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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Vogt
zum Priester geweiht. Darauf wurde
er Hilfspriester in Biberach, später
Repetent am Wilhelmsstift in Tü-
bingen und 1838 Kaplan und Prä-
zeptor zu Scheer bei Saalgau in
Oberschwaben. Jm Jahre 1844 kam
er als Stadtpfarrer und Garnison-
prediger nach Ludwigsburg u. 1864
als Pfarrer nach Betzenweiler bei
Riedlingen (Oberschwaben), wo er
1867 auch Dekan des Landkapitels
Riedlingen wurde und am 8. Mai
1880 starb.

S:

Gedichte, 1839. -
Veuillot, der heil. Rosenkranz in Ge-
dichten und Betrachtungen, übers.,
1843.

Vogt, Karl Wilhelm,

psd. Karl
v. Vagen
, wurde 1810 im Schlosse
Valley im bayerischen Hochlande ge-
boren, wo sein Vater Gerichtspfleger
u. zugleich Hofmarksherr von Vagen
war. Seit dem achten Jahre studierte
er in München, Valley und Wiesbach.
Um das Jahr 1830, lange vor dem
Auftreten Auerbachs, schrieb V. viele
seiner Dorfgeschichten, die aber erst
viele Jahre später in der "Europa"
gedruckt erschienen. Jm Jahre 1834
schlug er seinen bleibenden Wohnsitz
in München auf, um ganz seiner Nei-
gung für die Kunst zu leben. Durch
seine "Schwanritter-Sage", die er
nach einer Reise durch Jtalien ge-
schrieben, wurde er dem Kronprinzen
Max von Bayern bekannt, der ihn zu
sich nach Hohenschwangau berief, wo
er mehrere auf diese Burg bezügliche
Werke ausarbeiten mußte, ("Hohen-
schwangaus historische Gemälde",
1836 -- "Hohenschwangaus Umge-
bungen" 1837. 2. A. 1841). Jn den
folgenden Jahren unternahm er wie-
derholt größere Reisen durch Würt-
temberg, Baden, an den Rhein und
an das Meer, wie auch zum zweiten-
mal nach Jtalien, wo er zehn Monate
in Venedig weilte. Er starb in Mün-
chen am 29. Juli 1874.

S:

Die
Schwanritter-Sage (Rz.), 1835. -
Ludwig der Bayer und Friedrich der
[Spaltenumbruch]

Vogt
Schöne (Dr. D.), 1837. - Dichtungen,
1840. - Belvedere der Hochlande,
1841. - Seerosen, 1. Jahrgang, 1839.
- Venediger Nächte, 1846. - Psalte-
rion (Relig. Ge.), 1854. - Adolph
Schwarz. Blätter der Erinnerung
an dessen Gastspiele auf dem Stadt-
theater in Augsburg (Ge.), 1855. -
Siona (Relig. Ge.), 1859.

Vogt, Karl,

der durch seine wissen-
schaftlichen Arbeiten und durch seine
volkstümlichen Schriften u. Wander-
vorträge in weiten Kreisen bekannt
gewordene, berühmte Naturforscher,
wurde am 5. Juli 1817 in Gießen
geboren, wo sein Vater als Professor
der Medizin an der Universität wirkte,
u. erhielt dort seine Vorbildung für
die Universität, an der er seit 1833
Naturwissenschaften und Physiologie
studierte. Er setzte seit 1835 seine
Studien in Bern fort, wohin sein
Vater berufen worden war, u. nahm
nach Abschluß derselben an Agassiz'
Gletscherexpeditionen und dessen Hi-
stoire naturelle des poissons d'eau
douce
als Mitarbeiter teil. Danach
lebte er viele Jahre teils in der
Schweiz, teils in Paris und Jtalien
lediglich seinen Studien und nahm
erst 1847 eine Professur in Gießen
an. Die Bewegung des Jahres 1848
führte ihn auf das Gebiet der Poli-
tik; er wurde Mitglied der National-
versammlung und später der Reichs-
regentschaft in Stuttgart und tat sich
vielfach als glänzender Redner her-
vor. Dieser Rausch der Völkerbe-
glückung kostete ihm seine Stellung
in Gießen. Er mußte eilig in die
Schweiz fliehen, zu seinem Vater nach
Bern, beschäftigte sich hier in der
Folge mit literarischen Arbeiten und
folgte 1852 einem Rufe als Professor
an die Universität Genf. Hier wurde
er auch Mitglied des Großen Rats
und des eidgenössischen Ständerats,
1878 auch schweizerischer National-
rat. Er starb am 5. Mai 1895. Seine
zahlreichen wissenschaftlichen Werke

*


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Vogt
zum Prieſter geweiht. Darauf wurde
er Hilfsprieſter in Biberach, ſpäter
Repetent am Wilhelmsſtift in Tü-
bingen und 1838 Kaplan und Prä-
zeptor zu Scheer bei Saalgau in
Oberſchwaben. Jm Jahre 1844 kam
er als Stadtpfarrer und Garniſon-
prediger nach Ludwigsburg u. 1864
als Pfarrer nach Betzenweiler bei
Riedlingen (Oberſchwaben), wo er
1867 auch Dekan des Landkapitels
Riedlingen wurde und am 8. Mai
1880 ſtarb.

S:

Gedichte, 1839. –
Veuillot, der heil. Roſenkranz in Ge-
dichten und Betrachtungen, überſ.,
1843.

Vogt, Karl Wilhelm,

pſd. Karl
v. Vagen
, wurde 1810 im Schloſſe
Valley im bayeriſchen Hochlande ge-
boren, wo ſein Vater Gerichtspfleger
u. zugleich Hofmarksherr von Vagen
war. Seit dem achten Jahre ſtudierte
er in München, Valley und Wiesbach.
Um das Jahr 1830, lange vor dem
Auftreten Auerbachs, ſchrieb V. viele
ſeiner Dorfgeſchichten, die aber erſt
viele Jahre ſpäter in der „Europa“
gedruckt erſchienen. Jm Jahre 1834
ſchlug er ſeinen bleibenden Wohnſitz
in München auf, um ganz ſeiner Nei-
gung für die Kunſt zu leben. Durch
ſeine „Schwanritter-Sage“, die er
nach einer Reiſe durch Jtalien ge-
ſchrieben, wurde er dem Kronprinzen
Max von Bayern bekannt, der ihn zu
ſich nach Hohenſchwangau berief, wo
er mehrere auf dieſe Burg bezügliche
Werke ausarbeiten mußte, („Hohen-
ſchwangaus hiſtoriſche Gemälde“,
1836 — „Hohenſchwangaus Umge-
bungen“ 1837. 2. A. 1841). Jn den
folgenden Jahren unternahm er wie-
derholt größere Reiſen durch Würt-
temberg, Baden, an den Rhein und
an das Meer, wie auch zum zweiten-
mal nach Jtalien, wo er zehn Monate
in Venedig weilte. Er ſtarb in Mün-
chen am 29. Juli 1874.

S:

Die
Schwanritter-Sage (Rz.), 1835. –
Ludwig der Bayer und Friedrich der
[Spaltenumbruch]

Vogt
Schöne (Dr. D.), 1837. – Dichtungen,
1840. – Belvedere der Hochlande,
1841. – Seeroſen, 1. Jahrgang, 1839.
– Venediger Nächte, 1846. – Pſalte-
rion (Relig. Ge.), 1854. – Adolph
Schwarz. Blätter der Erinnerung
an deſſen Gaſtſpiele auf dem Stadt-
theater in Augsburg (Ge.), 1855. –
Siona (Relig. Ge.), 1859.

Vogt, Karl,

der durch ſeine wiſſen-
ſchaftlichen Arbeiten und durch ſeine
volkstümlichen Schriften u. Wander-
vorträge in weiten Kreiſen bekannt
gewordene, berühmte Naturforſcher,
wurde am 5. Juli 1817 in Gießen
geboren, wo ſein Vater als Profeſſor
der Medizin an der Univerſität wirkte,
u. erhielt dort ſeine Vorbildung für
die Univerſität, an der er ſeit 1833
Naturwiſſenſchaften und Phyſiologie
ſtudierte. Er ſetzte ſeit 1835 ſeine
Studien in Bern fort, wohin ſein
Vater berufen worden war, u. nahm
nach Abſchluß derſelben an Agaſſiz’
Gletſcherexpeditionen und deſſen Hi-
stoire naturelle des poissons d’eau
douce
als Mitarbeiter teil. Danach
lebte er viele Jahre teils in der
Schweiz, teils in Paris und Jtalien
lediglich ſeinen Studien und nahm
erſt 1847 eine Profeſſur in Gießen
an. Die Bewegung des Jahres 1848
führte ihn auf das Gebiet der Poli-
tik; er wurde Mitglied der National-
verſammlung und ſpäter der Reichs-
regentſchaft in Stuttgart und tat ſich
vielfach als glänzender Redner her-
vor. Dieſer Rauſch der Völkerbe-
glückung koſtete ihm ſeine Stellung
in Gießen. Er mußte eilig in die
Schweiz fliehen, zu ſeinem Vater nach
Bern, beſchäftigte ſich hier in der
Folge mit literariſchen Arbeiten und
folgte 1852 einem Rufe als Profeſſor
an die Univerſität Genf. Hier wurde
er auch Mitglied des Großen Rats
und des eidgenöſſiſchen Ständerats,
1878 auch ſchweizeriſcher National-
rat. Er ſtarb am 5. Mai 1895. Seine
zahlreichen wiſſenſchaftlichen Werke

*
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[274/0278] Vogt Vogt zum Prieſter geweiht. Darauf wurde er Hilfsprieſter in Biberach, ſpäter Repetent am Wilhelmsſtift in Tü- bingen und 1838 Kaplan und Prä- zeptor zu Scheer bei Saalgau in Oberſchwaben. Jm Jahre 1844 kam er als Stadtpfarrer und Garniſon- prediger nach Ludwigsburg u. 1864 als Pfarrer nach Betzenweiler bei Riedlingen (Oberſchwaben), wo er 1867 auch Dekan des Landkapitels Riedlingen wurde und am 8. Mai 1880 ſtarb. S: Gedichte, 1839. – Veuillot, der heil. Roſenkranz in Ge- dichten und Betrachtungen, überſ., 1843. Vogt, Karl Wilhelm, pſd. Karl v. Vagen, wurde 1810 im Schloſſe Valley im bayeriſchen Hochlande ge- boren, wo ſein Vater Gerichtspfleger u. zugleich Hofmarksherr von Vagen war. Seit dem achten Jahre ſtudierte er in München, Valley und Wiesbach. Um das Jahr 1830, lange vor dem Auftreten Auerbachs, ſchrieb V. viele ſeiner Dorfgeſchichten, die aber erſt viele Jahre ſpäter in der „Europa“ gedruckt erſchienen. Jm Jahre 1834 ſchlug er ſeinen bleibenden Wohnſitz in München auf, um ganz ſeiner Nei- gung für die Kunſt zu leben. Durch ſeine „Schwanritter-Sage“, die er nach einer Reiſe durch Jtalien ge- ſchrieben, wurde er dem Kronprinzen Max von Bayern bekannt, der ihn zu ſich nach Hohenſchwangau berief, wo er mehrere auf dieſe Burg bezügliche Werke ausarbeiten mußte, („Hohen- ſchwangaus hiſtoriſche Gemälde“, 1836 — „Hohenſchwangaus Umge- bungen“ 1837. 2. A. 1841). Jn den folgenden Jahren unternahm er wie- derholt größere Reiſen durch Würt- temberg, Baden, an den Rhein und an das Meer, wie auch zum zweiten- mal nach Jtalien, wo er zehn Monate in Venedig weilte. Er ſtarb in Mün- chen am 29. Juli 1874. S: Die Schwanritter-Sage (Rz.), 1835. – Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne (Dr. D.), 1837. – Dichtungen, 1840. – Belvedere der Hochlande, 1841. – Seeroſen, 1. Jahrgang, 1839. – Venediger Nächte, 1846. – Pſalte- rion (Relig. Ge.), 1854. – Adolph Schwarz. Blätter der Erinnerung an deſſen Gaſtſpiele auf dem Stadt- theater in Augsburg (Ge.), 1855. – Siona (Relig. Ge.), 1859. Vogt, Karl, der durch ſeine wiſſen- ſchaftlichen Arbeiten und durch ſeine volkstümlichen Schriften u. Wander- vorträge in weiten Kreiſen bekannt gewordene, berühmte Naturforſcher, wurde am 5. Juli 1817 in Gießen geboren, wo ſein Vater als Profeſſor der Medizin an der Univerſität wirkte, u. erhielt dort ſeine Vorbildung für die Univerſität, an der er ſeit 1833 Naturwiſſenſchaften und Phyſiologie ſtudierte. Er ſetzte ſeit 1835 ſeine Studien in Bern fort, wohin ſein Vater berufen worden war, u. nahm nach Abſchluß derſelben an Agaſſiz’ Gletſcherexpeditionen und deſſen Hi- stoire naturelle des poissons d’eau douce als Mitarbeiter teil. Danach lebte er viele Jahre teils in der Schweiz, teils in Paris und Jtalien lediglich ſeinen Studien und nahm erſt 1847 eine Profeſſur in Gießen an. Die Bewegung des Jahres 1848 führte ihn auf das Gebiet der Poli- tik; er wurde Mitglied der National- verſammlung und ſpäter der Reichs- regentſchaft in Stuttgart und tat ſich vielfach als glänzender Redner her- vor. Dieſer Rauſch der Völkerbe- glückung koſtete ihm ſeine Stellung in Gießen. Er mußte eilig in die Schweiz fliehen, zu ſeinem Vater nach Bern, beſchäftigte ſich hier in der Folge mit literariſchen Arbeiten und folgte 1852 einem Rufe als Profeſſor an die Univerſität Genf. Hier wurde er auch Mitglied des Großen Rats und des eidgenöſſiſchen Ständerats, 1878 auch ſchweizeriſcher National- rat. Er ſtarb am 5. Mai 1895. Seine zahlreichen wiſſenſchaftlichen Werke *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/278>, abgerufen am 19.04.2024.