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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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als Erzieher, u. namentlich die letztere
Stätte im Hause der Familie Schmidt
wurde ihm nach dem Hingange seiner
Mutter, seines Oheims und so man-
cher seiner Freunde eine der liebsten
auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er
seine Lehrtätigkeit auf und zog zu sei-
nem Bruder Vincenz nach Greven-
broich, wo er ganz den Wissenschaften
u. dem Umgange mit Freunden lebte.
Während eines Besuches in Nachrodt
schied er am 23. März 1869 ganz
plötzlich aus dem Leben.

S:

Bardale.
Samml. auserlesener Volkslieder der
verschiedenen Völker der Erde (mit
E. Baumstark), 1836. - Hahn, der
Solinger (Festgedicht), 1840. - Nord-
südliche Jurte (Ge.), 1837. - Mosel-
lieder, 1837. 2. A. 1859. - Slawische
Balalaika (Sammlung russischer, pol-
nischer und serbischer Volkslieder),
1843. - Deutsche Volkslieder mit
ihren Originalweisen (teils mit Dr.
Maßmann u. A. Kretzschmer), 18 Hefte,
1838-41. - Kinder-Komödien; III,
1870. - Rhingscher Klaaf (Rhein-
fränkische Lieder und Leuschen; hrsg.
von seinem Bruder Vincenz), 1869.
- Gedichte, 1871.

Zuccalmaglio, Vincenz v.,

pseud.
Montanus, Bruder des Vorigen,
wurde am 26. Mai 1806 in Schle-
busch bei Mülheim a. Rhein geboren,
besuchte 1820-25 das Karmeliter-
Gymnasium in Köln u. genügte dann
bei der 7. Artillerie-Brigade in Köln
seiner Militärpflicht. Durch einen Un-
fall am Geschütz auf der Wahner Heide
Jnvalide geworden, mußte er den
Dienst aufgeben; doch trat er ange-
sichts der Kriegsaussichten im Jahre
1830 wieder als Leutnant ein und
blieb Landwehroffizier, bis er 1852
als Hauptmann ausschied. Jnzwischen
hatte er 1826-30 in Heidelberg die
Rechte studiert, daneben aber, gleich
seinem Bruder, eifrig Musik u. Lite-
ratur betrieben und sich besonders
eingehend mit den deutschen Alter-
tümern beschäftigt. Nachdem er dann
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an den Landgerichten zu Düsseldorf
und Köln gearbeitet, wurde er 1840
zum Notar in Hückeswagen ernannt
u. verlegte 1856 seinen Wohnsitz nach
Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel
Justizrat verliehen ward. Er starb
daselbst am 21. Novbr. 1876. Z. ge-
hörte zu den wackersten Männern sei-
ner Zeit, zu den treuesten Freunden
des Volkes und des Vaterlandes. E.
M. Arndt nannte ihn seinen "Freund
und Blutsfreund in Gesinnung." Jn
den Zeiten politischer Erregung (1848
bis 1849) geißelte er in vielen Bro-
schüren die Umstürzler in so derber
Weise, daß ihn seine Gegner nur den
"alten Fuhrmann" nannten. Von
seiner genauen Kenntnis der engeren
Heimat zeugt eine Reihe geschichtlicher
Werke.

S:

Der Maimorgen. Ein
Pfingstgeschenk für Kinder (Ge.),
1834. - Der Kurfürst in Hückeswagen,
oder: Das Maifest (Schsp.), 1856. -
Rhingscher Klaaf (Rhein-fränkische
Lr. und Leuschen von Wilh. v. Wald-
brühl). Nebst einer Zugabe: Stöckel-
cher von Montanus; herausgegeben
v. Montanus, 1869. - Johann Wil-
helm (Volksst.), 1876.

*Zuchhold, Hans Ernst,

geb. am
14. Juni 1876 in Tzschecheln, einem
kleinen Dorfe der Lausitz (Kr. Guben),
wo sein Vater Pastor war, wuchs in
ländlicher Stille auf und gewann da-
bei wohl die Grundlage für jene Ver-
bundenheit mit der Natur, die sich
in seinen späteren Gedichten wider-
spiegelt. Er wurde von seinem Va-
ter unterrichtet, bis er 1888 auf das
Gymnasium in Guben kam, das er
1895 absolvierte. Er studierte in
München, Berlin u. Halle Geschichte,
Deutsch und Theologie, war nach
Erledigung seiner Examina seit 1902
an den Gymnasien in Ratibor und
Lauban als Lehrer tätig, wurde 1904
Oberlehrer am Gymnasium in Jauer,
Ostern 1906 am Mädchengymnasium
in Schöneberg bei Berlin, und kam
von hier am 1. April 1909 an die

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Zuc
als Erzieher, u. namentlich die letztere
Stätte im Hauſe der Familie Schmidt
wurde ihm nach dem Hingange ſeiner
Mutter, ſeines Oheims und ſo man-
cher ſeiner Freunde eine der liebſten
auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er
ſeine Lehrtätigkeit auf und zog zu ſei-
nem Bruder Vincenz nach Greven-
broich, wo er ganz den Wiſſenſchaften
u. dem Umgange mit Freunden lebte.
Während eines Beſuches in Nachrodt
ſchied er am 23. März 1869 ganz
plötzlich aus dem Leben.

S:

Bardale.
Samml. auserleſener Volkslieder der
verſchiedenen Völker der Erde (mit
E. Baumſtark), 1836. – Hahn, der
Solinger (Feſtgedicht), 1840. – Nord-
ſüdliche Jurte (Ge.), 1837. – Moſel-
lieder, 1837. 2. A. 1859. – Slawiſche
Balalaika (Sammlung ruſſiſcher, pol-
niſcher und ſerbiſcher Volkslieder),
1843. – Deutſche Volkslieder mit
ihren Originalweiſen (teils mit Dr.
Maßmann u. A. Kretzſchmer), 18 Hefte,
1838–41. – Kinder-Komödien; III,
1870. – Rhingſcher Klaaf (Rhein-
fränkiſche Lieder und Leuſchen; hrsg.
von ſeinem Bruder Vincenz), 1869.
– Gedichte, 1871.

Zuccalmaglio, Vincenz v.,

pſeud.
Montanus, Bruder des Vorigen,
wurde am 26. Mai 1806 in Schle-
buſch bei Mülheim a. Rhein geboren,
beſuchte 1820–25 das Karmeliter-
Gymnaſium in Köln u. genügte dann
bei der 7. Artillerie-Brigade in Köln
ſeiner Militärpflicht. Durch einen Un-
fall am Geſchütz auf der Wahner Heide
Jnvalide geworden, mußte er den
Dienſt aufgeben; doch trat er ange-
ſichts der Kriegsausſichten im Jahre
1830 wieder als Leutnant ein und
blieb Landwehroffizier, bis er 1852
als Hauptmann ausſchied. Jnzwiſchen
hatte er 1826–30 in Heidelberg die
Rechte ſtudiert, daneben aber, gleich
ſeinem Bruder, eifrig Muſik u. Lite-
ratur betrieben und ſich beſonders
eingehend mit den deutſchen Alter-
tümern beſchäftigt. Nachdem er dann
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Zuch
an den Landgerichten zu Düſſeldorf
und Köln gearbeitet, wurde er 1840
zum Notar in Hückeswagen ernannt
u. verlegte 1856 ſeinen Wohnſitz nach
Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel
Juſtizrat verliehen ward. Er ſtarb
daſelbſt am 21. Novbr. 1876. Z. ge-
hörte zu den wackerſten Männern ſei-
ner Zeit, zu den treueſten Freunden
des Volkes und des Vaterlandes. E.
M. Arndt nannte ihn ſeinen „Freund
und Blutsfreund in Geſinnung.“ Jn
den Zeiten politiſcher Erregung (1848
bis 1849) geißelte er in vielen Bro-
ſchüren die Umſtürzler in ſo derber
Weiſe, daß ihn ſeine Gegner nur den
„alten Fuhrmann“ nannten. Von
ſeiner genauen Kenntnis der engeren
Heimat zeugt eine Reihe geſchichtlicher
Werke.

S:

Der Maimorgen. Ein
Pfingſtgeſchenk für Kinder (Ge.),
1834. – Der Kurfürſt in Hückeswagen,
oder: Das Maifeſt (Schſp.), 1856. –
Rhingſcher Klaaf (Rhein-fränkiſche
Lr. und Leuſchen von Wilh. v. Wald-
brühl). Nebſt einer Zugabe: Stöckel-
cher von Montanus; herausgegeben
v. Montanus, 1869. – Johann Wil-
helm (Volksſt.), 1876.

*Zuchhold, Hans Ernſt,

geb. am
14. Juni 1876 in Tzſchecheln, einem
kleinen Dorfe der Lauſitz (Kr. Guben),
wo ſein Vater Paſtor war, wuchs in
ländlicher Stille auf und gewann da-
bei wohl die Grundlage für jene Ver-
bundenheit mit der Natur, die ſich
in ſeinen ſpäteren Gedichten wider-
ſpiegelt. Er wurde von ſeinem Va-
ter unterrichtet, bis er 1888 auf das
Gymnaſium in Guben kam, das er
1895 abſolvierte. Er ſtudierte in
München, Berlin u. Halle Geſchichte,
Deutſch und Theologie, war nach
Erledigung ſeiner Examina ſeit 1902
an den Gymnaſien in Ratibor und
Lauban als Lehrer tätig, wurde 1904
Oberlehrer am Gymnaſium in Jauer,
Oſtern 1906 am Mädchengymnaſium
in Schöneberg bei Berlin, und kam
von hier am 1. April 1909 an die

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[115/0119] Zuc Zuch als Erzieher, u. namentlich die letztere Stätte im Hauſe der Familie Schmidt wurde ihm nach dem Hingange ſeiner Mutter, ſeines Oheims und ſo man- cher ſeiner Freunde eine der liebſten auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er ſeine Lehrtätigkeit auf und zog zu ſei- nem Bruder Vincenz nach Greven- broich, wo er ganz den Wiſſenſchaften u. dem Umgange mit Freunden lebte. Während eines Beſuches in Nachrodt ſchied er am 23. März 1869 ganz plötzlich aus dem Leben. S: Bardale. Samml. auserleſener Volkslieder der verſchiedenen Völker der Erde (mit E. Baumſtark), 1836. – Hahn, der Solinger (Feſtgedicht), 1840. – Nord- ſüdliche Jurte (Ge.), 1837. – Moſel- lieder, 1837. 2. A. 1859. – Slawiſche Balalaika (Sammlung ruſſiſcher, pol- niſcher und ſerbiſcher Volkslieder), 1843. – Deutſche Volkslieder mit ihren Originalweiſen (teils mit Dr. Maßmann u. A. Kretzſchmer), 18 Hefte, 1838–41. – Kinder-Komödien; III, 1870. – Rhingſcher Klaaf (Rhein- fränkiſche Lieder und Leuſchen; hrsg. von ſeinem Bruder Vincenz), 1869. – Gedichte, 1871. Zuccalmaglio, Vincenz v., pſeud. Montanus, Bruder des Vorigen, wurde am 26. Mai 1806 in Schle- buſch bei Mülheim a. Rhein geboren, beſuchte 1820–25 das Karmeliter- Gymnaſium in Köln u. genügte dann bei der 7. Artillerie-Brigade in Köln ſeiner Militärpflicht. Durch einen Un- fall am Geſchütz auf der Wahner Heide Jnvalide geworden, mußte er den Dienſt aufgeben; doch trat er ange- ſichts der Kriegsausſichten im Jahre 1830 wieder als Leutnant ein und blieb Landwehroffizier, bis er 1852 als Hauptmann ausſchied. Jnzwiſchen hatte er 1826–30 in Heidelberg die Rechte ſtudiert, daneben aber, gleich ſeinem Bruder, eifrig Muſik u. Lite- ratur betrieben und ſich beſonders eingehend mit den deutſchen Alter- tümern beſchäftigt. Nachdem er dann an den Landgerichten zu Düſſeldorf und Köln gearbeitet, wurde er 1840 zum Notar in Hückeswagen ernannt u. verlegte 1856 ſeinen Wohnſitz nach Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel Juſtizrat verliehen ward. Er ſtarb daſelbſt am 21. Novbr. 1876. Z. ge- hörte zu den wackerſten Männern ſei- ner Zeit, zu den treueſten Freunden des Volkes und des Vaterlandes. E. M. Arndt nannte ihn ſeinen „Freund und Blutsfreund in Geſinnung.“ Jn den Zeiten politiſcher Erregung (1848 bis 1849) geißelte er in vielen Bro- ſchüren die Umſtürzler in ſo derber Weiſe, daß ihn ſeine Gegner nur den „alten Fuhrmann“ nannten. Von ſeiner genauen Kenntnis der engeren Heimat zeugt eine Reihe geſchichtlicher Werke. S: Der Maimorgen. Ein Pfingſtgeſchenk für Kinder (Ge.), 1834. – Der Kurfürſt in Hückeswagen, oder: Das Maifeſt (Schſp.), 1856. – Rhingſcher Klaaf (Rhein-fränkiſche Lr. und Leuſchen von Wilh. v. Wald- brühl). Nebſt einer Zugabe: Stöckel- cher von Montanus; herausgegeben v. Montanus, 1869. – Johann Wil- helm (Volksſt.), 1876. *Zuchhold, Hans Ernſt, geb. am 14. Juni 1876 in Tzſchecheln, einem kleinen Dorfe der Lauſitz (Kr. Guben), wo ſein Vater Paſtor war, wuchs in ländlicher Stille auf und gewann da- bei wohl die Grundlage für jene Ver- bundenheit mit der Natur, die ſich in ſeinen ſpäteren Gedichten wider- ſpiegelt. Er wurde von ſeinem Va- ter unterrichtet, bis er 1888 auf das Gymnaſium in Guben kam, das er 1895 abſolvierte. Er ſtudierte in München, Berlin u. Halle Geſchichte, Deutſch und Theologie, war nach Erledigung ſeiner Examina ſeit 1902 an den Gymnaſien in Ratibor und Lauban als Lehrer tätig, wurde 1904 Oberlehrer am Gymnaſium in Jauer, Oſtern 1906 am Mädchengymnaſium in Schöneberg bei Berlin, und kam von hier am 1. April 1909 an die * 8*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/119>, abgerufen am 29.03.2024.