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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wal
Sohn mußte, nachdem er die Nor-
malschule, die Realschule und einige
Kurse am Polytechnikum absolviert,
in das Geschäft seines Vaters ein-
treten. Er fügte sich, arbeitete fort
und fort an seiner geistigen Ausbil-
dung, u. als er mit seinem Lustspiel
"Er liest den Livius" einen nachhal-
tigen Erfolg errungen, gab er 1861
seine kaufmännische Laufbahn auf u.
trat in den Staatsdienst, der ihm
mehr Muße zu literarischen Arbeiten
ließ. W. war zuletzt Beamter der
statistischen Zentralkommission im
Ministerium für Kultus und Unter-
richt u. trat 1888 in den Ruhestand.

S:

Gedichte, 1854. - Hochzeitlieder,
1858. - Ein deutsches Lied, 1860. -
Lustspiele, 1860. - Volkslieder der
Portugiesen und Catalenen, 1864. -
Theatergeschichten, 1876. - Bekennt-
nisse eines Hoftheater-Direktors (R.);
II, 1883. - Aus Wiens lustiger Thea-
terzeit, 1885. - Neue humoristische
Theater-Geschichten, 1887. - Bühnen-
Historietten (En. a. d. Theaterwelt),
1888. - Der Papagei der Herzogin
und andere heitere und ernste Ge-
schichten, 1893. - Heitere Bilder aus
der Opernwelt, 1897. - Neue humo-
ristische Erinnerungen an Josephine
Gallmayer, 1896. - Die Husaren-
Primadonna (E. a. d. Soldaten- u.
Theaterleben), 1896. - Die Castagnet-
ten der Pepita, 1896. - Ein alter
Tenorist (Humor. Theater- R. a. d.
Pariser Leben), 1907. - Verschiedene
Lustspiele, als Manuskript gedruckt:
z. B. Frau Biberich. - Er liest den
Livius. - Der Ehevermittler. - Der
Trovatore. - Ein verzogenes Kind. -
Das Feuerpikett. - Das Herz der
Gräfin. - Die Papageien. - Ein ge-
prüfter Ehemann. - Ein Windstoß. -
Nach dem Krach. - Der Janustempel.
- Ein schweres Geständnis. - Ein
Mädchen, das allein steht. - Sie geht
zum Ballett. - Madame Kleopatra.

Waldstetter, Ruth,

Psd. f. Mar-
tha Geering
; s. d. im Nachtrag!

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Wal
*Walesrode, Ludwig Reinhold,


pseud. Emil Wagner, wurde am
14. April 1810 zu Altona in Holstein
als der Sohn eines jüdischen Mu-
sikers, J. E. Cohen aus Wales-
rode
, geboren. Erst mit dem 16.
Jahre ward es ihm ermöglicht, das
akademische Gymnasium seiner Vater-
stadt, das Christianeum, zu besuchen,
nach dessen Absolvierung er 1832 die
Universität München bezog, wo er
neben philologischen und philosophi-
schen Studien sich besonders dem Stu-
dium antiker und moderner Kunst
widmete. Schon als Student betrat
er mit einigen Beiträgen für das
Cottasche "Morgenblatt" die Schrift-
stellerlaufbahn. 1835 nahm er eine
Hauslehrerstelle in Danzig an, siedelte
1837 nach Königsberg über, wo er,
neben journalistischen Arbeiten, sich
berufsmäßig dem Unterricht in der
englischen Sprache u. Literatur wid-
mete, seit dem Winter 1841 Vorle-
sungen über Zeitfragen hielt u. dem-
gemäß mehr und mehr in die poli-
tische Arena hineingetrieben ward.
Die Vorlesungen erschienen unter den
Titeln "Glossen u. Randzeichnungen
zu Texten aus unserer Zeit" (1842)
und "Untertänige Reden" (1843) im
Druck. Wegen der letzten Broschüre
wurde W. in eine Kriminalunter-
suchung verwickelt und zu einjähriger
Festungshaft verurteilt, die er 1845
bis 1846 in Graudenz verbüßte. Eine
zweite, neunmonatige Gefängnis-
strafe traf ihn wegen mehrerer Ar-
tikel in der von ihm ins Leben ge-
rufenen humoristisch-satirischen Wo-
chenschrift "Die Glocke", und da nach
Eintritt der Reaktion die Maßrege-
lungen gegen W., der seit 1850 dem
Königsberger Stadtverordneten Kol-
legium als einflußreiches Mitglied
angehörte, sich fort und fort mehrten,
so verließ W. Königsberg (1854) u.
ließ sich als Schriftsteller in Ham-
burg nieder, redigierte hier auch mit
Karl Volckhausen den "Kompaß", der

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Wal
Sohn mußte, nachdem er die Nor-
malſchule, die Realſchule und einige
Kurſe am Polytechnikum abſolviert,
in das Geſchäft ſeines Vaters ein-
treten. Er fügte ſich, arbeitete fort
und fort an ſeiner geiſtigen Ausbil-
dung, u. als er mit ſeinem Luſtſpiel
„Er lieſt den Livius“ einen nachhal-
tigen Erfolg errungen, gab er 1861
ſeine kaufmänniſche Laufbahn auf u.
trat in den Staatsdienſt, der ihm
mehr Muße zu literariſchen Arbeiten
ließ. W. war zuletzt Beamter der
ſtatiſtiſchen Zentralkommiſſion im
Miniſterium für Kultus und Unter-
richt u. trat 1888 in den Ruheſtand.

S:

Gedichte, 1854. – Hochzeitlieder,
1858. – Ein deutſches Lied, 1860. –
Luſtſpiele, 1860. – Volkslieder der
Portugieſen und Catalenen, 1864. –
Theatergeſchichten, 1876. – Bekennt-
niſſe eines Hoftheater-Direktors (R.);
II, 1883. – Aus Wiens luſtiger Thea-
terzeit, 1885. – Neue humoriſtiſche
Theater-Geſchichten, 1887. – Bühnen-
Hiſtorietten (En. a. d. Theaterwelt),
1888. – Der Papagei der Herzogin
und andere heitere und ernſte Ge-
ſchichten, 1893. – Heitere Bilder aus
der Opernwelt, 1897. – Neue humo-
riſtiſche Erinnerungen an Joſephine
Gallmayer, 1896. – Die Huſaren-
Primadonna (E. a. d. Soldaten- u.
Theaterleben), 1896. – Die Caſtagnet-
ten der Pepita, 1896. – Ein alter
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Pariſer Leben), 1907. – Verſchiedene
Luſtſpiele, als Manuſkript gedruckt:
z. B. Frau Biberich. – Er lieſt den
Livius. – Der Ehevermittler. – Der
Trovatore. – Ein verzogenes Kind. –
Das Feuerpikett. – Das Herz der
Gräfin. – Die Papageien. – Ein ge-
prüfter Ehemann. – Ein Windſtoß. –
Nach dem Krach. – Der Janustempel.
– Ein ſchweres Geſtändnis. – Ein
Mädchen, das allein ſteht. – Sie geht
zum Ballett. – Madame Kleopatra.

Waldſtetter, Ruth,

Pſd. f. Mar-
tha Geering
; ſ. d. im Nachtrag!

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Wal
*Walesrode, Ludwig Reinhold,


pſeud. Emil Wagner, wurde am
14. April 1810 zu Altona in Holſtein
als der Sohn eines jüdiſchen Mu-
ſikers, J. E. Cohen aus Wales-
rode
, geboren. Erſt mit dem 16.
Jahre ward es ihm ermöglicht, das
akademiſche Gymnaſium ſeiner Vater-
ſtadt, das Chriſtianeum, zu beſuchen,
nach deſſen Abſolvierung er 1832 die
Univerſität München bezog, wo er
neben philologiſchen und philoſophi-
ſchen Studien ſich beſonders dem Stu-
dium antiker und moderner Kunſt
widmete. Schon als Student betrat
er mit einigen Beiträgen für das
Cottaſche „Morgenblatt“ die Schrift-
ſtellerlaufbahn. 1835 nahm er eine
Hauslehrerſtelle in Danzig an, ſiedelte
1837 nach Königsberg über, wo er,
neben journaliſtiſchen Arbeiten, ſich
berufsmäßig dem Unterricht in der
engliſchen Sprache u. Literatur wid-
mete, ſeit dem Winter 1841 Vorle-
ſungen über Zeitfragen hielt u. dem-
gemäß mehr und mehr in die poli-
tiſche Arena hineingetrieben ward.
Die Vorleſungen erſchienen unter den
Titeln „Gloſſen u. Randzeichnungen
zu Texten aus unſerer Zeit“ (1842)
und „Untertänige Reden“ (1843) im
Druck. Wegen der letzten Broſchüre
wurde W. in eine Kriminalunter-
ſuchung verwickelt und zu einjähriger
Feſtungshaft verurteilt, die er 1845
bis 1846 in Graudenz verbüßte. Eine
zweite, neunmonatige Gefängnis-
ſtrafe traf ihn wegen mehrerer Ar-
tikel in der von ihm ins Leben ge-
rufenen humoriſtiſch-ſatiriſchen Wo-
chenſchrift „Die Glocke“, und da nach
Eintritt der Reaktion die Maßrege-
lungen gegen W., der ſeit 1850 dem
Königsberger Stadtverordneten Kol-
legium als einflußreiches Mitglied
angehörte, ſich fort und fort mehrten,
ſo verließ W. Königsberg (1854) u.
ließ ſich als Schriftſteller in Ham-
burg nieder, redigierte hier auch mit
Karl Volckhauſen den „Kompaß“, der

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[313/0317] Wal Wal Sohn mußte, nachdem er die Nor- malſchule, die Realſchule und einige Kurſe am Polytechnikum abſolviert, in das Geſchäft ſeines Vaters ein- treten. Er fügte ſich, arbeitete fort und fort an ſeiner geiſtigen Ausbil- dung, u. als er mit ſeinem Luſtſpiel „Er lieſt den Livius“ einen nachhal- tigen Erfolg errungen, gab er 1861 ſeine kaufmänniſche Laufbahn auf u. trat in den Staatsdienſt, der ihm mehr Muße zu literariſchen Arbeiten ließ. W. war zuletzt Beamter der ſtatiſtiſchen Zentralkommiſſion im Miniſterium für Kultus und Unter- richt u. trat 1888 in den Ruheſtand. S: Gedichte, 1854. – Hochzeitlieder, 1858. – Ein deutſches Lied, 1860. – Luſtſpiele, 1860. – Volkslieder der Portugieſen und Catalenen, 1864. – Theatergeſchichten, 1876. – Bekennt- niſſe eines Hoftheater-Direktors (R.); II, 1883. – Aus Wiens luſtiger Thea- terzeit, 1885. – Neue humoriſtiſche Theater-Geſchichten, 1887. – Bühnen- Hiſtorietten (En. a. d. Theaterwelt), 1888. – Der Papagei der Herzogin und andere heitere und ernſte Ge- ſchichten, 1893. – Heitere Bilder aus der Opernwelt, 1897. – Neue humo- riſtiſche Erinnerungen an Joſephine Gallmayer, 1896. – Die Huſaren- Primadonna (E. a. d. Soldaten- u. Theaterleben), 1896. – Die Caſtagnet- ten der Pepita, 1896. – Ein alter Tenoriſt (Humor. Theater- R. a. d. Pariſer Leben), 1907. – Verſchiedene Luſtſpiele, als Manuſkript gedruckt: z. B. Frau Biberich. – Er lieſt den Livius. – Der Ehevermittler. – Der Trovatore. – Ein verzogenes Kind. – Das Feuerpikett. – Das Herz der Gräfin. – Die Papageien. – Ein ge- prüfter Ehemann. – Ein Windſtoß. – Nach dem Krach. – Der Janustempel. – Ein ſchweres Geſtändnis. – Ein Mädchen, das allein ſteht. – Sie geht zum Ballett. – Madame Kleopatra. Waldſtetter, Ruth, Pſd. f. Mar- tha Geering; ſ. d. im Nachtrag! *Walesrode, Ludwig Reinhold, pſeud. Emil Wagner, wurde am 14. April 1810 zu Altona in Holſtein als der Sohn eines jüdiſchen Mu- ſikers, J. E. Cohen aus Wales- rode, geboren. Erſt mit dem 16. Jahre ward es ihm ermöglicht, das akademiſche Gymnaſium ſeiner Vater- ſtadt, das Chriſtianeum, zu beſuchen, nach deſſen Abſolvierung er 1832 die Univerſität München bezog, wo er neben philologiſchen und philoſophi- ſchen Studien ſich beſonders dem Stu- dium antiker und moderner Kunſt widmete. Schon als Student betrat er mit einigen Beiträgen für das Cottaſche „Morgenblatt“ die Schrift- ſtellerlaufbahn. 1835 nahm er eine Hauslehrerſtelle in Danzig an, ſiedelte 1837 nach Königsberg über, wo er, neben journaliſtiſchen Arbeiten, ſich berufsmäßig dem Unterricht in der engliſchen Sprache u. Literatur wid- mete, ſeit dem Winter 1841 Vorle- ſungen über Zeitfragen hielt u. dem- gemäß mehr und mehr in die poli- tiſche Arena hineingetrieben ward. Die Vorleſungen erſchienen unter den Titeln „Gloſſen u. Randzeichnungen zu Texten aus unſerer Zeit“ (1842) und „Untertänige Reden“ (1843) im Druck. Wegen der letzten Broſchüre wurde W. in eine Kriminalunter- ſuchung verwickelt und zu einjähriger Feſtungshaft verurteilt, die er 1845 bis 1846 in Graudenz verbüßte. Eine zweite, neunmonatige Gefängnis- ſtrafe traf ihn wegen mehrerer Ar- tikel in der von ihm ins Leben ge- rufenen humoriſtiſch-ſatiriſchen Wo- chenſchrift „Die Glocke“, und da nach Eintritt der Reaktion die Maßrege- lungen gegen W., der ſeit 1850 dem Königsberger Stadtverordneten Kol- legium als einflußreiches Mitglied angehörte, ſich fort und fort mehrten, ſo verließ W. Königsberg (1854) u. ließ ſich als Schriftſteller in Ham- burg nieder, redigierte hier auch mit Karl Volckhauſen den „Kompaß“, der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/317>, abgerufen am 18.04.2024.