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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zep
starb, wuchs in einem zahlreichen Ge-
schwisterkreise in einfach bürgerlichen
Verhältnissen auf, verließ mit 14
Jahren das Gymnasium, da das dort
herrschende, fast barbarische System
seine Lernlust nicht anzufachen ver-
mochte, und trat als Lehrling in ein
Fabrikgeschäft ein (1873). Fünf und
ein halb Jahr war er in verschiede-
nen Stellungen im kaufmännischen
Berufe tätig; dann duldete es ihn
nicht länger in demselben. Lange
schwankend, ob er sich der Bühnen-
laufbahn oder dem akademischen Stu-
dium zuwenden sollte, entschied er
sich endlich für das letztere, bereitete
sich durch Privatunterricht u. Selbst-
studium auf den Eintritt in die Ober-
prima des Gymnasiums in Nakel vor
und bestand hier im Februar 1882
das Abiturienten-Examen, worauf
er sich zumeist in Berlin, wo seine
Mutter Wohnsitz genommen hatte,
dem Studium der Naturwissenschaf-
ten, dann der Medizin widmete. Jm
Jahre 1888 legte er in Berlin sein
Staatsexamen ab, promovierte dann
in Leipzig u. ließ sich nun in Berlin
als Arzt nieder, wo es ihm in eini-
gen Jahren gelang, sich eine wirt-
schaftliche Existenz zu gründen. Spä-
ter arbeitete er dem Ziele zu, sich auf
einem Spezialgebiet der Medizin u.
zwar der Gynäkologie, auszubilden,
das er auch unter äußerst schwierigen
Umständen, als Autodidakt, erreichte.
Seit einer Reihe von Jahren lebt er
in Charlottenburg als Frauenarzt.
Als Anhänger der sozialdemokrati-
schen Partei übernahm er dort 1904
ein Mandat als Stadtverordneter
für dieselbe, legte es aber 1907 frei-
willig nieder, weil er, unzufrieden
mit der Taktik der offiziellen Sozial-
demokratie, aus der Partei austrat.
Außer mehreren medizinischen und
sozialpolitischen Büchern und Bro-
schüren veröffentlichte er

S:

Rückblick
und Stimmung im Herbst (Ge. eines
Unzufriedenen [anonym], 1903. -
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Zer
Stimmung im Herbst (Ge., neue
Folge), 1906. - Erlösung (Ein Pro-
grammgedicht an die Juden von
einem Juden), 1908.

Zerbst, Max,

geb. am 1. Septbr.
1863 in Jena, Dr. phil., lebt (1888)
in Weimar, (1890) in Jena, 1892
in Leipzig, 1896 in Jena, (1905) in
München.

S:

Gedichte, 1887. - Fun-
ken u. Flammen (Ge.), 1892. - Gesetz!
(Dram. D.), 1893. - Ex undis! (Neue
Ge.), 1893. - Zu Zarathustra! (2 Vor-
träge), 1905. - Ein Lieder-Zug (Ge.),
1906.

*Zeromski, Anna von,

geb. am
16. Oktober 1864 zu Jerskewitz in
Pommern als die Tochter eines Rit-
tergutsbesitzers, kam nach dem frühen
Tode des Vaters mit ihren Geschwi-
stern und der Mutter nach Danzig,
der Heimatstadt der letzteren, und er-
hielt hier ihre Schulbildung. Von
1881 bis 1884 bereitete sie sich im
"alten Schlosse" zu Wolfenbüttel,
einer spartanisch strengen Anstalt, auf
den Lehrerinnenberuf vor, und ein
außerordentlich genußreiches Pen-
sionsjahr in Genf beendete ihre Aus-
bildung. Als junge Lehrerin wurde
sie an die Schloßschule in Wolfen-
büttel zurückberufen, aber Krankheit
zwang sie bald, eine leichtere Stel-
lung zu suchen. So verlebte sie einige
schöne Jahre als Erzieherin im Olden-
burger "Urwald". Dann folgte ein
durch abermalige Erkrankung beding-
ter Aufenthalt von zwei Jahren in
Jtalien und der Schweiz, worauf sie
nach Göttingen ging, um dort Ger-
manistik zu studieren. Nachdem sie
daselbst 1897 ihre Oberlehrerinnen-
prüfung bestanden, wurde sie an der
Klosterschule in Hamburg angestellt.

S:

Jn einer Klosterschule vor 500
Jahren (Dramat. Zeitbild), 1898.

Zerweck, Hermann,

pseud. Hein-
rich Schäff,
wurde am 28. April
1862 in Stuttgart als Sohn eines
Kaufmanns geboren, verlebte die
ersten Kinderjahre in Hall und kehrte

* 6*

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ſtarb, wuchs in einem zahlreichen Ge-
ſchwiſterkreiſe in einfach bürgerlichen
Verhältniſſen auf, verließ mit 14
Jahren das Gymnaſium, da das dort
herrſchende, faſt barbariſche Syſtem
ſeine Lernluſt nicht anzufachen ver-
mochte, und trat als Lehrling in ein
Fabrikgeſchäft ein (1873). Fünf und
ein halb Jahr war er in verſchiede-
nen Stellungen im kaufmänniſchen
Berufe tätig; dann duldete es ihn
nicht länger in demſelben. Lange
ſchwankend, ob er ſich der Bühnen-
laufbahn oder dem akademiſchen Stu-
dium zuwenden ſollte, entſchied er
ſich endlich für das letztere, bereitete
ſich durch Privatunterricht u. Selbſt-
ſtudium auf den Eintritt in die Ober-
prima des Gymnaſiums in Nakel vor
und beſtand hier im Februar 1882
das Abiturienten-Examen, worauf
er ſich zumeiſt in Berlin, wo ſeine
Mutter Wohnſitz genommen hatte,
dem Studium der Naturwiſſenſchaf-
ten, dann der Medizin widmete. Jm
Jahre 1888 legte er in Berlin ſein
Staatsexamen ab, promovierte dann
in Leipzig u. ließ ſich nun in Berlin
als Arzt nieder, wo es ihm in eini-
gen Jahren gelang, ſich eine wirt-
ſchaftliche Exiſtenz zu gründen. Spä-
ter arbeitete er dem Ziele zu, ſich auf
einem Spezialgebiet der Medizin u.
zwar der Gynäkologie, auszubilden,
das er auch unter äußerſt ſchwierigen
Umſtänden, als Autodidakt, erreichte.
Seit einer Reihe von Jahren lebt er
in Charlottenburg als Frauenarzt.
Als Anhänger der ſozialdemokrati-
ſchen Partei übernahm er dort 1904
ein Mandat als Stadtverordneter
für dieſelbe, legte es aber 1907 frei-
willig nieder, weil er, unzufrieden
mit der Taktik der offiziellen Sozial-
demokratie, aus der Partei austrat.
Außer mehreren mediziniſchen und
ſozialpolitiſchen Büchern und Bro-
ſchüren veröffentlichte er

S:

Rückblick
und Stimmung im Herbſt (Ge. eines
Unzufriedenen [anonym], 1903. –
[Spaltenumbruch]

Zer
Stimmung im Herbſt (Ge., neue
Folge), 1906. – Erlöſung (Ein Pro-
grammgedicht an die Juden von
einem Juden), 1908.

Zerbſt, Max,

geb. am 1. Septbr.
1863 in Jena, Dr. phil., lebt (1888)
in Weimar, (1890) in Jena, 1892
in Leipzig, 1896 in Jena, (1905) in
München.

S:

Gedichte, 1887. – Fun-
ken u. Flammen (Ge.), 1892. – Geſetz!
(Dram. D.), 1893. – Ex undis! (Neue
Ge.), 1893. – Zu Zarathuſtra! (2 Vor-
träge), 1905. – Ein Lieder-Zug (Ge.),
1906.

*Zeromski, Anna von,

geb. am
16. Oktober 1864 zu Jerskewitz in
Pommern als die Tochter eines Rit-
tergutsbeſitzers, kam nach dem frühen
Tode des Vaters mit ihren Geſchwi-
ſtern und der Mutter nach Danzig,
der Heimatſtadt der letzteren, und er-
hielt hier ihre Schulbildung. Von
1881 bis 1884 bereitete ſie ſich im
„alten Schloſſe“ zu Wolfenbüttel,
einer ſpartaniſch ſtrengen Anſtalt, auf
den Lehrerinnenberuf vor, und ein
außerordentlich genußreiches Pen-
ſionsjahr in Genf beendete ihre Aus-
bildung. Als junge Lehrerin wurde
ſie an die Schloßſchule in Wolfen-
büttel zurückberufen, aber Krankheit
zwang ſie bald, eine leichtere Stel-
lung zu ſuchen. So verlebte ſie einige
ſchöne Jahre als Erzieherin im Olden-
burger „Urwald“. Dann folgte ein
durch abermalige Erkrankung beding-
ter Aufenthalt von zwei Jahren in
Jtalien und der Schweiz, worauf ſie
nach Göttingen ging, um dort Ger-
maniſtik zu ſtudieren. Nachdem ſie
daſelbſt 1897 ihre Oberlehrerinnen-
prüfung beſtanden, wurde ſie an der
Kloſterſchule in Hamburg angeſtellt.

S:

Jn einer Kloſterſchule vor 500
Jahren (Dramat. Zeitbild), 1898.

Zerweck, Hermann,

pſeud. Hein-
rich Schäff,
wurde am 28. April
1862 in Stuttgart als Sohn eines
Kaufmanns geboren, verlebte die
erſten Kinderjahre in Hall und kehrte

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[83/0087] Zep Zer ſtarb, wuchs in einem zahlreichen Ge- ſchwiſterkreiſe in einfach bürgerlichen Verhältniſſen auf, verließ mit 14 Jahren das Gymnaſium, da das dort herrſchende, faſt barbariſche Syſtem ſeine Lernluſt nicht anzufachen ver- mochte, und trat als Lehrling in ein Fabrikgeſchäft ein (1873). Fünf und ein halb Jahr war er in verſchiede- nen Stellungen im kaufmänniſchen Berufe tätig; dann duldete es ihn nicht länger in demſelben. Lange ſchwankend, ob er ſich der Bühnen- laufbahn oder dem akademiſchen Stu- dium zuwenden ſollte, entſchied er ſich endlich für das letztere, bereitete ſich durch Privatunterricht u. Selbſt- ſtudium auf den Eintritt in die Ober- prima des Gymnaſiums in Nakel vor und beſtand hier im Februar 1882 das Abiturienten-Examen, worauf er ſich zumeiſt in Berlin, wo ſeine Mutter Wohnſitz genommen hatte, dem Studium der Naturwiſſenſchaf- ten, dann der Medizin widmete. Jm Jahre 1888 legte er in Berlin ſein Staatsexamen ab, promovierte dann in Leipzig u. ließ ſich nun in Berlin als Arzt nieder, wo es ihm in eini- gen Jahren gelang, ſich eine wirt- ſchaftliche Exiſtenz zu gründen. Spä- ter arbeitete er dem Ziele zu, ſich auf einem Spezialgebiet der Medizin u. zwar der Gynäkologie, auszubilden, das er auch unter äußerſt ſchwierigen Umſtänden, als Autodidakt, erreichte. Seit einer Reihe von Jahren lebt er in Charlottenburg als Frauenarzt. Als Anhänger der ſozialdemokrati- ſchen Partei übernahm er dort 1904 ein Mandat als Stadtverordneter für dieſelbe, legte es aber 1907 frei- willig nieder, weil er, unzufrieden mit der Taktik der offiziellen Sozial- demokratie, aus der Partei austrat. Außer mehreren mediziniſchen und ſozialpolitiſchen Büchern und Bro- ſchüren veröffentlichte er S: Rückblick und Stimmung im Herbſt (Ge. eines Unzufriedenen [anonym], 1903. – Stimmung im Herbſt (Ge., neue Folge), 1906. – Erlöſung (Ein Pro- grammgedicht an die Juden von einem Juden), 1908. Zerbſt, Max, geb. am 1. Septbr. 1863 in Jena, Dr. phil., lebt (1888) in Weimar, (1890) in Jena, 1892 in Leipzig, 1896 in Jena, (1905) in München. S: Gedichte, 1887. – Fun- ken u. Flammen (Ge.), 1892. – Geſetz! (Dram. D.), 1893. – Ex undis! (Neue Ge.), 1893. – Zu Zarathuſtra! (2 Vor- träge), 1905. – Ein Lieder-Zug (Ge.), 1906. *Zeromski, Anna von, geb. am 16. Oktober 1864 zu Jerskewitz in Pommern als die Tochter eines Rit- tergutsbeſitzers, kam nach dem frühen Tode des Vaters mit ihren Geſchwi- ſtern und der Mutter nach Danzig, der Heimatſtadt der letzteren, und er- hielt hier ihre Schulbildung. Von 1881 bis 1884 bereitete ſie ſich im „alten Schloſſe“ zu Wolfenbüttel, einer ſpartaniſch ſtrengen Anſtalt, auf den Lehrerinnenberuf vor, und ein außerordentlich genußreiches Pen- ſionsjahr in Genf beendete ihre Aus- bildung. Als junge Lehrerin wurde ſie an die Schloßſchule in Wolfen- büttel zurückberufen, aber Krankheit zwang ſie bald, eine leichtere Stel- lung zu ſuchen. So verlebte ſie einige ſchöne Jahre als Erzieherin im Olden- burger „Urwald“. Dann folgte ein durch abermalige Erkrankung beding- ter Aufenthalt von zwei Jahren in Jtalien und der Schweiz, worauf ſie nach Göttingen ging, um dort Ger- maniſtik zu ſtudieren. Nachdem ſie daſelbſt 1897 ihre Oberlehrerinnen- prüfung beſtanden, wurde ſie an der Kloſterſchule in Hamburg angeſtellt. S: Jn einer Kloſterſchule vor 500 Jahren (Dramat. Zeitbild), 1898. Zerweck, Hermann, pſeud. Hein- rich Schäff, wurde am 28. April 1862 in Stuttgart als Sohn eines Kaufmanns geboren, verlebte die erſten Kinderjahre in Hall und kehrte * 6*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/87>, abgerufen am 24.04.2024.