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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wal
Bonaventura Sauerampfer
(pseud.), 1877.

Walz, Willi,

psd. Gallus Walz,
* am 20. Jan. 1877 in St. Gallen, lebt
daselbst.

S:

Früh am Morgen (Stu-
dien), 1900. - Pfingsten (N.), 1906.

Walzel, Camillo,

pseud. F. Zell,
wurde am 11. Febr. 1829 in Magde-
burg geboren. Sein Vater, August
W., war Artillerieoffizier in Prag,
seine Mutter die Sängerin Fortu-
nata Franchetti. Damit sich beide
heiraten konnten, quittierte der erstere
1825 den Militärdienst und gründete
später in Pest die erste lithographische
Anstalt in Ungarn. Als die Mutter
gerade in Magdeburg als Sängerin
engagiert war, gebar sie den Sohn
Camillo. Um diesen ganz von der
Bühne fernzuhalten, übergab sie ihn
einem Pensionat in Dresden, wo er
bis zum 16. Jahre blieb, um dann in
die lithographische Anstalt seines
Vaters in Pest einzutreten. Schon
hier zeigte er besondere Vorliebe für
die Bühne u. Literatur und versuchte
es im geheimen selbst mit der Schrift-
stellerei. Jm Jahre 1847 übersiedelte
er nach Wien, machte als akademischer
Legionär die Märztage von 1848 mit
-- er besuchte damals die Akademie
der bildenden Künste -- und kämpfte
später auch in der Tiroler Schützen-
kompagnie gegen die Garibaldianer.
Dadurch wurde in ihm der Wunsch
rege, Soldat zu werden. Er diente
bei der Jägertruppe, wurde in Jta-
lien Offizier, 1851 zur Geniedirek-
tion u. 1852 zum geographischen Jn-
stitut nach Wien versetzt. Bei Aus-
bruch des russisch-türkischen Krieges
rückte er mit seinem Regiment in Un-
garn, die Bukowina u. Siebenbürgen
vor, nahm aber nach Beendigung des-
selben seinen Abschied, um sich ganz
dem literarischen Berufe zu widmen.
Die Frage ums liebe Brot nötigte
ihn aber, neben diesem Berufe eine
sichere Einnahme zu suchen, u. so trat
er 1856 als Beamter bei der Do-
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Wan
naudampfschiffahrt-Gesellschaft ein,
wurde 1859 Sekondekapitän, 1861
Schiffskommandant und 1866 als
Kapitän dem Kriegsministerium zu-
geteilt. Jm Jahre 1873 trat er in
den Ruhestand. Jetzt gab er sich mit
allem Eifer schriftstellerischer Tätig-
keit hin. Er war Berichterstatter für
die "Ostdeutsche Post", Feuilletonist
der "Presse" und der "Neuen Freien
Presse", Mitbegründer des "Neuen
Fremdenblatts" und ständiger Mit-
arbeiter der Münchener "Fliegenden
Blätter". Seine Haupttätigkeit ent-
faltete er jedoch in der Bearbeitung
fränzösischer und englischer Stücke für
die deutsche Bühne und später in der
Abfassung von Operettentexten (viele
in Gemeinschaft mit R. Genee), so
daß er mit Recht der Mitbegründer
der sogenannten Wiener Operette ge-
nannt wird. Jm Jahre 1884 über-
nahm er die Direktion des Theaters
an der Wien u. führte sie fünf Jahre
lang. Seitdem lebte er als unab-
hängiger Schriftsteller in Wien und
starb daselbst in der Nacht vom 17.
auf den 18. März 1895. Von seinen

S

seien nur die Original-Operetten-
Libretti erwähnt: Cagliostro in Wien
- Der Karneval in Rom - Die Por-
trätdame - Fatinitza - Der Seekadett
- Nanon - Der letzte Mohikaner -
Boccaccio - Gräfin Dubarry - Donna
Juanita - Nisida - Die Carbonari -
Gascogner - Die Jungfrau von Belle-
ville - Der lustige Krieg - Eine Nach
in Venedig - Gasparone - Die Zwil-
linge - Königin Marietta - Apajune
- Bettelstudent - Jagdjunker - Vize -
admiral - Nachtwandler - Novize -
Millionenonkel.

Walzel, Johann Kaspar v.,

ist der
richtige Name für den Bd. III, S. 413
genannten Joseph Kaspar-Wal-
zel;
s. d.!

Wanckel, Karl,

geb. am 4. Juli
1811 zu Hoheneck bei Stollberg im
Erzgebirge als der Sohn eines Justiz-
und Rentamtmanns, erhielt seinen

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Wal
Bonaventura Sauerampfer
(pſeud.), 1877.

Walz, Willi,

pſd. Gallus Walz,
* am 20. Jan. 1877 in St. Gallen, lebt
daſelbſt.

S:

Früh am Morgen (Stu-
dien), 1900. – Pfingſten (N.), 1906.

Walzel, Camillo,

pſeud. F. Zell,
wurde am 11. Febr. 1829 in Magde-
burg geboren. Sein Vater, Auguſt
W., war Artillerieoffizier in Prag,
ſeine Mutter die Sängerin Fortu-
nata Franchetti. Damit ſich beide
heiraten konnten, quittierte der erſtere
1825 den Militärdienſt und gründete
ſpäter in Peſt die erſte lithographiſche
Anſtalt in Ungarn. Als die Mutter
gerade in Magdeburg als Sängerin
engagiert war, gebar ſie den Sohn
Camillo. Um dieſen ganz von der
Bühne fernzuhalten, übergab ſie ihn
einem Penſionat in Dresden, wo er
bis zum 16. Jahre blieb, um dann in
die lithographiſche Anſtalt ſeines
Vaters in Peſt einzutreten. Schon
hier zeigte er beſondere Vorliebe für
die Bühne u. Literatur und verſuchte
es im geheimen ſelbſt mit der Schrift-
ſtellerei. Jm Jahre 1847 überſiedelte
er nach Wien, machte als akademiſcher
Legionär die Märztage von 1848 mit
— er beſuchte damals die Akademie
der bildenden Künſte — und kämpfte
ſpäter auch in der Tiroler Schützen-
kompagnie gegen die Garibaldianer.
Dadurch wurde in ihm der Wunſch
rege, Soldat zu werden. Er diente
bei der Jägertruppe, wurde in Jta-
lien Offizier, 1851 zur Geniedirek-
tion u. 1852 zum geographiſchen Jn-
ſtitut nach Wien verſetzt. Bei Aus-
bruch des ruſſiſch-türkiſchen Krieges
rückte er mit ſeinem Regiment in Un-
garn, die Bukowina u. Siebenbürgen
vor, nahm aber nach Beendigung des-
ſelben ſeinen Abſchied, um ſich ganz
dem literariſchen Berufe zu widmen.
Die Frage ums liebe Brot nötigte
ihn aber, neben dieſem Berufe eine
ſichere Einnahme zu ſuchen, u. ſo trat
er 1856 als Beamter bei der Do-
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Wan
naudampfſchiffahrt-Geſellſchaft ein,
wurde 1859 Sekondekapitän, 1861
Schiffskommandant und 1866 als
Kapitän dem Kriegsminiſterium zu-
geteilt. Jm Jahre 1873 trat er in
den Ruheſtand. Jetzt gab er ſich mit
allem Eifer ſchriftſtelleriſcher Tätig-
keit hin. Er war Berichterſtatter für
die „Oſtdeutſche Poſt“, Feuilletoniſt
der „Preſſe“ und der „Neuen Freien
Preſſe“, Mitbegründer des „Neuen
Fremdenblatts“ und ſtändiger Mit-
arbeiter der Münchener „Fliegenden
Blätter“. Seine Haupttätigkeit ent-
faltete er jedoch in der Bearbeitung
fränzöſiſcher und engliſcher Stücke für
die deutſche Bühne und ſpäter in der
Abfaſſung von Operettentexten (viele
in Gemeinſchaft mit R. Genée), ſo
daß er mit Recht der Mitbegründer
der ſogenannten Wiener Operette ge-
nannt wird. Jm Jahre 1884 über-
nahm er die Direktion des Theaters
an der Wien u. führte ſie fünf Jahre
lang. Seitdem lebte er als unab-
hängiger Schriftſteller in Wien und
ſtarb daſelbſt in der Nacht vom 17.
auf den 18. März 1895. Von ſeinen

S

ſeien nur die Original-Operetten-
Libretti erwähnt: Caglioſtro in Wien
– Der Karneval in Rom – Die Por-
trätdame – Fatinitza – Der Seekadett
– Nanon – Der letzte Mohikaner -
Boccaccio – Gräfin Dubarry – Donna
Juanita – Niſida – Die Carbonari -
Gascogner – Die Jungfrau von Belle-
ville – Der luſtige Krieg – Eine Nach
in Venedig – Gasparone – Die Zwil-
linge – Königin Marietta – Apajune
– Bettelſtudent – Jagdjunker – Vize -
admiral – Nachtwandler – Novize -
Millionenonkel.

Walzel, Johann Kaſpar v.,

iſt der
richtige Name für den Bd. III, S. 413
genannten Joſeph Kaſpar-Wal-
zel;
ſ. d.!

Wanckel, Karl,

geb. am 4. Juli
1811 zu Hoheneck bei Stollberg im
Erzgebirge als der Sohn eines Juſtiz-
und Rentamtmanns, erhielt ſeinen

*
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[322/0326] Wal Wan Bonaventura Sauerampfer (pſeud.), 1877. Walz, Willi, pſd. Gallus Walz, * am 20. Jan. 1877 in St. Gallen, lebt daſelbſt. S: Früh am Morgen (Stu- dien), 1900. – Pfingſten (N.), 1906. Walzel, Camillo, pſeud. F. Zell, wurde am 11. Febr. 1829 in Magde- burg geboren. Sein Vater, Auguſt W., war Artillerieoffizier in Prag, ſeine Mutter die Sängerin Fortu- nata Franchetti. Damit ſich beide heiraten konnten, quittierte der erſtere 1825 den Militärdienſt und gründete ſpäter in Peſt die erſte lithographiſche Anſtalt in Ungarn. Als die Mutter gerade in Magdeburg als Sängerin engagiert war, gebar ſie den Sohn Camillo. Um dieſen ganz von der Bühne fernzuhalten, übergab ſie ihn einem Penſionat in Dresden, wo er bis zum 16. Jahre blieb, um dann in die lithographiſche Anſtalt ſeines Vaters in Peſt einzutreten. Schon hier zeigte er beſondere Vorliebe für die Bühne u. Literatur und verſuchte es im geheimen ſelbſt mit der Schrift- ſtellerei. Jm Jahre 1847 überſiedelte er nach Wien, machte als akademiſcher Legionär die Märztage von 1848 mit — er beſuchte damals die Akademie der bildenden Künſte — und kämpfte ſpäter auch in der Tiroler Schützen- kompagnie gegen die Garibaldianer. Dadurch wurde in ihm der Wunſch rege, Soldat zu werden. Er diente bei der Jägertruppe, wurde in Jta- lien Offizier, 1851 zur Geniedirek- tion u. 1852 zum geographiſchen Jn- ſtitut nach Wien verſetzt. Bei Aus- bruch des ruſſiſch-türkiſchen Krieges rückte er mit ſeinem Regiment in Un- garn, die Bukowina u. Siebenbürgen vor, nahm aber nach Beendigung des- ſelben ſeinen Abſchied, um ſich ganz dem literariſchen Berufe zu widmen. Die Frage ums liebe Brot nötigte ihn aber, neben dieſem Berufe eine ſichere Einnahme zu ſuchen, u. ſo trat er 1856 als Beamter bei der Do- naudampfſchiffahrt-Geſellſchaft ein, wurde 1859 Sekondekapitän, 1861 Schiffskommandant und 1866 als Kapitän dem Kriegsminiſterium zu- geteilt. Jm Jahre 1873 trat er in den Ruheſtand. Jetzt gab er ſich mit allem Eifer ſchriftſtelleriſcher Tätig- keit hin. Er war Berichterſtatter für die „Oſtdeutſche Poſt“, Feuilletoniſt der „Preſſe“ und der „Neuen Freien Preſſe“, Mitbegründer des „Neuen Fremdenblatts“ und ſtändiger Mit- arbeiter der Münchener „Fliegenden Blätter“. Seine Haupttätigkeit ent- faltete er jedoch in der Bearbeitung fränzöſiſcher und engliſcher Stücke für die deutſche Bühne und ſpäter in der Abfaſſung von Operettentexten (viele in Gemeinſchaft mit R. Genée), ſo daß er mit Recht der Mitbegründer der ſogenannten Wiener Operette ge- nannt wird. Jm Jahre 1884 über- nahm er die Direktion des Theaters an der Wien u. führte ſie fünf Jahre lang. Seitdem lebte er als unab- hängiger Schriftſteller in Wien und ſtarb daſelbſt in der Nacht vom 17. auf den 18. März 1895. Von ſeinen S ſeien nur die Original-Operetten- Libretti erwähnt: Caglioſtro in Wien – Der Karneval in Rom – Die Por- trätdame – Fatinitza – Der Seekadett – Nanon – Der letzte Mohikaner - Boccaccio – Gräfin Dubarry – Donna Juanita – Niſida – Die Carbonari - Gascogner – Die Jungfrau von Belle- ville – Der luſtige Krieg – Eine Nach in Venedig – Gasparone – Die Zwil- linge – Königin Marietta – Apajune – Bettelſtudent – Jagdjunker – Vize - admiral – Nachtwandler – Novize - Millionenonkel. Walzel, Johann Kaſpar v., iſt der richtige Name für den Bd. III, S. 413 genannten Joſeph Kaſpar-Wal- zel; ſ. d.! Wanckel, Karl, geb. am 4. Juli 1811 zu Hoheneck bei Stollberg im Erzgebirge als der Sohn eines Juſtiz- und Rentamtmanns, erhielt ſeinen *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/326>, abgerufen am 29.03.2024.