Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Wer
Schriftsteller. Seine Theaterdirek-
tion zeichnete sich durch sorgfältige
Pflege der Klassizität aus, u. wurde
er infolgedessen 1873 an das Hof-
theater in Darmstadt als Direktor
mit dem Charakter eines Hofrats be-
rufen. Seine künstlerische Richtung
entsprach jedoch bereits nach andert-
halb Jahren nicht mehr dem Ge-
schmacke des Großherzogs, u. wurde
Werther deshalb plötzlich pensioniert
(1875). Er lebte dann als Privat-
mann in München, wurde aber im
Herbst 1877 abermals als artistischer
Direktor nach Mannheim berufen, in
welcher Stellung er bis 1884 ver-
blieb. Jm Novbr. d. J. kam er an
Feodor Wehls Stelle als General-
intendant nach Stuttgart, wurde
hier 1885 zum Geh. Hofrat ernannt
und 1886 durch Verleihung des Or-
dens der Württemb. Krone mit dem
persönlichen Adel geziert, gab aber
im Jahre 1890 seine Stellung auf
und lebte seitdem meist auf Reisen.
Seinen ständigen Wohnsitz hatte er in
München. Er starb am 25. Juli 1910
in Pertisau.

S:

Die gelehrten Frauen
(Lsp. nach Moliere bearb.), 1870. -
Mazarin (Dr.), 1871. - Pombal
(Schsp.), 1871. - Das Grabdenkmal
(Schsp.), 1873. - Die Medici (Tr.),
1874. - Der Fürst von Jsola bella
(Schsp.), 1876. - Der Kriegsplan
(Histor. Schsp.), 1876. - Enttäu-
schungen (Schsp.), 1880. - Weite Ge-
wissen (Schausp.), 1879. - Cornelia
(Schsp.), 1886. - Der Misanthrop
(Kom. von Moliere, für die deutsche
Bühne bearb.), 1887. - Eine anstän-
dige Frau (R.), 1896. - Ein Hohen-
zoller in Jtalien (R.), 1898. - Erin-
nerungen u. Erfahrungen eines alten
Hoftheater-Jntendanten; hrsg. von
seinem Sohne, 1911.

Werther, Olga von,

siehe Olga
Perlep!

Wesdorf, Friedrich,

Pseud. für
Frdr. Chrph. Gottlieb Tacke; s. d.!

Wesemael, Adele,

pseud. Her-
[Spaltenumbruch]

Wes
mine Wild, stammt aus einer nie-
derländischen Familie u. wurde 1825
in Mecheln geboren. Jn ihrem drei-
zehnten Jahre kam sie nach Sachsen
und von da 1850 nach Österreich, wo
sie ihren bleibenden Wohnsitz auf-
schlug. Die deutsche Sprache lernte
sie schon als Kind, da im elterlichen
Hause für deutsche Bildung u. Lite-
ratur eine große Vorliebe herrschte,
und fast zu gleicher Zeit kamen ihr
Racine und Schiller in die Hände.
Daß sie seitdem vollständig zur Deut-
schen geworden ist, bezeugt jede Seite
ihrer Erzählungen, die von Leopold
Kompert beim deutschen Lesepubli-
kum eingeführt wurden.

S:

Erzäh-
lungen a. d. Frauenwelt; II, 1865. -
Sarah (R.); II, 1872.

*Wesemann, Franz,

psd. Erich
von Nordeck,
wurde am 12. April
1867 in Friesack (Mark Branden-
burg) als der Sohn eines (1906 +)
Schuhmachermeisters geboren, er-
lernte das Bäckerhandwerk, verließ
dann die Heimat, durchstreifte West-
und Südeuropa, trat 1886 in fran-
zösische Dienste, avancierte in kurzer
Zeit zum Leutnant und durchquerte
Nordafrika, einen Teil von Marokko
und die kleine Sahara. Nachdem er
später noch mit der französischen Ar-
mee in Tonkin gewesen, nahm er im
Dezember 1888 als Premierleutnant
seinen Abschied und begab sich nach
Paris, wo er nach verschiedenen Rich-
tungen hin politisch tätig war. Jm
Jahre 1892 gab er diese Tätigkeit
auf und kehrte in die Heimat zurück.
Er ließ sich 1893 in Berlin nieder,
wo er ein Jahrzehnt als Schriftsteller
u. Verleger seiner Reiseschilderungen
lebte, um dann wieder in die weite
Welt zu gehen. Er lebt jetzt (1906)
in Australien.

S:

Sprühfeuer (R.),
1896. - Soldatenelend in der Frem-
denlegion, 1896. - Humoresken aus
der Fremdenlegion, 1896. - Gedichte,
1898. - Die Metzger von Landshut
(Histor. Volksroman), 1899. - Die

*


[Spaltenumbruch]

Wer
Schriftſteller. Seine Theaterdirek-
tion zeichnete ſich durch ſorgfältige
Pflege der Klaſſizität aus, u. wurde
er infolgedeſſen 1873 an das Hof-
theater in Darmſtadt als Direktor
mit dem Charakter eines Hofrats be-
rufen. Seine künſtleriſche Richtung
entſprach jedoch bereits nach andert-
halb Jahren nicht mehr dem Ge-
ſchmacke des Großherzogs, u. wurde
Werther deshalb plötzlich penſioniert
(1875). Er lebte dann als Privat-
mann in München, wurde aber im
Herbſt 1877 abermals als artiſtiſcher
Direktor nach Mannheim berufen, in
welcher Stellung er bis 1884 ver-
blieb. Jm Novbr. d. J. kam er an
Feodor Wehls Stelle als General-
intendant nach Stuttgart, wurde
hier 1885 zum Geh. Hofrat ernannt
und 1886 durch Verleihung des Or-
dens der Württemb. Krone mit dem
perſönlichen Adel geziert, gab aber
im Jahre 1890 ſeine Stellung auf
und lebte ſeitdem meiſt auf Reiſen.
Seinen ſtändigen Wohnſitz hatte er in
München. Er ſtarb am 25. Juli 1910
in Pertiſau.

S:

Die gelehrten Frauen
(Lſp. nach Molière bearb.), 1870. –
Mazarin (Dr.), 1871. – Pombal
(Schſp.), 1871. – Das Grabdenkmal
(Schſp.), 1873. – Die Medici (Tr.),
1874. – Der Fürſt von Jſola bella
(Schſp.), 1876. – Der Kriegsplan
(Hiſtor. Schſp.), 1876. – Enttäu-
ſchungen (Schſp.), 1880. – Weite Ge-
wiſſen (Schauſp.), 1879. – Cornelia
(Schſp.), 1886. – Der Miſanthrop
(Kom. von Molière, für die deutſche
Bühne bearb.), 1887. – Eine anſtän-
dige Frau (R.), 1896. – Ein Hohen-
zoller in Jtalien (R.), 1898. – Erin-
nerungen u. Erfahrungen eines alten
Hoftheater-Jntendanten; hrsg. von
ſeinem Sohne, 1911.

Werther, Olga von,

ſiehe Olga
Perlep!

Wesdorf, Friedrich,

Pſeud. für
Frdr. Chrph. Gottlieb Tacke; ſ. d.!

Weſemael, Adele,

pſeud. Her-
[Spaltenumbruch]

Weſ
mine Wild, ſtammt aus einer nie-
derländiſchen Familie u. wurde 1825
in Mecheln geboren. Jn ihrem drei-
zehnten Jahre kam ſie nach Sachſen
und von da 1850 nach Öſterreich, wo
ſie ihren bleibenden Wohnſitz auf-
ſchlug. Die deutſche Sprache lernte
ſie ſchon als Kind, da im elterlichen
Hauſe für deutſche Bildung u. Lite-
ratur eine große Vorliebe herrſchte,
und faſt zu gleicher Zeit kamen ihr
Racine und Schiller in die Hände.
Daß ſie ſeitdem vollſtändig zur Deut-
ſchen geworden iſt, bezeugt jede Seite
ihrer Erzählungen, die von Leopold
Kompert beim deutſchen Leſepubli-
kum eingeführt wurden.

S:

Erzäh-
lungen a. d. Frauenwelt; II, 1865. –
Sarah (R.); II, 1872.

*Weſemann, Franz,

pſd. Erich
von Nordeck,
wurde am 12. April
1867 in Frieſack (Mark Branden-
burg) als der Sohn eines (1906 †)
Schuhmachermeiſters geboren, er-
lernte das Bäckerhandwerk, verließ
dann die Heimat, durchſtreifte Weſt-
und Südeuropa, trat 1886 in fran-
zöſiſche Dienſte, avancierte in kurzer
Zeit zum Leutnant und durchquerte
Nordafrika, einen Teil von Marokko
und die kleine Sahara. Nachdem er
ſpäter noch mit der franzöſiſchen Ar-
mee in Tonkin geweſen, nahm er im
Dezember 1888 als Premierleutnant
ſeinen Abſchied und begab ſich nach
Paris, wo er nach verſchiedenen Rich-
tungen hin politiſch tätig war. Jm
Jahre 1892 gab er dieſe Tätigkeit
auf und kehrte in die Heimat zurück.
Er ließ ſich 1893 in Berlin nieder,
wo er ein Jahrzehnt als Schriftſteller
u. Verleger ſeiner Reiſeſchilderungen
lebte, um dann wieder in die weite
Welt zu gehen. Er lebt jetzt (1906)
in Auſtralien.

S:

Sprühfeuer (R.),
1896. – Soldatenelend in der Frem-
denlegion, 1896. – Humoresken aus
der Fremdenlegion, 1896. – Gedichte,
1898. – Die Metzger von Landshut
(Hiſtor. Volksroman), 1899. – Die

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0413" n="409"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wer</hi></fw><lb/>
Schrift&#x017F;teller. Seine Theaterdirek-<lb/>
tion zeichnete &#x017F;ich durch &#x017F;orgfältige<lb/>
Pflege der Kla&#x017F;&#x017F;izität aus, u. wurde<lb/>
er infolgede&#x017F;&#x017F;en 1873 an das Hof-<lb/>
theater in Darm&#x017F;tadt als Direktor<lb/>
mit dem Charakter eines Hofrats be-<lb/>
rufen. Seine kün&#x017F;tleri&#x017F;che Richtung<lb/>
ent&#x017F;prach jedoch bereits nach andert-<lb/>
halb Jahren nicht mehr dem Ge-<lb/>
&#x017F;chmacke des Großherzogs, u. wurde<lb/>
Werther deshalb plötzlich pen&#x017F;ioniert<lb/>
(1875). Er lebte dann als Privat-<lb/>
mann in München, wurde aber im<lb/>
Herb&#x017F;t 1877 abermals als arti&#x017F;ti&#x017F;cher<lb/>
Direktor nach Mannheim berufen, in<lb/>
welcher Stellung er bis 1884 ver-<lb/>
blieb. Jm Novbr. d. J. kam er an<lb/>
Feodor Wehls Stelle als General-<lb/>
intendant nach Stuttgart, wurde<lb/>
hier 1885 zum Geh. Hofrat ernannt<lb/>
und 1886 durch Verleihung des Or-<lb/>
dens der Württemb. Krone mit dem<lb/>
per&#x017F;önlichen Adel geziert, gab aber<lb/>
im Jahre 1890 &#x017F;eine Stellung auf<lb/>
und lebte &#x017F;eitdem mei&#x017F;t auf Rei&#x017F;en.<lb/>
Seinen &#x017F;tändigen Wohn&#x017F;itz hatte er in<lb/>
München. Er &#x017F;tarb am 25. Juli 1910<lb/>
in Perti&#x017F;au. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die gelehrten Frauen<lb/>
(L&#x017F;p. nach Molière bearb.), 1870. &#x2013;<lb/>
Mazarin (Dr.), 1871. &#x2013; Pombal<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1871. &#x2013; Das Grabdenkmal<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1873. &#x2013; Die Medici (Tr.),<lb/>
1874. &#x2013; Der Für&#x017F;t von J&#x017F;ola bella<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1876. &#x2013; Der Kriegsplan<lb/>
(Hi&#x017F;tor. Sch&#x017F;p.), 1876. &#x2013; Enttäu-<lb/>
&#x017F;chungen (Sch&#x017F;p.), 1880. &#x2013; Weite Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en (Schau&#x017F;p.), 1879. &#x2013; Cornelia<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1886. &#x2013; Der Mi&#x017F;anthrop<lb/>
(Kom. von Molière, für die deut&#x017F;che<lb/>
Bühne bearb.), 1887. &#x2013; Eine an&#x017F;tän-<lb/>
dige Frau (R.), 1896. &#x2013; Ein Hohen-<lb/>
zoller in Jtalien (R.), 1898. &#x2013; Erin-<lb/>
nerungen u. Erfahrungen eines alten<lb/>
Hoftheater-Jntendanten; hrsg. von<lb/>
&#x017F;einem Sohne, 1911.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Werther,</hi> Olga von,</persName>
        </head>
        <p> &#x017F;iehe <hi rendition="#g">Olga<lb/>
Perlep!</hi></p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Wesdorf,</hi> Friedrich,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud. für<lb/>
Frdr. Chrph. Gottlieb <hi rendition="#g">Tacke;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">We&#x017F;emael,</hi> Adele,</persName>
        </head>
        <p> p&#x017F;eud. <hi rendition="#g">Her-</hi><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">We&#x017F;</hi></fw><lb/><hi rendition="#g">mine Wild,</hi> &#x017F;tammt aus einer nie-<lb/>
derländi&#x017F;chen Familie u. wurde 1825<lb/>
in Mecheln geboren. Jn ihrem drei-<lb/>
zehnten Jahre kam &#x017F;ie nach Sach&#x017F;en<lb/>
und von da 1850 nach Ö&#x017F;terreich, wo<lb/>
&#x017F;ie ihren bleibenden Wohn&#x017F;itz auf-<lb/>
&#x017F;chlug. Die deut&#x017F;che Sprache lernte<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chon als Kind, da im elterlichen<lb/>
Hau&#x017F;e für deut&#x017F;che Bildung u. Lite-<lb/>
ratur eine große Vorliebe herr&#x017F;chte,<lb/>
und fa&#x017F;t zu gleicher Zeit kamen ihr<lb/>
Racine und Schiller in die Hände.<lb/>
Daß &#x017F;ie &#x017F;eitdem voll&#x017F;tändig zur Deut-<lb/>
&#x017F;chen geworden i&#x017F;t, bezeugt jede Seite<lb/>
ihrer Erzählungen, die von Leopold<lb/>
Kompert beim deut&#x017F;chen Le&#x017F;epubli-<lb/>
kum eingeführt wurden. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Erzäh-<lb/>
lungen a. d. Frauenwelt; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1865. &#x2013;<lb/>
Sarah (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1872.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">We&#x017F;emann,</hi> Franz,</persName>
        </head>
        <p> p&#x017F;d. <hi rendition="#g">Erich<lb/>
von Nordeck,</hi> wurde am 12. April<lb/>
1867 in Frie&#x017F;ack (Mark Branden-<lb/>
burg) als der Sohn eines (1906 &#x2020;)<lb/>
Schuhmachermei&#x017F;ters geboren, er-<lb/>
lernte das Bäckerhandwerk, verließ<lb/>
dann die Heimat, durch&#x017F;treifte We&#x017F;t-<lb/>
und Südeuropa, trat 1886 in fran-<lb/>&#x017F;i&#x017F;che Dien&#x017F;te, avancierte in kurzer<lb/>
Zeit zum Leutnant und durchquerte<lb/>
Nordafrika, einen Teil von Marokko<lb/>
und die kleine Sahara. Nachdem er<lb/>
&#x017F;päter noch mit der franzö&#x017F;i&#x017F;chen Ar-<lb/>
mee in Tonkin gewe&#x017F;en, nahm er im<lb/>
Dezember 1888 als Premierleutnant<lb/>
&#x017F;einen Ab&#x017F;chied und begab &#x017F;ich nach<lb/>
Paris, wo er nach ver&#x017F;chiedenen Rich-<lb/>
tungen hin politi&#x017F;ch tätig war. Jm<lb/>
Jahre 1892 gab er die&#x017F;e Tätigkeit<lb/>
auf und kehrte in die Heimat zurück.<lb/>
Er ließ &#x017F;ich 1893 in Berlin nieder,<lb/>
wo er ein Jahrzehnt als Schrift&#x017F;teller<lb/>
u. Verleger &#x017F;einer Rei&#x017F;e&#x017F;childerungen<lb/>
lebte, um dann wieder in die weite<lb/>
Welt zu gehen. Er lebt jetzt (1906)<lb/>
in Au&#x017F;tralien. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Sprühfeuer (R.),<lb/>
1896. &#x2013; Soldatenelend in der Frem-<lb/>
denlegion, 1896. &#x2013; Humoresken aus<lb/>
der Fremdenlegion, 1896. &#x2013; Gedichte,<lb/>
1898. &#x2013; Die Metzger von Landshut<lb/>
(Hi&#x017F;tor. Volksroman), 1899. &#x2013; Die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0413] Wer Weſ Schriftſteller. Seine Theaterdirek- tion zeichnete ſich durch ſorgfältige Pflege der Klaſſizität aus, u. wurde er infolgedeſſen 1873 an das Hof- theater in Darmſtadt als Direktor mit dem Charakter eines Hofrats be- rufen. Seine künſtleriſche Richtung entſprach jedoch bereits nach andert- halb Jahren nicht mehr dem Ge- ſchmacke des Großherzogs, u. wurde Werther deshalb plötzlich penſioniert (1875). Er lebte dann als Privat- mann in München, wurde aber im Herbſt 1877 abermals als artiſtiſcher Direktor nach Mannheim berufen, in welcher Stellung er bis 1884 ver- blieb. Jm Novbr. d. J. kam er an Feodor Wehls Stelle als General- intendant nach Stuttgart, wurde hier 1885 zum Geh. Hofrat ernannt und 1886 durch Verleihung des Or- dens der Württemb. Krone mit dem perſönlichen Adel geziert, gab aber im Jahre 1890 ſeine Stellung auf und lebte ſeitdem meiſt auf Reiſen. Seinen ſtändigen Wohnſitz hatte er in München. Er ſtarb am 25. Juli 1910 in Pertiſau. S: Die gelehrten Frauen (Lſp. nach Molière bearb.), 1870. – Mazarin (Dr.), 1871. – Pombal (Schſp.), 1871. – Das Grabdenkmal (Schſp.), 1873. – Die Medici (Tr.), 1874. – Der Fürſt von Jſola bella (Schſp.), 1876. – Der Kriegsplan (Hiſtor. Schſp.), 1876. – Enttäu- ſchungen (Schſp.), 1880. – Weite Ge- wiſſen (Schauſp.), 1879. – Cornelia (Schſp.), 1886. – Der Miſanthrop (Kom. von Molière, für die deutſche Bühne bearb.), 1887. – Eine anſtän- dige Frau (R.), 1896. – Ein Hohen- zoller in Jtalien (R.), 1898. – Erin- nerungen u. Erfahrungen eines alten Hoftheater-Jntendanten; hrsg. von ſeinem Sohne, 1911. Werther, Olga von, ſiehe Olga Perlep! Wesdorf, Friedrich, Pſeud. für Frdr. Chrph. Gottlieb Tacke; ſ. d.! Weſemael, Adele, pſeud. Her- mine Wild, ſtammt aus einer nie- derländiſchen Familie u. wurde 1825 in Mecheln geboren. Jn ihrem drei- zehnten Jahre kam ſie nach Sachſen und von da 1850 nach Öſterreich, wo ſie ihren bleibenden Wohnſitz auf- ſchlug. Die deutſche Sprache lernte ſie ſchon als Kind, da im elterlichen Hauſe für deutſche Bildung u. Lite- ratur eine große Vorliebe herrſchte, und faſt zu gleicher Zeit kamen ihr Racine und Schiller in die Hände. Daß ſie ſeitdem vollſtändig zur Deut- ſchen geworden iſt, bezeugt jede Seite ihrer Erzählungen, die von Leopold Kompert beim deutſchen Leſepubli- kum eingeführt wurden. S: Erzäh- lungen a. d. Frauenwelt; II, 1865. – Sarah (R.); II, 1872. *Weſemann, Franz, pſd. Erich von Nordeck, wurde am 12. April 1867 in Frieſack (Mark Branden- burg) als der Sohn eines (1906 †) Schuhmachermeiſters geboren, er- lernte das Bäckerhandwerk, verließ dann die Heimat, durchſtreifte Weſt- und Südeuropa, trat 1886 in fran- zöſiſche Dienſte, avancierte in kurzer Zeit zum Leutnant und durchquerte Nordafrika, einen Teil von Marokko und die kleine Sahara. Nachdem er ſpäter noch mit der franzöſiſchen Ar- mee in Tonkin geweſen, nahm er im Dezember 1888 als Premierleutnant ſeinen Abſchied und begab ſich nach Paris, wo er nach verſchiedenen Rich- tungen hin politiſch tätig war. Jm Jahre 1892 gab er dieſe Tätigkeit auf und kehrte in die Heimat zurück. Er ließ ſich 1893 in Berlin nieder, wo er ein Jahrzehnt als Schriftſteller u. Verleger ſeiner Reiſeſchilderungen lebte, um dann wieder in die weite Welt zu gehen. Er lebt jetzt (1906) in Auſtralien. S: Sprühfeuer (R.), 1896. – Soldatenelend in der Frem- denlegion, 1896. – Humoresken aus der Fremdenlegion, 1896. – Gedichte, 1898. – Die Metzger von Landshut (Hiſtor. Volksroman), 1899. – Die *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/413
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/413>, abgerufen am 29.03.2024.