Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite



Ferner mit einer starcken Klaffter oder gezwirnten Schnur die Kügelein feste
durchbunden/ so gewinnet es ein Ansehen einer Traubel/ wie in Fig. 122. da der
Spiegel mit einer Reihe Kügelein um die Spille gesetzet/ bey A. und wie der
Trauben-Hagel gebunden mit B. angedeutet zu ersehen.

Sonsten werden die Trauben-Hagel auch also gemacht. Es werden in
einem höltzernen Spiegel etliche höltzerne in der Breite 1. oder 11/2 Zoll/ und 1/2.
starck aufrecht 2. oder 3. Zoll von einander/ eingezapfft/ gestellet/ und darein
die Kügelein schichtweise über einander eingesetzet/ und so das Gewichte vor voll/
oben mit einem Deckel verschlossen. Vide Fig. 123.

Glüende Kugeln zu schiessen.

Nachdem das Stück mit seiner gehörigen Ladung und einem Vorschlage
versehen/ wird ein Stück Don oder Lehm/ noch einmal so groß als die Kugel ist/
in einen Lumpen geschlagen/ darauf gesetzet/ und das Stücke/ so viel möglich/
rein ausgewischet/ und an den begehrten Ort gerichtet. Hernach die glüende
Kugel aus dem Feuer genommen/ seitenwerts getretten/ und solche in das Stücke
rollen lassen/ dann darauf stracks Feuer gegeben.

Theils setzen grünen höltzernen Vorschlag oder Spiegel/ so in einen feuch-
ten Hader gewikelt/ auf den ersten Vorschlag des Pulvers/ es will aber darmit
genau umgegangen seyn/ daß selbiger auch recht aufs Pulver zu sitzen komme. Jm
Fall der Noth nimbt man nur 1. oder 2. frische Rosen/ wiewol etliche um mehre-
rer Sicherheit willen/ eine von starcken eisernen Bleche gemachte Patrone in
Mund des Stücks und die Kugel darein legen/ mit einem Setzer/ welcher auch
mit eisernem Bleche beschlagen/ hininter auf den Vorschlag schieben. Jch
meines Theils halte von guten Doon oder Lehm am meisten/ jedoch daß das Stück
zum wenigflen 1. oder 2 (° eleviret sey/ damit die Kugel hininter rollen könne/
welche wegen ihrer Schwere sich selbst ansetzen wird/ jedoch in jedes Belieben
gestellet.

Brand-Kugeln aus Stücken zu schtessen.

Die Brand-Kugeln seynd hohl/ und in der Stärcke wie die Granaten/ haben
etliche Löcher/ diese Kugel wird mit einer starcken und lang-brennenden Com-
position
(wie bey Beschreibung unterschiedlicher Sätze Meldung geschehen
soll) feste gefüllet/ und an den Brandlöchern Anfeuerung mit Stopinen ein-
geschlagen.

Solche nun zu laden/ wird ein Spiegel von Gorck/ oder zusammen gewi-
kelten Filtz/ auf das Pulver angesetzet/ hernach die Brand-Kugel ohne Vorschlag
darauf. Fig. AB.

Eine andere Manter.

So eine Brand-Kugel aus einer gantzen oder halben Canon soll geschossen
werden/ kan man eine 6 oder 8 pfündige eiserne Kugel nehmen/ selbige mit Ter-
pentin bestreichen/ hernach in Pulver wältzen/ dann ferner solche mit Tüchern
(welche in Wachs/ Leinöhle/ Terpentin und Speck geduncket/ und durchkneten/
bey jedem Umschlage mit kleingeschmeltztem Zeuge und Kornpulver bestreuet)
mit ausgeglüenden Draht umschlagen/ auch so lange continuiret/ biß die Kugel
recht rund wird/ und sich in das Stück schicket/ dergleichen Kugeln dürffen oben
her nur ein wenig austrucknen/ und wenn man sie schiessen will/ an etlichen Or-
ten etwas auszuräumen/ und um bessern Zündens willen/ mit Stopinen verse-
hen werden/ seynd wie gemeine eiserne Kugeln/ jedoch ohne den andern Vorschlag/
in das Stücke zu laden/ will man in die Canal etwas Anfeuerzeug streuen/ so
gehet man sicherer. Solche Brand-Kugeln breiten sich voneinander/ und sind
gut in Chandolir, Blendungen/ Holtz/ Heu/ Stroh/ oder Schiffzeug (sonder-
lich/ wann die eiserne Kugeln unterschiedliche kleine Häcklein hätten) zu schiessen.
Fig. 125. und 126.

Granaten



Ferner mit einer ſtarcken Klaffter oder gezwirnten Schnur die Kuͤgelein feſte
durchbunden/ ſo gewinnet es ein Anſehen einer Traubel/ wie in Fig. 122. da der
Spiegel mit einer Reihe Kuͤgelein um die Spille geſetzet/ bey A. und wie der
Trauben-Hagel gebunden mit B. angedeutet zu erſehen.

Sonſten werden die Trauben-Hagel auch alſo gemacht. Es werden in
einem hoͤltzernen Spiegel etliche hoͤltzerne in der Breite 1. oder 1½ Zoll/ und ½.
ſtarck aufrecht 2. oder 3. Zoll von einander/ eingezapfft/ geſtellet/ und darein
die Kuͤgelein ſchichtweiſe uͤber einander eingeſetzet/ und ſo das Gewichte vor voll/
oben mit einem Deckel verſchloſſen. Vide Fig. 123.

Gluͤende Kugeln zu ſchieſſen.

Nachdem das Stuͤck mit ſeiner gehoͤrigen Ladung und einem Vorſchlage
verſehen/ wird ein Stuͤck Don oder Lehm/ noch einmal ſo groß als die Kugel iſt/
in einen Lumpen geſchlagen/ darauf geſetzet/ und das Stuͤcke/ ſo viel moͤglich/
rein ausgewiſchet/ und an den begehrten Ort gerichtet. Hernach die gluͤende
Kugel aus dem Feuer genommen/ ſeitenwerts getretten/ und ſolche in das Stuͤcke
rollen laſſen/ dann darauf ſtracks Feuer gegeben.

Theils ſetzen gruͤnen hoͤltzernen Vorſchlag oder Spiegel/ ſo in einen feuch-
ten Hader gewikelt/ auf den erſten Vorſchlag des Pulvers/ es will aber darmit
genau umgegangen ſeyn/ daß ſelbiger auch recht aufs Pulver zu ſitzẽ komme. Jm
Fall der Noth nimbt man nur 1. oder 2. friſche Roſen/ wiewol etliche um mehre-
rer Sicherheit willen/ eine von ſtarcken eiſernen Bleche gemachte Patrone in
Mund des Stuͤcks und die Kugel darein legen/ mit einem Setzer/ welcher auch
mit eiſernem Bleche beſchlagen/ hininter auf den Vorſchlag ſchieben. Jch
meines Theils halte von guten Doon oder Lehm am meiſten/ jedoch daß das Stuͤck
zum wenigflen 1. oder 2 (° eleviret ſey/ damit die Kugel hininter rollen koͤnne/
welche wegen ihrer Schwere ſich ſelbſt anſetzen wird/ jedoch in jedes Belieben
geſtellet.

Brand-Kugeln aus Stuͤcken zu ſchteſſen.

Die Brand-Kugeln ſeynd hohl/ und in der Staͤrcke wie die Granaten/ haben
etliche Loͤcher/ dieſe Kugel wird mit einer ſtarcken und lang-brennenden Com-
poſition
(wie bey Beſchreibung unterſchiedlicher Saͤtze Meldung geſchehen
ſoll) feſte gefuͤllet/ und an den Brandloͤchern Anfeuerung mit Stopinen ein-
geſchlagen.

Solche nun zu laden/ wird ein Spiegel von Gorck/ oder zuſammen gewi-
kelten Filtz/ auf das Pulver angeſetzet/ hernach die Brand-Kugel ohne Vorſchlag
darauf. Fig. AB.

Eine andere Manter.

So eine Brand-Kugel aus einer gantzen oder halben Canon ſoll geſchoſſen
werden/ kan man eine 6 oder 8 pfuͤndige eiſerne Kugel nehmen/ ſelbige mit Ter-
pentin beſtreichen/ hernach in Pulver waͤltzen/ dann ferner ſolche mit Tuͤchern
(welche in Wachs/ Leinoͤhle/ Terpentin und Speck geduncket/ und durchkneten/
bey jedem Umſchlage mit kleingeſchmeltztem Zeuge und Kornpulver beſtreuet)
mit ausgegluͤenden Draht umſchlagen/ auch ſo lange continuiret/ biß die Kugel
recht rund wird/ und ſich in das Stuͤck ſchicket/ dergleichen Kugeln duͤrffen oben
her nur ein wenig austrucknen/ und wenn man ſie ſchieſſen will/ an etlichen Or-
ten etwas auszuraͤumen/ und um beſſern Zuͤndens willen/ mit Stopinen verſe-
hen werden/ ſeynd wie gemeine eiſerne Kugeln/ jedoch ohne den andern Vorſchlag/
in das Stuͤcke zu laden/ will man in die Canal etwas Anfeuerzeug ſtreuen/ ſo
gehet man ſicherer. Solche Brand-Kugeln breiten ſich voneinander/ und ſind
gut in Chandolir, Blendungen/ Holtz/ Heu/ Stroh/ oder Schiffzeug (ſonder-
lich/ wann die eiſerne Kugeln unterſchiedliche kleine Haͤcklein haͤtten) zu ſchieſſen.
Fig. 125. und 126.

Granaten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0083" n="67"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Ferner mit einer &#x017F;tarcken Klaffter oder gezwirnten Schnur die Ku&#x0364;gelein fe&#x017F;te<lb/>
durchbunden/ &#x017F;o gewinnet es ein An&#x017F;ehen einer Traubel/ wie in <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 122. da der<lb/>
Spiegel mit einer Reihe Ku&#x0364;gelein um die Spille ge&#x017F;etzet/ bey <hi rendition="#aq">A.</hi> und wie der<lb/>
Trauben-Hagel gebunden mit <hi rendition="#aq">B.</hi> angedeutet zu er&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <p>Son&#x017F;ten werden die Trauben-Hagel auch al&#x017F;o gemacht. Es werden in<lb/>
einem ho&#x0364;ltzernen Spiegel etliche ho&#x0364;ltzerne in der Breite 1. oder 1½ Zoll/ und ½.<lb/>
&#x017F;tarck aufrecht 2. oder 3. Zoll von einander/ eingezapfft/ ge&#x017F;tellet/ und darein<lb/>
die Ku&#x0364;gelein &#x017F;chichtwei&#x017F;e u&#x0364;ber einander einge&#x017F;etzet/ und &#x017F;o das Gewichte vor voll/<lb/>
oben mit einem Deckel ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Vide Fig.</hi> 123.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Glu&#x0364;ende Kugeln zu &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
        <p>Nachdem das Stu&#x0364;ck mit &#x017F;einer geho&#x0364;rigen Ladung und einem Vor&#x017F;chlage<lb/>
ver&#x017F;ehen/ wird ein Stu&#x0364;ck Don oder Lehm/ noch einmal &#x017F;o groß als die Kugel i&#x017F;t/<lb/>
in einen Lumpen ge&#x017F;chlagen/ darauf ge&#x017F;etzet/ und das Stu&#x0364;cke/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/<lb/>
rein ausgewi&#x017F;chet/ und an den begehrten Ort gerichtet. Hernach die glu&#x0364;ende<lb/>
Kugel aus dem Feuer genommen/ &#x017F;eitenwerts getretten/ und &#x017F;olche in das Stu&#x0364;cke<lb/>
rollen la&#x017F;&#x017F;en/ dann darauf &#x017F;tracks Feuer gegeben.</p><lb/>
        <p>Theils &#x017F;etzen gru&#x0364;nen ho&#x0364;ltzernen Vor&#x017F;chlag oder Spiegel/ &#x017F;o in einen feuch-<lb/>
ten Hader gewikelt/ auf den er&#x017F;ten Vor&#x017F;chlag des Pulvers/ es will aber darmit<lb/>
genau umgegangen &#x017F;eyn/ daß &#x017F;elbiger auch recht aufs Pulver zu &#x017F;itz&#x1EBD; komme. Jm<lb/>
Fall der Noth nimbt man nur 1. oder 2. fri&#x017F;che Ro&#x017F;en/ wiewol etliche um mehre-<lb/>
rer Sicherheit willen/ eine von &#x017F;tarcken ei&#x017F;ernen Bleche gemachte Patrone in<lb/>
Mund des Stu&#x0364;cks und die Kugel darein legen/ mit einem Setzer/ welcher auch<lb/>
mit ei&#x017F;ernem Bleche be&#x017F;chlagen/ hininter auf den Vor&#x017F;chlag &#x017F;chieben. Jch<lb/>
meines Theils halte von guten Doon oder Lehm am mei&#x017F;ten/ jedoch daß das Stu&#x0364;ck<lb/>
zum wenigflen 1. oder 2 (° <hi rendition="#aq">elevi</hi>ret &#x017F;ey/ damit die Kugel hininter rollen ko&#x0364;nne/<lb/>
welche wegen ihrer Schwere &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t an&#x017F;etzen wird/ jedoch in jedes Belieben<lb/>
ge&#x017F;tellet.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Brand-Kugeln aus Stu&#x0364;cken zu &#x017F;chte&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
        <p>Die Brand-Kugeln &#x017F;eynd hohl/ und in der Sta&#x0364;rcke wie die Granaten/ haben<lb/>
etliche Lo&#x0364;cher/ die&#x017F;e Kugel wird mit einer &#x017F;tarcken und lang-brennenden <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
po&#x017F;ition</hi> (wie bey Be&#x017F;chreibung unter&#x017F;chiedlicher Sa&#x0364;tze Meldung ge&#x017F;chehen<lb/>
&#x017F;oll) fe&#x017F;te gefu&#x0364;llet/ und an den Brandlo&#x0364;chern Anfeuerung mit Stopinen ein-<lb/>
ge&#x017F;chlagen.</p><lb/>
        <p>Solche nun zu laden/ wird ein Spiegel von Gorck/ oder zu&#x017F;ammen gewi-<lb/>
kelten Filtz/ auf das Pulver ange&#x017F;etzet/ hernach die Brand-Kugel ohne Vor&#x017F;chlag<lb/>
darauf. <hi rendition="#aq">Fig. AB.</hi></p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Eine andere Manter.</hi> </head><lb/>
        <p>So eine Brand-Kugel aus einer gantzen oder halben Canon &#x017F;oll ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden/ kan man eine 6 oder 8 pfu&#x0364;ndige ei&#x017F;erne Kugel nehmen/ &#x017F;elbige mit Ter-<lb/>
pentin be&#x017F;treichen/ hernach in Pulver wa&#x0364;ltzen/ dann ferner &#x017F;olche mit Tu&#x0364;chern<lb/>
(welche in Wachs/ Leino&#x0364;hle/ Terpentin und Speck geduncket/ und durchkneten/<lb/>
bey jedem Um&#x017F;chlage mit kleinge&#x017F;chmeltztem Zeuge und Kornpulver be&#x017F;treuet)<lb/>
mit ausgeglu&#x0364;enden Draht um&#x017F;chlagen/ auch &#x017F;o lange <hi rendition="#aq">continui</hi>ret/ biß die Kugel<lb/>
recht rund wird/ und &#x017F;ich in das Stu&#x0364;ck &#x017F;chicket/ dergleichen Kugeln du&#x0364;rffen oben<lb/>
her nur ein wenig austrucknen/ und wenn man &#x017F;ie &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en will/ an etlichen Or-<lb/>
ten etwas auszura&#x0364;umen/ und um be&#x017F;&#x017F;ern Zu&#x0364;ndens willen/ mit Stopinen ver&#x017F;e-<lb/>
hen werden/ &#x017F;eynd wie gemeine ei&#x017F;erne Kugeln/ jedoch ohne den andern Vor&#x017F;chlag/<lb/>
in das Stu&#x0364;cke zu laden/ will man in die Canal etwas Anfeuerzeug &#x017F;treuen/ &#x017F;o<lb/>
gehet man &#x017F;icherer. Solche Brand-Kugeln breiten &#x017F;ich voneinander/ und &#x017F;ind<lb/>
gut in <hi rendition="#aq">Chandolir,</hi> Blendungen/ Holtz/ Heu/ Stroh/ oder Schiffzeug (&#x017F;onder-<lb/>
lich/ wann die ei&#x017F;erne Kugeln unter&#x017F;chiedliche kleine Ha&#x0364;cklein ha&#x0364;tten) zu &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.<lb/><hi rendition="#aq">Fig.</hi> 125. und 126.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Granaten</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0083] Ferner mit einer ſtarcken Klaffter oder gezwirnten Schnur die Kuͤgelein feſte durchbunden/ ſo gewinnet es ein Anſehen einer Traubel/ wie in Fig. 122. da der Spiegel mit einer Reihe Kuͤgelein um die Spille geſetzet/ bey A. und wie der Trauben-Hagel gebunden mit B. angedeutet zu erſehen. Sonſten werden die Trauben-Hagel auch alſo gemacht. Es werden in einem hoͤltzernen Spiegel etliche hoͤltzerne in der Breite 1. oder 1½ Zoll/ und ½. ſtarck aufrecht 2. oder 3. Zoll von einander/ eingezapfft/ geſtellet/ und darein die Kuͤgelein ſchichtweiſe uͤber einander eingeſetzet/ und ſo das Gewichte vor voll/ oben mit einem Deckel verſchloſſen. Vide Fig. 123. Gluͤende Kugeln zu ſchieſſen. Nachdem das Stuͤck mit ſeiner gehoͤrigen Ladung und einem Vorſchlage verſehen/ wird ein Stuͤck Don oder Lehm/ noch einmal ſo groß als die Kugel iſt/ in einen Lumpen geſchlagen/ darauf geſetzet/ und das Stuͤcke/ ſo viel moͤglich/ rein ausgewiſchet/ und an den begehrten Ort gerichtet. Hernach die gluͤende Kugel aus dem Feuer genommen/ ſeitenwerts getretten/ und ſolche in das Stuͤcke rollen laſſen/ dann darauf ſtracks Feuer gegeben. Theils ſetzen gruͤnen hoͤltzernen Vorſchlag oder Spiegel/ ſo in einen feuch- ten Hader gewikelt/ auf den erſten Vorſchlag des Pulvers/ es will aber darmit genau umgegangen ſeyn/ daß ſelbiger auch recht aufs Pulver zu ſitzẽ komme. Jm Fall der Noth nimbt man nur 1. oder 2. friſche Roſen/ wiewol etliche um mehre- rer Sicherheit willen/ eine von ſtarcken eiſernen Bleche gemachte Patrone in Mund des Stuͤcks und die Kugel darein legen/ mit einem Setzer/ welcher auch mit eiſernem Bleche beſchlagen/ hininter auf den Vorſchlag ſchieben. Jch meines Theils halte von guten Doon oder Lehm am meiſten/ jedoch daß das Stuͤck zum wenigflen 1. oder 2 (° eleviret ſey/ damit die Kugel hininter rollen koͤnne/ welche wegen ihrer Schwere ſich ſelbſt anſetzen wird/ jedoch in jedes Belieben geſtellet. Brand-Kugeln aus Stuͤcken zu ſchteſſen. Die Brand-Kugeln ſeynd hohl/ und in der Staͤrcke wie die Granaten/ haben etliche Loͤcher/ dieſe Kugel wird mit einer ſtarcken und lang-brennenden Com- poſition (wie bey Beſchreibung unterſchiedlicher Saͤtze Meldung geſchehen ſoll) feſte gefuͤllet/ und an den Brandloͤchern Anfeuerung mit Stopinen ein- geſchlagen. Solche nun zu laden/ wird ein Spiegel von Gorck/ oder zuſammen gewi- kelten Filtz/ auf das Pulver angeſetzet/ hernach die Brand-Kugel ohne Vorſchlag darauf. Fig. AB. Eine andere Manter. So eine Brand-Kugel aus einer gantzen oder halben Canon ſoll geſchoſſen werden/ kan man eine 6 oder 8 pfuͤndige eiſerne Kugel nehmen/ ſelbige mit Ter- pentin beſtreichen/ hernach in Pulver waͤltzen/ dann ferner ſolche mit Tuͤchern (welche in Wachs/ Leinoͤhle/ Terpentin und Speck geduncket/ und durchkneten/ bey jedem Umſchlage mit kleingeſchmeltztem Zeuge und Kornpulver beſtreuet) mit ausgegluͤenden Draht umſchlagen/ auch ſo lange continuiret/ biß die Kugel recht rund wird/ und ſich in das Stuͤck ſchicket/ dergleichen Kugeln duͤrffen oben her nur ein wenig austrucknen/ und wenn man ſie ſchieſſen will/ an etlichen Or- ten etwas auszuraͤumen/ und um beſſern Zuͤndens willen/ mit Stopinen verſe- hen werden/ ſeynd wie gemeine eiſerne Kugeln/ jedoch ohne den andern Vorſchlag/ in das Stuͤcke zu laden/ will man in die Canal etwas Anfeuerzeug ſtreuen/ ſo gehet man ſicherer. Solche Brand-Kugeln breiten ſich voneinander/ und ſind gut in Chandolir, Blendungen/ Holtz/ Heu/ Stroh/ oder Schiffzeug (ſonder- lich/ wann die eiſerne Kugeln unterſchiedliche kleine Haͤcklein haͤtten) zu ſchieſſen. Fig. 125. und 126. Granaten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/83
Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/83>, abgerufen am 29.03.2024.