:

Kreuz u. Halbmond
(Span. N.); II, 1838. - Forstinberg
und Fürstenstein; III, 1839. - Die
Schlacht auf dem Marchfelde (Hist.
E.), 1839. - Menschen und Zeiten (in
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Tau
novellest. Rahmen gefaßt); III, 1840.
- Napoleon und die Philadelphen
(R.); III, 1841. - Die Blutrosen von
Augsburg (R.); II, 1842. - Wald-
teufel (Gesch. u. Sg.); III, 1842. -
Blutige Fußstapfen (Arme-Sünder-
Geschichten); II, 1842. - Kriminal-
geschichten nach wahren Begebenhei-
ten (Nn.), II, 1843. - Die jüdische
Gaunerbande (E.), 1843. - Küchen-
knecht und Viscounteß (Hist. N.),
1843. - Die Makkabäer (Histor. R.);
II, 1843. - Die Schlenderer an der
Haselmattkufe. Der blutige Oster-
jubel (2 Nn.), 1843.

*Tarnuzzer, Christian,

geb. am
9. Septbr. 1860, lebt seit 1890 als
Dr. phil. und Professor der Natur-
geschichte an der Kantonsschule in
Chur (Schweiz). Außer einigen
naturwissenschaftlichen Werken ver-
öffentlichte er

S:

Gedichte, 1892.

Taube, Theodor,

Pseudon. für
Theodor Herdlicka; s. d.!

*Tauber, Joseph Sami,

wurde
am 12. Aug. 1822 zu Wien geboren u.
von seinem wohlhabenden Vater zum
Rabbiner bestimmt u. demzufolge zu
fleißigem Studium des Talmud und
der orientalischen Sprachen angehal-
ten. Nach dem Tode des Vaters än-
derte er jedoch seinen Lebensplan u.
widmete sich seinen Lieblingswissen-
schaften, der Geschichte und der Phi-
losophie. Die Jahre 1841-47 ver-
brachte er meist auf Reisen in den
entferntesten Ländern. Längere Zeit
weilte er in Jtalien, sich meist in Rom
aufhaltend, drei Jahre studierte er
in Paris unter Arago, Olfila, Du-
mas Geschichte u. Naturwissenschaf-
ten. Über England, Holland und
Deutschland kehrte er nach Wien zu-
rück. Bald nach seiner Rückkehr brach
die Märzrevolution aus, zu deren
hervorragendsten Kämpfern T. ge-
hörte (vgl. Reschauers Geschichte der
Wiener Revolution vom Jahre 1848;
Wien 1873 ff.). Später war er Mit-
arbeiter an den ersten Wiener Jour-

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Tar
zum Beſten u. Einſichtsvollſten, was
über dieſen Meiſter geſchrieben wor-
den iſt. Von 1876–80 redigierte T.
die „Allgemeine deutſche Muſikzei-
tung“. Er ſtarb nach längerem Lei-
den am 27. Oktober 1907.

S:

Ge-
dichte, 1879.

Tarnowski, Friedrich Wilhelm
Ladislaus,

gehörte der ehemals in
Böhmen ſeßhaften Zwergfamilie T.
an u. beſaß ſelbſt eine Zwerggeſtalt,
in der aber ein reicher Geiſt wohnte.
Er wurde am 26. April 1811 zu Breslau
gebor., führte als Knabe gewiſſer Fa-
milienverhältniſſe wegen den Namen
Schmidt, beſuchte von 1826–32 das
kathol. Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt,
und widmete ſich nach Abſolvierung
des Gymnaſiums durch mehrere Jahre
privaten Studien, die ſich beſonders
auf alte Sprachen und Literatur er-
ſtreckten. Nach vorübergehender Ver-
waltung einer Hilfsarbeiterſtelle bei
einem königl. Beamten nahm er eine
Stelle in einer Breslauer Leihbiblio-
thek an und fand hier Muße genug
für mehrere gemeinnützige Zeitſchrif-
ten zu arbeiten; auch redigierte er
den Leuckartſchen Volkskalender für
1834. Jn einigen dramatiſchen Ver-
ſuchen, die er dem Schriftſteller L.
von Alvensleben zur Einſicht unter-
breitete, glaubte dieſer novelliſtiſches
Talent zu erblicken, und er riet daher
dem Verfaſſer, das Feld des hiſtori-
ſchen Romans zu pflegen. T. folgte
dem Rat u. veröffentlichte ſeit 1835
in den verſchiedenſten Unterhaltungs-
blättern eine ganze Reihe von No-
vellen und Romanen. Seinen Wohn-
ſitz behielt er in Breslau bei. Später
lebte er als Schriftſteller in Leipzig,
Leitmeritz und ſeit 1846 in Prag, wo
er das Unterhaltungsblatt „Erinne-
rungen“ redigierte und am 16. April
1847 ſtarb.

S:

Kreuz u. Halbmond
(Span. N.); II, 1838. – Forſtinberg
und Fürſtenſtein; III, 1839. – Die
Schlacht auf dem Marchfelde (Hiſt.
E.), 1839. – Menſchen und Zeiten (in
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Tau
novelleſt. Rahmen gefaßt); III, 1840.
– Napoleon und die Philadelphen
(R.); III, 1841. – Die Blutroſen von
Augsburg (R.); II, 1842. – Wald-
teufel (Geſch. u. Sg.); III, 1842. –
Blutige Fußſtapfen (Arme-Sünder-
Geſchichten); II, 1842. – Kriminal-
geſchichten nach wahren Begebenhei-
ten (Nn.), II, 1843. – Die jüdiſche
Gaunerbande (E.), 1843. – Küchen-
knecht und Viscounteß (Hiſt. N.),
1843. – Die Makkabäer (Hiſtor. R.);
II, 1843. – Die Schlenderer an der
Haſelmattkufe. Der blutige Oſter-
jubel (2 Nn.), 1843.

*Tarnuzzer, Chriſtian,

geb. am
9. Septbr. 1860, lebt ſeit 1890 als
Dr. phil. und Profeſſor der Natur-
geſchichte an der Kantonsſchule in
Chur (Schweiz). Außer einigen
naturwiſſenſchaftlichen Werken ver-
öffentlichte er

S:

Gedichte, 1892.

Taube, Theodor,

Pſeudon. für
Theodor Herdlicka; ſ. d.!

*Tauber, Joſeph Sami,

wurde
am 12. Aug. 1822 zu Wien geboren u.
von ſeinem wohlhabenden Vater zum
Rabbiner beſtimmt u. demzufolge zu
fleißigem Studium des Talmud und
der orientaliſchen Sprachen angehal-
ten. Nach dem Tode des Vaters än-
derte er jedoch ſeinen Lebensplan u.
widmete ſich ſeinen Lieblingswiſſen-
ſchaften, der Geſchichte und der Phi-
loſophie. Die Jahre 1841–47 ver-
brachte er meiſt auf Reiſen in den
entfernteſten Ländern. Längere Zeit
weilte er in Jtalien, ſich meiſt in Rom
aufhaltend, drei Jahre ſtudierte er
in Paris unter Arago, Olfila, Du-
mas Geſchichte u. Naturwiſſenſchaf-
ten. Über England, Holland und
Deutſchland kehrte er nach Wien zu-
rück. Bald nach ſeiner Rückkehr brach
die Märzrevolution aus, zu deren
hervorragendſten Kämpfern T. ge-
hörte (vgl. Reſchauers Geſchichte der
Wiener Revolution vom Jahre 1848;
Wien 1873 ff.). Später war er Mit-
arbeiter an den erſten Wiener Jour-

*
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[159/0163] Tar Tau zum Beſten u. Einſichtsvollſten, was über dieſen Meiſter geſchrieben wor- den iſt. Von 1876–80 redigierte T. die „Allgemeine deutſche Muſikzei- tung“. Er ſtarb nach längerem Lei- den am 27. Oktober 1907. S: Ge- dichte, 1879. Tarnowski, Friedrich Wilhelm Ladislaus, gehörte der ehemals in Böhmen ſeßhaften Zwergfamilie T. an u. beſaß ſelbſt eine Zwerggeſtalt, in der aber ein reicher Geiſt wohnte. Er wurde am 26. April 1811 zu Breslau gebor., führte als Knabe gewiſſer Fa- milienverhältniſſe wegen den Namen Schmidt, beſuchte von 1826–32 das kathol. Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, und widmete ſich nach Abſolvierung des Gymnaſiums durch mehrere Jahre privaten Studien, die ſich beſonders auf alte Sprachen und Literatur er- ſtreckten. Nach vorübergehender Ver- waltung einer Hilfsarbeiterſtelle bei einem königl. Beamten nahm er eine Stelle in einer Breslauer Leihbiblio- thek an und fand hier Muße genug für mehrere gemeinnützige Zeitſchrif- ten zu arbeiten; auch redigierte er den Leuckartſchen Volkskalender für 1834. Jn einigen dramatiſchen Ver- ſuchen, die er dem Schriftſteller L. von Alvensleben zur Einſicht unter- breitete, glaubte dieſer novelliſtiſches Talent zu erblicken, und er riet daher dem Verfaſſer, das Feld des hiſtori- ſchen Romans zu pflegen. T. folgte dem Rat u. veröffentlichte ſeit 1835 in den verſchiedenſten Unterhaltungs- blättern eine ganze Reihe von No- vellen und Romanen. Seinen Wohn- ſitz behielt er in Breslau bei. Später lebte er als Schriftſteller in Leipzig, Leitmeritz und ſeit 1846 in Prag, wo er das Unterhaltungsblatt „Erinne- rungen“ redigierte und am 16. April 1847 ſtarb. S: Kreuz u. Halbmond (Span. N.); II, 1838. – Forſtinberg und Fürſtenſtein; III, 1839. – Die Schlacht auf dem Marchfelde (Hiſt. E.), 1839. – Menſchen und Zeiten (in novelleſt. Rahmen gefaßt); III, 1840. – Napoleon und die Philadelphen (R.); III, 1841. – Die Blutroſen von Augsburg (R.); II, 1842. – Wald- teufel (Geſch. u. Sg.); III, 1842. – Blutige Fußſtapfen (Arme-Sünder- Geſchichten); II, 1842. – Kriminal- geſchichten nach wahren Begebenhei- ten (Nn.), II, 1843. – Die jüdiſche Gaunerbande (E.), 1843. – Küchen- knecht und Viscounteß (Hiſt. N.), 1843. – Die Makkabäer (Hiſtor. R.); II, 1843. – Die Schlenderer an der Haſelmattkufe. Der blutige Oſter- jubel (2 Nn.), 1843. *Tarnuzzer, Chriſtian, geb. am 9. Septbr. 1860, lebt ſeit 1890 als Dr. phil. und Profeſſor der Natur- geſchichte an der Kantonsſchule in Chur (Schweiz). Außer einigen naturwiſſenſchaftlichen Werken ver- öffentlichte er S: Gedichte, 1892. Taube, Theodor, Pſeudon. für Theodor Herdlicka; ſ. d.! *Tauber, Joſeph Sami, wurde am 12. Aug. 1822 zu Wien geboren u. von ſeinem wohlhabenden Vater zum Rabbiner beſtimmt u. demzufolge zu fleißigem Studium des Talmud und der orientaliſchen Sprachen angehal- ten. Nach dem Tode des Vaters än- derte er jedoch ſeinen Lebensplan u. widmete ſich ſeinen Lieblingswiſſen- ſchaften, der Geſchichte und der Phi- loſophie. Die Jahre 1841–47 ver- brachte er meiſt auf Reiſen in den entfernteſten Ländern. Längere Zeit weilte er in Jtalien, ſich meiſt in Rom aufhaltend, drei Jahre ſtudierte er in Paris unter Arago, Olfila, Du- mas Geſchichte u. Naturwiſſenſchaf- ten. Über England, Holland und Deutſchland kehrte er nach Wien zu- rück. Bald nach ſeiner Rückkehr brach die Märzrevolution aus, zu deren hervorragendſten Kämpfern T. ge- hörte (vgl. Reſchauers Geſchichte der Wiener Revolution vom Jahre 1848; Wien 1873 ff.). Später war er Mit- arbeiter an den erſten Wiener Jour- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/163>, abgerufen am 20.04.2024.