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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
rechtigkeit welche mir der HErr an jenem Tage der gerechte Richter geben wird/ nicht mir
aber allein/ sondern auch allen/ die seine Erscheinung lieb haben.

XXX. Diese Kron der Gerechtigkeit werden die frommen und Gläubigen von ihrem
Heylande empfangen/ nicht nur der Seele nach/ sondern auch dem Leibe nach. Dann unse-
re Leiber sollen nicht ewig im Tode bleiben/ sondern zu gewisser Zeit (welche allein Gott be-
kant ist)/ aus dem Staube der Erden zum Leben aufferwecket/ und mit ihrer ehmaligen See-
le wieder vereiniget werden; worauff Gott durch seinen Sohn in angenommener Mensch-
heit das algemeine Gerichte über alle Menschen halten/ die Ungläubigen und Gottlosen
den bösen Teuffeln zur ewigen Hellen Pein übergeben/ die Gläubigen und Frommen aber
in die ewige himlische Seeligkeit auffnehmen wird.

XXXI. Dieses ist der kurze Begriff der Christlichen Lehre/ welche ein Mensch behueff
seiner ewigen Seligkeit wissen/ gläuben und leisten mus; bey welcher Einfalt die Ungelehr-
ten verbleiben/ und nicht durch ketzerische Irgeister und Schwärmer sich verleiten lassen
sollen/ als dann werden sie ausser zweifel des ewigen Lebens versichert seyn.

O ihr Könige und Fürsten/ die ihr von Gott auff die höchsten Zinnen gesetzet seid/
nach deren Verhalten sich die Untertahnen gemeinlich zu richten pflegen/ nehmet von dem
Christlichen Teutschen Herkules ein Beyspiel/ und erkennet doch/ daß euch ja so wol obliege/
euer Seligkeit/ als anderen/ wahrzunehmen/ und in dem Worte Gottes euch fleissig zu ü-
ben. Wolte euch aber Herkules nicht darzu bewägen/ so höret doch nur eures Gottes Be-
fehl/ welches der grosse Fürst und Kriegsheld Josua empfing/ er solte das Buch des Ge-
setzes Tag und Nacht betrachten/ und von seinem Munde nicht kommen lassen. König Da-
vid wahr auch ein König ein Held und tapferer Kriegsman/ und dannoch legte er oft den
Reichsstab und Kron zu seines Gottes Füssen/ nam die Harffe zur Hand/ und tichtete die
herlichsten geistreichesten Lieder/ an denen alle betrübte und elende ihren erquiklichsten Trost
haben. Unser Herkules wahr Davids Nachfolger; wann er in Noht geriet/ rieff er zu sei-
nem Gott; wann er Rettung empfing/ opferte er ihm Lob/ Preiß und Dank/ daher ihm nicht
anders/ als gelingen kunte. Und weil wir in dem Werke etliche Gebehter nicht hinzu gesezt
haben/ da sie eigentlich vom ihm sind gehalten worden/ wollen wir dieselben alhie anführen.

Herkules Gebeht/ welches er wegen seiner Bekehrung in da-
mahliger Einfalt zu Gott getahn.

ODu ewiges Licht/ welches der Sonnen und allem Gestirn ihren Schein giebet; mit was inbrünsti-
ger Dankbarkeit sol ich deine unaussprechliche Gnade rühmen und preisen/ daß du mich blinden
elenden Sünder mit den Strahlen deines himlischen Glanzes erleuchtet/ und mich zu deiner heilsamen
Erkäntniß gleichsam bey den Haaren herzugezogen hast/ in dem du mich durch Räubers Hand aus
meinem vergötzeten abergläubigen Vaterlande hinweg gerissen/ und an diesen Ort mich geführet
hast/ da ich deinen heiligen Nahmen/ und deinen lieben Sohn JEsus Christ/ meinen Heiland und
Seligmacher erkennet habe. O du himlische Klarheit/ dir sey davor ewig Lob und Preiß gesaget; mein
Gott! mein Schöpffer! mein Heiland! erhalte und bekräfftige mich in diesem angefangenen Chri-
stentuhm/ daß mich weder Noht noch Tod/ weder Schande noch Ehre/ weder Armuht noch Reichtuhm
weder Freunde noch Feinde/ weder Leibeigenschafft noch Freyheit davon abschrecken mögen/ damit
ich nach dieser mühseligen Vergängligkeit/ unter den außerwähleten Kindern deines grossen ewigen
Reichs möge erfunden werden. Behüte mich auch vor groben Sünden/ daß ich deine Güte nicht ver-
scherze/ noch deiner Gnade mich verlustig mache; und dafern es dein gnädiger Wille ist/ so gib mir

oder
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Achtes Buch.
rechtigkeit welche mir der HErr an jenem Tage der gerechte Richter geben wird/ nicht mir
aber allein/ ſondern auch allen/ die ſeine Erſcheinung lieb haben.

XXX. Dieſe Kron der Gerechtigkeit werden die frommen und Glaͤubigen von ihrem
Heylande empfangen/ nicht nur der Seele nach/ ſondern auch dem Leibe nach. Dann unſe-
re Leiber ſollen nicht ewig im Tode bleiben/ ſondern zu gewiſſer Zeit (welche allein Gott be-
kant iſt)/ aus dem Staube der Erden zum Leben aufferwecket/ und mit ihrer ehmaligen See-
le wieder vereiniget werden; worauff Gott durch ſeinen Sohn in angenom̃ener Menſch-
heit das algemeine Gerichte über alle Menſchen halten/ die Unglaͤubigen und Gottloſen
den boͤſen Teuffeln zur ewigen Hellen Pein uͤbergeben/ die Glaͤubigen und Frommen aber
in die ewige himliſche Seeligkeit auffnehmen wird.

XXXI. Dieſes iſt der kurze Begriff der Chriſtlichen Lehre/ welche ein Menſch behueff
ſeiner ewigen Seligkeit wiſſen/ glaͤuben und leiſten mus; bey welcher Einfalt die Ungelehr-
ten verbleiben/ und nicht durch ketzeriſche Irgeiſter und Schwaͤrmer ſich verleiten laſſen
ſollen/ als dañ werden ſie auſſer zweifel des ewigen Lebens verſichert ſeyn.

O ihr Koͤnige und Fuͤrſten/ die ihr von Gott auff die hoͤchſten Zinnen geſetzet ſeid/
nach deren Verhalten ſich die Untertahnen gemeinlich zu richten pflegen/ nehmet von dem
Chriſtlichen Teutſchen Herkules ein Beyſpiel/ und erkeñet doch/ daß euch ja ſo wol obliege/
euer Seligkeit/ als anderen/ wahrzunehmen/ und in dem Worte Gottes euch fleiſſig zu uͤ-
ben. Wolte euch aber Herkules nicht darzu bewaͤgen/ ſo hoͤret doch nur eures Gottes Be-
fehl/ welches der groſſe Fürſt und Kriegsheld Joſua empfing/ er ſolte das Buch des Ge-
ſetzes Tag und Nacht betrachten/ und von ſeinem Munde nicht kommen laſſen. Koͤnig Da-
vid wahr auch ein Koͤnig ein Held und tapferer Kriegsman/ und dannoch legte er oft den
Reichsſtab und Kron zu ſeines Gottes Fuͤſſen/ nam die Harffe zur Hand/ und tichtete die
herlichſten geiſtreicheſten Lieder/ an denen alle betruͤbte und elende ihrẽ erquiklichſten Troſt
haben. Unſer Herkules wahr Davids Nachfolger; wann er in Noht geriet/ rieff er zu ſei-
nem Gott; wañ er Rettung empfing/ opferte er ihm Lob/ Preiß uñ Dank/ daher ihm nicht
anders/ als gelingen kunte. Und weil wir in dem Werke etliche Gebehter nicht hinzu geſezt
haben/ da ſie eigentlich vom ihm ſind gehalten worden/ wollen wir dieſelben alhie anfuͤhren.

Herkules Gebeht/ welches er wegen ſeiner Bekehrung in da-
mahliger Einfalt zu Gott getahn.

ODu ewiges Licht/ welches der Sonnen und allem Geſtirn ihren Schein giebet; mit was inbruͤnſti-
ger Dankbarkeit ſol ich deine unausſprechliche Gnade ruͤhmen und preiſen/ daß du mich blinden
elenden Suͤnder mit den Strahlen deines himliſchen Glanzes erleuchtet/ und mich zu deiner heilſamen
Erkaͤntniß gleichſam bey den Haaren herzugezogen haſt/ in dem du mich durch Raͤubers Hand aus
meinem vergoͤtzeten aberglaͤubigen Vaterlande hinweg geriſſen/ und an dieſen Ort mich gefuͤhret
haſt/ da ich deinen heiligen Nahmen/ und deinen lieben Sohn JEſus Chriſt/ meinen Heiland und
Seligmacher erkennet habe. O du himliſche Klarheit/ dir ſey davor ewig Lob und Preiß geſaget; mein
Gott! mein Schoͤpffer! mein Heiland! erhalte und bekraͤfftige mich in dieſem angefangenen Chri-
ſtentuhm/ daß mich weder Noht noch Tod/ weder Schande noch Ehre/ weder Armuht noch Reichtuhm
weder Freunde noch Feinde/ weder Leibeigenſchafft noch Freyheit davon abſchrecken moͤgen/ damit
ich nach dieſer muͤhſeligen Vergaͤngligkeit/ unter den außerwaͤhleten Kindern deines groſſen ewigen
Reichs moͤge erfunden werden. Behuͤte mich auch vor groben Suͤnden/ daß ich deine Guͤte nicht ver-
ſcherze/ noch deiner Gnade mich verluſtig mache; und dafern es dein gnaͤdiger Wille iſt/ ſo gib mir

oder
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[957/0963] Achtes Buch. rechtigkeit welche mir der HErr an jenem Tage der gerechte Richter geben wird/ nicht mir aber allein/ ſondern auch allen/ die ſeine Erſcheinung lieb haben. XXX. Dieſe Kron der Gerechtigkeit werden die frommen und Glaͤubigen von ihrem Heylande empfangen/ nicht nur der Seele nach/ ſondern auch dem Leibe nach. Dann unſe- re Leiber ſollen nicht ewig im Tode bleiben/ ſondern zu gewiſſer Zeit (welche allein Gott be- kant iſt)/ aus dem Staube der Erden zum Leben aufferwecket/ und mit ihrer ehmaligen See- le wieder vereiniget werden; worauff Gott durch ſeinen Sohn in angenom̃ener Menſch- heit das algemeine Gerichte über alle Menſchen halten/ die Unglaͤubigen und Gottloſen den boͤſen Teuffeln zur ewigen Hellen Pein uͤbergeben/ die Glaͤubigen und Frommen aber in die ewige himliſche Seeligkeit auffnehmen wird. XXXI. Dieſes iſt der kurze Begriff der Chriſtlichen Lehre/ welche ein Menſch behueff ſeiner ewigen Seligkeit wiſſen/ glaͤuben und leiſten mus; bey welcher Einfalt die Ungelehr- ten verbleiben/ und nicht durch ketzeriſche Irgeiſter und Schwaͤrmer ſich verleiten laſſen ſollen/ als dañ werden ſie auſſer zweifel des ewigen Lebens verſichert ſeyn. O ihr Koͤnige und Fuͤrſten/ die ihr von Gott auff die hoͤchſten Zinnen geſetzet ſeid/ nach deren Verhalten ſich die Untertahnen gemeinlich zu richten pflegen/ nehmet von dem Chriſtlichen Teutſchen Herkules ein Beyſpiel/ und erkeñet doch/ daß euch ja ſo wol obliege/ euer Seligkeit/ als anderen/ wahrzunehmen/ und in dem Worte Gottes euch fleiſſig zu uͤ- ben. Wolte euch aber Herkules nicht darzu bewaͤgen/ ſo hoͤret doch nur eures Gottes Be- fehl/ welches der groſſe Fürſt und Kriegsheld Joſua empfing/ er ſolte das Buch des Ge- ſetzes Tag und Nacht betrachten/ und von ſeinem Munde nicht kommen laſſen. Koͤnig Da- vid wahr auch ein Koͤnig ein Held und tapferer Kriegsman/ und dannoch legte er oft den Reichsſtab und Kron zu ſeines Gottes Fuͤſſen/ nam die Harffe zur Hand/ und tichtete die herlichſten geiſtreicheſten Lieder/ an denen alle betruͤbte und elende ihrẽ erquiklichſten Troſt haben. Unſer Herkules wahr Davids Nachfolger; wann er in Noht geriet/ rieff er zu ſei- nem Gott; wañ er Rettung empfing/ opferte er ihm Lob/ Preiß uñ Dank/ daher ihm nicht anders/ als gelingen kunte. Und weil wir in dem Werke etliche Gebehter nicht hinzu geſezt haben/ da ſie eigentlich vom ihm ſind gehalten worden/ wollen wir dieſelben alhie anfuͤhren. Herkules Gebeht/ welches er wegen ſeiner Bekehrung in da- mahliger Einfalt zu Gott getahn. ODu ewiges Licht/ welches der Sonnen und allem Geſtirn ihren Schein giebet; mit was inbruͤnſti- ger Dankbarkeit ſol ich deine unausſprechliche Gnade ruͤhmen und preiſen/ daß du mich blinden elenden Suͤnder mit den Strahlen deines himliſchen Glanzes erleuchtet/ und mich zu deiner heilſamen Erkaͤntniß gleichſam bey den Haaren herzugezogen haſt/ in dem du mich durch Raͤubers Hand aus meinem vergoͤtzeten aberglaͤubigen Vaterlande hinweg geriſſen/ und an dieſen Ort mich gefuͤhret haſt/ da ich deinen heiligen Nahmen/ und deinen lieben Sohn JEſus Chriſt/ meinen Heiland und Seligmacher erkennet habe. O du himliſche Klarheit/ dir ſey davor ewig Lob und Preiß geſaget; mein Gott! mein Schoͤpffer! mein Heiland! erhalte und bekraͤfftige mich in dieſem angefangenen Chri- ſtentuhm/ daß mich weder Noht noch Tod/ weder Schande noch Ehre/ weder Armuht noch Reichtuhm weder Freunde noch Feinde/ weder Leibeigenſchafft noch Freyheit davon abſchrecken moͤgen/ damit ich nach dieſer muͤhſeligen Vergaͤngligkeit/ unter den außerwaͤhleten Kindern deines groſſen ewigen Reichs moͤge erfunden werden. Behuͤte mich auch vor groben Suͤnden/ daß ich deine Guͤte nicht ver- ſcherze/ noch deiner Gnade mich verluſtig mache; und dafern es dein gnaͤdiger Wille iſt/ ſo gib mir oder e e e e e e iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/963>, abgerufen am 28.03.2024.