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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Tam
Tamms, M.,

siehe M. M. Mi-
chaelis!

Tandem, Felix,

Pseud. für Karl
Spitteler;
s. d.!

Tandler, Ritter von Tannin-
gen, Joseph
F.,

pseud. Florus
Retland,
wurde am 11. (nach dem
Taufschein am 12.) Jan. 1807 zu Prag
als der Sohn des auch als Schrift-
steller bekannten Hauptzahlamts-Li-
quidators Joseph T. (+ 8. Aug. 1826)
geb., widmete sich nach Absolvierung
der Universitätsstudien dem Staats-
dienst im Finanzfache und wurde am
4. Dezbr. 1829 beim Gefällen-Jn-
spektorat angestellt. Schon im fol-
genden Jahre wurde er zur Kameral-
Landesverwaltung nach Prag einbe-
rufen und hier 1838 zum Konzipisten
in der Domänenabteilung, 1843 zum
Bezirkskommissär zweiter Klasse, 1847
zum Bezirkskommissär erster Klasse
u. fast gleichzeitig zum Kameralsekre-
tär für das Domänendepartement
ernannt. Neben seiner amtlichen
Tätigkeit war es die Förderung
humanitärer Zwecke, welcher er als
Mitglied mehrerer Bildungs- und
Wohltätigkeitsvereine sich hingab,
und in jene Zeit fällt sein praktisch
gewordener Vorschlag zur Errichtung
eines Auskunftsbureaus für Arbeit-
suchende. Jm Jahre 1850 nach Wien
berufen, fand er im Ministerium für
Kultus und Unterricht eine ihm zu-
sagende Beschäftigung. Von 1854-60
wirkte er als Statthaltereirat in
der ungarischen Hauptstadt für die
Hebung des Unterrichts und förderte
Schul- und Kirchenbauten. Von dem
Papste mit dem Christus-Orden aus-
gezeichnet und von der Stadt Ofen
zum Ehrenbürger ernannt, kehrte er
nach Wien zurück, wo er zunächst die
Muße seiner Disponibilität zu lite-
rarischen Arbeiten benutzte, 1863
aber in das Staatsministerium, Ab-
teilung für Kultus und Unterricht,
berufen, 1863 zum Sektionsrate und
1867 zum Ministerialrate befördert
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Tan
ward. Jn dieser Stellung verblieb
er bis zu seinem Übertritt in den
Ruhestand (1870). Jm Jahre 1873
wurde er mit dem Prädikate von
Tanningen
in den österreichischen
Ritterstand erhoben. Er starb am
1. September 1891 in Langenwang
(Steiermark), wohin er im Juli zu
seiner Stärkung gegangen war.

S:


Gesungenes und Verklungenes (Ge.),
1864. 2. A. 1887. - Spruchbüchlein
(Ge.), 1875. 3. verm. Aufl. 1890. -
Aphorismen über die Seele, 1879.
3. A. 1884. - Gedichte, 1887. - Junker
Quirin. Ein Jahr seines Lebens
(D., hrsg. von Alex. Engel), 1892. -
Erzähltes, 1894.

Tanera, Karl,

gebor. am 9. Juni
1849 zu Landshut in Niederbayern
als der Sohn eines angesehenen
bayerischen Beamten, besuchte die
Gymnasien zu Regensburg u. Speier,
wohin sein Vater versetzt worden
war, und trat bei Ausbruch des
Krieges 1866 nach manchem harten
Kampfe mit seiner Familie in das
bayerische Heer ein. Wegen seiner
Jugend fand er keine Verwendung
bei der Feldarmee, sondern wurde in
die Festung Germersheim versetzt,
dagegen hatte er, nachdem er die
Kriegsschule in München besucht hatte
und am 17. Juli 1870 zum Leutnant
befördert worden war, im Kriege
gegen Frankreich als Ordonnanz-
offizier der 3. bayerischen Jnfante-
riebrigade um so mehr Gelegenheit,
beim Armeekorps von der Tann an
dessen Schlachten und Gefechten --
es waren ihrer 19 -- teilzunehmen.
Vor Paris erhielt er eine schwere
Verwundung, indem ihm eine Kugel
den linken Arm zerschmetterte; doch
genas er wieder und blieb als Adju-
tant beim 1. Jägerbataillon noch bis
1873 bei den Okkupationstruppen in
Frankreich. Während dieser Zeit be-
gann er seine literarische Tätigkeit,
auch gewährte ihm die opulente Be-
soldung während der Okkupation

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Tam
Tamms, M.,

ſiehe M. M. Mi-
chaelis!

Tandem, Felix,

Pſeud. für Karl
Spitteler;
ſ. d.!

Tandler, Ritter von Tannin-
gen, Joſeph
F.,

pſeud. Florus
Retland,
wurde am 11. (nach dem
Taufſchein am 12.) Jan. 1807 zu Prag
als der Sohn des auch als Schrift-
ſteller bekannten Hauptzahlamts-Li-
quidators Joſeph T. († 8. Aug. 1826)
geb., widmete ſich nach Abſolvierung
der Univerſitätsſtudien dem Staats-
dienſt im Finanzfache und wurde am
4. Dezbr. 1829 beim Gefällen-Jn-
ſpektorat angeſtellt. Schon im fol-
genden Jahre wurde er zur Kameral-
Landesverwaltung nach Prag einbe-
rufen und hier 1838 zum Konzipiſten
in der Domänenabteilung, 1843 zum
Bezirkskommiſſär zweiter Klaſſe, 1847
zum Bezirkskommiſſär erſter Klaſſe
u. faſt gleichzeitig zum Kameralſekre-
tär für das Domänendepartement
ernannt. Neben ſeiner amtlichen
Tätigkeit war es die Förderung
humanitärer Zwecke, welcher er als
Mitglied mehrerer Bildungs- und
Wohltätigkeitsvereine ſich hingab,
und in jene Zeit fällt ſein praktiſch
gewordener Vorſchlag zur Errichtung
eines Auskunftsbureaus für Arbeit-
ſuchende. Jm Jahre 1850 nach Wien
berufen, fand er im Miniſterium für
Kultus und Unterricht eine ihm zu-
ſagende Beſchäftigung. Von 1854–60
wirkte er als Statthaltereirat in
der ungariſchen Hauptſtadt für die
Hebung des Unterrichts und förderte
Schul- und Kirchenbauten. Von dem
Papſte mit dem Chriſtus-Orden aus-
gezeichnet und von der Stadt Ofen
zum Ehrenbürger ernannt, kehrte er
nach Wien zurück, wo er zunächſt die
Muße ſeiner Disponibilität zu lite-
rariſchen Arbeiten benutzte, 1863
aber in das Staatsminiſterium, Ab-
teilung für Kultus und Unterricht,
berufen, 1863 zum Sektionsrate und
1867 zum Miniſterialrate befördert
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Tan
ward. Jn dieſer Stellung verblieb
er bis zu ſeinem Übertritt in den
Ruheſtand (1870). Jm Jahre 1873
wurde er mit dem Prädikate von
Tanningen
in den öſterreichiſchen
Ritterſtand erhoben. Er ſtarb am
1. September 1891 in Langenwang
(Steiermark), wohin er im Juli zu
ſeiner Stärkung gegangen war.

S:


Geſungenes und Verklungenes (Ge.),
1864. 2. A. 1887. – Spruchbüchlein
(Ge.), 1875. 3. verm. Aufl. 1890. –
Aphorismen über die Seele, 1879.
3. A. 1884. – Gedichte, 1887. – Junker
Quirin. Ein Jahr ſeines Lebens
(D., hrsg. von Alex. Engel), 1892. –
Erzähltes, 1894.

Tanera, Karl,

gebor. am 9. Juni
1849 zu Landshut in Niederbayern
als der Sohn eines angeſehenen
bayeriſchen Beamten, beſuchte die
Gymnaſien zu Regensburg u. Speier,
wohin ſein Vater verſetzt worden
war, und trat bei Ausbruch des
Krieges 1866 nach manchem harten
Kampfe mit ſeiner Familie in das
bayeriſche Heer ein. Wegen ſeiner
Jugend fand er keine Verwendung
bei der Feldarmee, ſondern wurde in
die Feſtung Germersheim verſetzt,
dagegen hatte er, nachdem er die
Kriegsſchule in München beſucht hatte
und am 17. Juli 1870 zum Leutnant
befördert worden war, im Kriege
gegen Frankreich als Ordonnanz-
offizier der 3. bayeriſchen Jnfante-
riebrigade um ſo mehr Gelegenheit,
beim Armeekorps von der Tann an
deſſen Schlachten und Gefechten —
es waren ihrer 19 — teilzunehmen.
Vor Paris erhielt er eine ſchwere
Verwundung, indem ihm eine Kugel
den linken Arm zerſchmetterte; doch
genas er wieder und blieb als Adju-
tant beim 1. Jägerbataillon noch bis
1873 bei den Okkupationstruppen in
Frankreich. Während dieſer Zeit be-
gann er ſeine literariſche Tätigkeit,
auch gewährte ihm die opulente Be-
ſoldung während der Okkupation

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[154/0158] Tam Tan Tamms, M., ſiehe M. M. Mi- chaelis! Tandem, Felix, Pſeud. für Karl Spitteler; ſ. d.! Tandler, Ritter von Tannin- gen, Joſeph F., pſeud. Florus Retland, wurde am 11. (nach dem Taufſchein am 12.) Jan. 1807 zu Prag als der Sohn des auch als Schrift- ſteller bekannten Hauptzahlamts-Li- quidators Joſeph T. († 8. Aug. 1826) geb., widmete ſich nach Abſolvierung der Univerſitätsſtudien dem Staats- dienſt im Finanzfache und wurde am 4. Dezbr. 1829 beim Gefällen-Jn- ſpektorat angeſtellt. Schon im fol- genden Jahre wurde er zur Kameral- Landesverwaltung nach Prag einbe- rufen und hier 1838 zum Konzipiſten in der Domänenabteilung, 1843 zum Bezirkskommiſſär zweiter Klaſſe, 1847 zum Bezirkskommiſſär erſter Klaſſe u. faſt gleichzeitig zum Kameralſekre- tär für das Domänendepartement ernannt. Neben ſeiner amtlichen Tätigkeit war es die Förderung humanitärer Zwecke, welcher er als Mitglied mehrerer Bildungs- und Wohltätigkeitsvereine ſich hingab, und in jene Zeit fällt ſein praktiſch gewordener Vorſchlag zur Errichtung eines Auskunftsbureaus für Arbeit- ſuchende. Jm Jahre 1850 nach Wien berufen, fand er im Miniſterium für Kultus und Unterricht eine ihm zu- ſagende Beſchäftigung. Von 1854–60 wirkte er als Statthaltereirat in der ungariſchen Hauptſtadt für die Hebung des Unterrichts und förderte Schul- und Kirchenbauten. Von dem Papſte mit dem Chriſtus-Orden aus- gezeichnet und von der Stadt Ofen zum Ehrenbürger ernannt, kehrte er nach Wien zurück, wo er zunächſt die Muße ſeiner Disponibilität zu lite- rariſchen Arbeiten benutzte, 1863 aber in das Staatsminiſterium, Ab- teilung für Kultus und Unterricht, berufen, 1863 zum Sektionsrate und 1867 zum Miniſterialrate befördert ward. Jn dieſer Stellung verblieb er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1870). Jm Jahre 1873 wurde er mit dem Prädikate von Tanningen in den öſterreichiſchen Ritterſtand erhoben. Er ſtarb am 1. September 1891 in Langenwang (Steiermark), wohin er im Juli zu ſeiner Stärkung gegangen war. S: Geſungenes und Verklungenes (Ge.), 1864. 2. A. 1887. – Spruchbüchlein (Ge.), 1875. 3. verm. Aufl. 1890. – Aphorismen über die Seele, 1879. 3. A. 1884. – Gedichte, 1887. – Junker Quirin. Ein Jahr ſeines Lebens (D., hrsg. von Alex. Engel), 1892. – Erzähltes, 1894. Tanera, Karl, gebor. am 9. Juni 1849 zu Landshut in Niederbayern als der Sohn eines angeſehenen bayeriſchen Beamten, beſuchte die Gymnaſien zu Regensburg u. Speier, wohin ſein Vater verſetzt worden war, und trat bei Ausbruch des Krieges 1866 nach manchem harten Kampfe mit ſeiner Familie in das bayeriſche Heer ein. Wegen ſeiner Jugend fand er keine Verwendung bei der Feldarmee, ſondern wurde in die Feſtung Germersheim verſetzt, dagegen hatte er, nachdem er die Kriegsſchule in München beſucht hatte und am 17. Juli 1870 zum Leutnant befördert worden war, im Kriege gegen Frankreich als Ordonnanz- offizier der 3. bayeriſchen Jnfante- riebrigade um ſo mehr Gelegenheit, beim Armeekorps von der Tann an deſſen Schlachten und Gefechten — es waren ihrer 19 — teilzunehmen. Vor Paris erhielt er eine ſchwere Verwundung, indem ihm eine Kugel den linken Arm zerſchmetterte; doch genas er wieder und blieb als Adju- tant beim 1. Jägerbataillon noch bis 1873 bei den Okkupationstruppen in Frankreich. Während dieſer Zeit be- gann er ſeine literariſche Tätigkeit, auch gewährte ihm die opulente Be- ſoldung während der Okkupation *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/158>, abgerufen am 19.04.2024.