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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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literatur, wurde 1813 in Zürich ge-
boren. Sein Vater, Handelsmann
daselbst, starb acht Tage nach der Ge-
burt des Knaben; die Mutter, eine
gemütreiche und energische Frau,
führte das Geschäft umsichtig fort u.
erzog ihre Kinder in ziemlichem Wohl-
stand. Nachdem Johannes die Stadt-
schulen Zürichs besucht, kam er, weil
er gut und gern zeichnete, zu einem
Steingutmaler am See in die Lehre,
wo er harte Zeit durchzumachen hatte.
Mit 16 Jahren ging er auf die Wan-
derschaft, durchzog ganz Deutschland,
bis er endlich in dem oberpfälzischen
Städtchen Hirschau Anstellung fand.
Hier blieb er von 1830-36, arbeitete
fleißig an seiner Fortbildung, wie er
denn jeden Sonntag die Gewerbe-
schule in Amberg besuchte, und suchte
sich durch Schreiberdienste vielfach
nützlich zu machen. Jn die Heimat
zurückgekehrt, wurde er durch eine
kleine Erbschaft in den Stand gesetzt,
seinem Wunsche der Jugend folgen
und sich dem Lehrerberuf widmen zu
können. Er trat in das von Th.
Scherr geleitete Lehrerseminar zu
Küsnacht ein, bestand 1839 das Exa-
men, wurde Lehrer in Gringen bei
Winterthur und 1840 nach Fluntern
bei Zürich berufen, wo er 34 Jahre
in seinem Berufe tätig war. Hier
begann er seine Kinderlieder zu dich-
ten u. sandte kurz vor Neujahr 1843
das erste Heft derselben allen Zürche-
rischen Lehrern zu. Dasselbe fand
derartigen Anklang, daß von nun an
die "Staubebüchli" alljährlich regel-
mäßig wiederkehrten, bis eine Menge
Nachahmungen den Verfasser be-
stimmten, sie 1855 einzustellen. Erst
17 Jahre später trat er mit einem
"Neuen Kinderbuch" hervor, das auf
der Wiener Weltausstellung die Prä-
mie erhielt. Seit 1874 lebte S. zu
Fluntern im Ruhestande, siedelte im
Oktober 1876 nach Riesbach über u.
starb am 11. April 1880. Jn den
Jahren 1847-50 gab er den "Repu-
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blikanerkalender" (Winterthur) und
von 1855-61 den "Vettergöttikalen-
der" (Horgen) heraus. Durch seine
Schrift "Die Pfahlbauten in den
Schweizerseen" (1864) wies er zu-
erst auf jene uralte Epoche in der
Entwicklungsgeschichte der Mensch-
heit hin.

S:

Drei Nächte (R.), 1842.
- Drei Tage (Histor. R.), 1844. - Die
Jesuiten auf dem Rigi (Histor. R.),
1846. - Die Freischärler (Hist. R.);
II, 1848. - Kinderbüchlein in zwölf
Neujahrsheften, 1843-55. - Neues
Kinderbuch, 1872.

*Staub, Joseph,

wurde am 18.
Dezbr. 1859 in Einsiedeln (Schweiz)
als der Sohn eines Musiklehrers gebo-
ren. Von letzterem ererbte wohl der
Sohn die Liebe u. Begabung für Musik,
welche deshalb auch getreulich ge-
pflegt wurde, so daß er mehrere Jn-
strumente beherrscht. Nachdem er die
Primarschule besucht, durchlief er das
Gymnasium und Lyzeum in Einsie-
deln, studierte ein Jahr lang (1879
bis 1880) auf der Musikschule in
München, dann zwei Semester Theo-
logie in Würzburg u. trat im Herbst
1881 in das Benediktinerstift Ein-
siedeln ein, wo er seit Jahren als
Professor der Geschichte am Ober-
gymnasium und Lyzeum, als Leiter
musikalischer Vereinigungen der Stu-
denten und gegenwärtig auch als
Stiftsorganist tätig ist.

S:

Ein
Kranz auf meiner Mutter Grab (Ge.),
1897. 3. A. 1903. - Aus dem finstern
Wald (Ge. u. Sprüche), 1901. - Lie-
derborn (Eine Sammlg. alter und
neuer Männerchöre), 1904. - Flocken
und Funken (Ge. u. Sprüche), 1906.
- Ein Weihnachtsabend (Schsp.), 1910.
- Ein Weihnachtsbild (Schsp.), 1912.

*Staude, Augustin,

wurde am 12.
April 1828 zu Neurode in der Graf-
schaft Glatz (Schlesien) als der Sohn
eines Mühlenbesitzers geboren, be-
suchte die Elementarschule daselbst,
dann die höhere Bürgerschule in
Frankenstein und von 1840-47 das

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Sta
literatur, wurde 1813 in Zürich ge-
boren. Sein Vater, Handelsmann
daſelbſt, ſtarb acht Tage nach der Ge-
burt des Knaben; die Mutter, eine
gemütreiche und energiſche Frau,
führte das Geſchäft umſichtig fort u.
erzog ihre Kinder in ziemlichem Wohl-
ſtand. Nachdem Johannes die Stadt-
ſchulen Zürichs beſucht, kam er, weil
er gut und gern zeichnete, zu einem
Steingutmaler am See in die Lehre,
wo er harte Zeit durchzumachen hatte.
Mit 16 Jahren ging er auf die Wan-
derſchaft, durchzog ganz Deutſchland,
bis er endlich in dem oberpfälziſchen
Städtchen Hirſchau Anſtellung fand.
Hier blieb er von 1830–36, arbeitete
fleißig an ſeiner Fortbildung, wie er
denn jeden Sonntag die Gewerbe-
ſchule in Amberg beſuchte, und ſuchte
ſich durch Schreiberdienſte vielfach
nützlich zu machen. Jn die Heimat
zurückgekehrt, wurde er durch eine
kleine Erbſchaft in den Stand geſetzt,
ſeinem Wunſche der Jugend folgen
und ſich dem Lehrerberuf widmen zu
können. Er trat in das von Th.
Scherr geleitete Lehrerſeminar zu
Küsnacht ein, beſtand 1839 das Exa-
men, wurde Lehrer in Gringen bei
Winterthur und 1840 nach Fluntern
bei Zürich berufen, wo er 34 Jahre
in ſeinem Berufe tätig war. Hier
begann er ſeine Kinderlieder zu dich-
ten u. ſandte kurz vor Neujahr 1843
das erſte Heft derſelben allen Zürche-
riſchen Lehrern zu. Dasſelbe fand
derartigen Anklang, daß von nun an
die „Staubebüchli“ alljährlich regel-
mäßig wiederkehrten, bis eine Menge
Nachahmungen den Verfaſſer be-
ſtimmten, ſie 1855 einzuſtellen. Erſt
17 Jahre ſpäter trat er mit einem
„Neuen Kinderbuch“ hervor, das auf
der Wiener Weltausſtellung die Prä-
mie erhielt. Seit 1874 lebte S. zu
Fluntern im Ruheſtande, ſiedelte im
Oktober 1876 nach Riesbach über u.
ſtarb am 11. April 1880. Jn den
Jahren 1847–50 gab er den „Repu-
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Sta
blikanerkalender“ (Winterthur) und
von 1855–61 den „Vettergöttikalen-
der“ (Horgen) heraus. Durch ſeine
Schrift „Die Pfahlbauten in den
Schweizerſeen“ (1864) wies er zu-
erſt auf jene uralte Epoche in der
Entwicklungsgeſchichte der Menſch-
heit hin.

S:

Drei Nächte (R.), 1842.
– Drei Tage (Hiſtor. R.), 1844. – Die
Jeſuiten auf dem Rigi (Hiſtor. R.),
1846. – Die Freiſchärler (Hiſt. R.);
II, 1848. – Kinderbüchlein in zwölf
Neujahrsheften, 1843–55. – Neues
Kinderbuch, 1872.

*Staub, Joſeph,

wurde am 18.
Dezbr. 1859 in Einſiedeln (Schweiz)
als der Sohn eines Muſiklehrers gebo-
ren. Von letzterem ererbte wohl der
Sohn die Liebe u. Begabung für Muſik,
welche deshalb auch getreulich ge-
pflegt wurde, ſo daß er mehrere Jn-
ſtrumente beherrſcht. Nachdem er die
Primarſchule beſucht, durchlief er das
Gymnaſium und Lyzeum in Einſie-
deln, ſtudierte ein Jahr lang (1879
bis 1880) auf der Muſikſchule in
München, dann zwei Semeſter Theo-
logie in Würzburg u. trat im Herbſt
1881 in das Benediktinerſtift Ein-
ſiedeln ein, wo er ſeit Jahren als
Profeſſor der Geſchichte am Ober-
gymnaſium und Lyzeum, als Leiter
muſikaliſcher Vereinigungen der Stu-
denten und gegenwärtig auch als
Stiftsorganiſt tätig iſt.

S:

Ein
Kranz auf meiner Mutter Grab (Ge.),
1897. 3. A. 1903. – Aus dem finſtern
Wald (Ge. u. Sprüche), 1901. – Lie-
derborn (Eine Sammlg. alter und
neuer Männerchöre), 1904. – Flocken
und Funken (Ge. u. Sprüche), 1906.
– Ein Weihnachtsabend (Schſp.), 1910.
– Ein Weihnachtsbild (Schſp.), 1912.

*Staude, Auguſtin,

wurde am 12.
April 1828 zu Neurode in der Graf-
ſchaft Glatz (Schleſien) als der Sohn
eines Mühlenbeſitzers geboren, be-
ſuchte die Elementarſchule daſelbſt,
dann die höhere Bürgerſchule in
Frankenſtein und von 1840–47 das

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/28>, abgerufen am 18.04.2024.