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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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wie die Werkbreter Leisten/ des Sommers in der Sonnen/ im Winter aber in
der Körnstube getrocknet.

Das Pulver muß auf die Taffeln dinne aufgeschüttet/ unterweilen mit
einem hölzern Rechen (Harke) durchzogen/ und an der Sonnen-Hitze in etlichen
auch wol mehr Stunden Zeit/ getrocknet werden.

NOTA.

Wann man das Pulver nur mit schlechten Wasser gefeuchtet/ desto mehr
Zeit wird erfordert die grobe und kalte Feuchtigkeit auszutrocknen; im Ge-
gentheil der Brandewein und unterschiedliche Essentien so eine Hitze in sich
führen/ ob gleich ihre Wurzel das Wasser kalt; Wiederum: Scheidewasser
und alle andere dergleichen haben eine brennende und feurige Krafft; dahero
auch das Pulver/ welches mit oben benennten Liquoribus wegen bey sich
habenden Hitze angefeuchtet worden/ viel ehe ertrocknet/ als das mit schlech-
ten Wasser angefeuchtete.

Auch ist zu merken/ ob gleich itztangezogenen Worten nach/ das Pulver
viel ehe als von schlechter Anfeuchtung ertrocknet; dann vielmehr Vortheil ist
meines Erachtens nicht darbey; So folget noch lange nicht/ wie im vorigen
Capitel erwehnt/ daß solche Liquores (wenn gleich einiger Meynung nach in
solchen ein saltartarisches Wesen enthalten (dem Pulver eine sonderliche
Stärke geben/ auch im Loßbrennen/ eine widrige/ hinter oder seiten-reissende
Dunst/ ja was noch mehr ist/ dem Stücke Schaden oder Zersprengung ver-
ursachen sollten; massen ja solche grosse Gewalt von nichts anders/ als
aus dem in gedachten Liquoribus enthaltenen Spiritu oder noch bey sich
führenden Weinstein Salzigen Materia/ (welche/ wenn solche aus einem
Schuß Pulver durch Chymische Kunst/ davon geschieden/ gewißlichen kaum
zu erkennen) herrühren müste.

Weiln nun/ wie allzubekandt/ man das Pulver in Sommers-Zeit unter
den freyen Himmel an der Sonnen-Hitze oder stillen Lufft zu ertrocknen auf lan-
ge und breite hölzerne Tafeln etwan 3. 4tels oder 1. Zoll hoch schüttet/ wie leich-
te wird doch der in den Pulver-Körnern enthaltene Spiritus wegen der weiten
Ausstreuung verrauchen/ und also von seiner Krafft/ wenig oder gar nichts
zurücke lassen.

Daraus zu schliessen: daß/ wenn gleich in dem Pulver von gedachten
Liquoribus noch was zurücke bliebe/ dennoch kein mehrer Effect (als das Pul-
ver an sich selbsten) zu hoffen/ viel weniger eine widrige Dunst verursachen
sollte.

Vor Alters haben sie das Pulver mit Kalk-Wasser gefeuchtet/ was aber
solches vor schönen Nutzen bracht/ ist leicht zu erachten.

Sonsten habe ich eine Manir das Pulver Winters Zeit in einer Pfanne
übern Feuer zu trocknen gesehen/ war folgende Gestalt gemacht:

Es war eine Pfanne von Kupffer 21/2. Ele lang/ und 11/2. Ele breit/ vorn am
Rande in etwas offen/ wie bey den Pulver-oder Werg-Taffeln bräuchlich/ das
Pulver daselbst heraus zu nehmen/ und zwar also verfertiget; daß noch eine an-
dere Pfanne ein 4tels Ele unterwerts abgesetzt.

Diese beyde Pfannen waren rings um mit einer Mauer umgeben/ welche
unter gedachten Pfannen einen Ofen praesentirte/ selbigen kunte man von aus-
senwerts durch gehöriges Ofenloch feuern/ über welches eine sonderliche Röhre
(worein man Wasser/ das Vacuum zwischen beyden Pfannen dadurch auszu-
füllen giessen kunte) gemachet war/ also: daß/ wenn man die Pfanne mit Was-
ser anfüllte und Feuer in den Ofen machte/ sich dadurch das darein geschüttete
Pulver ohne Gefahr abtrocknen liese.

Dieses aber war darbey zu observiren/ daß wenn das eingethane Pulver

nicht



wie die Werkbreter Leiſten/ des Sommers in der Sonnen/ im Winter aber in
der Koͤrnſtube getrocknet.

Das Pulver muß auf die Taffeln dinne aufgeſchuͤttet/ unterweilen mit
einem hoͤlzern Rechen (Harke) durchzogen/ und an der Sonnen-Hitze in etlichen
auch wol mehr Stunden Zeit/ getrocknet werden.

NOTA.

Wann man das Pulver nur mit ſchlechten Waſſer gefeuchtet/ deſto mehr
Zeit wird erfordert die grobe und kalte Feuchtigkeit auszutrocknen; im Ge-
gentheil der Brandewein und unterſchiedliche Eſſentien ſo eine Hitze in ſich
fuͤhren/ ob gleich ihre Wurzel das Waſſer kalt; Wiederum: Scheidewaſſer
und alle andere dergleichen haben eine brennende und feurige Krafft; dahero
auch das Pulver/ welches mit oben benennten Liquoribus wegen bey ſich
habenden Hitze angefeuchtet worden/ viel ehe ertrocknet/ als das mit ſchlech-
ten Waſſer angefeuchtete.

Auch iſt zu merken/ ob gleich itztangezogenen Worten nach/ das Pulver
viel ehe als von ſchlechter Anfeuchtung ertrocknet; dann vielmehr Vortheil iſt
meines Erachtens nicht darbey; So folget noch lange nicht/ wie im vorigen
Capitel erwehnt/ daß ſolche Liquores (wenn gleich einiger Meynung nach in
ſolchen ein ſaltartariſches Weſen enthalten (dem Pulver eine ſonderliche
Staͤrke geben/ auch im Loßbrennen/ eine widrige/ hinter oder ſeiten-reiſſende
Dunſt/ ja was noch mehr iſt/ dem Stuͤcke Schaden oder Zerſprengung ver-
urſachen ſollten; maſſen ja ſolche groſſe Gewalt von nichts anders/ als
aus dem in gedachten Liquoribus enthaltenen Spiritu oder noch bey ſich
fuͤhrenden Weinſtein Salzigen Materia/ (welche/ wenn ſolche aus einem
Schuß Pulver durch Chymiſche Kunſt/ davon geſchieden/ gewißlichen kaum
zu erkennen) herruͤhren muͤſte.

Weiln nun/ wie allzubekandt/ man das Pulver in Sommers-Zeit unter
den freyen Himmel an der Sonnen-Hitze oder ſtillen Lufft zu ertrocknen auf lan-
ge und breite hoͤlzerne Tafeln etwan 3. 4tels oder 1. Zoll hoch ſchuͤttet/ wie leich-
te wird doch der in den Pulver-Koͤrnern enthaltene Spiritus wegen der weiten
Ausſtreuung verrauchen/ und alſo von ſeiner Krafft/ wenig oder gar nichts
zuruͤcke laſſen.

Daraus zu ſchlieſſen: daß/ wenn gleich in dem Pulver von gedachten
Liquoribus noch was zuruͤcke bliebe/ dennoch kein mehrer Effect (als das Pul-
ver an ſich ſelbſten) zu hoffen/ viel weniger eine widrige Dunſt verurſachen
ſollte.

Vor Alters haben ſie das Pulver mit Kalk-Waſſer gefeuchtet/ was aber
ſolches vor ſchoͤnen Nutzen bracht/ iſt leicht zu erachten.

Sonſten habe ich eine Manir das Pulver Winters Zeit in einer Pfanne
uͤbern Feuer zu trocknen geſehen/ war folgende Geſtalt gemacht:

Es war eine Pfanne von Kupffer 2½. Ele lang/ und 1½. Ele breit/ vorn am
Rande in etwas offen/ wie bey den Pulver-oder Werg-Taffeln braͤuchlich/ das
Pulver daſelbſt heraus zu nehmen/ und zwar alſo verfertiget; daß noch eine an-
dere Pfanne ein 4tels Ele unterwerts abgeſetzt.

Dieſe beyde Pfannen waren rings um mit einer Mauer umgeben/ welche
unter gedachten Pfannen einen Ofen præſentirte/ ſelbigen kunte man von auſ-
ſenwerts durch gehoͤriges Ofenloch feuern/ uͤber welches eine ſonderliche Roͤhre
(worein man Waſſer/ das Vacuum zwiſchen beyden Pfannen dadurch auszu-
fuͤllen gieſſen kunte) gemachet war/ alſo: daß/ wenn man die Pfanne mit Waſ-
ſer anfuͤllte und Feuer in den Ofen machte/ ſich dadurch das darein geſchuͤttete
Pulver ohne Gefahr abtrocknen lieſe.

Dieſes aber war darbey zu obſerviren/ daß wenn das eingethane Pulver

nicht
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[34/0048] wie die Werkbreter Leiſten/ des Sommers in der Sonnen/ im Winter aber in der Koͤrnſtube getrocknet. Das Pulver muß auf die Taffeln dinne aufgeſchuͤttet/ unterweilen mit einem hoͤlzern Rechen (Harke) durchzogen/ und an der Sonnen-Hitze in etlichen auch wol mehr Stunden Zeit/ getrocknet werden. NOTA. Wann man das Pulver nur mit ſchlechten Waſſer gefeuchtet/ deſto mehr Zeit wird erfordert die grobe und kalte Feuchtigkeit auszutrocknen; im Ge- gentheil der Brandewein und unterſchiedliche Eſſentien ſo eine Hitze in ſich fuͤhren/ ob gleich ihre Wurzel das Waſſer kalt; Wiederum: Scheidewaſſer und alle andere dergleichen haben eine brennende und feurige Krafft; dahero auch das Pulver/ welches mit oben benennten Liquoribus wegen bey ſich habenden Hitze angefeuchtet worden/ viel ehe ertrocknet/ als das mit ſchlech- ten Waſſer angefeuchtete. Auch iſt zu merken/ ob gleich itztangezogenen Worten nach/ das Pulver viel ehe als von ſchlechter Anfeuchtung ertrocknet; dann vielmehr Vortheil iſt meines Erachtens nicht darbey; So folget noch lange nicht/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ daß ſolche Liquores (wenn gleich einiger Meynung nach in ſolchen ein ſaltartariſches Weſen enthalten (dem Pulver eine ſonderliche Staͤrke geben/ auch im Loßbrennen/ eine widrige/ hinter oder ſeiten-reiſſende Dunſt/ ja was noch mehr iſt/ dem Stuͤcke Schaden oder Zerſprengung ver- urſachen ſollten; maſſen ja ſolche groſſe Gewalt von nichts anders/ als aus dem in gedachten Liquoribus enthaltenen Spiritu oder noch bey ſich fuͤhrenden Weinſtein Salzigen Materia/ (welche/ wenn ſolche aus einem Schuß Pulver durch Chymiſche Kunſt/ davon geſchieden/ gewißlichen kaum zu erkennen) herruͤhren muͤſte. Weiln nun/ wie allzubekandt/ man das Pulver in Sommers-Zeit unter den freyen Himmel an der Sonnen-Hitze oder ſtillen Lufft zu ertrocknen auf lan- ge und breite hoͤlzerne Tafeln etwan 3. 4tels oder 1. Zoll hoch ſchuͤttet/ wie leich- te wird doch der in den Pulver-Koͤrnern enthaltene Spiritus wegen der weiten Ausſtreuung verrauchen/ und alſo von ſeiner Krafft/ wenig oder gar nichts zuruͤcke laſſen. Daraus zu ſchlieſſen: daß/ wenn gleich in dem Pulver von gedachten Liquoribus noch was zuruͤcke bliebe/ dennoch kein mehrer Effect (als das Pul- ver an ſich ſelbſten) zu hoffen/ viel weniger eine widrige Dunſt verurſachen ſollte. Vor Alters haben ſie das Pulver mit Kalk-Waſſer gefeuchtet/ was aber ſolches vor ſchoͤnen Nutzen bracht/ iſt leicht zu erachten. Sonſten habe ich eine Manir das Pulver Winters Zeit in einer Pfanne uͤbern Feuer zu trocknen geſehen/ war folgende Geſtalt gemacht: Es war eine Pfanne von Kupffer 2½. Ele lang/ und 1½. Ele breit/ vorn am Rande in etwas offen/ wie bey den Pulver-oder Werg-Taffeln braͤuchlich/ das Pulver daſelbſt heraus zu nehmen/ und zwar alſo verfertiget; daß noch eine an- dere Pfanne ein 4tels Ele unterwerts abgeſetzt. Dieſe beyde Pfannen waren rings um mit einer Mauer umgeben/ welche unter gedachten Pfannen einen Ofen præſentirte/ ſelbigen kunte man von auſ- ſenwerts durch gehoͤriges Ofenloch feuern/ uͤber welches eine ſonderliche Roͤhre (worein man Waſſer/ das Vacuum zwiſchen beyden Pfannen dadurch auszu- fuͤllen gieſſen kunte) gemachet war/ alſo: daß/ wenn man die Pfanne mit Waſ- ſer anfuͤllte und Feuer in den Ofen machte/ ſich dadurch das darein geſchuͤttete Pulver ohne Gefahr abtrocknen lieſe. Dieſes aber war darbey zu obſerviren/ daß wenn das eingethane Pulver nicht

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/48>, abgerufen am 25.04.2024.