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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wal
Schrimm in der Provinz Posen als
der Sohn eines (1885 +) Justizrats,
besuchte das Friedrich-Wilhelms-
Gymnasium in Posen und trat 1858
als Avantageur in das 10. Jnfan-
terie-Regiment ein. Seit dem März
1860 Offizier, garnisonierte er mit
seinem Regiment in Schweidnitz und
Reichenbach, rückte mit demselben 1863
infolge der polnischen Jnsurrektion
in die Provinz Posen, 1864 nach
Schleswig-Holstein und 1866 nach
Böhmen ein. Nach Beendigung des
Feldzuges kam er als Adjutant und
Bureauchef zur Militärschießschule
nach Spandau und wurde zum Pre-
mierleutnant befördert. Den Feld-
zug gegen Frankreich machte er als
Regiments-Adjutant bei seinem alten
Regimente mit und kehrte nach Be-
endigung desselben in seine Stellung
nach Spandau zurück, wo er, seit 1872
Hauptmann, 1873 zum Direktions-
mitgliede der Schießschule ernannt
wurde. Jm Jahre 1876 trat er in-
folge einer Lähmung in Pension und
wurde 1879 als Pfleglingsoffizier in
das königl. Jnvalidenhaus in Berlin
berufen. Dort lebt er noch jetzt, und
wurde er 1898 zum Major a. D. er-
nannt.

S:

Die erste Falte (Lsp.),
1863. - Heureka (Rätselsamml.), 1883.
- Gedenkblätter an das Dreikaiser-
jahr, 1888. - Buntes Allerlei aus
meinen Mappen, 1893. - Sechs vater-
ländische Lieder, 1894. - Rätselfahr-
ten, 1907. - Deutsche Klänge (Vaterl.
Ge.), 1908.

Waller, Ernst,

Pseud. für Phi-
lipp Heinrich Wolff; s. d.!

Wallersee, Marie Freiin von,


siehe Marie Brucks!

Walling, Günther,

Pseud. für
Karl Ulrici; s. d.!

*Wallis, Wilhelm,

geb. am 27.
März 1862 in Hamburg, besuchte das
dortige Johanneum, studierte an der
Berliner Universität Philosophie,
Geschichte, Kunstgeschichte u. Natio-
nalökonomie und trat 1882 in die
[Spaltenumbruch]

Wal
Redaktion der Wiener "Vorstadt-Zei-
tung" (jetzigen "Österr. Volkszei-
tung"). Nach drei Jahren kehrte er
nach Hamburg zurück, um seiner Mi-
litärpflicht zu genügen, leitete dann
1886 für kurze Zeit ein neu gegrün-
detes Blatt in Süddeutschland und
ging 1887 nach der Schweiz, wo er
seitdem in St. Gallen als Redakteur
und Theaterkritiker des "St. Galler
Tagblatt" tätig ist.

S:

Menschen u.
Schicksale (Gesamm. Sk.), 1891. -
Die Angler (Schsp.), 1892. - Klippen
der Ehe (Schsp. a. d. Gesellschaft),
1893.

Wallner, Franz,

eigentlich Franz
Leidesdorf
geheißen, wurde am
25. September 1810 in Wien als der
Sohn eines Kaufmanns geboren.
Schon frühe empfand er eine lebhafte
Begeisterung für das Theater, so daß
er sich entschloß, die Bühnenlaufbahn
einzuschlagen, u. da sein Vater diesem
Entschluß den schärfsten Widerstand
entgegensetzte, so floh W., kaum 20
Jahre alt, aus dem Elternhause heim-
lich nach Krems, vertauschte hier sei-
nen Familiennamen mit dem auch
für die Folge stets beibehaltenen Na-
men Wallner und betrat hier zum
erstenmal die Bretter. Fünf Jahre
zog er mit der Wandertruppe umher;
dann kam er durch Nestroys Verwen-
dung an das Theater an der Wien,
wo er nach Raimunds Tode (1836)
durch Übernahme von dessen bedeu-
tendsten Rollen bald großes Aufsehen
erregte, so daß ihn der Theaterdirek-
tor Carl an sein Theater zog. Doch
löste W. bald seinen Kontrakt mit
Carl, ging auf zwei Jahre nach Lem-
berg, unternahm von hier aus Gast-
spielreisen in die größten Städte
Deutschlands, wirkte 1849-50 in Pe-
tersburg, darauf als Theaterdirektor
in Freiburg i. Br., Baden-Baden u.
Posen, und kam 1854 nach Berlin,
wo er das Cerfsche Theater erst pach-
tete, 1856 käuflich erwarb und danach
völlig neu erbaute. Er hob dasselbe

*


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Wal
Schrimm in der Provinz Poſen als
der Sohn eines (1885 †) Juſtizrats,
beſuchte das Friedrich-Wilhelms-
Gymnaſium in Poſen und trat 1858
als Avantageur in das 10. Jnfan-
terie-Regiment ein. Seit dem März
1860 Offizier, garniſonierte er mit
ſeinem Regiment in Schweidnitz und
Reichenbach, rückte mit demſelben 1863
infolge der polniſchen Jnſurrektion
in die Provinz Poſen, 1864 nach
Schleswig-Holſtein und 1866 nach
Böhmen ein. Nach Beendigung des
Feldzuges kam er als Adjutant und
Bureauchef zur Militärſchießſchule
nach Spandau und wurde zum Pre-
mierleutnant befördert. Den Feld-
zug gegen Frankreich machte er als
Regiments-Adjutant bei ſeinem alten
Regimente mit und kehrte nach Be-
endigung desſelben in ſeine Stellung
nach Spandau zurück, wo er, ſeit 1872
Hauptmann, 1873 zum Direktions-
mitgliede der Schießſchule ernannt
wurde. Jm Jahre 1876 trat er in-
folge einer Lähmung in Penſion und
wurde 1879 als Pfleglingsoffizier in
das königl. Jnvalidenhaus in Berlin
berufen. Dort lebt er noch jetzt, und
wurde er 1898 zum Major a. D. er-
nannt.

S:

Die erſte Falte (Lſp.),
1863. – Heureka (Rätſelſamml.), 1883.
– Gedenkblätter an das Dreikaiſer-
jahr, 1888. – Buntes Allerlei aus
meinen Mappen, 1893. – Sechs vater-
ländiſche Lieder, 1894. – Rätſelfahr-
ten, 1907. – Deutſche Klänge (Vaterl.
Ge.), 1908.

Waller, Ernſt,

Pſeud. für Phi-
lipp Heinrich Wolff; ſ. d.!

Wallerſee, Marie Freiin von,


ſiehe Marie Brucks!

Walling, Günther,

Pſeud. für
Karl Ulrici; ſ. d.!

*Wallis, Wilhelm,

geb. am 27.
März 1862 in Hamburg, beſuchte das
dortige Johanneum, ſtudierte an der
Berliner Univerſität Philoſophie,
Geſchichte, Kunſtgeſchichte u. Natio-
nalökonomie und trat 1882 in die
[Spaltenumbruch]

Wal
Redaktion der Wiener „Vorſtadt-Zei-
tung“ (jetzigen „Öſterr. Volkszei-
tung“). Nach drei Jahren kehrte er
nach Hamburg zurück, um ſeiner Mi-
litärpflicht zu genügen, leitete dann
1886 für kurze Zeit ein neu gegrün-
detes Blatt in Süddeutſchland und
ging 1887 nach der Schweiz, wo er
ſeitdem in St. Gallen als Redakteur
und Theaterkritiker des „St. Galler
Tagblatt“ tätig iſt.

S:

Menſchen u.
Schickſale (Geſamm. Sk.), 1891. –
Die Angler (Schſp.), 1892. – Klippen
der Ehe (Schſp. a. d. Geſellſchaft),
1893.

Wallner, Franz,

eigentlich Franz
Leidesdorf
geheißen, wurde am
25. September 1810 in Wien als der
Sohn eines Kaufmanns geboren.
Schon frühe empfand er eine lebhafte
Begeiſterung für das Theater, ſo daß
er ſich entſchloß, die Bühnenlaufbahn
einzuſchlagen, u. da ſein Vater dieſem
Entſchluß den ſchärfſten Widerſtand
entgegenſetzte, ſo floh W., kaum 20
Jahre alt, aus dem Elternhauſe heim-
lich nach Krems, vertauſchte hier ſei-
nen Familiennamen mit dem auch
für die Folge ſtets beibehaltenen Na-
men Wallner und betrat hier zum
erſtenmal die Bretter. Fünf Jahre
zog er mit der Wandertruppe umher;
dann kam er durch Neſtroys Verwen-
dung an das Theater an der Wien,
wo er nach Raimunds Tode (1836)
durch Übernahme von deſſen bedeu-
tendſten Rollen bald großes Aufſehen
erregte, ſo daß ihn der Theaterdirek-
tor Carl an ſein Theater zog. Doch
löſte W. bald ſeinen Kontrakt mit
Carl, ging auf zwei Jahre nach Lem-
berg, unternahm von hier aus Gaſt-
ſpielreiſen in die größten Städte
Deutſchlands, wirkte 1849–50 in Pe-
tersburg, darauf als Theaterdirektor
in Freiburg i. Br., Baden-Baden u.
Poſen, und kam 1854 nach Berlin,
wo er das Cerfſche Theater erſt pach-
tete, 1856 käuflich erwarb und danach
völlig neu erbaute. Er hob dasſelbe

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[315/0319] Wal Wal Schrimm in der Provinz Poſen als der Sohn eines (1885 †) Juſtizrats, beſuchte das Friedrich-Wilhelms- Gymnaſium in Poſen und trat 1858 als Avantageur in das 10. Jnfan- terie-Regiment ein. Seit dem März 1860 Offizier, garniſonierte er mit ſeinem Regiment in Schweidnitz und Reichenbach, rückte mit demſelben 1863 infolge der polniſchen Jnſurrektion in die Provinz Poſen, 1864 nach Schleswig-Holſtein und 1866 nach Böhmen ein. Nach Beendigung des Feldzuges kam er als Adjutant und Bureauchef zur Militärſchießſchule nach Spandau und wurde zum Pre- mierleutnant befördert. Den Feld- zug gegen Frankreich machte er als Regiments-Adjutant bei ſeinem alten Regimente mit und kehrte nach Be- endigung desſelben in ſeine Stellung nach Spandau zurück, wo er, ſeit 1872 Hauptmann, 1873 zum Direktions- mitgliede der Schießſchule ernannt wurde. Jm Jahre 1876 trat er in- folge einer Lähmung in Penſion und wurde 1879 als Pfleglingsoffizier in das königl. Jnvalidenhaus in Berlin berufen. Dort lebt er noch jetzt, und wurde er 1898 zum Major a. D. er- nannt. S: Die erſte Falte (Lſp.), 1863. – Heureka (Rätſelſamml.), 1883. – Gedenkblätter an das Dreikaiſer- jahr, 1888. – Buntes Allerlei aus meinen Mappen, 1893. – Sechs vater- ländiſche Lieder, 1894. – Rätſelfahr- ten, 1907. – Deutſche Klänge (Vaterl. Ge.), 1908. Waller, Ernſt, Pſeud. für Phi- lipp Heinrich Wolff; ſ. d.! Wallerſee, Marie Freiin von, ſiehe Marie Brucks! Walling, Günther, Pſeud. für Karl Ulrici; ſ. d.! *Wallis, Wilhelm, geb. am 27. März 1862 in Hamburg, beſuchte das dortige Johanneum, ſtudierte an der Berliner Univerſität Philoſophie, Geſchichte, Kunſtgeſchichte u. Natio- nalökonomie und trat 1882 in die Redaktion der Wiener „Vorſtadt-Zei- tung“ (jetzigen „Öſterr. Volkszei- tung“). Nach drei Jahren kehrte er nach Hamburg zurück, um ſeiner Mi- litärpflicht zu genügen, leitete dann 1886 für kurze Zeit ein neu gegrün- detes Blatt in Süddeutſchland und ging 1887 nach der Schweiz, wo er ſeitdem in St. Gallen als Redakteur und Theaterkritiker des „St. Galler Tagblatt“ tätig iſt. S: Menſchen u. Schickſale (Geſamm. Sk.), 1891. – Die Angler (Schſp.), 1892. – Klippen der Ehe (Schſp. a. d. Geſellſchaft), 1893. Wallner, Franz, eigentlich Franz Leidesdorf geheißen, wurde am 25. September 1810 in Wien als der Sohn eines Kaufmanns geboren. Schon frühe empfand er eine lebhafte Begeiſterung für das Theater, ſo daß er ſich entſchloß, die Bühnenlaufbahn einzuſchlagen, u. da ſein Vater dieſem Entſchluß den ſchärfſten Widerſtand entgegenſetzte, ſo floh W., kaum 20 Jahre alt, aus dem Elternhauſe heim- lich nach Krems, vertauſchte hier ſei- nen Familiennamen mit dem auch für die Folge ſtets beibehaltenen Na- men Wallner und betrat hier zum erſtenmal die Bretter. Fünf Jahre zog er mit der Wandertruppe umher; dann kam er durch Neſtroys Verwen- dung an das Theater an der Wien, wo er nach Raimunds Tode (1836) durch Übernahme von deſſen bedeu- tendſten Rollen bald großes Aufſehen erregte, ſo daß ihn der Theaterdirek- tor Carl an ſein Theater zog. Doch löſte W. bald ſeinen Kontrakt mit Carl, ging auf zwei Jahre nach Lem- berg, unternahm von hier aus Gaſt- ſpielreiſen in die größten Städte Deutſchlands, wirkte 1849–50 in Pe- tersburg, darauf als Theaterdirektor in Freiburg i. Br., Baden-Baden u. Poſen, und kam 1854 nach Berlin, wo er das Cerfſche Theater erſt pach- tete, 1856 käuflich erwarb und danach völlig neu erbaute. Er hob dasſelbe *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/319>, abgerufen am 25.04.2024.