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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
zeugen/ daß nit allein meine wenige Leute/ sondern auch andere sich redlich gehalten; zwei-
fele auch nicht/ es hätte Groß Fürst Artaxerxes durch seine Völker eben dasselbe verrich-
tet/ was durch anderer zuzihung geschehen. Es wahr von Artaxerxes befohlen/ daß alle die
bey Leches so schändlich gehalten/ solten Wehrloß gemacht/ und hingeführet werden/ daß
sie in der Gefangenen gegenwart der zehndeteil gehenket/ die andern aber alle zur ewigen
Knechtschafft verstossen würden. Aber Groß Fürstin Valiska brachte es mit ihrer Vor-
bitte dahin/ daß aus dem verurteileten zehndenteil der zehnde solten zur straffe gezogen/ und
die andern ihr geschenket werden; welche sie also anredete: Freylich habt ihr alle mit ein-
ander den Tod wol verdienet/ weil ihr eure Führer verlassen/ und aus furcht davon gerüc-
ket seid; aber ich wil euch vor meine Fuß Schützen bestellen/ und da in künfftiger Schlacht
ihr euch redlich halten/ und den heutigen Schandflek abwischen werdet/ sol alles gebüsset
seyn. Vor welche Gnade sie einen demühtigen Fußfall tahten/ und nach dem sie auffs neue
in äid genommen wahren/ sich verbunden/ entweder ehrlich zusterben/ oder das Verbre-
chen einzuhohlen; da endlich Valiska auch die andern verzehndeten biß auff drey Köpffe
verbaht. Vologeses und Pakorus tahten Leches und Klodius gütlich/ stelleten ihnen ihr
Gewehr/ Waffen und Pferde zu/ und liessen sie in begleitung 50 Parthischer Reuter nach
Artaxerxes Lager zihen; machten sich hernach wieder nach Artabanus/ und frageten/ wie
ihre Königl. Hocheit es nach diesem wolte gehalten haben; Weil er aber ihre meynung
zuvor hören wolte/ ließ Vologeses alle Feld Herrn hinzu fodern/ da er also anfing: Es ist
das Glük uns heut sehr zuwieder gewesen/ da des feindes Schwert über den halben teil
unser Reuterey nidergehauen und hart verwundet/ insonderheit/ welches zubeklagen/ fast
das ganze Skythische Heer/ und das Indische zugrunde gerichtet hat/ da wir doch meine-
ten/ sie allein währen gnugsam/ des feindes Macht zubrechen. Ich weiß nicht/ wie so gar
alle dinge der veränderung unterworffen sind/ und ein jeder seinen Meister findet; dann wo
vor hat Karthasis mit seinen versuchten Reutern sich bißher gedemühtiget? oder wo ist
er nit durchgebrochen/ wo er ernstlich angesetzet? Und vor dißmahl hat eine geringe hand-
vol Volks ihm fast den Garaus gemacht. Ich schreibe den Persen nichts häuptsachliches
zu/ ob sie gleich umb ein grosses sich gebessert haben; ihres Gebeins solte nicht übrig seyn/
wann Herkules und Ladisla mit ihren wenigen Teutschen und Römern (dann die Böh-
men haben nicht eins getroffen) ihre Vormaur und Schuz nicht gewesen währen. Nun
ist gleichwol die Parthische Macht hiedurch noch nicht gebrochen/ aber doch zimlich ge-
schwächet/ welches ich freylich der himlischen Verordnung zuschreibe/ die uns sehen läs-
set/ das alles Irdische der Verwandlung unterworffen sey. Vor dißmahl werden wir al-
len unsern Wiz/ Krafft und vermögen anzuwenden haben/ wie die empfangene grosse Wun-
de zuverbin den und zuheilen sey/ da wir unter zweien Wegen gewißlich einen zuwählen ha-
ben; nehmlich den Streit Morgendes Tages fortzusetzen/ oder einen kurzen anstand der
Waffen zu machen; dann ein völliger Vertrag scheinet noch zur Zeit allerdinge unmög-
lich. Sol ich nun mein Herz außschütten/ und vor meinem großgebietendem Könige und
diesen verständigen Feld Herren/ als unsers Reichs Seulen/ meine unverfängliche Mey-
nung sagen; so ist gewiß/ daß der Sieg an unser seiten nicht allein mißlich/ sondern fast un-
möglich seyn wird/ inbetrachtung daß unsere Feinde uns nunmehr ohn zweiffel an Reute-

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m

Fuͤnftes Buch.
zeugen/ daß nit allein meine wenige Leute/ ſondern auch andere ſich redlich gehalten; zwei-
fele auch nicht/ es haͤtte Groß Fuͤrſt Artaxerxes durch ſeine Voͤlker eben daſſelbe verrich-
tet/ was durch anderer zuzihung geſchehen. Es wahr von Artaxerxes befohlen/ daß alle die
bey Leches ſo ſchaͤndlich gehalten/ ſolten Wehrloß gemacht/ und hingeführet werden/ daß
ſie in der Gefangenen gegenwart der zehndeteil gehenket/ die andern aber alle zur ewigen
Knechtſchafft verſtoſſen wuͤrden. Aber Groß Fuͤrſtin Valiſka brachte es mit ihrer Vor-
bitte dahin/ daß aus dem verurteileten zehndenteil der zehnde ſolten zur ſtraffe gezogen/ uñ
die andern ihr geſchenket werden; welche ſie alſo anredete: Freylich habt ihr alle mit ein-
ander den Tod wol verdienet/ weil ihr eure Fuͤhrer verlaſſen/ und aus furcht davon geruͤc-
ket ſeid; aber ich wil euch vor meine Fuß Schuͤtzen beſtellen/ und da in kuͤnfftiger Schlacht
ihr euch redlich halten/ und den heutigen Schandflek abwiſchen werdet/ ſol alles gebuͤſſet
ſeyn. Vor welche Gnade ſie einen demuͤhtigen Fußfall tahten/ und nach dem ſie auffs neue
in aͤid genommen wahren/ ſich verbunden/ entweder ehrlich zuſterben/ oder das Verbre-
chen einzuhohlen; da endlich Valiſka auch die andern verzehndeten biß auff drey Koͤpffe
verbaht. Vologeſes und Pakorus tahten Leches und Klodius guͤtlich/ ſtelleten ihnen ihr
Gewehr/ Waffen und Pferde zu/ und lieſſen ſie in begleitung 50 Parthiſcher Reuter nach
Artaxerxes Lager zihen; machten ſich hernach wieder nach Artabanus/ und frageten/ wie
ihre Koͤnigl. Hocheit es nach dieſem wolte gehalten haben; Weil er aber ihre meynung
zuvor hoͤren wolte/ ließ Vologeſes alle Feld Herrn hinzu fodern/ da er alſo anfing: Es iſt
das Gluͤk uns heut ſehr zuwieder geweſen/ da des feindes Schwert uͤber den halben teil
unſer Reuterey nidergehauen und hart verwundet/ inſonderheit/ welches zubeklagen/ faſt
das ganze Skythiſche Heer/ und das Indiſche zugrunde gerichtet hat/ da wir doch meine-
ten/ ſie allein waͤhren gnugſam/ des feindes Macht zubrechen. Ich weiß nicht/ wie ſo gar
alle dinge der veraͤnderung unterworffen ſind/ und ein jeder ſeinen Meiſter findet; dañ wo
vor hat Karthaſis mit ſeinen verſuchten Reutern ſich bißher gedemuͤhtiget? oder wo iſt
er nit durchgebrochen/ wo er ernſtlich angeſetzet? Und vor dißmahl hat eine geringe hand-
vol Volks ihm faſt den Garaus gemacht. Ich ſchreibe den Perſen nichts haͤuptſachliches
zu/ ob ſie gleich umb ein groſſes ſich gebeſſert haben; ihres Gebeins ſolte nicht uͤbrig ſeyn/
wann Herkules und Ladiſla mit ihren wenigen Teutſchen und Roͤmern (dann die Boͤh-
men haben nicht eins getroffen) ihre Vormaur und Schuz nicht geweſen waͤhren. Nun
iſt gleichwol die Parthiſche Macht hiedurch noch nicht gebrochen/ aber doch zimlich ge-
ſchwaͤchet/ welches ich freylich der himliſchen Verordnung zuſchreibe/ die uns ſehen laͤſ-
ſet/ das alles Irdiſche der Verwandlung unterworffen ſey. Vor dißmahl werden wir al-
len unſern Wiz/ Krafft uñ vermoͤgen anzuwenden habẽ/ wie die empfangene groſſe Wun-
de zuverbin den und zuheilen ſey/ da wir unter zweien Wegen gewißlich einen zuwaͤhlen ha-
ben; nehmlich den Streit Morgendes Tages fortzuſetzen/ oder einen kurzen anſtand der
Waffen zu machen; dann ein voͤlliger Vertrag ſcheinet noch zur Zeit allerdinge unmoͤg-
lich. Sol ich nun mein Herz außſchuͤtten/ und vor meinem großgebietendem Koͤnige und
dieſen verſtaͤndigen Feld Herren/ als unſers Reichs Seulen/ meine unverfaͤngliche Mey-
nung ſagen; ſo iſt gewiß/ daß der Sieg an unſer ſeiten nicht allein mißlich/ ſondern faſt un-
moͤglich ſeyn wird/ inbetrachtung daß unſere Feinde uns nunmehr ohn zweiffel an Reute-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/95>, abgerufen am 24.04.2024.