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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wiesbaden, wo er am 16. Oktober
1897 starb.

S:

Lustspiele und Ge-
dichte, 1865. - Ernst Moritz Arndt
(Eine Gedenkschrift), 1869. - Fest-
spiel zur 75jähr. Jubelfeier des her-
zogl. braunschweig. Jnfanterieregi-
ments, 1884. - Blätter der Erinne-
rung (Ge., Braunschweig gewidmet),
1888.

*Stöber, Ludwig Adolf,

ein
Sohn des bekannten Dichters Daniel
Ehrenfried S., der als Notar in
Straßburg im Elsaß lebte, wurde
daselbst am 7. Juli 1810 geboren,
besuchte seit 1818 das Gymnasium
in Straßburg und studierte an der
dortigen Universität von 1826-31
evangelische Theologie, worauf er
nach bestandenem Kandidatenexa-
men durch eine Dissertation "Über
die Offenbarung Gottes in der Na-
tur" den Grad eines Baccalaureus
der Theologie erwarb. Von 1832-35
war er in Metz Erzieher der Söhne
des Präfekten Sers, Pairs von
Frankreich. Die folgenden Jahre
verlebte er teils als Privatlehrer,
teils als Vikar in dem reizend gele-
genen Oberbronn und dem benach-
barten Mietesheim, wurde 1839 als
Religionslehrer an Gymnasium und
Stadtschule zu Mülhausen berufen,
aber schon zu Anfang des folgenden
Jahres vom reformierten Konsisto-
rium zum Stadtpfarrer daselbst ge-
wählt und 1860 zu seinem Präsiden-
ten, welche Ämter er bis zum Jahre
1890 verwaltete. Schon seit früher
Jugend der Dichtkunst zugeneigt,
fand er bereits als 19jähriger Jüng-
ling Aufnahme für seine Lieder in
Cottas "Morgenblatt", in Chamissos
und Schwabs "Musenalmanach" und
anderen belletristisch. Tagesblättern
und Jahrbüchern. Jm Jahre 1890
wurde S. von der Straßburger Uni-
versität zum Dr. theol. ernannt;
Ende d. J. trat er in den Ruhestand,
und am 10. November 1892 starb er.
Er gehörte zu den seltenen Männern
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des Elsaß, die unbeschadet ihrer
staatsbürgerl. Treue gegen Frank-
reich vor 1870 ihre Vorliebe für das
deutsche Stammland freimütig in
Wort und Schrift bekundeten.

S:


Alsatisches Vergißmeinnicht (Ge., mit
seinem Bruder August), 1825. - Alsa-
bilder (Vaterländische Sagen und
Gesch.; mit seinem Bruder August),
1836. - Erwinia (Belletristische Zeit-
schrift; mit seinem Bruder August
hrsg.); II, 1838-39. - Gedichte, 1845.
2. A. 1893. - Reisebilder aus der
Schweiz, 1850. - Reformatorenbilder,
1857. - Neue Reisebilder aus der
Schweiz, 1857. - Efeukranz auf das
Grab einer Heimgegangenen (Lr. a. d.
Trauerjahr, dem Andenken seiner +
Gattin gewidmet), 1883. - Spiegel
deutscher Frauen (Bilder aus Gesch.
und Lg.), 1892.

*Stöber, Daniel August Ehren-
fried,

älterer Bruder des Vorigen,
wurde am 9. Juli 1808 (nicht 1809)
zu Straßburg im Elsaß geboren und
besuchte seit 1817 das protestantische
Gymnasium daselbst. Von 1826-32
hörte er auf der Akademie die philo-
sophischen und im Seminar die theo-
logischen Vorlesungen, erwarb sich
1833 durch eine Dissertation "Essai
historique et litteraire sur la vie et
les sermons de Geiler de Kaisers-
berg"
den Grad eines Baccalaureus
der Theologie u. wirkte von 1833-38
als Privatlehrer in Oberbronn, von
1838-41 als Oberlehrer der höheren
Mädchenklasse u. Professor der deut-
schen Sprache und Literatur am Kol-
legium von Buchsweiler, als Mit-
glied des Kantonschulrats u. Schul-
inspektor des Kantons und von 1841
bis 1871 als Professor am Kollegium
von Mülhausen im Ober-Elsaß. Hier
fand er bereits seinen Bruder Adolf
als Geistlichen vor, und dann siedel-
ten hierher auch seine Mutter und die
übrigen Geschwister über. Jn der
Familie Adolfs fand August, der
unvermählt blieb, die Heimstätte sei-

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Wiesbaden, wo er am 16. Oktober
1897 ſtarb.

S:

Luſtſpiele und Ge-
dichte, 1865. – Ernſt Moritz Arndt
(Eine Gedenkſchrift), 1869. – Feſt-
ſpiel zur 75jähr. Jubelfeier des her-
zogl. braunſchweig. Jnfanterieregi-
ments, 1884. – Blätter der Erinne-
rung (Ge., Braunſchweig gewidmet),
1888.

*Stöber, Ludwig Adolf,

ein
Sohn des bekannten Dichters Daniel
Ehrenfried S., der als Notar in
Straßburg im Elſaß lebte, wurde
daſelbſt am 7. Juli 1810 geboren,
beſuchte ſeit 1818 das Gymnaſium
in Straßburg und ſtudierte an der
dortigen Univerſität von 1826–31
evangeliſche Theologie, worauf er
nach beſtandenem Kandidatenexa-
men durch eine Diſſertation „Über
die Offenbarung Gottes in der Na-
tur“ den Grad eines Baccalaureus
der Theologie erwarb. Von 1832–35
war er in Metz Erzieher der Söhne
des Präfekten Sers, Pairs von
Frankreich. Die folgenden Jahre
verlebte er teils als Privatlehrer,
teils als Vikar in dem reizend gele-
genen Oberbronn und dem benach-
barten Mietesheim, wurde 1839 als
Religionslehrer an Gymnaſium und
Stadtſchule zu Mülhauſen berufen,
aber ſchon zu Anfang des folgenden
Jahres vom reformierten Konſiſto-
rium zum Stadtpfarrer daſelbſt ge-
wählt und 1860 zu ſeinem Präſiden-
ten, welche Ämter er bis zum Jahre
1890 verwaltete. Schon ſeit früher
Jugend der Dichtkunſt zugeneigt,
fand er bereits als 19jähriger Jüng-
ling Aufnahme für ſeine Lieder in
Cottas „Morgenblatt“, in Chamiſſos
und Schwabs „Muſenalmanach“ und
anderen belletriſtiſch. Tagesblättern
und Jahrbüchern. Jm Jahre 1890
wurde S. von der Straßburger Uni-
verſität zum Dr. theol. ernannt;
Ende d. J. trat er in den Ruheſtand,
und am 10. November 1892 ſtarb er.
Er gehörte zu den ſeltenen Männern
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des Elſaß, die unbeſchadet ihrer
ſtaatsbürgerl. Treue gegen Frank-
reich vor 1870 ihre Vorliebe für das
deutſche Stammland freimütig in
Wort und Schrift bekundeten.

S:


Alſatiſches Vergißmeinnicht (Ge., mit
ſeinem Bruder Auguſt), 1825. – Alſa-
bilder (Vaterländiſche Sagen und
Geſch.; mit ſeinem Bruder Auguſt),
1836. – Erwinia (Belletriſtiſche Zeit-
ſchrift; mit ſeinem Bruder Auguſt
hrsg.); II, 1838–39. – Gedichte, 1845.
2. A. 1893. – Reiſebilder aus der
Schweiz, 1850. – Reformatorenbilder,
1857. – Neue Reiſebilder aus der
Schweiz, 1857. – Efeukranz auf das
Grab einer Heimgegangenen (Lr. a. d.
Trauerjahr, dem Andenken ſeiner †
Gattin gewidmet), 1883. – Spiegel
deutſcher Frauen (Bilder aus Geſch.
und Lg.), 1892.

*Stöber, Daniel Auguſt Ehren-
fried,

älterer Bruder des Vorigen,
wurde am 9. Juli 1808 (nicht 1809)
zu Straßburg im Elſaß geboren und
beſuchte ſeit 1817 das proteſtantiſche
Gymnaſium daſelbſt. Von 1826–32
hörte er auf der Akademie die philo-
ſophiſchen und im Seminar die theo-
logiſchen Vorleſungen, erwarb ſich
1833 durch eine Diſſertation „Essai
historique et littéraire sur la vie et
les sermons de Geiler de Kaisers-
berg“
den Grad eines Baccalaureus
der Theologie u. wirkte von 1833–38
als Privatlehrer in Oberbronn, von
1838–41 als Oberlehrer der höheren
Mädchenklaſſe u. Profeſſor der deut-
ſchen Sprache und Literatur am Kol-
legium von Buchsweiler, als Mit-
glied des Kantonſchulrats u. Schul-
inſpektor des Kantons und von 1841
bis 1871 als Profeſſor am Kollegium
von Mülhauſen im Ober-Elſaß. Hier
fand er bereits ſeinen Bruder Adolf
als Geiſtlichen vor, und dann ſiedel-
ten hierher auch ſeine Mutter und die
übrigen Geſchwiſter über. Jn der
Familie Adolfs fand Auguſt, der
unvermählt blieb, die Heimſtätte ſei-

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[83/0087] Stö Stö Wiesbaden, wo er am 16. Oktober 1897 ſtarb. S: Luſtſpiele und Ge- dichte, 1865. – Ernſt Moritz Arndt (Eine Gedenkſchrift), 1869. – Feſt- ſpiel zur 75jähr. Jubelfeier des her- zogl. braunſchweig. Jnfanterieregi- ments, 1884. – Blätter der Erinne- rung (Ge., Braunſchweig gewidmet), 1888. *Stöber, Ludwig Adolf, ein Sohn des bekannten Dichters Daniel Ehrenfried S., der als Notar in Straßburg im Elſaß lebte, wurde daſelbſt am 7. Juli 1810 geboren, beſuchte ſeit 1818 das Gymnaſium in Straßburg und ſtudierte an der dortigen Univerſität von 1826–31 evangeliſche Theologie, worauf er nach beſtandenem Kandidatenexa- men durch eine Diſſertation „Über die Offenbarung Gottes in der Na- tur“ den Grad eines Baccalaureus der Theologie erwarb. Von 1832–35 war er in Metz Erzieher der Söhne des Präfekten Sers, Pairs von Frankreich. Die folgenden Jahre verlebte er teils als Privatlehrer, teils als Vikar in dem reizend gele- genen Oberbronn und dem benach- barten Mietesheim, wurde 1839 als Religionslehrer an Gymnaſium und Stadtſchule zu Mülhauſen berufen, aber ſchon zu Anfang des folgenden Jahres vom reformierten Konſiſto- rium zum Stadtpfarrer daſelbſt ge- wählt und 1860 zu ſeinem Präſiden- ten, welche Ämter er bis zum Jahre 1890 verwaltete. Schon ſeit früher Jugend der Dichtkunſt zugeneigt, fand er bereits als 19jähriger Jüng- ling Aufnahme für ſeine Lieder in Cottas „Morgenblatt“, in Chamiſſos und Schwabs „Muſenalmanach“ und anderen belletriſtiſch. Tagesblättern und Jahrbüchern. Jm Jahre 1890 wurde S. von der Straßburger Uni- verſität zum Dr. theol. ernannt; Ende d. J. trat er in den Ruheſtand, und am 10. November 1892 ſtarb er. Er gehörte zu den ſeltenen Männern des Elſaß, die unbeſchadet ihrer ſtaatsbürgerl. Treue gegen Frank- reich vor 1870 ihre Vorliebe für das deutſche Stammland freimütig in Wort und Schrift bekundeten. S: Alſatiſches Vergißmeinnicht (Ge., mit ſeinem Bruder Auguſt), 1825. – Alſa- bilder (Vaterländiſche Sagen und Geſch.; mit ſeinem Bruder Auguſt), 1836. – Erwinia (Belletriſtiſche Zeit- ſchrift; mit ſeinem Bruder Auguſt hrsg.); II, 1838–39. – Gedichte, 1845. 2. A. 1893. – Reiſebilder aus der Schweiz, 1850. – Reformatorenbilder, 1857. – Neue Reiſebilder aus der Schweiz, 1857. – Efeukranz auf das Grab einer Heimgegangenen (Lr. a. d. Trauerjahr, dem Andenken ſeiner † Gattin gewidmet), 1883. – Spiegel deutſcher Frauen (Bilder aus Geſch. und Lg.), 1892. *Stöber, Daniel Auguſt Ehren- fried, älterer Bruder des Vorigen, wurde am 9. Juli 1808 (nicht 1809) zu Straßburg im Elſaß geboren und beſuchte ſeit 1817 das proteſtantiſche Gymnaſium daſelbſt. Von 1826–32 hörte er auf der Akademie die philo- ſophiſchen und im Seminar die theo- logiſchen Vorleſungen, erwarb ſich 1833 durch eine Diſſertation „Essai historique et littéraire sur la vie et les sermons de Geiler de Kaisers- berg“ den Grad eines Baccalaureus der Theologie u. wirkte von 1833–38 als Privatlehrer in Oberbronn, von 1838–41 als Oberlehrer der höheren Mädchenklaſſe u. Profeſſor der deut- ſchen Sprache und Literatur am Kol- legium von Buchsweiler, als Mit- glied des Kantonſchulrats u. Schul- inſpektor des Kantons und von 1841 bis 1871 als Profeſſor am Kollegium von Mülhauſen im Ober-Elſaß. Hier fand er bereits ſeinen Bruder Adolf als Geiſtlichen vor, und dann ſiedel- ten hierher auch ſeine Mutter und die übrigen Geſchwiſter über. Jn der Familie Adolfs fand Auguſt, der unvermählt blieb, die Heimſtätte ſei- * 6*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/87>, abgerufen am 19.04.2024.