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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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dann in das großelterliche Haus nach
Stuttgart zurück, wo er die Elemen-
tar- und Realschule besuchte u. dann
das Polytechnikum bezog, an dem er
anfänglich Chemie, dann aber unter
Fr. Th. Vischer Philosophie studierte.
Um aber auch dem frühzeitig in ihm
sich regenden Trieb zur bildenden
Kunst (Malerei) zu genügen, trat er
1883 an die Stuttgarter Kunstschule
über und begab sich nach einigen
Jahren nach München, wo er neben
nachhaltiger Anregung zu künstleri-
scher Betätigung im Verkehr mit M.
G. Conrad, O. J. Bierbaum u. a. auch
Jnteresse für Schriftstellerei gewann.
Der Verkauf eines Ölgemäldes an
den Prinzregenten machte Z., der in-
zwischen in drückende Not geraten
war, die Bahn wieder frei, und be-
gann er seine ausgedehnten Kreuz- u.
Wanderfahrten in Süd-, Mittel- und
Norddeutschland, ein Wanderleben,
das nicht wenig lehrreiche Bekannt-
schaften und wertvolle Erinnerungen
ergab. Kaum in die Heimat zurück-
gekehrt, bereitete er sich für den Herbst
1898 auf den Rat eines Kollegen zu
einer Reise nach Jtalien vor, wo er
alle seine künstlerischen und literari-
schen Arbeiten zu sichten u. zur Aus-
gabe vorbereiten wollte. Leider wur-
den sie in Florenz ein Raub der
Flammen. Nachdem er zum Studium
der italienischen Maler ganz Jtalien
durchzogen, kehrte er über Venedig
nach Österreich zurück, bereiste Steier-
mark, Serbien, Bulgarien, die Türkei
und Kleinasien, wo ihn der Ausbruch
der Pest zur Umkehr zwang. Über
Ungarn, Böhmen, Österreich kehrte
er 1902 nach Stuttgart zurück, wo er
sich auf längere Zeit niederließ, um
seine zahlreichen Aufzeichnungen zu
verarbeiten. Nach fast vierjährigem
Aufenthalt daselbst rüstete er sich im
Herbst 1906 zu einer zweiten Reise
nach Jtalien, wo er sich diesmal in
Florenz ganz in das Wesen der alten
Meister versenkte. Ende Juni 1908
[Spaltenumbruch]
Zet
kehrte er heim und ging nach Mün-
chen, wo er ein Jahr blieb und eine
Auswahl seiner Zeichnungen "Mein
Gehölz (16 Blätter, 1909) herausgab.
Die nächsten zwei Jahre weilte er,
literarisch tätig, in Schongau am Lech
und nahm dann im Winter 1911 sei-
nen Wohnsitz in Capriva im Küsten-
lande, um seine schon lange angegrif-
fene Gesundheit zu kräftigen.

S:

Ab-
seits (Lieder meines Lebens), 1910. -
Waldstift (Eine Sommer-E.), 1911.

Zesca, Karl von,

geb. am 31. Okt.
1862 in Hamburg als der Sohn eines
früher dänischen, seit 1848 schleswig-
holsteinischen Offiziers, ward nach
genossener Schulbildung Kaufmann,
ging aber ohne besondere dramatische
Vorbildung mit 17 Jahren zur Bühne
und debütierte im Oktober 1879 am
Concordiatheater in Hamburg. Er
war sodann in je einjährigem En-
gagement in Freiburg i. B., Elber-
feld, Breslau, Hamburg, Hannover,
Lübeck, Wien und trat 1886 in den
Verband des Deutschen Landesthea-
ters zu Prag. Seit 1893 ist er Mit-
glied des Hofburgtheaters in Wien,
und wurde am 26. Januar 1900 zum
wirklichen Hofschauspieler ernannt.

S:

Auf dem Garnisonsball (Lsp.),
1888. - Pschütt (Lsp.), 1889.

Zeto Romano,

Psd. f. Albert
Zacher;
s. d.!

*Zettel, Karl,

wurde am 22. April
1831 als der Sohn schlichter Bür-
gersleute zu München geboren, be-
suchte die Elementarschule und acht
Jahre lang das Gymnasium daselbst
und trat nach sehr gut bestandenem
Absolutorium an die Universität über,
wo er sich den philosophischen und
philologischen Studien widmete. Jm
Jahre 1853 bestand er das Staats-
examen für das höhere Lehramt,
wirkte dann zwei Jahre lang als
Privatlehrer u. Hofmeister u. wurde
im Sommer 1856 als Afsistent an
das Gymnasium zu Eichstätt berufen,
welche Stelle er bis 1859 bekleidete.

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dann in das großelterliche Haus nach
Stuttgart zurück, wo er die Elemen-
tar- und Realſchule beſuchte u. dann
das Polytechnikum bezog, an dem er
anfänglich Chemie, dann aber unter
Fr. Th. Viſcher Philoſophie ſtudierte.
Um aber auch dem frühzeitig in ihm
ſich regenden Trieb zur bildenden
Kunſt (Malerei) zu genügen, trat er
1883 an die Stuttgarter Kunſtſchule
über und begab ſich nach einigen
Jahren nach München, wo er neben
nachhaltiger Anregung zu künſtleri-
ſcher Betätigung im Verkehr mit M.
G. Conrad, O. J. Bierbaum u. a. auch
Jntereſſe für Schriftſtellerei gewann.
Der Verkauf eines Ölgemäldes an
den Prinzregenten machte Z., der in-
zwiſchen in drückende Not geraten
war, die Bahn wieder frei, und be-
gann er ſeine ausgedehnten Kreuz- u.
Wanderfahrten in Süd-, Mittel- und
Norddeutſchland, ein Wanderleben,
das nicht wenig lehrreiche Bekannt-
ſchaften und wertvolle Erinnerungen
ergab. Kaum in die Heimat zurück-
gekehrt, bereitete er ſich für den Herbſt
1898 auf den Rat eines Kollegen zu
einer Reiſe nach Jtalien vor, wo er
alle ſeine künſtleriſchen und literari-
ſchen Arbeiten zu ſichten u. zur Aus-
gabe vorbereiten wollte. Leider wur-
den ſie in Florenz ein Raub der
Flammen. Nachdem er zum Studium
der italieniſchen Maler ganz Jtalien
durchzogen, kehrte er über Venedig
nach Öſterreich zurück, bereiſte Steier-
mark, Serbien, Bulgarien, die Türkei
und Kleinaſien, wo ihn der Ausbruch
der Peſt zur Umkehr zwang. Über
Ungarn, Böhmen, Öſterreich kehrte
er 1902 nach Stuttgart zurück, wo er
ſich auf längere Zeit niederließ, um
ſeine zahlreichen Aufzeichnungen zu
verarbeiten. Nach faſt vierjährigem
Aufenthalt daſelbſt rüſtete er ſich im
Herbſt 1906 zu einer zweiten Reiſe
nach Jtalien, wo er ſich diesmal in
Florenz ganz in das Weſen der alten
Meiſter verſenkte. Ende Juni 1908
[Spaltenumbruch]
Zet
kehrte er heim und ging nach Mün-
chen, wo er ein Jahr blieb und eine
Auswahl ſeiner Zeichnungen „Mein
Gehölz (16 Blätter, 1909) herausgab.
Die nächſten zwei Jahre weilte er,
literariſch tätig, in Schongau am Lech
und nahm dann im Winter 1911 ſei-
nen Wohnſitz in Capriva im Küſten-
lande, um ſeine ſchon lange angegrif-
fene Geſundheit zu kräftigen.

S:

Ab-
ſeits (Lieder meines Lebens), 1910. –
Waldſtift (Eine Sommer-E.), 1911.

Zesca, Karl von,

geb. am 31. Okt.
1862 in Hamburg als der Sohn eines
früher däniſchen, ſeit 1848 ſchleswig-
holſteiniſchen Offiziers, ward nach
genoſſener Schulbildung Kaufmann,
ging aber ohne beſondere dramatiſche
Vorbildung mit 17 Jahren zur Bühne
und debütierte im Oktober 1879 am
Concordiatheater in Hamburg. Er
war ſodann in je einjährigem En-
gagement in Freiburg i. B., Elber-
feld, Breslau, Hamburg, Hannover,
Lübeck, Wien und trat 1886 in den
Verband des Deutſchen Landesthea-
ters zu Prag. Seit 1893 iſt er Mit-
glied des Hofburgtheaters in Wien,
und wurde am 26. Januar 1900 zum
wirklichen Hofſchauſpieler ernannt.

S:

Auf dem Garniſonsball (Lſp.),
1888. – Pſchütt (Lſp.), 1889.

Zeto Romano,

Pſd. f. Albert
Zacher;
ſ. d.!

*Zettel, Karl,

wurde am 22. April
1831 als der Sohn ſchlichter Bür-
gersleute zu München geboren, be-
ſuchte die Elementarſchule und acht
Jahre lang das Gymnaſium daſelbſt
und trat nach ſehr gut beſtandenem
Abſolutorium an die Univerſität über,
wo er ſich den philoſophiſchen und
philologiſchen Studien widmete. Jm
Jahre 1853 beſtand er das Staats-
examen für das höhere Lehramt,
wirkte dann zwei Jahre lang als
Privatlehrer u. Hofmeiſter u. wurde
im Sommer 1856 als Afſiſtent an
das Gymnaſium zu Eichſtätt berufen,
welche Stelle er bis 1859 bekleidete.

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[84/0088] Zer Zet dann in das großelterliche Haus nach Stuttgart zurück, wo er die Elemen- tar- und Realſchule beſuchte u. dann das Polytechnikum bezog, an dem er anfänglich Chemie, dann aber unter Fr. Th. Viſcher Philoſophie ſtudierte. Um aber auch dem frühzeitig in ihm ſich regenden Trieb zur bildenden Kunſt (Malerei) zu genügen, trat er 1883 an die Stuttgarter Kunſtſchule über und begab ſich nach einigen Jahren nach München, wo er neben nachhaltiger Anregung zu künſtleri- ſcher Betätigung im Verkehr mit M. G. Conrad, O. J. Bierbaum u. a. auch Jntereſſe für Schriftſtellerei gewann. Der Verkauf eines Ölgemäldes an den Prinzregenten machte Z., der in- zwiſchen in drückende Not geraten war, die Bahn wieder frei, und be- gann er ſeine ausgedehnten Kreuz- u. Wanderfahrten in Süd-, Mittel- und Norddeutſchland, ein Wanderleben, das nicht wenig lehrreiche Bekannt- ſchaften und wertvolle Erinnerungen ergab. Kaum in die Heimat zurück- gekehrt, bereitete er ſich für den Herbſt 1898 auf den Rat eines Kollegen zu einer Reiſe nach Jtalien vor, wo er alle ſeine künſtleriſchen und literari- ſchen Arbeiten zu ſichten u. zur Aus- gabe vorbereiten wollte. Leider wur- den ſie in Florenz ein Raub der Flammen. Nachdem er zum Studium der italieniſchen Maler ganz Jtalien durchzogen, kehrte er über Venedig nach Öſterreich zurück, bereiſte Steier- mark, Serbien, Bulgarien, die Türkei und Kleinaſien, wo ihn der Ausbruch der Peſt zur Umkehr zwang. Über Ungarn, Böhmen, Öſterreich kehrte er 1902 nach Stuttgart zurück, wo er ſich auf längere Zeit niederließ, um ſeine zahlreichen Aufzeichnungen zu verarbeiten. Nach faſt vierjährigem Aufenthalt daſelbſt rüſtete er ſich im Herbſt 1906 zu einer zweiten Reiſe nach Jtalien, wo er ſich diesmal in Florenz ganz in das Weſen der alten Meiſter verſenkte. Ende Juni 1908 kehrte er heim und ging nach Mün- chen, wo er ein Jahr blieb und eine Auswahl ſeiner Zeichnungen „Mein Gehölz (16 Blätter, 1909) herausgab. Die nächſten zwei Jahre weilte er, literariſch tätig, in Schongau am Lech und nahm dann im Winter 1911 ſei- nen Wohnſitz in Capriva im Küſten- lande, um ſeine ſchon lange angegrif- fene Geſundheit zu kräftigen. S: Ab- ſeits (Lieder meines Lebens), 1910. – Waldſtift (Eine Sommer-E.), 1911. Zesca, Karl von, geb. am 31. Okt. 1862 in Hamburg als der Sohn eines früher däniſchen, ſeit 1848 ſchleswig- holſteiniſchen Offiziers, ward nach genoſſener Schulbildung Kaufmann, ging aber ohne beſondere dramatiſche Vorbildung mit 17 Jahren zur Bühne und debütierte im Oktober 1879 am Concordiatheater in Hamburg. Er war ſodann in je einjährigem En- gagement in Freiburg i. B., Elber- feld, Breslau, Hamburg, Hannover, Lübeck, Wien und trat 1886 in den Verband des Deutſchen Landesthea- ters zu Prag. Seit 1893 iſt er Mit- glied des Hofburgtheaters in Wien, und wurde am 26. Januar 1900 zum wirklichen Hofſchauſpieler ernannt. S: Auf dem Garniſonsball (Lſp.), 1888. – Pſchütt (Lſp.), 1889. Zeto Romano, Pſd. f. Albert Zacher; ſ. d.! *Zettel, Karl, wurde am 22. April 1831 als der Sohn ſchlichter Bür- gersleute zu München geboren, be- ſuchte die Elementarſchule und acht Jahre lang das Gymnaſium daſelbſt und trat nach ſehr gut beſtandenem Abſolutorium an die Univerſität über, wo er ſich den philoſophiſchen und philologiſchen Studien widmete. Jm Jahre 1853 beſtand er das Staats- examen für das höhere Lehramt, wirkte dann zwei Jahre lang als Privatlehrer u. Hofmeiſter u. wurde im Sommer 1856 als Afſiſtent an das Gymnaſium zu Eichſtätt berufen, welche Stelle er bis 1859 bekleidete. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/88>, abgerufen am 23.04.2024.