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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Des Christlichen Teutschen
Herkules
Vierdes Buch.

FUrst Gobares/ nach dem er zwölff Tage bey Nabarzanes außgehalten/ und sei-
nen unkeuschen Willen nicht so wol als ehemahls vergnüget hatte/ ward ein-
gedenke/ daß die Reichsnoturfft seine Gegenwart erfoderte/ deßwegen er sich
wieder zur heimreise fertig machete. Er merkete aber aus den Liebesblicken/
welche F. Statira auff ihren Kleon zum oftern schiessen lies/ daß sie nicht schlechte Zunei-
gung gegen ihn trüge; so lag ihm die Kaltsinnigkeit und geringe Inbrunst im Kopffe/ welche
sie ihm dißmahl über ihre Gewohnheit hatte merken lassen; dann die Warheit zumelden/
währe sie des Fürsten gerne abgewesen/ wann sie mit Fuge gekont hätte/ und gedachte fort
mehr keinem ihre Liebe/ als Kleon zuerteilen/ so daß sie auch mit den Gedanken schwanger
ging ihren Nabarzanes vom Brodte zurichten/ und Kleon vor einen Gemahl anzuneh-
men/ auch mit ihm gar davon in sein Vaterland zuzihen/ da sie zuvor alles/ was tuhnlich
währe zu Gelde machen/ auch was sie außstehen hatte/ einfodern wolte. Der Fürst/ wel-
cher ohndaß dem Zorn und der Eifersucht ergeben wahr/ fassete aus blossem ungegründe-
ten Argwohn/ solche schwere ungnade wieder Kleon/ daß er ihm gänzlich vornam/ diesen
verdächtigen Mitbuhler des Lebens zuberauben/ jedoch zuvor wahr zunehmen/ ob er sich
auch einiger Bezeigung würde merken lassen/ daher er seiner Buhlerey könte vergewissert
werden; Welches jener aber so fleissig verhütete/ daß der Fürst in etwas gelinder ward/
und in seinem Herzen gedachte/ vielleicht ist dieses Feur in Statiren Seele annoch ver-
borgen/ und Kleon unwissend; foderte doch des Abends vor seinem Abscheide Nabarza-
nes allein vor sich/ und redete ihn also an: Ich weis nicht/ mein Freund/ was günstige Au-
gen unsere Statira eurem neuen Diener zuwirffet/ die mich fast/ ja wol ungezweiffelt einer
heimlichen Liebe zwischen ihnen berichten wollen; wie nun solches mich nicht wenig ver-
driessen würde/ also währe es euch trauen sehr nachteilig/ mit einem schlimmen erkaufften
Knechte euer eheliches Gemahl gemein zu haben/ insonderheit da dieser schier heut oder
Morgen sich dessen bey andern berühmen solte. Ja wer weiß/ ob er euch nicht gar nach dem
Kragen stehen dürfte/ worzu ich ihn verwägen gnug ansehe. Nehmet demnach bey Zeiten
wahr/ was vor eine schädliche Schlange ihr in eurem Busen ernähret/ und bauet dem
Unglük vor/ ehe es Oberhand nimt/ dann in dem ersten Grase kan das Unkraut leicht ge-
dämpfet werden/ wans aber schon vollen Samen gesetzet hat/ nimt es den ganzen Garten
ein und verdirbet alles/ daß man ihm weder zu rahten noch zu steuren weiß. So habet nun
bey zeiten acht auff euch selbst/ und könnet ihr dem Ubel auff andere Weise nicht vorkom-
men/ so lasset den Buben entweder nidermachen/ oder jaget ihn von euch/ habt ihr dann Gel-
der vor ihn angewendet/ die wil ich euch gedoppelt und dreyfach wieder geben. Nabarza-
nes wuste umb diese Händel sehr wol/ schämete sich aber/ es dem Fürsten zu offenbahren/
und fürchtete sich zugleich vor seinem Gemahl/ daher er diese Antwort gab: Gnädiger
Fürst und Herr/ ich bin dieses dinges bißher unberichtet/ habe auch davon nichts merken

kön-
Des Chriſtlichen Teutſchen
Herkules
Vierdes Buch.

FUrſt Gobares/ nach dem er zwoͤlff Tage bey Nabarzanes außgehalten/ und ſei-
nen unkeuſchen Willen nicht ſo wol als ehemahls vergnuͤget hatte/ ward ein-
gedenke/ daß die Reichsnoturfft ſeine Gegenwart erfoderte/ deßwegen er ſich
wieder zur heimreiſe fertig machete. Er merkete aber aus den Liebesblicken/
welche F. Statira auff ihren Kleon zum oftern ſchieſſen lies/ daß ſie nicht ſchlechte Zunei-
gung gegẽ ihn truͤge; ſo lag ihm die Kaltſinnigkeit uñ geringe Inbrunſt im Kopffe/ welche
ſie ihm dißmahl uͤber ihre Gewohnheit hatte merken laſſen; dann die Warheit zumelden/
waͤhre ſie des Fuͤrſten gerne abgeweſen/ wann ſie mit Fuge gekont haͤtte/ und gedachte fort
mehr keinem ihre Liebe/ als Kleon zuerteilen/ ſo daß ſie auch mit den Gedanken ſchwangeꝛ
ging ihren Nabarzanes vom Brodte zurichten/ und Kleon vor einen Gemahl anzuneh-
men/ auch mit ihm gar davon in ſein Vaterland zuzihen/ da ſie zuvor alles/ was tuhnlich
waͤhre zu Gelde machen/ auch was ſie außſtehen hatte/ einfodern wolte. Der Fuͤrſt/ wel-
cher ohndaß dem Zorn und der Eiferſucht ergeben wahr/ faſſete aus bloſſem ungegruͤnde-
ten Argwohn/ ſolche ſchwere ungnade wieder Kleon/ daß er ihm gaͤnzlich vornam/ dieſen
verdaͤchtigen Mitbuhler des Lebens zuberauben/ jedoch zuvor wahr zunehmen/ ob er ſich
auch einiger Bezeigung wuͤrde merken laſſen/ daher er ſeiner Buhlerey koͤnte vergewiſſert
werden; Welches jener aber ſo fleiſſig verhuͤtete/ daß der Fuͤrſt in etwas gelinder ward/
und in ſeinem Herzen gedachte/ vielleicht iſt dieſes Feur in Statiren Seele annoch ver-
borgen/ und Kleon unwiſſend; foderte doch des Abends vor ſeinem Abſcheide Nabarza-
nes allein vor ſich/ und redete ihn alſo an: Ich weis nicht/ mein Freund/ was guͤnſtige Au-
gen unſere Statira eurem neuen Diener zuwirffet/ die mich faſt/ ja wol ungezweiffelt eineꝛ
heimlichen Liebe zwiſchen ihnen berichten wollen; wie nun ſolches mich nicht wenig ver-
drieſſen wuͤrde/ alſo waͤhre es euch trauen ſehr nachteilig/ mit einem ſchlimmen erkaufften
Knechte euer eheliches Gemahl gemein zu haben/ inſonderheit da dieſer ſchier heut oder
Morgen ſich deſſen bey andern beruͤhmẽ ſolte. Ja wer weiß/ ob er euch nicht gar nach dem
Kragen ſtehen duͤrfte/ worzu ich ihn verwaͤgen gnug anſehe. Nehmet demnach bey Zeiten
wahr/ was vor eine ſchaͤdliche Schlange ihr in eurem Buſen ernaͤhret/ und bauet dem
Ungluͤk vor/ ehe es Oberhand nimt/ dann in dem erſten Graſe kan das Unkraut leicht ge-
daͤmpfet werden/ wans aber ſchon vollen Samen geſetzet hat/ nimt es den ganzen Garten
ein und verdirbet alles/ daß man ihm weder zu rahten noch zu ſteuren weiß. So habet nun
bey zeiten acht auff euch ſelbſt/ und koͤnnet ihr dem Ubel auff andere Weiſe nicht vorkom-
men/ ſo laſſet den Buben entweder nidermachen/ oder jaget ihn von euch/ habt ihr dañ Gel-
der vor ihn angewendet/ die wil ich euch gedoppelt und dreyfach wieder geben. Nabarza-
nes wuſte umb dieſe Haͤndel ſehr wol/ ſchaͤmete ſich aber/ es dem Fuͤrſten zu offenbahren/
und fuͤrchtete ſich zugleich vor ſeinem Gemahl/ daher er dieſe Antwort gab: Gnaͤdiger
Fuͤrſt und Herr/ ich bin dieſes dinges bißher unberichtet/ habe auch davon nichts merken

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[710/0748] Des Chriſtlichen Teutſchen Herkules Vierdes Buch. FUrſt Gobares/ nach dem er zwoͤlff Tage bey Nabarzanes außgehalten/ und ſei- nen unkeuſchen Willen nicht ſo wol als ehemahls vergnuͤget hatte/ ward ein- gedenke/ daß die Reichsnoturfft ſeine Gegenwart erfoderte/ deßwegen er ſich wieder zur heimreiſe fertig machete. Er merkete aber aus den Liebesblicken/ welche F. Statira auff ihren Kleon zum oftern ſchieſſen lies/ daß ſie nicht ſchlechte Zunei- gung gegẽ ihn truͤge; ſo lag ihm die Kaltſinnigkeit uñ geringe Inbrunſt im Kopffe/ welche ſie ihm dißmahl uͤber ihre Gewohnheit hatte merken laſſen; dann die Warheit zumelden/ waͤhre ſie des Fuͤrſten gerne abgeweſen/ wann ſie mit Fuge gekont haͤtte/ und gedachte fort mehr keinem ihre Liebe/ als Kleon zuerteilen/ ſo daß ſie auch mit den Gedanken ſchwangeꝛ ging ihren Nabarzanes vom Brodte zurichten/ und Kleon vor einen Gemahl anzuneh- men/ auch mit ihm gar davon in ſein Vaterland zuzihen/ da ſie zuvor alles/ was tuhnlich waͤhre zu Gelde machen/ auch was ſie außſtehen hatte/ einfodern wolte. Der Fuͤrſt/ wel- cher ohndaß dem Zorn und der Eiferſucht ergeben wahr/ faſſete aus bloſſem ungegruͤnde- ten Argwohn/ ſolche ſchwere ungnade wieder Kleon/ daß er ihm gaͤnzlich vornam/ dieſen verdaͤchtigen Mitbuhler des Lebens zuberauben/ jedoch zuvor wahr zunehmen/ ob er ſich auch einiger Bezeigung wuͤrde merken laſſen/ daher er ſeiner Buhlerey koͤnte vergewiſſert werden; Welches jener aber ſo fleiſſig verhuͤtete/ daß der Fuͤrſt in etwas gelinder ward/ und in ſeinem Herzen gedachte/ vielleicht iſt dieſes Feur in Statiren Seele annoch ver- borgen/ und Kleon unwiſſend; foderte doch des Abends vor ſeinem Abſcheide Nabarza- nes allein vor ſich/ und redete ihn alſo an: Ich weis nicht/ mein Freund/ was guͤnſtige Au- gen unſere Statira eurem neuen Diener zuwirffet/ die mich faſt/ ja wol ungezweiffelt eineꝛ heimlichen Liebe zwiſchen ihnen berichten wollen; wie nun ſolches mich nicht wenig ver- drieſſen wuͤrde/ alſo waͤhre es euch trauen ſehr nachteilig/ mit einem ſchlimmen erkaufften Knechte euer eheliches Gemahl gemein zu haben/ inſonderheit da dieſer ſchier heut oder Morgen ſich deſſen bey andern beruͤhmẽ ſolte. Ja wer weiß/ ob er euch nicht gar nach dem Kragen ſtehen duͤrfte/ worzu ich ihn verwaͤgen gnug anſehe. Nehmet demnach bey Zeiten wahr/ was vor eine ſchaͤdliche Schlange ihr in eurem Buſen ernaͤhret/ und bauet dem Ungluͤk vor/ ehe es Oberhand nimt/ dann in dem erſten Graſe kan das Unkraut leicht ge- daͤmpfet werden/ wans aber ſchon vollen Samen geſetzet hat/ nimt es den ganzen Garten ein und verdirbet alles/ daß man ihm weder zu rahten noch zu ſteuren weiß. So habet nun bey zeiten acht auff euch ſelbſt/ und koͤnnet ihr dem Ubel auff andere Weiſe nicht vorkom- men/ ſo laſſet den Buben entweder nidermachen/ oder jaget ihn von euch/ habt ihr dañ Gel- der vor ihn angewendet/ die wil ich euch gedoppelt und dreyfach wieder geben. Nabarza- nes wuſte umb dieſe Haͤndel ſehr wol/ ſchaͤmete ſich aber/ es dem Fuͤrſten zu offenbahren/ und fuͤrchtete ſich zugleich vor ſeinem Gemahl/ daher er dieſe Antwort gab: Gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr/ ich bin dieſes dinges bißher unberichtet/ habe auch davon nichts merken koͤn-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/748>, abgerufen am 28.03.2024.