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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Win
*Winkelmann, Arnold,

geb. am
18. August 1861 in Groß-Döbbern,
einem Dorfe im Kreise Kottbus der
Niederlausitz, als Sohn eines Lehrers,
besuchte das Gymnasium in Kottbus
und empfing hier durch seinen Lehrer
Dr. Veckenstedt, den bekannten For-
scher auf dem Gebiete wendischer
Sagen, mannigfache Anregung zu
poetischer Gestaltung solcher Sagen.
Seit Michaelis 1881 widmete er sich
in Halle, seit Ostern 1883 in Breslau
dem Studium der Theologie, wurde
1885 provisorisch u. nach Erledigung
des zweiten Examens definitiv Pfar-
rer in Dyhernfurth (Schlesien), wo
er bis zu Anfang d. J. 1892 blieb, u.
folgte dann einem Rufe des Vorstan-
des der Evangel. Missionsgesellschaft
für Deutsch-Ostafrika nach Berlin,
wo er als Jnspektor die ostafrikanische
Mission leitete. Jm folgenden Jahre
fuhr er, begleitet von seiner Gattin,
hinaus, bereiste die ostafrikanische
Küste, die Landschaften Usaramo,
Usambara und Bondi u. kehrte über
Palästina und Ägypten heim. Seit
Dezember 1897 ist W. Pfarrer in Gu-
sow, einem Dorfe der Neumark, dessen
Eigenart er in dem Buche "Gusow und
Platkow. Bilder aus den letzten hun-
dert Jahren" (1904) beschrieben hat.
Der Umstand, daß der alte Feld-
marschall Derfflinger in der Kirche
zu Gusow begraben liegt, gab ihm
Anlaß, zu dessen 300. Geburtstage
seine Dichtung "Derfflinger" zu ver-
öffentlichen.

S:

Kain (D.), 1905. -
Derfflinger (D.), 1906.

Winkler, Anna,

geb. Lehmann,
wurde am 18. März 1861 in Lindenau
bei Leipzig als die Tochter eines
Schmiedes geboren und besuchte da-
selbst die Volksschule. Jhr heißer
Wunsch, einen Beruf als Lehrerin
oder dergleichen ergreifen zu können,
scheiterten an der Mittellosigkeit der
Eltern und deren geringem Verständ-
nis für geistige Arbeit. So mußte
sich Anna also ihre Kenntnisse heim-
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lich erwerben u. in größter Verbor-
genheit ihre schriftstellerische Tätig-
keit ausüben. Als sie mit 16 Jahren
ihre erste Novelle an die Öffentlich-
keit gab, fanden sich doch Kreise,
welche sich für sie interessierten und
nach einem halben Jahre ihre Auf-
nahme in eine Diakonissenanstalt
ermöglichten. Mit 20 Jahren machte
sie ihr Examen als Kleinkinderleh-
rerin und kam bald darauf an ein
Jnstitut der inneren Mission zu Leip-
zig, woselbst sie mehrere Jahre, bis
zu ihrer Verheiratung blieb. Seit-
dem lebte sie in Oetzsch bei Leipzig, seit
1898 in dem benachbarten Gautzsch
und später (1903) in Markranstädt.

S:

Charlotte (Dr.), 1898. - Am Ab-
grunde (3 Akte a. d. Leben ein. Ehe),
1910.

*Winkler, Martha,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Martha Kal-
lusky,
wurde am 25. Juni 1854 zu
Driesen in der Neumark geboren, wo
ihr Vater Rektor und Prediger war.
Dieser kam bald danach als Prediger
nach Neu-Mecklenburg bei Friede-
berg in der Neumark, und hier ver-
lebte Martha ihre Kindheit. Der
Vater leitete ihren Unterricht größ-
tenteils selber, führte sie auch in die
lateinische Sprache und Astronomie
ein. Jm Jahre 1866 kam er nach
Wormsfelde im Kreise Landsberg an
der W., und Martha wurde nach ihrer
Konfirmation noch für ein Jahr in
ein Pensionat in Landsberg gegeben,
wo sie auch die erste Klasse der höhe-
ren Töchterschule besuchte. Später
nahm sie hier noch Privatunterricht
im Englischen, Französischen und in
der Musik, und schließlich trieb sie die
von ihrer Mutter ererbte Lust zu fa-
bulieren auch zur Veröffentlichung
literarischer Arbeiten in Tagesblät-
tern und Sammelwerken. Jm Jahre
1887 starb ihr Vater und in demsel-
ben Jahre wurde sie nach mehrjähri-
gem Brautstande die Gattin des Ju-
risten Winkler, der sich dann in Belzig

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Win
*Winkelmann, Arnold,

geb. am
18. Auguſt 1861 in Groß-Döbbern,
einem Dorfe im Kreiſe Kottbus der
Niederlauſitz, als Sohn eines Lehrers,
beſuchte das Gymnaſium in Kottbus
und empfing hier durch ſeinen Lehrer
Dr. Veckenſtedt, den bekannten For-
ſcher auf dem Gebiete wendiſcher
Sagen, mannigfache Anregung zu
poetiſcher Geſtaltung ſolcher Sagen.
Seit Michaelis 1881 widmete er ſich
in Halle, ſeit Oſtern 1883 in Breslau
dem Studium der Theologie, wurde
1885 proviſoriſch u. nach Erledigung
des zweiten Examens definitiv Pfar-
rer in Dyhernfurth (Schleſien), wo
er bis zu Anfang d. J. 1892 blieb, u.
folgte dann einem Rufe des Vorſtan-
des der Evangel. Miſſionsgeſellſchaft
für Deutſch-Oſtafrika nach Berlin,
wo er als Jnſpektor die oſtafrikaniſche
Miſſion leitete. Jm folgenden Jahre
fuhr er, begleitet von ſeiner Gattin,
hinaus, bereiſte die oſtafrikaniſche
Küſte, die Landſchaften Uſaramo,
Uſambara und Bondi u. kehrte über
Paläſtina und Ägypten heim. Seit
Dezember 1897 iſt W. Pfarrer in Gu-
ſow, einem Dorfe der Neumark, deſſen
Eigenart er in dem Buche „Guſow und
Platkow. Bilder aus den letzten hun-
dert Jahren“ (1904) beſchrieben hat.
Der Umſtand, daß der alte Feld-
marſchall Derfflinger in der Kirche
zu Guſow begraben liegt, gab ihm
Anlaß, zu deſſen 300. Geburtstage
ſeine Dichtung „Derfflinger“ zu ver-
öffentlichen.

S:

Kain (D.), 1905. –
Derfflinger (D.), 1906.

Winkler, Anna,

geb. Lehmann,
wurde am 18. März 1861 in Lindenau
bei Leipzig als die Tochter eines
Schmiedes geboren und beſuchte da-
ſelbſt die Volksſchule. Jhr heißer
Wunſch, einen Beruf als Lehrerin
oder dergleichen ergreifen zu können,
ſcheiterten an der Mittelloſigkeit der
Eltern und deren geringem Verſtänd-
nis für geiſtige Arbeit. So mußte
ſich Anna alſo ihre Kenntniſſe heim-
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Win
lich erwerben u. in größter Verbor-
genheit ihre ſchriftſtelleriſche Tätig-
keit ausüben. Als ſie mit 16 Jahren
ihre erſte Novelle an die Öffentlich-
keit gab, fanden ſich doch Kreiſe,
welche ſich für ſie intereſſierten und
nach einem halben Jahre ihre Auf-
nahme in eine Diakoniſſenanſtalt
ermöglichten. Mit 20 Jahren machte
ſie ihr Examen als Kleinkinderleh-
rerin und kam bald darauf an ein
Jnſtitut der inneren Miſſion zu Leip-
zig, woſelbſt ſie mehrere Jahre, bis
zu ihrer Verheiratung blieb. Seit-
dem lebte ſie in Oetzſch bei Leipzig, ſeit
1898 in dem benachbarten Gautzſch
und ſpäter (1903) in Markranſtädt.

S:

Charlotte (Dr.), 1898. – Am Ab-
grunde (3 Akte a. d. Leben ein. Ehe),
1910.

*Winkler, Martha,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Martha Kal-
lusky,
wurde am 25. Juni 1854 zu
Drieſen in der Neumark geboren, wo
ihr Vater Rektor und Prediger war.
Dieſer kam bald danach als Prediger
nach Neu-Mecklenburg bei Friede-
berg in der Neumark, und hier ver-
lebte Martha ihre Kindheit. Der
Vater leitete ihren Unterricht größ-
tenteils ſelber, führte ſie auch in die
lateiniſche Sprache und Aſtronomie
ein. Jm Jahre 1866 kam er nach
Wormsfelde im Kreiſe Landsberg an
der W., und Martha wurde nach ihrer
Konfirmation noch für ein Jahr in
ein Penſionat in Landsberg gegeben,
wo ſie auch die erſte Klaſſe der höhe-
ren Töchterſchule beſuchte. Später
nahm ſie hier noch Privatunterricht
im Engliſchen, Franzöſiſchen und in
der Muſik, und ſchließlich trieb ſie die
von ihrer Mutter ererbte Luſt zu fa-
bulieren auch zur Veröffentlichung
literariſcher Arbeiten in Tagesblät-
tern und Sammelwerken. Jm Jahre
1887 ſtarb ihr Vater und in demſel-
ben Jahre wurde ſie nach mehrjähri-
gem Brautſtande die Gattin des Ju-
riſten Winkler, der ſich dann in Belzig

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[468/0472] Win Win *Winkelmann, Arnold, geb. am 18. Auguſt 1861 in Groß-Döbbern, einem Dorfe im Kreiſe Kottbus der Niederlauſitz, als Sohn eines Lehrers, beſuchte das Gymnaſium in Kottbus und empfing hier durch ſeinen Lehrer Dr. Veckenſtedt, den bekannten For- ſcher auf dem Gebiete wendiſcher Sagen, mannigfache Anregung zu poetiſcher Geſtaltung ſolcher Sagen. Seit Michaelis 1881 widmete er ſich in Halle, ſeit Oſtern 1883 in Breslau dem Studium der Theologie, wurde 1885 proviſoriſch u. nach Erledigung des zweiten Examens definitiv Pfar- rer in Dyhernfurth (Schleſien), wo er bis zu Anfang d. J. 1892 blieb, u. folgte dann einem Rufe des Vorſtan- des der Evangel. Miſſionsgeſellſchaft für Deutſch-Oſtafrika nach Berlin, wo er als Jnſpektor die oſtafrikaniſche Miſſion leitete. Jm folgenden Jahre fuhr er, begleitet von ſeiner Gattin, hinaus, bereiſte die oſtafrikaniſche Küſte, die Landſchaften Uſaramo, Uſambara und Bondi u. kehrte über Paläſtina und Ägypten heim. Seit Dezember 1897 iſt W. Pfarrer in Gu- ſow, einem Dorfe der Neumark, deſſen Eigenart er in dem Buche „Guſow und Platkow. Bilder aus den letzten hun- dert Jahren“ (1904) beſchrieben hat. Der Umſtand, daß der alte Feld- marſchall Derfflinger in der Kirche zu Guſow begraben liegt, gab ihm Anlaß, zu deſſen 300. Geburtstage ſeine Dichtung „Derfflinger“ zu ver- öffentlichen. S: Kain (D.), 1905. – Derfflinger (D.), 1906. Winkler, Anna, geb. Lehmann, wurde am 18. März 1861 in Lindenau bei Leipzig als die Tochter eines Schmiedes geboren und beſuchte da- ſelbſt die Volksſchule. Jhr heißer Wunſch, einen Beruf als Lehrerin oder dergleichen ergreifen zu können, ſcheiterten an der Mittelloſigkeit der Eltern und deren geringem Verſtänd- nis für geiſtige Arbeit. So mußte ſich Anna alſo ihre Kenntniſſe heim- lich erwerben u. in größter Verbor- genheit ihre ſchriftſtelleriſche Tätig- keit ausüben. Als ſie mit 16 Jahren ihre erſte Novelle an die Öffentlich- keit gab, fanden ſich doch Kreiſe, welche ſich für ſie intereſſierten und nach einem halben Jahre ihre Auf- nahme in eine Diakoniſſenanſtalt ermöglichten. Mit 20 Jahren machte ſie ihr Examen als Kleinkinderleh- rerin und kam bald darauf an ein Jnſtitut der inneren Miſſion zu Leip- zig, woſelbſt ſie mehrere Jahre, bis zu ihrer Verheiratung blieb. Seit- dem lebte ſie in Oetzſch bei Leipzig, ſeit 1898 in dem benachbarten Gautzſch und ſpäter (1903) in Markranſtädt. S: Charlotte (Dr.), 1898. – Am Ab- grunde (3 Akte a. d. Leben ein. Ehe), 1910. *Winkler, Martha, bekannt unter ihrem Mädchennamen Martha Kal- lusky, wurde am 25. Juni 1854 zu Drieſen in der Neumark geboren, wo ihr Vater Rektor und Prediger war. Dieſer kam bald danach als Prediger nach Neu-Mecklenburg bei Friede- berg in der Neumark, und hier ver- lebte Martha ihre Kindheit. Der Vater leitete ihren Unterricht größ- tenteils ſelber, führte ſie auch in die lateiniſche Sprache und Aſtronomie ein. Jm Jahre 1866 kam er nach Wormsfelde im Kreiſe Landsberg an der W., und Martha wurde nach ihrer Konfirmation noch für ein Jahr in ein Penſionat in Landsberg gegeben, wo ſie auch die erſte Klaſſe der höhe- ren Töchterſchule beſuchte. Später nahm ſie hier noch Privatunterricht im Engliſchen, Franzöſiſchen und in der Muſik, und ſchließlich trieb ſie die von ihrer Mutter ererbte Luſt zu fa- bulieren auch zur Veröffentlichung literariſcher Arbeiten in Tagesblät- tern und Sammelwerken. Jm Jahre 1887 ſtarb ihr Vater und in demſel- ben Jahre wurde ſie nach mehrjähri- gem Brautſtande die Gattin des Ju- riſten Winkler, der ſich dann in Belzig *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/472>, abgerufen am 28.03.2024.