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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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dieser Strymonier genannt wird, dürfte unsere Vermuthung
nur bestärken, da beides recht wohl von einem und dem-
selben Manne gesagt werden könnte.

Sechster Abschnitt.
Die Maler zur Zeit der römischen Herrschaft.

Nach Plinius Meinung soll die Malerei in Mittelitalien
schon in den ältesten Zeiten geblüht haben. Er spricht
(35, 17--18) von trefflichen Gemälden, älter als Rom, zu
Ardea, Lanuvium, Caere; und wie nach seiner Angabe bei
der Vertreibung der Bacchiaden aus Korinth (Ol. 29) die
Plasten Eucheir, Diopos, Eugrammos den Demarat,
den Vater des Tarquinius Priscus, nach Italien begleiteten,
so soll demselben nach Cornelius Nepos auch ein korinthi-
scher Maler Ekphantos gefolgt sein: Plin. 35, 16. Es ist
bereits am Anfange der Geschichte der Maler nachgewiesen
worden, wie die chronologischen Angaben des Plinius hier
nach meist ungegründeten Voraussetzungen zurechtgelegt
sind; weshalb wir ihnen keinen Werth beizulegen vermö-
gen. -- Wir wenden uns daher sofort zu der völlig histo-
rischen Zeit, wo wir in Rom bald nach der Mitte des dritten
Jahrhunderts der Stadt als die ersten namhaften Künstler
zwei Griechen finden, Damophilos und Gorgasos, über
welche bereits früher gesprochen worden ist; vgl. Th. I,
S. 530; Th. II, S. 75. Der nächste Maler der Zeit nach
ist dagegen ein ächter Römer:

Fabius Pictor.
"Auch bei den Römern gelangte diese Kunst frühzeitig zu
Ehren, indem sogar Mitglieder des berühmten Geschlechts
der Fabier von ihr das Cognomen Pictor entlehnten, und
der erste dieses Beinamens den Tempel der Salus malte im
Jahre der Stadt 450, welche Malerei sich bis zu unserer
Zeit erhalten hatte, als der Tempel unter der Regierung des
Claudius abbrannte:" Plin. 35, 19. Auf sie bezieht sich ein
Fragment des Dionys von Halikarnass (Exc. lib. XVI, 6):
"die Wandgemälde sind in der Zeichnung ganz sorgfältig,

dieser Strymonier genannt wird, dürfte unsere Vermuthung
nur bestärken, da beides recht wohl von einem und dem-
selben Manne gesagt werden könnte.

Sechster Abschnitt.
Die Maler zur Zeit der römischen Herrschaft.

Nach Plinius Meinung soll die Malerei in Mittelitalien
schon in den ältesten Zeiten geblüht haben. Er spricht
(35, 17—18) von trefflichen Gemälden, älter als Rom, zu
Ardea, Lanuvium, Caere; und wie nach seiner Angabe bei
der Vertreibung der Bacchiaden aus Korinth (Ol. 29) die
Plasten Eucheir, Diopos, Eugrammos den Demarat,
den Vater des Tarquinius Priscus, nach Italien begleiteten,
so soll demselben nach Cornelius Nepos auch ein korinthi-
scher Maler Ekphantos gefolgt sein: Plin. 35, 16. Es ist
bereits am Anfange der Geschichte der Maler nachgewiesen
worden, wie die chronologischen Angaben des Plinius hier
nach meist ungegründeten Voraussetzungen zurechtgelegt
sind; weshalb wir ihnen keinen Werth beizulegen vermö-
gen. — Wir wenden uns daher sofort zu der völlig histo-
rischen Zeit, wo wir in Rom bald nach der Mitte des dritten
Jahrhunderts der Stadt als die ersten namhaften Künstler
zwei Griechen finden, Damophilos und Gorgasos, über
welche bereits früher gesprochen worden ist; vgl. Th. I,
S. 530; Th. II, S. 75. Der nächste Maler der Zeit nach
ist dagegen ein ächter Römer:

Fabius Pictor.
„Auch bei den Römern gelangte diese Kunst frühzeitig zu
Ehren, indem sogar Mitglieder des berühmten Geschlechts
der Fabier von ihr das Cognomen Pictor entlehnten, und
der erste dieses Beinamens den Tempel der Salus malte im
Jahre der Stadt 450, welche Malerei sich bis zu unserer
Zeit erhalten hatte, als der Tempel unter der Regierung des
Claudius abbrannte:“ Plin. 35, 19. Auf sie bezieht sich ein
Fragment des Dionys von Halikarnass (Exc. lib. XVI, 6):
„die Wandgemälde sind in der Zeichnung ganz sorgfältig,

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[302/0310] dieser Strymonier genannt wird, dürfte unsere Vermuthung nur bestärken, da beides recht wohl von einem und dem- selben Manne gesagt werden könnte. Sechster Abschnitt. Die Maler zur Zeit der römischen Herrschaft. Nach Plinius Meinung soll die Malerei in Mittelitalien schon in den ältesten Zeiten geblüht haben. Er spricht (35, 17—18) von trefflichen Gemälden, älter als Rom, zu Ardea, Lanuvium, Caere; und wie nach seiner Angabe bei der Vertreibung der Bacchiaden aus Korinth (Ol. 29) die Plasten Eucheir, Diopos, Eugrammos den Demarat, den Vater des Tarquinius Priscus, nach Italien begleiteten, so soll demselben nach Cornelius Nepos auch ein korinthi- scher Maler Ekphantos gefolgt sein: Plin. 35, 16. Es ist bereits am Anfange der Geschichte der Maler nachgewiesen worden, wie die chronologischen Angaben des Plinius hier nach meist ungegründeten Voraussetzungen zurechtgelegt sind; weshalb wir ihnen keinen Werth beizulegen vermö- gen. — Wir wenden uns daher sofort zu der völlig histo- rischen Zeit, wo wir in Rom bald nach der Mitte des dritten Jahrhunderts der Stadt als die ersten namhaften Künstler zwei Griechen finden, Damophilos und Gorgasos, über welche bereits früher gesprochen worden ist; vgl. Th. I, S. 530; Th. II, S. 75. Der nächste Maler der Zeit nach ist dagegen ein ächter Römer: Fabius Pictor. „Auch bei den Römern gelangte diese Kunst frühzeitig zu Ehren, indem sogar Mitglieder des berühmten Geschlechts der Fabier von ihr das Cognomen Pictor entlehnten, und der erste dieses Beinamens den Tempel der Salus malte im Jahre der Stadt 450, welche Malerei sich bis zu unserer Zeit erhalten hatte, als der Tempel unter der Regierung des Claudius abbrannte:“ Plin. 35, 19. Auf sie bezieht sich ein Fragment des Dionys von Halikarnass (Exc. lib. XVI, 6): „die Wandgemälde sind in der Zeichnung ganz sorgfältig,

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/310>, abgerufen am 19.03.2024.