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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe
(seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios,
als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma-
chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen
Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand-
lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils.
Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An-
ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre-
chung erkennen:

[Tabelle]

So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch
in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste
der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der
Gesammt - Composition folgte, wenn sie auch in der Durch-
führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli-
che Rechnung getragen haben mag.


Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf-
tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von
Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli-
chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der
Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht
minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt
unter ihnen hervor:

Apelles.

Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge-
stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel-
che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per-
son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu
beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe
(seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios,
als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma-
chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen
Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand-
lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils.
Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An-
ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre-
chung erkennen:

[Tabelle]

So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch
in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste
der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der
Gesammt - Composition folgte, wenn sie auch in der Durch-
führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli-
che Rechnung getragen haben mag.


Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf-
tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von
Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli-
chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der
Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht
minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt
unter ihnen hervor:

Apelles.

Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge-
stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel-
che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per-
son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu
beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

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[202/0210] Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe (seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios, als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma- chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand- lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils. Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An- ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre- chung erkennen: So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der Gesammt - Composition folgte, wenn sie auch in der Durch- führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli- che Rechnung getragen haben mag. Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf- tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli- chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt unter ihnen hervor: Apelles. Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge- stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel- che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per- son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/210>, abgerufen am 19.03.2024.