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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Er führete sonst gar ein einsames Leben/ und durfte fast niemand als dieser Fuchsschwän-
zer vor ihn kommen/ weil er durch Schmeichelreden ihm noch allemahl Hoffnung zur wie-
dererlangung machete. Nun ging ihm gleichwol diese Niederlage sehr zu Herzen/ inson-
derheit/ da Vologeses des folgenden Tages selbst vor ihn trat/ allen Verlauff umbständlich
erzählete/ und Herkules Tapfferkeit/ nebest auffweisung seiner schriftlichen höflichen Auß-
foderung dermassen rühmete/ daß er ungescheuhet bekennete/ er allein währe des Persen
Schuz; und wo einiger Mensch der Parthischen Macht eintrag oder abbruch tuhn kön-
te/ währe es niemand als dieser unvergleichliche Held/ welchen er mehr als 200000 Per-
sen fürchtete. An meinen dreyen Dienern sagte er: Ließ er mir auff diesem Schlosse sehen
wie er fechten könte; In dieser Schlacht hat er solch Wunder getrieben mit seiner Faust/
ob wolte er mein ganzes Heer allein nidermachen. O wie übel haben wir gehandelt/ dz wir
ihn und seinen ihm fast gleichen Gesellen mit so hoher beschimpfung der angedräueten Ruh-
ten zur Rache gereitzet/ welche von den Feinden an unsere Seite zuzihen ich weder Mühe
noch Kosten sparen wolte; dann ihre Hülffe solte unser Glük und des Persen gewisser Fal
seyn. Ich halte sie fast nicht vor blosse Menschen/ und sind sie es/ so sind sie die allervolkom-
mensten. Ihre Schwerter erschrecken ihre Feinde/ und machen ihre unerfahrne Kriegs-
leute muhtig. Ihre Anschläge dringen durch/ deren man sich verwundern muß/ und ihre
Freundligkeit stihlet Freunden und Feinden das Herz ab. Ihr Parthischen Schuzgöt-
ter/ befestiget unsers Königes Artabanus Stuel/ und vereiniget seine Hocheit mit diesen
beyden fremden; oder da solches nicht geschehen kan/ so erwecket ihnen in ihren Ländern
so viel Feinde/ daß sie unser vergessen/ und Persen verlassen mögen; solte aber auch dieses
den Göttern nicht gefallen/ müssen wir trauen hernähst mit keinem fliegenden Heer mehr
angestochen kommen/ sondern die aller grösseste Macht zusammen zihen/ und in guter Vor-
sichtigkeit ohn unzeitigen Eifer oder Feindes-verachtung/ die Häuptschlacht wagen/ da dann
ihre Hocheit selbst durch ihre Gegenwart dem Heer einen Muht einblasen/ und sich der an-
genommenen Schwermühtigkeit entschlagen werden/ auff daß des Reichs algemeine wol-
fahrt hiedurch nicht verabseumet/ oder wol gar in unwiederbringliches Verderben gestür-
zet werde; dann die Feinde müssen so schlecht nicht besponnen seyn/ massen mir heut ein
schnelreitender Bohte bericht getahn/ dz der ungeträue Mede Phraortes allein mit 50000
Mann in vollem anzuge nach Persen begriffen sey/ dessen einiger Sohn Arbianes sich bey
neulicher Schlacht finden lassen/ und die besten Völker geführet. Eile aber wil uns nöh-
tig seyn/ sonst möchten die Römer wol gar sich mit hinein flechten/ die vielleicht mit den
fremden Herren in verbündnis stehen. Dieses allergnädigster König/ ist mein Raht in un-
terschiedlichen Vorschlägen/ welche allerseits können versucht/ und inzwischen die ganze
Macht zusammen geführet werden; ich verpflichte mich/ mein Leib und Leben geringe zu-
achten/ nur dz ihrer Hocheit ich angenehme Dienste erzeigen/ und den empfangenen Schimpf/
welchen weder aus unvorsichtigkeit noch Frevel ich einnehmen müssen/ rächen möge. Ar-
tabanus wuste wol/ daß er dieses Mannes gleichen in seinem Königreiche nicht hatte; seine
Träue und festes Herz wahr ihm bekant/ und wie mannichen herlichen Sieg er ohn sonder-
lichen Verlust von den Reichsfeinden erhalten; wunderte sich demnach sehr/ daß er diß-
mahl eine so schändliche Niederlage erlitten hatte/ und setzete ihm vor/ alle Macht anzuwen-

den/
d

Fuͤnftes Buch.
Er fuͤhrete ſonſt gar ein einſames Leben/ und durfte faſt niemand als dieſer Fuchsſchwaͤn-
zer vor ihn kommen/ weil er durch Schmeichelreden ihm noch allemahl Hoffnung zur wie-
dererlangung machete. Nun ging ihm gleichwol dieſe Niederlage ſehr zu Herzen/ inſon-
derheit/ da Vologeſes des folgenden Tages ſelbſt vor ihn trat/ allen Verlauff umbſtaͤndlich
erzaͤhlete/ und Herkules Tapfferkeit/ nebeſt auffweiſung ſeiner ſchriftlichen hoͤflichen Auß-
foderung dermaſſen ruͤhmete/ daß er ungeſcheuhet bekennete/ er allein waͤhre des Perſen
Schuz; und wo einiger Menſch der Parthiſchen Macht eintrag oder abbruch tuhn koͤn-
te/ waͤhre es niemand als dieſer unvergleichliche Held/ welchen er mehr als 200000 Per-
ſen fürchtete. An meinen dreyen Dienern ſagte er: Ließ er mir auff dieſem Schloſſe ſehen
wie er fechten koͤnte; In dieſer Schlacht hat er ſolch Wunder getrieben mit ſeiner Fauſt/
ob wolte er mein ganzes Heer allein nidermachen. O wie übel haben wir gehandelt/ dz wir
ihn und ſeinen ihm faſt gleichen Geſellen mit ſo hoher beſchimpfung der angedraͤuetẽ Ruh-
ten zur Rache gereitzet/ welche von den Feinden an unſere Seite zuzihen ich weder Mühe
noch Koſten ſparen wolte; dann ihre Huͤlffe ſolte unſer Gluͤk und des Perſen gewiſſer Fal
ſeyn. Ich halte ſie faſt nicht vor bloſſe Menſchen/ und ſind ſie es/ ſo ſind ſie die allervolkom-
menſten. Ihre Schwerter erſchrecken ihre Feinde/ und machen ihre unerfahrne Kriegs-
leute muhtig. Ihre Anſchlaͤge dringen durch/ deren man ſich verwundern muß/ und ihre
Freundligkeit ſtihlet Freunden und Feinden das Herz ab. Ihr Parthiſchen Schuzgoͤt-
ter/ befeſtiget unſers Koͤniges Artabanus Stuel/ und vereiniget ſeine Hocheit mit dieſen
beyden fremden; oder da ſolches nicht geſchehen kan/ ſo erwecket ihnen in ihren Laͤndern
ſo viel Feinde/ daß ſie unſer vergeſſen/ und Perſen verlaſſen moͤgen; ſolte aber auch dieſes
den Goͤttern nicht gefallen/ muͤſſen wir trauen hernaͤhſt mit keinem fliegenden Heer mehr
angeſtochen kommen/ ſondern die aller groͤſſeſte Macht zuſammen zihen/ und in guter Vor-
ſichtigkeit ohn unzeitigen Eifer oder Feindes-verachtung/ die Haͤuptſchlacht wagen/ da dañ
ihre Hocheit ſelbſt durch ihre Gegenwart dem Heer einen Muht einblaſen/ und ſich der an-
genommenen Schwermühtigkeit entſchlagen werden/ auff daß des Reichs algemeine wol-
fahrt hiedurch nicht verabſeumet/ oder wol gar in unwiederbringliches Verderben geſtuͤr-
zet werde; dann die Feinde muͤſſen ſo ſchlecht nicht beſponnen ſeyn/ maſſen mir heut ein
ſchnelreitender Bohte bericht getahn/ dz der ungetraͤue Mede Phraortes allein mit 50000
Mann in vollem anzuge nach Perſen begriffen ſey/ deſſen einiger Sohn Arbianes ſich bey
neulicher Schlacht finden laſſen/ und die beſten Voͤlker gefuͤhret. Eile aber wil uns noͤh-
tig ſeyn/ ſonſt moͤchten die Roͤmer wol gar ſich mit hinein flechten/ die vielleicht mit den
fremden Herren in verbuͤndnis ſtehen. Dieſes allergnaͤdigſter Koͤnig/ iſt mein Raht in un-
terſchiedlichen Vorſchlaͤgen/ welche allerſeits koͤnnen verſucht/ und inzwiſchen die ganze
Macht zuſammen gefuͤhret werden; ich verpflichte mich/ mein Leib und Leben geringe zu-
achten/ nur dz ihreꝛ Hocheit ich angenehme Dienſte erzeigẽ/ uñ den empfangenẽ Schimpf/
welchen weder aus unvorſichtigkeit noch Frevel ich einnehmen muͤſſen/ raͤchen moͤge. Ar-
tabanus wuſte wol/ daß er dieſes Mannes gleichen in ſeinem Koͤnigreiche nicht hatte; ſeine
Traͤue und feſtes Herz wahr ihm bekant/ und wie mannichen herlichen Sieg er ohn ſonder-
lichen Verluſt von den Reichsfeinden erhalten; wunderte ſich demnach ſehr/ daß er diß-
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[25/0031] Fuͤnftes Buch. Er fuͤhrete ſonſt gar ein einſames Leben/ und durfte faſt niemand als dieſer Fuchsſchwaͤn- zer vor ihn kommen/ weil er durch Schmeichelreden ihm noch allemahl Hoffnung zur wie- dererlangung machete. Nun ging ihm gleichwol dieſe Niederlage ſehr zu Herzen/ inſon- derheit/ da Vologeſes des folgenden Tages ſelbſt vor ihn trat/ allen Verlauff umbſtaͤndlich erzaͤhlete/ und Herkules Tapfferkeit/ nebeſt auffweiſung ſeiner ſchriftlichen hoͤflichen Auß- foderung dermaſſen ruͤhmete/ daß er ungeſcheuhet bekennete/ er allein waͤhre des Perſen Schuz; und wo einiger Menſch der Parthiſchen Macht eintrag oder abbruch tuhn koͤn- te/ waͤhre es niemand als dieſer unvergleichliche Held/ welchen er mehr als 200000 Per- ſen fürchtete. An meinen dreyen Dienern ſagte er: Ließ er mir auff dieſem Schloſſe ſehen wie er fechten koͤnte; In dieſer Schlacht hat er ſolch Wunder getrieben mit ſeiner Fauſt/ ob wolte er mein ganzes Heer allein nidermachen. O wie übel haben wir gehandelt/ dz wir ihn und ſeinen ihm faſt gleichen Geſellen mit ſo hoher beſchimpfung der angedraͤuetẽ Ruh- ten zur Rache gereitzet/ welche von den Feinden an unſere Seite zuzihen ich weder Mühe noch Koſten ſparen wolte; dann ihre Huͤlffe ſolte unſer Gluͤk und des Perſen gewiſſer Fal ſeyn. Ich halte ſie faſt nicht vor bloſſe Menſchen/ und ſind ſie es/ ſo ſind ſie die allervolkom- menſten. Ihre Schwerter erſchrecken ihre Feinde/ und machen ihre unerfahrne Kriegs- leute muhtig. Ihre Anſchlaͤge dringen durch/ deren man ſich verwundern muß/ und ihre Freundligkeit ſtihlet Freunden und Feinden das Herz ab. Ihr Parthiſchen Schuzgoͤt- ter/ befeſtiget unſers Koͤniges Artabanus Stuel/ und vereiniget ſeine Hocheit mit dieſen beyden fremden; oder da ſolches nicht geſchehen kan/ ſo erwecket ihnen in ihren Laͤndern ſo viel Feinde/ daß ſie unſer vergeſſen/ und Perſen verlaſſen moͤgen; ſolte aber auch dieſes den Goͤttern nicht gefallen/ muͤſſen wir trauen hernaͤhſt mit keinem fliegenden Heer mehr angeſtochen kommen/ ſondern die aller groͤſſeſte Macht zuſammen zihen/ und in guter Vor- ſichtigkeit ohn unzeitigen Eifer oder Feindes-verachtung/ die Haͤuptſchlacht wagen/ da dañ ihre Hocheit ſelbſt durch ihre Gegenwart dem Heer einen Muht einblaſen/ und ſich der an- genommenen Schwermühtigkeit entſchlagen werden/ auff daß des Reichs algemeine wol- fahrt hiedurch nicht verabſeumet/ oder wol gar in unwiederbringliches Verderben geſtuͤr- zet werde; dann die Feinde muͤſſen ſo ſchlecht nicht beſponnen ſeyn/ maſſen mir heut ein ſchnelreitender Bohte bericht getahn/ dz der ungetraͤue Mede Phraortes allein mit 50000 Mann in vollem anzuge nach Perſen begriffen ſey/ deſſen einiger Sohn Arbianes ſich bey neulicher Schlacht finden laſſen/ und die beſten Voͤlker gefuͤhret. Eile aber wil uns noͤh- tig ſeyn/ ſonſt moͤchten die Roͤmer wol gar ſich mit hinein flechten/ die vielleicht mit den fremden Herren in verbuͤndnis ſtehen. Dieſes allergnaͤdigſter Koͤnig/ iſt mein Raht in un- terſchiedlichen Vorſchlaͤgen/ welche allerſeits koͤnnen verſucht/ und inzwiſchen die ganze Macht zuſammen gefuͤhret werden; ich verpflichte mich/ mein Leib und Leben geringe zu- achten/ nur dz ihreꝛ Hocheit ich angenehme Dienſte erzeigẽ/ uñ den empfangenẽ Schimpf/ welchen weder aus unvorſichtigkeit noch Frevel ich einnehmen muͤſſen/ raͤchen moͤge. Ar- tabanus wuſte wol/ daß er dieſes Mannes gleichen in ſeinem Koͤnigreiche nicht hatte; ſeine Traͤue und feſtes Herz wahr ihm bekant/ und wie mannichen herlichen Sieg er ohn ſonder- lichen Verluſt von den Reichsfeinden erhalten; wunderte ſich demnach ſehr/ daß er diß- mahl eine ſo ſchaͤndliche Niederlage erlitten hatte/ uñ ſetzete ihm vor/ alle Macht anzuwen- den/ d

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/31>, abgerufen am 29.03.2024.