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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wit
Dr. phil., wirkte zunächst als Gehilfe
Gaspeys an dessen englischem Jnsti-
tut in Heidelberg und wurde dann
1865 Lehrer an einer höheren Bür-
gerschule in Frankfurt a. M. Da zu
jener Zeit die neuere Philologie an
den deutschen Hochschulen nur schwach
vertreten war, faßte W. den Entschluß,
sich hierin tüchtig auszubilden, um
dann die akademische Laufbahn ein-
zuschlagen. Er ging deshalb 1866
als Lehrer an die Institution inter-
nationale
nach Genf, 1867 nach Lon-
don u. 1868 nach Paris, wo er an der
Schule St. Thomas d'Aquin wirkte.
Bei Ausbruch des deutsch-französ.
Krieges kehrte er nach Deutschland
zurück, wurde 1870 Rektor zu Pößneck
in Thüringen u. 1872 Schuldirektor in
Reudnitz-Leipzig. Trotz seiner großen
Arbeitslast -- er hatte mehrere Jahre
hindurch eine Real-, eine Volks- und
Bürgerschule und eine Fortbildungs-
schule gleichzeitig zu leiten -- fand er
doch Zeit, seine pädagogischen Erfah-
rungen in einer Reihe wertvoller
Werke und Schulschriften niederzu-
legen, z. B. "Pädagogische Wande-
rungen" (1879), "Geschichte der deut-
schen Pädagogik" (2. Auflage 1887),
"Lessings Erziehung des Menschenge-
schlechts als pädagogisches System"
(1887), "Die Erziehung im Sprich-
wort" (1888), "Die große ethische
Strömung in unseren Tagen" (1892)
usw. Jm Jahre 1888 war W. in den
Ruhestand getreten und nach Leipzig
übergesiedelt. Der Herzog von Mei-
ningen ehrte ihn 1901 durch Ver-
leihung des Titels "Hofrat". W.
starb am 16. Jan. 1903.

S:

Golgatha
(D.), 1859. - Der Turm zu Babel
(Schsp.), 1876. - Die Bine (Jd. a. d.
Mark Brandenburg), 1893. - Das
Hohelied der Natur (Nachgelassene
Ge.), 1905. - Reim-Spruchbuch der
deutschen Volksweisheit, 1899.

Wittstock, Oskar,

wurde am 27.
August 1865 in Bistritz (Siebenbür-
gen) geboren, wo sein (1901 +) Vater
[Spaltenumbruch]

Witz
Heinrich Joachim W. damals Gym-
nasialdirektor war. Dieser kam 1869
als Pfarrer nach der großen Gemeinde
Heltau, und hier verlebte der Sohn
seine Kindheit. Vom Vater gut vor-
bereitet, kam er 1879 auf das Gym-
nasium in Hermannstadt, das er 1883
im Herbst absolvierte und dann auf
ein Jahr in das reformierte Kolle-
gium zu Sarospatak in Oberungarn.
Darauf bezog er die Universität Tü-
bingen, wo er als eigentliches Fach-
studium deutsche Sprache und Lite-
ratur betrieb, daneben aber auch La-
tein und Kirchengeschichte studierte.
Nachdem er im Frühling 1886 in
Pest die Grundprüfung bestanden,
setzte er in Leipzig und Berlin seine
germanistischen Studien fort, kehrte
im Sommer 1887 in die Heimat
zurück, wo er im September 1890
eine Anstellung an der Elementar-
schule in Hermannstadt erhielt, und
im Oktober 1893 zum Professor am
dortigen Gymnasium ernannt wurde.
Seit 1902 war er evangelischer Pfar-
rer in Freck (Siebenbürgen) und steht
seit 1909 als solcher in Birthalm
(ebd.) im Amte.

S:

Das literarische
Leben der vierziger Jahre (Vortrag),
1896. - Kleine Geschichten aus dem
Siebenbürger Sachsenlande, 1897. -
Aus deutschem Frauenleben (Festsp.),
1900. - Wollen und Vollbringen (4
Vorträge), 1903. - Strandgut von
einer Amerikareise, 1910.

Witzleben(-Wendelstein), Fer-
dinand von,

geb. am 6. Februar 1833
in Berlin, lebte meist bei oder in
Dresden und war hier zuletzt Chef-
redakteur der "Jnternationalen Re-
vue über die gesamten Armeen und
Flotten". Er starb am 28. Oktober
1894.

S:

Die Hofdame der Erzher-
zogin (R.), 1882. - Der Hypnotiseur
(Schw.), 1892.

*Witzleben, Kurt Frhr. v.,

wurde
am 19. Januar 1857 zu Berlin als
der Sohn eines preußischen Haupt-
manns geboren, verlebte seine erste

*

[Spaltenumbruch]

Wit
Dr. phil., wirkte zunächſt als Gehilfe
Gaspeys an deſſen engliſchem Jnſti-
tut in Heidelberg und wurde dann
1865 Lehrer an einer höheren Bür-
gerſchule in Frankfurt a. M. Da zu
jener Zeit die neuere Philologie an
den deutſchen Hochſchulen nur ſchwach
vertreten war, faßte W. den Entſchluß,
ſich hierin tüchtig auszubilden, um
dann die akademiſche Laufbahn ein-
zuſchlagen. Er ging deshalb 1866
als Lehrer an die Institution inter-
nationale
nach Genf, 1867 nach Lon-
don u. 1868 nach Paris, wo er an der
Schule St. Thomas d’Aquin wirkte.
Bei Ausbruch des deutſch-franzöſ.
Krieges kehrte er nach Deutſchland
zurück, wurde 1870 Rektor zu Pößneck
in Thüringen u. 1872 Schuldirektor in
Reudnitz-Leipzig. Trotz ſeiner großen
Arbeitslaſt — er hatte mehrere Jahre
hindurch eine Real-, eine Volks- und
Bürgerſchule und eine Fortbildungs-
ſchule gleichzeitig zu leiten — fand er
doch Zeit, ſeine pädagogiſchen Erfah-
rungen in einer Reihe wertvoller
Werke und Schulſchriften niederzu-
legen, z. B. „Pädagogiſche Wande-
rungen“ (1879), „Geſchichte der deut-
ſchen Pädagogik“ (2. Auflage 1887),
„Leſſings Erziehung des Menſchenge-
ſchlechts als pädagogiſches Syſtem“
(1887), „Die Erziehung im Sprich-
wort“ (1888), „Die große ethiſche
Strömung in unſeren Tagen“ (1892)
uſw. Jm Jahre 1888 war W. in den
Ruheſtand getreten und nach Leipzig
übergeſiedelt. Der Herzog von Mei-
ningen ehrte ihn 1901 durch Ver-
leihung des Titels „Hofrat“. W.
ſtarb am 16. Jan. 1903.

S:

Golgatha
(D.), 1859. – Der Turm zu Babel
(Schſp.), 1876. – Die Bine (Jd. a. d.
Mark Brandenburg), 1893. – Das
Hohelied der Natur (Nachgelaſſene
Ge.), 1905. – Reim-Spruchbuch der
deutſchen Volksweisheit, 1899.

Wittſtock, Oskar,

wurde am 27.
Auguſt 1865 in Biſtritz (Siebenbür-
gen) geboren, wo ſein (1901 †) Vater
[Spaltenumbruch]

Witz
Heinrich Joachim W. damals Gym-
naſialdirektor war. Dieſer kam 1869
als Pfarrer nach der großen Gemeinde
Heltau, und hier verlebte der Sohn
ſeine Kindheit. Vom Vater gut vor-
bereitet, kam er 1879 auf das Gym-
naſium in Hermannſtadt, das er 1883
im Herbſt abſolvierte und dann auf
ein Jahr in das reformierte Kolle-
gium zu Sárospatak in Oberungarn.
Darauf bezog er die Univerſität Tü-
bingen, wo er als eigentliches Fach-
ſtudium deutſche Sprache und Lite-
ratur betrieb, daneben aber auch La-
tein und Kirchengeſchichte ſtudierte.
Nachdem er im Frühling 1886 in
Peſt die Grundprüfung beſtanden,
ſetzte er in Leipzig und Berlin ſeine
germaniſtiſchen Studien fort, kehrte
im Sommer 1887 in die Heimat
zurück, wo er im September 1890
eine Anſtellung an der Elementar-
ſchule in Hermannſtadt erhielt, und
im Oktober 1893 zum Profeſſor am
dortigen Gymnaſium ernannt wurde.
Seit 1902 war er evangeliſcher Pfar-
rer in Freck (Siebenbürgen) und ſteht
ſeit 1909 als ſolcher in Birthalm
(ebd.) im Amte.

S:

Das literariſche
Leben der vierziger Jahre (Vortrag),
1896. – Kleine Geſchichten aus dem
Siebenbürger Sachſenlande, 1897. –
Aus deutſchem Frauenleben (Feſtſp.),
1900. – Wollen und Vollbringen (4
Vorträge), 1903. – Strandgut von
einer Amerikareiſe, 1910.

Witzleben(-Wendelſtein), Fer-
dinand von,

geb. am 6. Februar 1833
in Berlin, lebte meiſt bei oder in
Dresden und war hier zuletzt Chef-
redakteur der „Jnternationalen Re-
vue über die geſamten Armeen und
Flotten“. Er ſtarb am 28. Oktober
1894.

S:

Die Hofdame der Erzher-
zogin (R.), 1882. – Der Hypnotiſeur
(Schw.), 1892.

*Witzleben, Kurt Frhr. v.,

wurde
am 19. Januar 1857 zu Berlin als
der Sohn eines preußiſchen Haupt-
manns geboren, verlebte ſeine erſte

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[9/0013] Wit Witz Dr. phil., wirkte zunächſt als Gehilfe Gaspeys an deſſen engliſchem Jnſti- tut in Heidelberg und wurde dann 1865 Lehrer an einer höheren Bür- gerſchule in Frankfurt a. M. Da zu jener Zeit die neuere Philologie an den deutſchen Hochſchulen nur ſchwach vertreten war, faßte W. den Entſchluß, ſich hierin tüchtig auszubilden, um dann die akademiſche Laufbahn ein- zuſchlagen. Er ging deshalb 1866 als Lehrer an die Institution inter- nationale nach Genf, 1867 nach Lon- don u. 1868 nach Paris, wo er an der Schule St. Thomas d’Aquin wirkte. Bei Ausbruch des deutſch-franzöſ. Krieges kehrte er nach Deutſchland zurück, wurde 1870 Rektor zu Pößneck in Thüringen u. 1872 Schuldirektor in Reudnitz-Leipzig. Trotz ſeiner großen Arbeitslaſt — er hatte mehrere Jahre hindurch eine Real-, eine Volks- und Bürgerſchule und eine Fortbildungs- ſchule gleichzeitig zu leiten — fand er doch Zeit, ſeine pädagogiſchen Erfah- rungen in einer Reihe wertvoller Werke und Schulſchriften niederzu- legen, z. B. „Pädagogiſche Wande- rungen“ (1879), „Geſchichte der deut- ſchen Pädagogik“ (2. Auflage 1887), „Leſſings Erziehung des Menſchenge- ſchlechts als pädagogiſches Syſtem“ (1887), „Die Erziehung im Sprich- wort“ (1888), „Die große ethiſche Strömung in unſeren Tagen“ (1892) uſw. Jm Jahre 1888 war W. in den Ruheſtand getreten und nach Leipzig übergeſiedelt. Der Herzog von Mei- ningen ehrte ihn 1901 durch Ver- leihung des Titels „Hofrat“. W. ſtarb am 16. Jan. 1903. S: Golgatha (D.), 1859. – Der Turm zu Babel (Schſp.), 1876. – Die Bine (Jd. a. d. Mark Brandenburg), 1893. – Das Hohelied der Natur (Nachgelaſſene Ge.), 1905. – Reim-Spruchbuch der deutſchen Volksweisheit, 1899. Wittſtock, Oskar, wurde am 27. Auguſt 1865 in Biſtritz (Siebenbür- gen) geboren, wo ſein (1901 †) Vater Heinrich Joachim W. damals Gym- naſialdirektor war. Dieſer kam 1869 als Pfarrer nach der großen Gemeinde Heltau, und hier verlebte der Sohn ſeine Kindheit. Vom Vater gut vor- bereitet, kam er 1879 auf das Gym- naſium in Hermannſtadt, das er 1883 im Herbſt abſolvierte und dann auf ein Jahr in das reformierte Kolle- gium zu Sárospatak in Oberungarn. Darauf bezog er die Univerſität Tü- bingen, wo er als eigentliches Fach- ſtudium deutſche Sprache und Lite- ratur betrieb, daneben aber auch La- tein und Kirchengeſchichte ſtudierte. Nachdem er im Frühling 1886 in Peſt die Grundprüfung beſtanden, ſetzte er in Leipzig und Berlin ſeine germaniſtiſchen Studien fort, kehrte im Sommer 1887 in die Heimat zurück, wo er im September 1890 eine Anſtellung an der Elementar- ſchule in Hermannſtadt erhielt, und im Oktober 1893 zum Profeſſor am dortigen Gymnaſium ernannt wurde. Seit 1902 war er evangeliſcher Pfar- rer in Freck (Siebenbürgen) und ſteht ſeit 1909 als ſolcher in Birthalm (ebd.) im Amte. S: Das literariſche Leben der vierziger Jahre (Vortrag), 1896. – Kleine Geſchichten aus dem Siebenbürger Sachſenlande, 1897. – Aus deutſchem Frauenleben (Feſtſp.), 1900. – Wollen und Vollbringen (4 Vorträge), 1903. – Strandgut von einer Amerikareiſe, 1910. Witzleben(-Wendelſtein), Fer- dinand von, geb. am 6. Februar 1833 in Berlin, lebte meiſt bei oder in Dresden und war hier zuletzt Chef- redakteur der „Jnternationalen Re- vue über die geſamten Armeen und Flotten“. Er ſtarb am 28. Oktober 1894. S: Die Hofdame der Erzher- zogin (R.), 1882. – Der Hypnotiſeur (Schw.), 1892. *Witzleben, Kurt Frhr. v., wurde am 19. Januar 1857 zu Berlin als der Sohn eines preußiſchen Haupt- manns geboren, verlebte ſeine erſte *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/13>, abgerufen am 28.03.2024.