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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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entscheiden. Die Erwähnung von Pergamos leitet auf die
Zeit der Diadochen.

Die Maler im übrigen Griechenland.

Olbiades
malte zu Athen in der Curie der Fünfhundert den Kallippos,
welcher die bei den Thermopylen gegen die Gallier aufge-
stellten Athener befehligte: Paus. I, 3, 5, vgl. I, 42; X, 20, 5.
Die Niederlage der Gallier fällt in das zweite Jahr der 125sten
Olympiade: Paus. X, 23, 14.

Stadieus,
der Schüler des Nikosthenes, von Plinius (35, 146) unter
den einer flüchtigen Erwähnung würdigen Malern angeführt,
kann nur insofern hier eine Stelle finden, als er möglicher
Weise mit dem gleichnamigen Bildhauer, dem Lehrer des
Polykles, identisch ist; vgl. Th. I, 537.

Ueber einen Athener Theodoros vgl. die kleinasia-
tischen Künstler.

Metrodoros.
"Zur Zeit der Besiegung des Perseus von Makedonien (168
v. Ch. G.) lebte in Athen Metrodoros, Maler und Philosoph
zugleich, und in beiden Zweigen des Wissens von grossem
Ansehen. Als daher nach der Besiegung des Perseus L. Pau-
lus die Athener bat, dass sie ihm einen recht tüchtigen Phi-
losophen zur Erziehung seiner Kinder, und ebenso einen
Maler zur Decorirung seines Triumphes schickten, wählten
sie den Metrodor mit der Erklärung, dass sie ihn für den
geeignetsten zur Erfüllung beider Wünsche hielten; und dies
erkannte auch Paulus an:" Plin. 35, 135. Bei der Mehrsei-
tigkeit seiner Bildung dürfen wir wohl auch den Metrodor,
welcher über Architektonik schrieb und von Plinius unter
den Quellen des 35sten Buches angeführt wird, für dieselbe
Person halten. Schultz (in Jahn's Jahrb. XI, S. 83) meint,
dass "der Maler und Philosoph kein anderer sei, als der
Metrodor von Stratonikea, dessen Diogenes Laert. X, 9 ge-
denkt als eines, der von den Epikureern zu den Akademikern
übergetreten sei und sich dem Karneades angeschlossen
habe. Diogenes spricht zwar in der genannten Stelle so,
als wenn er ihn für einen unmittelbaren Schüler des Epikur
und nachher des Karneades hielte, was aber allen Gesetzen

entscheiden. Die Erwähnung von Pergamos leitet auf die
Zeit der Diadochen.

Die Maler im übrigen Griechenland.

Olbiades
malte zu Athen in der Curie der Fünfhundert den Kallippos,
welcher die bei den Thermopylen gegen die Gallier aufge-
stellten Athener befehligte: Paus. I, 3, 5, vgl. I, 42; X, 20, 5.
Die Niederlage der Gallier fällt in das zweite Jahr der 125sten
Olympiade: Paus. X, 23, 14.

Stadieus,
der Schüler des Nikosthenes, von Plinius (35, 146) unter
den einer flüchtigen Erwähnung würdigen Malern angeführt,
kann nur insofern hier eine Stelle finden, als er möglicher
Weise mit dem gleichnamigen Bildhauer, dem Lehrer des
Polykles, identisch ist; vgl. Th. I, 537.

Ueber einen Athener Theodoros vgl. die kleinasia-
tischen Künstler.

Metrodoros.
„Zur Zeit der Besiegung des Perseus von Makedonien (168
v. Ch. G.) lebte in Athen Metrodoros, Maler und Philosoph
zugleich, und in beiden Zweigen des Wissens von grossem
Ansehen. Als daher nach der Besiegung des Perseus L. Pau-
lus die Athener bat, dass sie ihm einen recht tüchtigen Phi-
losophen zur Erziehung seiner Kinder, und ebenso einen
Maler zur Decorirung seines Triumphes schickten, wählten
sie den Metrodor mit der Erklärung, dass sie ihn für den
geeignetsten zur Erfüllung beider Wünsche hielten; und dies
erkannte auch Paulus an:“ Plin. 35, 135. Bei der Mehrsei-
tigkeit seiner Bildung dürfen wir wohl auch den Metrodor,
welcher über Architektonik schrieb und von Plinius unter
den Quellen des 35sten Buches angeführt wird, für dieselbe
Person halten. Schultz (in Jahn’s Jahrb. XI, S. 83) meint,
dass „der Maler und Philosoph kein anderer sei, als der
Metrodor von Stratonikea, dessen Diogenes Laërt. X, 9 ge-
denkt als eines, der von den Epikureern zu den Akademikern
übergetreten sei und sich dem Karneades angeschlossen
habe. Diogenes spricht zwar in der genannten Stelle so,
als wenn er ihn für einen unmittelbaren Schüler des Epikur
und nachher des Karneades hielte, was aber allen Gesetzen

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[293/0301] entscheiden. Die Erwähnung von Pergamos leitet auf die Zeit der Diadochen. Die Maler im übrigen Griechenland. Olbiades malte zu Athen in der Curie der Fünfhundert den Kallippos, welcher die bei den Thermopylen gegen die Gallier aufge- stellten Athener befehligte: Paus. I, 3, 5, vgl. I, 42; X, 20, 5. Die Niederlage der Gallier fällt in das zweite Jahr der 125sten Olympiade: Paus. X, 23, 14. Stadieus, der Schüler des Nikosthenes, von Plinius (35, 146) unter den einer flüchtigen Erwähnung würdigen Malern angeführt, kann nur insofern hier eine Stelle finden, als er möglicher Weise mit dem gleichnamigen Bildhauer, dem Lehrer des Polykles, identisch ist; vgl. Th. I, 537. Ueber einen Athener Theodoros vgl. die kleinasia- tischen Künstler. Metrodoros. „Zur Zeit der Besiegung des Perseus von Makedonien (168 v. Ch. G.) lebte in Athen Metrodoros, Maler und Philosoph zugleich, und in beiden Zweigen des Wissens von grossem Ansehen. Als daher nach der Besiegung des Perseus L. Pau- lus die Athener bat, dass sie ihm einen recht tüchtigen Phi- losophen zur Erziehung seiner Kinder, und ebenso einen Maler zur Decorirung seines Triumphes schickten, wählten sie den Metrodor mit der Erklärung, dass sie ihn für den geeignetsten zur Erfüllung beider Wünsche hielten; und dies erkannte auch Paulus an:“ Plin. 35, 135. Bei der Mehrsei- tigkeit seiner Bildung dürfen wir wohl auch den Metrodor, welcher über Architektonik schrieb und von Plinius unter den Quellen des 35sten Buches angeführt wird, für dieselbe Person halten. Schultz (in Jahn’s Jahrb. XI, S. 83) meint, dass „der Maler und Philosoph kein anderer sei, als der Metrodor von Stratonikea, dessen Diogenes Laërt. X, 9 ge- denkt als eines, der von den Epikureern zu den Akademikern übergetreten sei und sich dem Karneades angeschlossen habe. Diogenes spricht zwar in der genannten Stelle so, als wenn er ihn für einen unmittelbaren Schüler des Epikur und nachher des Karneades hielte, was aber allen Gesetzen

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/301>, abgerufen am 19.03.2024.