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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Haa
empfing die Tochter die tiefsten Ein-
drücke ihrer Kindheit; hier fand sie
mehrfach Gelegenheit, sich mit Jndia-
nern und Cowboys auf den Pferde-
steppen herumzutummeln, die wilde-
sten Pferde reiten zu lernen, u. ihrem
energischen und früh selbständigen
Charakter ward hier die Lust nach
Reisen und Abenteuern eingeimpft.
Daneben wurde die Ausbildung ihrer
Talente für Musik und Zeichnen nicht
vernachlässigt. Sie ist eine vorzüg-
liche Klavierlehrerin geworden und
singt mit feinem Vortrag und gut
gebildeter Stimme zur Laute. Gegen
Ende der 90er Jahre kehrte Professor
Haase nach Köln a. Rh. zurück, und
hier besuchte Lene das Gymnasium.
Als Primanerin verlor sie 1904 in-
nerhalb weniger Wochen die Eltern;
sie fand Aufnahme bei ihrer Groß-
mutter in Godesberg u. besuchte von
hier aus zwei Jahre lang das Lehre-
rinnenseminar in Bonn. Doch fühlte
sie sich zur Lehrerin wenig berufen;
die Sehnsucht nach den Tropen lag
ihr im Blute, und als ein Onkel von
ihr, der in Lüderitzbucht ansässig war,
sie dorthin berief, folgte sie gern die-
sem Rufe, blieb zwei Jahre dort und
fand Gelegenheit, fast ganz Südafrika
zu durchstreifen. Nach ihrer Rückkehr
zur Großmutter, die inzwischen nach
Potsdam übergesiedelt war, überkam
sie zum erstenmal die Lust nach lite-
rarischer Betätigung, und so schrieb
sie ihren ersten in Südwest spielenden
Roman. Kaum war derselbe erschie-
nen, so begab sie sich wieder auf die
Reise; über Galveston fuhr sie nach
Neubraunfels in Texas, darauf nach
San Antonio, wo sie in recht harter
Arbeit ihr Brot verdienen mußte.
Auf dieser Reise lernte sie an Bord
des Schiffes den in Shanghai beim
Norddeutschen Lloyd angestellten
Stationsarzt Dr. Baudevin ken-
nen, mit dem sie sich, nachdem sie in-
zwischen nach Potsdam zurückgekehrt
war, 1912 verheiratete, um ihm dann
[Spaltenumbruch]
Hag
nach Viktoria in Kamerun zu folge[n,]
wohin er als kaiserl. Regierungsar[zt]
gesandt worden war. Dieses vielbe-
wegte Leben hat das Sprachentale[nt]
der Schriftstellerin derartig gefö[r-]
dert, daß sie sechs Sprachen völli[g]
beherrscht.

S:

Raggys Fahrt na[ch]
Südwest (R.), 1910. - Jm Blufflan[d]
(R.), 1912. - Die märkischen Lienow
(R.), 1913.

Hackenschmidt, Karl

(III, S. 32[).]

S:

Vor 40 Jahren (Kriegserlebniss[e:]
1. Jägertal und Fröschweiler. - [2.]
Straßburg 27.-29. Septbr. 1870[),]
1910.

Hadwiger, Viktor,

geboren 187[9,]
lebte als Schriftsteller in Prag un[d]
starb daselbst am 4. Oktbr. 1911.

S:


Gedichte, 1900. - Blanche. Des Affe[n]
Jago Liebe und Hochzeit (Liebes-
geschn.), 1911. - Der Empfangsta[g]
(N.), 1911. - Wenn unter uns ei[n]
Wanderer ist (Ausgew. Ge., a. de[m]
Nachlaß hrsg. v. Anselm Ruest), 191[2.]

*Hagedorn, Chr.,

geb. am 9. J[a-]
nuar 1861 in Kiel, kam mit 5 Jahre[n]
nach Raisdorf in Holstein, woh[in]
sein Vater als Bahnhofsverwalt[er]
versetzt worden war, und wuchs hi[er]
in ländlicher Freiheit und herrlich[er]
Natur zum Jüngling heran, mit kl[a-]
rem Auge und tiefem Sinnen alles [in]
sich aufnehmend, was Landschaft u[nd]
Bewohner an Eigenart darbote[n]
Nach seiner Konfirmation kam er [zu]
einem Maler in Preetz in die Lehr[e,]
durchwanderte nach erfüllter Lehrze[it]
als freier Bursche einen großen Te[il]
von Deutschland mit dem festen Vo[r-]
satz, alles Große und Schöne kenn[en]
zu lernen und sein Wissen zu bere[i-]
chern, und genügte dann 1881-188[4]
beim 1. Schles. Dragonerregim. Nr.[4]
in Lüben seiner Militärpflicht. D[a-]
nach machte er sich als Maler sel[b-]
ständig und verheiratete sich, fa[nd]
aber bald seinen Wirkungskreis [im]
Malergewerbe beengt, u. so entschl[oß]
er sich 1891, in den Kaufmannssta[nd]
überzutreten. Seinen früheren Woh[n-]

*

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Haa
empfing die Tochter die tiefſten Ein-
drücke ihrer Kindheit; hier fand ſie
mehrfach Gelegenheit, ſich mit Jndia-
nern und Cowboys auf den Pferde-
ſteppen herumzutummeln, die wilde-
ſten Pferde reiten zu lernen, u. ihrem
energiſchen und früh ſelbſtändigen
Charakter ward hier die Luſt nach
Reiſen und Abenteuern eingeimpft.
Daneben wurde die Ausbildung ihrer
Talente für Muſik und Zeichnen nicht
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liche Klavierlehrerin geworden und
ſingt mit feinem Vortrag und gut
gebildeter Stimme zur Laute. Gegen
Ende der 90er Jahre kehrte Profeſſor
Haaſe nach Köln a. Rh. zurück, und
hier beſuchte Lene das Gymnaſium.
Als Primanerin verlor ſie 1904 in-
nerhalb weniger Wochen die Eltern;
ſie fand Aufnahme bei ihrer Groß-
mutter in Godesberg u. beſuchte von
hier aus zwei Jahre lang das Lehre-
rinnenſeminar in Bonn. Doch fühlte
ſie ſich zur Lehrerin wenig berufen;
die Sehnſucht nach den Tropen lag
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ihr, der in Lüderitzbucht anſäſſig war,
ſie dorthin berief, folgte ſie gern die-
ſem Rufe, blieb zwei Jahre dort und
fand Gelegenheit, faſt ganz Südafrika
zu durchſtreifen. Nach ihrer Rückkehr
zur Großmutter, die inzwiſchen nach
Potsdam übergeſiedelt war, überkam
ſie zum erſtenmal die Luſt nach lite-
rariſcher Betätigung, und ſo ſchrieb
ſie ihren erſten in Südweſt ſpielenden
Roman. Kaum war derſelbe erſchie-
nen, ſo begab ſie ſich wieder auf die
Reiſe; über Galveſton fuhr ſie nach
Neubraunfels in Texas, darauf nach
San Antonio, wo ſie in recht harter
Arbeit ihr Brot verdienen mußte.
Auf dieſer Reiſe lernte ſie an Bord
des Schiffes den in Shanghai beim
Norddeutſchen Lloyd angeſtellten
Stationsarzt Dr. Baudevin ken-
nen, mit dem ſie ſich, nachdem ſie in-
zwiſchen nach Potsdam zurückgekehrt
war, 1912 verheiratete, um ihm dann
[Spaltenumbruch]
Hag
nach Viktoria in Kamerun zu folge[n,]
wohin er als kaiſerl. Regierungsar[zt]
geſandt worden war. Dieſes vielbe-
wegte Leben hat das Sprachentale[nt]
der Schriftſtellerin derartig gefö[r-]
dert, daß ſie ſechs Sprachen völli[g]
beherrſcht.

S:

Raggys Fahrt na[ch]
Südweſt (R.), 1910. – Jm Blufflan[d]
(R.), 1912. – Die märkiſchen Lienow
(R.), 1913.

Hackenſchmidt, Karl

(III, S. 32[).]

S:

Vor 40 Jahren (Kriegserlebniſſ[e:]
1. Jägertal und Fröſchweiler. – [2.]
Straßburg 27.–29. Septbr. 1870[),]
1910.

Hadwiger, Viktor,

geboren 187[9,]
lebte als Schriftſteller in Prag un[d]
ſtarb daſelbſt am 4. Oktbr. 1911.

S:


Gedichte, 1900. – Blanche. Des Affe[n]
Jago Liebe und Hochzeit (Liebes-
geſchn.), 1911. – Der Empfangsta[g]
(N.), 1911. – Wenn unter uns ei[n]
Wanderer iſt (Ausgew. Ge., a. de[m]
Nachlaß hrsg. v. Anſelm Rueſt), 191[2.]

*Hagedorn, Chr.,

geb. am 9. J[a-]
nuar 1861 in Kiel, kam mit 5 Jahre[n]
nach Raisdorf in Holſtein, woh[in]
ſein Vater als Bahnhofsverwalt[er]
verſetzt worden war, und wuchs hi[er]
in ländlicher Freiheit und herrlich[er]
Natur zum Jüngling heran, mit kl[a-]
rem Auge und tiefem Sinnen alles [in]
ſich aufnehmend, was Landſchaft u[nd]
Bewohner an Eigenart darbote[n]
Nach ſeiner Konfirmation kam er [zu]
einem Maler in Preetz in die Lehr[e,]
durchwanderte nach erfüllter Lehrze[it]
als freier Burſche einen großen Te[il]
von Deutſchland mit dem feſten Vo[r-]
ſatz, alles Große und Schöne kenn[en]
zu lernen und ſein Wiſſen zu bere[i-]
chern, und genügte dann 1881–188[4]
beim 1. Schleſ. Dragonerregim. Nr.[4]
in Lüben ſeiner Militärpflicht. D[a-]
nach machte er ſich als Maler ſel[b-]
ſtändig und verheiratete ſich, fa[nd]
aber bald ſeinen Wirkungskreis [im]
Malergewerbe beengt, u. ſo entſchl[oß]
er ſich 1891, in den Kaufmannsſta[nd]
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[208/0212] Haa Hag empfing die Tochter die tiefſten Ein- drücke ihrer Kindheit; hier fand ſie mehrfach Gelegenheit, ſich mit Jndia- nern und Cowboys auf den Pferde- ſteppen herumzutummeln, die wilde- ſten Pferde reiten zu lernen, u. ihrem energiſchen und früh ſelbſtändigen Charakter ward hier die Luſt nach Reiſen und Abenteuern eingeimpft. Daneben wurde die Ausbildung ihrer Talente für Muſik und Zeichnen nicht vernachläſſigt. Sie iſt eine vorzüg- liche Klavierlehrerin geworden und ſingt mit feinem Vortrag und gut gebildeter Stimme zur Laute. Gegen Ende der 90er Jahre kehrte Profeſſor Haaſe nach Köln a. Rh. zurück, und hier beſuchte Lene das Gymnaſium. Als Primanerin verlor ſie 1904 in- nerhalb weniger Wochen die Eltern; ſie fand Aufnahme bei ihrer Groß- mutter in Godesberg u. beſuchte von hier aus zwei Jahre lang das Lehre- rinnenſeminar in Bonn. Doch fühlte ſie ſich zur Lehrerin wenig berufen; die Sehnſucht nach den Tropen lag ihr im Blute, und als ein Onkel von ihr, der in Lüderitzbucht anſäſſig war, ſie dorthin berief, folgte ſie gern die- ſem Rufe, blieb zwei Jahre dort und fand Gelegenheit, faſt ganz Südafrika zu durchſtreifen. Nach ihrer Rückkehr zur Großmutter, die inzwiſchen nach Potsdam übergeſiedelt war, überkam ſie zum erſtenmal die Luſt nach lite- rariſcher Betätigung, und ſo ſchrieb ſie ihren erſten in Südweſt ſpielenden Roman. Kaum war derſelbe erſchie- nen, ſo begab ſie ſich wieder auf die Reiſe; über Galveſton fuhr ſie nach Neubraunfels in Texas, darauf nach San Antonio, wo ſie in recht harter Arbeit ihr Brot verdienen mußte. Auf dieſer Reiſe lernte ſie an Bord des Schiffes den in Shanghai beim Norddeutſchen Lloyd angeſtellten Stationsarzt Dr. Baudevin ken- nen, mit dem ſie ſich, nachdem ſie in- zwiſchen nach Potsdam zurückgekehrt war, 1912 verheiratete, um ihm dann nach Viktoria in Kamerun zu folgen, wohin er als kaiſerl. Regierungsarzt geſandt worden war. Dieſes vielbe- wegte Leben hat das Sprachentalent der Schriftſtellerin derartig geför- dert, daß ſie ſechs Sprachen völlig beherrſcht. S: Raggys Fahrt nach Südweſt (R.), 1910. – Jm Bluffland (R.), 1912. – Die märkiſchen Lienow (R.), 1913. Hackenſchmidt, Karl (III, S. 32). S: Vor 40 Jahren (Kriegserlebniſſe: 1. Jägertal und Fröſchweiler. – 2. Straßburg 27.–29. Septbr. 1870), 1910. Hadwiger, Viktor, geboren 1879, lebte als Schriftſteller in Prag und ſtarb daſelbſt am 4. Oktbr. 1911. S: Gedichte, 1900. – Blanche. Des Affen Jago Liebe und Hochzeit (Liebes- geſchn.), 1911. – Der Empfangstag (N.), 1911. – Wenn unter uns ein Wanderer iſt (Ausgew. Ge., a. dem Nachlaß hrsg. v. Anſelm Rueſt), 1912. *Hagedorn, Chr., geb. am 9. Ja- nuar 1861 in Kiel, kam mit 5 Jahren nach Raisdorf in Holſtein, wohin ſein Vater als Bahnhofsverwalter verſetzt worden war, und wuchs hier in ländlicher Freiheit und herrlicher Natur zum Jüngling heran, mit kla- rem Auge und tiefem Sinnen alles in ſich aufnehmend, was Landſchaft und Bewohner an Eigenart darboten Nach ſeiner Konfirmation kam er zu einem Maler in Preetz in die Lehre, durchwanderte nach erfüllter Lehrzeit als freier Burſche einen großen Teil von Deutſchland mit dem feſten Vor- ſatz, alles Große und Schöne kennen zu lernen und ſein Wiſſen zu berei- chern, und genügte dann 1881–1884 beim 1. Schleſ. Dragonerregim. Nr.4 in Lüben ſeiner Militärpflicht. Da- nach machte er ſich als Maler ſelb- ſtändig und verheiratete ſich, fand aber bald ſeinen Wirkungskreis im Malergewerbe beengt, u. ſo entſchloß er ſich 1891, in den Kaufmannsſtand überzutreten. Seinen früheren Wohn- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/212>, abgerufen am 19.04.2024.