Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurzer Inhalt.
wahr) in seines Vaters Großfürst Henrichs Hafft/ und wird von Ladisla mit gewaltsamer Hand der ver-
samleten Bauren erlediget. (Wird im vierden Buch erzählet.)

Sie reisen beyde nach Schweden in den Krieg/ als Herkules XVII Jahr/ Ladisla XX Jahr alt ist/
und nach zweyen Jahren ziehen sie mit einander nach Böhmen zu Ladisla Eltern/ woselbst Herkules sich
mit Ladisla Fräulein Schwester/ Fräulein Valiska heimlich verliebet und verlobet/ da er XIX Jahr/ sie
aber XIII Jahr und III Monat alt ist; ein Fräulein/ an Helden muht/ Schönheit/ Tugend und Gottes-
furcht unvergleichlich/ als ein vollkommenes Muster und Außbund weibliches Geschlechtes/ jhrem Her-
kules sehr gleich und ähnlich. Zu Prag geräht dazumal Herkules mit einem Pannonischen Gesandten/
Nahmens Bato in Zwiespalt/ hält nacket einen Kampff mit jhm/ und sieget ob; wird bald darauff von
Pannonischen Räubern in einem Walde gefangen/ aber durch Römische Frei Beuter denen wieder ab-
genommen und zu Rom vor Leibeigen an Herren Zinna verkaufft/ dessen Tochter Zezilia anfangs/ bald
auch dessen Gemahl Fr. Sulpizia seiner zu unziemlicher Liebe begehret/ welches er durch List ablehnet/ in
jhrer Gunst dannoch verbleibet/ und hernach das Christenthum annimt. Ladisla suchet seinen verlohrnen
Freund Herkules (in der Knechtschafft Oedemeier genennet/) gibt sich deßwegen in Römische Kriegs-
Dieuste unter dem Nahmen Winnibald/ jhm desto besser nach zu fragen/ weil er so viel Nachricht hatte/
daß er in der Römer Hände gefallen wahr/ und nach Verlauff eines Jahrs und XI Wochen/ erfähret er
dessen Zustand/ als er bald darauff mit einem Pannonischen Strunzer einen Kampff hält/ und jhm an-
gewinnet. Er wil Herkules durch bedrauliche Schreiben von seinem Christenthum abschrecken/ weil es
aber vergeblich/ reiset er hin zu jhm nach Rom/ machet jhn der Leibeigenschafft loß/ und verbindet sich
mit jhm auffs neue in fester Freundschafft/ ungeachtet jhres Glaubens Ungleichheit. (Dieses wird teils
im fünfften/ und teils im sechsten Buch erzehlet.)

Inhalt des ersten Buchs.

ALs sie beyde des Vorhabens sind/ bald von Rom zu ziehen/ und die Welt zu besehen/ bekömt Ladisla
durch den alten Böhmischen Außreiter Wenzesla/ von seiner Fr. Mutter Königin Hedewig traurt-
ge Schreiben/ daß sein Herr Vater (wie sie gänzlich meyneten) auff der Jagt umkommen sey/ und wer-
den beyde Helden bald darauff in jhrer Herberge von XVI Räubern mördlich überfallen/ welche sie alle
erlegen/ aber darüber hart verwundet werden. Nach jhrer Heilung schreibet Ladisla an seine Fr. Mut-
ter/ Herkules an das Fräulein/ und durchreisen Italien/ gerahten vor Padua in einem Walde an drey
von fünff Räubern entführete vornehme Römische Fräulein/ erlegen die Menschen Diebe/ und erlösen
die Geraubeten/ in deren eine und vornehmste Frl. Sophia/ Herrn O. Fabius/ Römischen Stadthal-
ters zu Padua Tochter/ fich Ladisla hefftig verliebet/ gerahten mit dieser Fräulein Bruder K. Fabius
(der die Räuber verfolgete) und seinen Leuten/ aus Unwissenheit in Streit/ werden wieder verglichen/
und ziehen mit einander nach Padua/ woselbst Ladisla sich dem Fräulein offenbahret/ und seine Liebes-
Bande fest leget. Sein Mitduhler Fulvius kömt daselbst an/ dem der Vater seine Tochter (jedoch jhr un-
wissend) versprochen hatte/ dieselbe hält es mit Ladisla/ der Vater mit keinem; Fulvius gibt Ladislaen Ur-
sach zum Kampff in welchem jener erleget wird. Der Stadthalter stürzet darauf Ladislaen und seine Toch-
ter auf unterschiedliche weise in eine vermeynete grosse Lebens gefahr/ macht auch durch listigen Anschlag/
daß das Frl. Ladislaen Reden als eine wägerung jhrer Heyrabt annehmen muß/ und bald darauf verspricht
er sie jhm/ so daß sie noch diesen Abend müssen das Beylager halten/ welches dem jungen Fabius mit Frl.
Ursul auff seiner Schwester Getrieb auch gegönnet wird/ da unterdessen Herkules an der von einem Räu-
ber empfangenen Wunde betlägerig ist. Nach dessen Genäsung reiten sie zur Lust nach einem Vorwerke/
da Herkules mit seinem ritterlichen Diener Klodius allein auff die Jagt reitet/ und des Stadthalters
Bruders Tochter von Rom/ Fräulein Stbylla Fabia aus des Räubers Silvans Händen erlöset. Wor-
auff sie des folgenden Tages ohngefähr an eine gefährliche Räuber-Höhle von 194. Räubern besetzet/ ge-
rahten/ und dieselbe (da sie überal nur 42 Mann stark sind) bestreiten/ erobern und überaus grosse Schä
tze darinnen antreffen; werden deßwegen von dem damahligen Römischen Käyser Alexander Severus
treflich geehret und begabet. Ladisla Hochzeitfest wird bestimmet/ und sendet Herkules seinem vertrauten
Fräulein Valisken köstliche Geschenke nach Prag; woselbst des Franken und Sikambern jungen Groß-

Für-
(o) iij

Kurzer Inhalt.
wahr) in ſeines Vaters Großfuͤrſt Henrichs Hafft/ und wird von Ladiſla mit gewaltſamer Hand der ver-
ſamleten Bauren erlediget. (Wird im vierden Buch erzaͤhlet.)

Sie reiſen beyde nach Schweden in den Krieg/ als Herkules XVII Jahr/ Ladiſla XX Jahr alt iſt/
und nach zweyen Jahren ziehen ſie mit einander nach Boͤhmen zu Ladiſla Eltern/ woſelbſt Herkules ſich
mit Ladiſla Fraͤulein Schweſter/ Fraͤulein Valiſka heimlich verliebet und verlobet/ da er XIX Jahr/ ſie
aber XIII Jahr und III Monat alt iſt; ein Fraͤulein/ an Helden muht/ Schoͤnheit/ Tugend und Gottes-
furcht unvergleichlich/ als ein vollkommenes Muſter und Außbund weibliches Geſchlechtes/ jhrem Her-
kules ſehr gleich und aͤhnlich. Zu Prag geraͤht dazumal Herkules mit einem Pannoniſchen Geſandten/
Nahmens Bato in Zwieſpalt/ haͤlt nacket einen Kampff mit jhm/ und ſieget ob; wird bald darauff von
Pannoniſchen Raͤubern in einem Walde gefangen/ aber durch Roͤmiſche Frei Beuter denen wieder ab-
genommen und zu Rom vor Leibeigen an Herren Zinna verkaufft/ deſſen Tochter Zezilia anfangs/ bald
auch deſſen Gemahl Fr. Sulpizia ſeiner zu unziemlicher Liebe begehret/ welches er durch Liſt ablehnet/ in
jhrer Gunſt dannoch verbleibet/ und hernach das Chriſtenthum annimt. Ladiſla ſuchet ſeinen verlohrnen
Freund Herkules (in der Knechtſchafft Oedemeier genennet/) gibt ſich deßwegen in Roͤmiſche Kriegs-
Dieuſte unter dem Nahmen Winnibald/ jhm deſto beſſer nach zu fragen/ weil er ſo viel Nachricht hatte/
daß er in der Roͤmer Haͤnde gefallen wahr/ und nach Verlauff eines Jahrs und XI Wochen/ erfaͤhret er
deſſen Zuſtand/ als er bald darauff mit einem Pannoniſchen Strunzer einen Kampff haͤlt/ und jhm an-
gewinnet. Er wil Herkules durch bedrauliche Schreiben von ſeinem Chriſtenthum abſchrecken/ weil es
aber vergeblich/ reiſet er hin zu jhm nach Rom/ machet jhn der Leibeigenſchafft loß/ und verbindet ſich
mit jhm auffs neue in feſter Freundſchafft/ ungeachtet jhres Glaubens Ungleichheit. (Dieſes wird teils
im fuͤnfften/ und teils im ſechſten Buch erzehlet.)

Inhalt des erſten Buchs.

ALs ſie beyde des Vorhabens ſind/ bald von Rom zu ziehen/ und die Welt zu beſehen/ bekoͤmt Ladiſla
durch den alten Boͤhmiſchen Außreiter Wenzeſla/ von ſeiner Fr. Mutter Koͤnigin Hedewig traurt-
ge Schreiben/ daß ſein Herꝛ Vater (wie ſie gaͤnzlich meyneten) auff der Jagt umkommen ſey/ und wer-
den beyde Helden bald darauff in jhrer Herberge von XVI Raͤubern moͤrdlich uͤberfallen/ welche ſie alle
erlegen/ aber daruͤber hart verwundet werden. Nach jhrer Heilung ſchreibet Ladiſla an ſeine Fr. Mut-
ter/ Herkules an das Fraͤulein/ und durchreiſen Italien/ gerahten vor Padua in einem Walde an drey
von fuͤnff Raͤubern entfuͤhrete vornehme Roͤmiſche Fraͤulein/ erlegen die Menſchen Diebe/ und erloͤſen
die Geraubeten/ in deren eine und vornehmſte Frl. Sophia/ Herꝛn O. Fabius/ Roͤmiſchen Stadthal-
ters zu Padua Tochter/ fich Ladiſla hefftig verliebet/ gerahten mit dieſer Fraͤulein Bruder K. Fabius
(der die Raͤuber verfolgete) und ſeinen Leuten/ aus Unwiſſenheit in Streit/ werden wieder verglichen/
und ziehen mit einander nach Padua/ woſelbſt Ladiſla ſich dem Fraͤulein offenbahret/ und ſeine Liebes-
Bande feſt leget. Sein Mitduhler Fulvius koͤmt daſelbſt an/ dem der Vater ſeine Tochter (jedoch jhr un-
wiſſend) verſprochen hatte/ dieſelbe haͤlt es mit Ladiſla/ der Vater mit keinem; Fulvius gibt Ladiſlaen Ur-
ſach zum Kampff in welchem jener erleget wird. Der Stadthalter ſtuͤrzet darauf Ladiſlaen uñ ſeine Toch-
ter auf unterſchiedliche weiſe in eine vermeynete groſſe Lebens gefahr/ macht auch durch liſtigen Anſchlag/
daß das Frl. Ladiſlaen Reden als eine waͤgerung jhreꝛ Heyrabt annehmen muß/ uñ bald darauf verſpricht
er ſie jhm/ ſo daß ſie noch dieſen Abend muͤſſen das Beylager halten/ welches dem jungen Fabius mit Frl.
Urſul auff ſeiner Schweſter Getrieb auch gegoͤnnet wird/ da unterdeſſen Herkules an der von einem Raͤu-
ber empfangenen Wunde betlaͤgerig iſt. Nach deſſen Genaͤſung reiten ſie zur Luſt nach einem Vorwerke/
da Herkules mit ſeinem ritterlichen Diener Klodius allein auff die Jagt reitet/ und des Stadthalters
Bruders Tochter von Rom/ Fraͤulein Stbylla Fabia aus des Raͤubers Silvans Haͤnden erloͤſet. Wor-
auff ſie des folgenden Tages ohngefaͤhr an eine gefaͤhrliche Raͤuber-Hoͤhle von 194. Raͤubern beſetzet/ ge-
rahten/ und dieſelbe (da ſie uͤberal nur 42 Mann ſtark ſind) beſtreiten/ erobern und uͤberaus groſſe Schaͤ
tze darinnen antreffen; werden deßwegen von dem damahligen Roͤmiſchen Kaͤyſer Alexander Severus
treflich geehret und begabet. Ladiſla Hochzeitfeſt wird beſtimmet/ und ſendet Herkules ſeinem vertrauten
Fraͤulein Valiſken koͤſtliche Geſchenke nach Prag; woſelbſt des Franken und Sikambern jungen Groß-

Fuͤr-
(o) iij
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0027" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzer Inhalt.</hi></fw><lb/>
wahr) in &#x017F;eines Vaters Großfu&#x0364;r&#x017F;t Henrichs Hafft/ und wird von Ladi&#x017F;la mit gewalt&#x017F;amer Hand der ver-<lb/>
&#x017F;amleten Bauren erlediget. (Wird im vierden Buch erza&#x0364;hlet.)</p><lb/>
          <p>Sie rei&#x017F;en beyde nach Schweden in den Krieg/ als Herkules <hi rendition="#aq">XVII</hi> Jahr/ Ladi&#x017F;la <hi rendition="#aq">XX</hi> Jahr alt i&#x017F;t/<lb/>
und nach zweyen Jahren ziehen &#x017F;ie mit einander nach Bo&#x0364;hmen zu Ladi&#x017F;la Eltern/ wo&#x017F;elb&#x017F;t Herkules &#x017F;ich<lb/>
mit Ladi&#x017F;la Fra&#x0364;ulein Schwe&#x017F;ter/ Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#fr">Vali&#x017F;ka</hi> heimlich verliebet und verlobet/ da er <hi rendition="#aq">XIX</hi> Jahr/ &#x017F;ie<lb/>
aber <hi rendition="#aq">XIII</hi> Jahr und <hi rendition="#aq">III</hi> Monat alt i&#x017F;t; ein Fra&#x0364;ulein/ an Helden muht/ Scho&#x0364;nheit/ Tugend und Gottes-<lb/>
furcht unvergleichlich/ als ein vollkommenes Mu&#x017F;ter und Außbund weibliches Ge&#x017F;chlechtes/ jhrem Her-<lb/>
kules &#x017F;ehr gleich und a&#x0364;hnlich. Zu Prag gera&#x0364;ht dazumal Herkules mit einem Pannoni&#x017F;chen Ge&#x017F;andten/<lb/>
Nahmens Bato in Zwie&#x017F;palt/ ha&#x0364;lt nacket einen Kampff mit jhm/ und &#x017F;ieget ob; wird bald darauff von<lb/>
Pannoni&#x017F;chen Ra&#x0364;ubern in einem Walde gefangen/ aber durch Ro&#x0364;mi&#x017F;che Frei Beuter denen wieder ab-<lb/>
genommen und zu Rom vor Leibeigen an Herren Zinna verkaufft/ de&#x017F;&#x017F;en Tochter Zezilia anfangs/ bald<lb/>
auch de&#x017F;&#x017F;en Gemahl Fr. Sulpizia &#x017F;einer zu unziemlicher Liebe begehret/ welches er durch Li&#x017F;t ablehnet/ in<lb/>
jhrer Gun&#x017F;t dannoch verbleibet/ und hernach das Chri&#x017F;tenthum annimt. Ladi&#x017F;la &#x017F;uchet &#x017F;einen verlohrnen<lb/>
Freund Herkules (in der Knecht&#x017F;chafft Oedemeier genennet/) gibt &#x017F;ich deßwegen in Ro&#x0364;mi&#x017F;che Kriegs-<lb/>
Dieu&#x017F;te unter dem Nahmen Winnibald/ jhm de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er nach zu fragen/ weil er &#x017F;o viel Nachricht hatte/<lb/>
daß er in der Ro&#x0364;mer Ha&#x0364;nde gefallen wahr/ und nach Verlauff eines Jahrs und <hi rendition="#aq">XI</hi> Wochen/ erfa&#x0364;hret er<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Zu&#x017F;tand/ als er bald darauff mit einem Pannoni&#x017F;chen Strunzer einen Kampff ha&#x0364;lt/ und jhm an-<lb/>
gewinnet. Er wil Herkules durch bedrauliche Schreiben von &#x017F;einem Chri&#x017F;tenthum ab&#x017F;chrecken/ weil es<lb/>
aber vergeblich/ rei&#x017F;et er hin zu jhm nach Rom/ machet jhn der Leibeigen&#x017F;chafft loß/ und verbindet &#x017F;ich<lb/>
mit jhm auffs neue in fe&#x017F;ter Freund&#x017F;chafft/ ungeachtet jhres Glaubens Ungleichheit. (Die&#x017F;es wird teils<lb/>
im fu&#x0364;nfften/ und teils im &#x017F;ech&#x017F;ten Buch erzehlet.)</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Inhalt des er&#x017F;ten Buchs.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls &#x017F;ie beyde des Vorhabens &#x017F;ind/ bald von Rom zu ziehen/ und die Welt zu be&#x017F;ehen/ beko&#x0364;mt Ladi&#x017F;la<lb/>
durch den alten Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Außreiter Wenze&#x017F;la/ von &#x017F;einer Fr. Mutter Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#fr">Hedewig</hi> traurt-<lb/>
ge Schreiben/ daß &#x017F;ein Her&#xA75B; Vater (wie &#x017F;ie ga&#x0364;nzlich meyneten) auff der Jagt umkommen &#x017F;ey/ und wer-<lb/>
den beyde Helden bald darauff in jhrer Herberge von <hi rendition="#aq">XVI</hi> Ra&#x0364;ubern mo&#x0364;rdlich u&#x0364;berfallen/ welche &#x017F;ie alle<lb/>
erlegen/ aber daru&#x0364;ber hart verwundet werden. Nach jhrer Heilung &#x017F;chreibet Ladi&#x017F;la an &#x017F;eine Fr. Mut-<lb/>
ter/ Herkules an das Fra&#x0364;ulein/ und durchrei&#x017F;en Italien/ gerahten vor Padua in einem Walde an drey<lb/>
von fu&#x0364;nff Ra&#x0364;ubern entfu&#x0364;hrete vornehme Ro&#x0364;mi&#x017F;che Fra&#x0364;ulein/ erlegen die Men&#x017F;chen Diebe/ und erlo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
die Geraubeten/ in deren eine und vornehm&#x017F;te Frl. Sophia/ Her&#xA75B;n O. Fabius/ Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Stadthal-<lb/>
ters zu Padua Tochter/ fich Ladi&#x017F;la hefftig verliebet/ gerahten mit die&#x017F;er Fra&#x0364;ulein Bruder K. Fabius<lb/>
(der die Ra&#x0364;uber verfolgete) und &#x017F;einen Leuten/ aus Unwi&#x017F;&#x017F;enheit in Streit/ werden wieder verglichen/<lb/>
und ziehen mit einander nach Padua/ wo&#x017F;elb&#x017F;t Ladi&#x017F;la &#x017F;ich dem Fra&#x0364;ulein offenbahret/ und &#x017F;eine Liebes-<lb/>
Bande fe&#x017F;t leget. Sein Mitduhler Fulvius ko&#x0364;mt da&#x017F;elb&#x017F;t an/ dem der Vater &#x017F;eine Tochter (jedoch jhr un-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;end) ver&#x017F;prochen hatte/ die&#x017F;elbe ha&#x0364;lt es mit Ladi&#x017F;la/ der Vater mit keinem; Fulvius gibt Ladi&#x017F;laen Ur-<lb/>
&#x017F;ach zum Kampff in welchem jener erleget wird. Der Stadthalter &#x017F;tu&#x0364;rzet darauf Ladi&#x017F;laen un&#x0303; &#x017F;eine Toch-<lb/>
ter auf unter&#x017F;chiedliche wei&#x017F;e in eine vermeynete gro&#x017F;&#x017F;e Lebens gefahr/ macht auch durch li&#x017F;tigen An&#x017F;chlag/<lb/>
daß das Frl. Ladi&#x017F;laen Reden als eine wa&#x0364;gerung jhre&#xA75B; Heyrabt annehmen muß/ un&#x0303; bald darauf ver&#x017F;pricht<lb/>
er &#x017F;ie jhm/ &#x017F;o daß &#x017F;ie noch die&#x017F;en Abend mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en das Beylager halten/ welches dem jungen Fabius mit Frl.<lb/>
Ur&#x017F;ul auff &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter Getrieb auch gego&#x0364;nnet wird/ da unterde&#x017F;&#x017F;en Herkules an der von einem Ra&#x0364;u-<lb/>
ber empfangenen Wunde betla&#x0364;gerig i&#x017F;t. Nach de&#x017F;&#x017F;en Gena&#x0364;&#x017F;ung reiten &#x017F;ie zur Lu&#x017F;t nach einem Vorwerke/<lb/>
da Herkules mit &#x017F;einem ritterlichen Diener Klodius allein auff die Jagt reitet/ und des Stadthalters<lb/>
Bruders Tochter von Rom/ Fra&#x0364;ulein Stbylla Fabia aus des Ra&#x0364;ubers Silvans Ha&#x0364;nden erlo&#x0364;&#x017F;et. Wor-<lb/>
auff &#x017F;ie des folgenden Tages ohngefa&#x0364;hr an eine gefa&#x0364;hrliche Ra&#x0364;uber-Ho&#x0364;hle von 194. Ra&#x0364;ubern be&#x017F;etzet/ ge-<lb/>
rahten/ und die&#x017F;elbe (da &#x017F;ie u&#x0364;beral nur 42 Mann &#x017F;tark &#x017F;ind) be&#x017F;treiten/ erobern und u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;e Scha&#x0364;<lb/>
tze darinnen antreffen; werden deßwegen von dem damahligen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;er Alexander Severus<lb/>
treflich geehret und begabet. Ladi&#x017F;la Hochzeitfe&#x017F;t wird be&#x017F;timmet/ und &#x017F;endet Herkules &#x017F;einem vertrauten<lb/>
Fra&#x0364;ulein Vali&#x017F;ken ko&#x0364;&#x017F;tliche Ge&#x017F;chenke nach Prag; wo&#x017F;elb&#x017F;t des Franken und Sikambern jungen Groß-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">(o)</hi> iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Fu&#x0364;r-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[5/0027] Kurzer Inhalt. wahr) in ſeines Vaters Großfuͤrſt Henrichs Hafft/ und wird von Ladiſla mit gewaltſamer Hand der ver- ſamleten Bauren erlediget. (Wird im vierden Buch erzaͤhlet.) Sie reiſen beyde nach Schweden in den Krieg/ als Herkules XVII Jahr/ Ladiſla XX Jahr alt iſt/ und nach zweyen Jahren ziehen ſie mit einander nach Boͤhmen zu Ladiſla Eltern/ woſelbſt Herkules ſich mit Ladiſla Fraͤulein Schweſter/ Fraͤulein Valiſka heimlich verliebet und verlobet/ da er XIX Jahr/ ſie aber XIII Jahr und III Monat alt iſt; ein Fraͤulein/ an Helden muht/ Schoͤnheit/ Tugend und Gottes- furcht unvergleichlich/ als ein vollkommenes Muſter und Außbund weibliches Geſchlechtes/ jhrem Her- kules ſehr gleich und aͤhnlich. Zu Prag geraͤht dazumal Herkules mit einem Pannoniſchen Geſandten/ Nahmens Bato in Zwieſpalt/ haͤlt nacket einen Kampff mit jhm/ und ſieget ob; wird bald darauff von Pannoniſchen Raͤubern in einem Walde gefangen/ aber durch Roͤmiſche Frei Beuter denen wieder ab- genommen und zu Rom vor Leibeigen an Herren Zinna verkaufft/ deſſen Tochter Zezilia anfangs/ bald auch deſſen Gemahl Fr. Sulpizia ſeiner zu unziemlicher Liebe begehret/ welches er durch Liſt ablehnet/ in jhrer Gunſt dannoch verbleibet/ und hernach das Chriſtenthum annimt. Ladiſla ſuchet ſeinen verlohrnen Freund Herkules (in der Knechtſchafft Oedemeier genennet/) gibt ſich deßwegen in Roͤmiſche Kriegs- Dieuſte unter dem Nahmen Winnibald/ jhm deſto beſſer nach zu fragen/ weil er ſo viel Nachricht hatte/ daß er in der Roͤmer Haͤnde gefallen wahr/ und nach Verlauff eines Jahrs und XI Wochen/ erfaͤhret er deſſen Zuſtand/ als er bald darauff mit einem Pannoniſchen Strunzer einen Kampff haͤlt/ und jhm an- gewinnet. Er wil Herkules durch bedrauliche Schreiben von ſeinem Chriſtenthum abſchrecken/ weil es aber vergeblich/ reiſet er hin zu jhm nach Rom/ machet jhn der Leibeigenſchafft loß/ und verbindet ſich mit jhm auffs neue in feſter Freundſchafft/ ungeachtet jhres Glaubens Ungleichheit. (Dieſes wird teils im fuͤnfften/ und teils im ſechſten Buch erzehlet.) Inhalt des erſten Buchs. ALs ſie beyde des Vorhabens ſind/ bald von Rom zu ziehen/ und die Welt zu beſehen/ bekoͤmt Ladiſla durch den alten Boͤhmiſchen Außreiter Wenzeſla/ von ſeiner Fr. Mutter Koͤnigin Hedewig traurt- ge Schreiben/ daß ſein Herꝛ Vater (wie ſie gaͤnzlich meyneten) auff der Jagt umkommen ſey/ und wer- den beyde Helden bald darauff in jhrer Herberge von XVI Raͤubern moͤrdlich uͤberfallen/ welche ſie alle erlegen/ aber daruͤber hart verwundet werden. Nach jhrer Heilung ſchreibet Ladiſla an ſeine Fr. Mut- ter/ Herkules an das Fraͤulein/ und durchreiſen Italien/ gerahten vor Padua in einem Walde an drey von fuͤnff Raͤubern entfuͤhrete vornehme Roͤmiſche Fraͤulein/ erlegen die Menſchen Diebe/ und erloͤſen die Geraubeten/ in deren eine und vornehmſte Frl. Sophia/ Herꝛn O. Fabius/ Roͤmiſchen Stadthal- ters zu Padua Tochter/ fich Ladiſla hefftig verliebet/ gerahten mit dieſer Fraͤulein Bruder K. Fabius (der die Raͤuber verfolgete) und ſeinen Leuten/ aus Unwiſſenheit in Streit/ werden wieder verglichen/ und ziehen mit einander nach Padua/ woſelbſt Ladiſla ſich dem Fraͤulein offenbahret/ und ſeine Liebes- Bande feſt leget. Sein Mitduhler Fulvius koͤmt daſelbſt an/ dem der Vater ſeine Tochter (jedoch jhr un- wiſſend) verſprochen hatte/ dieſelbe haͤlt es mit Ladiſla/ der Vater mit keinem; Fulvius gibt Ladiſlaen Ur- ſach zum Kampff in welchem jener erleget wird. Der Stadthalter ſtuͤrzet darauf Ladiſlaen uñ ſeine Toch- ter auf unterſchiedliche weiſe in eine vermeynete groſſe Lebens gefahr/ macht auch durch liſtigen Anſchlag/ daß das Frl. Ladiſlaen Reden als eine waͤgerung jhreꝛ Heyrabt annehmen muß/ uñ bald darauf verſpricht er ſie jhm/ ſo daß ſie noch dieſen Abend muͤſſen das Beylager halten/ welches dem jungen Fabius mit Frl. Urſul auff ſeiner Schweſter Getrieb auch gegoͤnnet wird/ da unterdeſſen Herkules an der von einem Raͤu- ber empfangenen Wunde betlaͤgerig iſt. Nach deſſen Genaͤſung reiten ſie zur Luſt nach einem Vorwerke/ da Herkules mit ſeinem ritterlichen Diener Klodius allein auff die Jagt reitet/ und des Stadthalters Bruders Tochter von Rom/ Fraͤulein Stbylla Fabia aus des Raͤubers Silvans Haͤnden erloͤſet. Wor- auff ſie des folgenden Tages ohngefaͤhr an eine gefaͤhrliche Raͤuber-Hoͤhle von 194. Raͤubern beſetzet/ ge- rahten/ und dieſelbe (da ſie uͤberal nur 42 Mann ſtark ſind) beſtreiten/ erobern und uͤberaus groſſe Schaͤ tze darinnen antreffen; werden deßwegen von dem damahligen Roͤmiſchen Kaͤyſer Alexander Severus treflich geehret und begabet. Ladiſla Hochzeitfeſt wird beſtimmet/ und ſendet Herkules ſeinem vertrauten Fraͤulein Valiſken koͤſtliche Geſchenke nach Prag; woſelbſt des Franken und Sikambern jungen Groß- Fuͤr- (o) iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/27
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/27>, abgerufen am 25.04.2024.