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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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[verlorenes Material] der Sonnen Aufgang/ oder sonst an heissen Sommer-Tagen/
[verlorenes Material] Wurzeln des Krauts Artemisia, oder Beyfuß genannt/ finden kan/
und selbe an statt der gemeinen Kohlen zum Schieß-Pulver brauchet/ wird ih-
nen eine gewisse Sympathie oder natürliche Verwandnüs zugeschrieben/ also:
daß sie sich/ wenn ein wenig von solchem Pulver angezündet wird/ alles auf
dergleichen Art gemachte/ auf viel 100. Schritte umher befindliche auch an-
zünden soll/ dahero solches einige zu einer gewissen Kriegs-List zu gebrauchen
gedenken/ und zu probiren stehet.

Diese Kunst Sympathie-Pulver machen zu lernen/ dörffte meines Er-
achtens langsam oder wol gar nicht angehen/ sintemal einer öffters und lange
genug an unterschiedlichen Orten vergebens suchen/ ehe er Kohlen unter dem
Beyfusse finden möchte/ es wären dann solche vorhero dahin gehext oder ver-
graben worden.

Wann nun der gleichen Sympathie-Pulver mit verbotenen Dingen zu-
bereitet wird/ kan es mit Fug und Recht nicht natürlich zugehen/ oder solches
Pulver eine so gleich natürliche Verwandschafft in der Anzündung haben/
wiewol nichts neues/ daß man Sympathie-Sachen zur Wund Arzney (einen
Verwundten auf etliche Meilen darmit zu curiren/ oder desselben Zustand oder
Gesundheit zu erkundigen) dienlichen/ auch andern dem Verstande nach über-
natürliche Dingen Wissenschafft habe/ und practiciren könne/ welche Künste
dann jederzeit von deren Meistern daß es natürlich zugehe/ wiewol es die we-
nigsten gläuben hochgerühmet werden. Was aber unser Sympathie-Pulver
anlanget/ und ja dergleichen Pulver zu machen möglichen/ würde es doch wie
oben allbereit gedacht/ nimmermehr in der Weite effectuiren/ sondern wol na-
he genung und zwar (wie ihrer viel vermeinen) kein sonderbarer Effect gesche-
hen/ massen solche Künste aus blosser Curiositat bekannt/ und meines Erach-
tens von den Leichtglaubigen 100 mal grösser gemacht werden.

Habe demnach meine wenige Gedanken gleichfalls über das Sympathie,
als in vorigen Beschreibungen unterschiedliche Arten Pulver/ dem angehen-
den Feuerwerker zu Gefallen sich dessen in Discurs und sonst beliebende zu be-
dienen/ den Drittin Theile meiner Artillerie einverleiben wollen/ mit dem
gänzlichen Vorbehalt/ mich deßwegen mit keinem in ein Streit einzulassen/
sondern so ferne man mir mit gewissen Demonstrationibus ein bessers lehret/
mich dessen Information gerne unterwerffen will.

Wie verdorben Pulver zu scheiden.

Nachdem in diesem Dritten Theile blos und alleine das Pulver anlan-
gende/ zu handeln/ mir vorgenommen; Als will ich fortfahren und Bericht
thun/ wie das verdorbene Pulver voneinander zu scheiden/ und nachmals wie-
der gutes Pulver daraus zu verfertigen.

Das Pulver zu scheiden/ rühret meist daher/ wann etwan in demselben
die Kohlen verfaulet/ oder der Pulver-Satz/ in lang gestanden und nicht wol
gearbeiteten Pulver/ auseinander gangen/ oder wenn das Pulver feuchte und
naß worden/ dahero selbiges nicht mehr zu dem Geschütze zu gebrauchen. Und
ob gleich einige dergleichen Pulver mit Zusatz frischen Kohlen oder Salpeter
dann ferner in etlichen Stunden auf der Pulvermühle gut und düchtig zu ar-
beiten vermeinen/ so wird man doch kein gutes Pulver/ sondern nur so zu re-
den geflicktes Pulver/ welches in kurzer Zeit wiederum verdirbet/ bekommen.

Als ich in Königl. Dännemärkischen Artillerie-Diensten war/ hat An-
no 1662. das grosse Wasser/ unter andern auch zu Glückstadt in Holstein viel
Schaden gethan/ und selbes mal den Tham an Hafen auf der Seite nach des
Grafen Benzens Hause zu/ guten theils zerrissen und durch die Gärten hin-

durch
G 3



[verlorenes Material] der Sonnen Aufgang/ oder ſonſt an heiſſen Sommer-Tagen/
[verlorenes Material] Wurzeln des Krauts Artemiſia, oder Beyfuß genannt/ finden kan/
und ſelbe an ſtatt der gemeinen Kohlen zum Schieß-Pulver brauchet/ wird ih-
nen eine gewiſſe Sympathie oder natuͤrliche Verwandnuͤs zugeſchrieben/ alſo:
daß ſie ſich/ wenn ein wenig von ſolchem Pulver angezuͤndet wird/ alles auf
dergleichen Art gemachte/ auf viel 100. Schritte umher befindliche auch an-
zuͤnden ſoll/ dahero ſolches einige zu einer gewiſſen Kriegs-Liſt zu gebrauchen
gedenken/ und zu probiren ſtehet.

Dieſe Kunſt Sympathie-Pulver machen zu lernen/ doͤrffte meines Er-
achtens langſam oder wol gar nicht angehen/ ſintemal einer oͤffters und lange
genug an unterſchiedlichen Orten vergebens ſuchen/ ehe er Kohlen unter dem
Beyfuſſe finden moͤchte/ es waͤren dann ſolche vorhero dahin gehext oder ver-
graben worden.

Wann nun der gleichen Sympathie-Pulver mit verbotenen Dingen zu-
bereitet wird/ kan es mit Fug und Recht nicht natuͤrlich zugehen/ oder ſolches
Pulver eine ſo gleich natuͤrliche Verwandſchafft in der Anzuͤndung haben/
wiewol nichts neues/ daß man Sympathie-Sachen zur Wund Arzney (einen
Verwundten auf etliche Meilen darmit zu curiren/ oder deſſelben Zuſtand oder
Geſundheit zu erkundigen) dienlichen/ auch andern dem Verſtande nach uͤber-
natuͤrliche Dingen Wiſſenſchafft habe/ und practiciren koͤnne/ welche Kuͤnſte
dann jederzeit von deren Meiſtern daß es natuͤrlich zugehe/ wiewol es die we-
nigſten glaͤuben hochgeruͤhmet werden. Was aber unſer Sympathie-Pulver
anlanget/ und ja dergleichen Pulver zu machen moͤglichen/ wuͤrde es doch wie
oben allbereit gedacht/ nimmermehr in der Weite effectuiren/ ſondern wol na-
he genung und zwar (wie ihrer viel vermeinen) kein ſonderbarer Effect geſche-
hen/ maſſen ſolche Kuͤnſte aus bloſſer Curioſitat bekannt/ und meines Erach-
tens von den Leichtglaubigen 100 mal groͤſſer gemacht werden.

Habe demnach meine wenige Gedanken gleichfalls uͤber das Sympathie,
als in vorigen Beſchreibungen unterſchiedliche Arten Pulver/ dem angehen-
den Feuerwerker zu Gefallen ſich deſſen in Diſcurs und ſonſt beliebende zu be-
dienen/ den Drittin Theile meiner Artillerie einverleiben wollen/ mit dem
gaͤnzlichen Vorbehalt/ mich deßwegen mit keinem in ein Streit einzulaſſen/
ſondern ſo ferne man mir mit gewiſſen Demonſtrationibus ein beſſers lehret/
mich deſſen Information gerne unterwerffen will.

Wie verdorben Pulver zu ſcheiden.

Nachdem in dieſem Dritten Theile blos und alleine das Pulver anlan-
gende/ zu handeln/ mir vorgenommen; Als will ich fortfahren und Bericht
thun/ wie das verdorbene Pulver voneinander zu ſcheiden/ und nachmals wie-
der gutes Pulver daraus zu verfertigen.

Das Pulver zu ſcheiden/ ruͤhret meiſt daher/ wann etwan in demſelben
die Kohlen verfaulet/ oder der Pulver-Satz/ in lang geſtanden und nicht wol
gearbeiteten Pulver/ auseinander gangen/ oder wenn das Pulver feuchte und
naß worden/ dahero ſelbiges nicht mehr zu dem Geſchuͤtze zu gebrauchen. Und
ob gleich einige dergleichen Pulver mit Zuſatz friſchen Kohlen oder Salpeter
dann ferner in etlichen Stunden auf der Pulvermuͤhle gut und duͤchtig zu ar-
beiten vermeinen/ ſo wird man doch kein gutes Pulver/ ſondern nur ſo zu re-
den geflicktes Pulver/ welches in kurzer Zeit wiederum verdirbet/ bekommen.

Als ich in Koͤnigl. Daͤnnemaͤrkiſchen Artillerie-Dienſten war/ hat An-
no 1662. das groſſe Waſſer/ unter andern auch zu Gluͤckſtadt in Holſtein viel
Schaden gethan/ und ſelbes mal den Tham an Hafen auf der Seite nach des
Grafen Benzens Hauſe zu/ guten theils zerriſſen und durch die Gaͤrten hin-

durch
G 3
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[53/0071] _ der Sonnen Aufgang/ oder ſonſt an heiſſen Sommer-Tagen/ _ Wurzeln des Krauts Artemiſia, oder Beyfuß genannt/ finden kan/ und ſelbe an ſtatt der gemeinen Kohlen zum Schieß-Pulver brauchet/ wird ih- nen eine gewiſſe Sympathie oder natuͤrliche Verwandnuͤs zugeſchrieben/ alſo: daß ſie ſich/ wenn ein wenig von ſolchem Pulver angezuͤndet wird/ alles auf dergleichen Art gemachte/ auf viel 100. Schritte umher befindliche auch an- zuͤnden ſoll/ dahero ſolches einige zu einer gewiſſen Kriegs-Liſt zu gebrauchen gedenken/ und zu probiren ſtehet. Dieſe Kunſt Sympathie-Pulver machen zu lernen/ doͤrffte meines Er- achtens langſam oder wol gar nicht angehen/ ſintemal einer oͤffters und lange genug an unterſchiedlichen Orten vergebens ſuchen/ ehe er Kohlen unter dem Beyfuſſe finden moͤchte/ es waͤren dann ſolche vorhero dahin gehext oder ver- graben worden. Wann nun der gleichen Sympathie-Pulver mit verbotenen Dingen zu- bereitet wird/ kan es mit Fug und Recht nicht natuͤrlich zugehen/ oder ſolches Pulver eine ſo gleich natuͤrliche Verwandſchafft in der Anzuͤndung haben/ wiewol nichts neues/ daß man Sympathie-Sachen zur Wund Arzney (einen Verwundten auf etliche Meilen darmit zu curiren/ oder deſſelben Zuſtand oder Geſundheit zu erkundigen) dienlichen/ auch andern dem Verſtande nach uͤber- natuͤrliche Dingen Wiſſenſchafft habe/ und practiciren koͤnne/ welche Kuͤnſte dann jederzeit von deren Meiſtern daß es natuͤrlich zugehe/ wiewol es die we- nigſten glaͤuben hochgeruͤhmet werden. Was aber unſer Sympathie-Pulver anlanget/ und ja dergleichen Pulver zu machen moͤglichen/ wuͤrde es doch wie oben allbereit gedacht/ nimmermehr in der Weite effectuiren/ ſondern wol na- he genung und zwar (wie ihrer viel vermeinen) kein ſonderbarer Effect geſche- hen/ maſſen ſolche Kuͤnſte aus bloſſer Curioſitat bekannt/ und meines Erach- tens von den Leichtglaubigen 100 mal groͤſſer gemacht werden. Habe demnach meine wenige Gedanken gleichfalls uͤber das Sympathie, als in vorigen Beſchreibungen unterſchiedliche Arten Pulver/ dem angehen- den Feuerwerker zu Gefallen ſich deſſen in Diſcurs und ſonſt beliebende zu be- dienen/ den Drittin Theile meiner Artillerie einverleiben wollen/ mit dem gaͤnzlichen Vorbehalt/ mich deßwegen mit keinem in ein Streit einzulaſſen/ ſondern ſo ferne man mir mit gewiſſen Demonſtrationibus ein beſſers lehret/ mich deſſen Information gerne unterwerffen will. Wie verdorben Pulver zu ſcheiden. Nachdem in dieſem Dritten Theile blos und alleine das Pulver anlan- gende/ zu handeln/ mir vorgenommen; Als will ich fortfahren und Bericht thun/ wie das verdorbene Pulver voneinander zu ſcheiden/ und nachmals wie- der gutes Pulver daraus zu verfertigen. Das Pulver zu ſcheiden/ ruͤhret meiſt daher/ wann etwan in demſelben die Kohlen verfaulet/ oder der Pulver-Satz/ in lang geſtanden und nicht wol gearbeiteten Pulver/ auseinander gangen/ oder wenn das Pulver feuchte und naß worden/ dahero ſelbiges nicht mehr zu dem Geſchuͤtze zu gebrauchen. Und ob gleich einige dergleichen Pulver mit Zuſatz friſchen Kohlen oder Salpeter dann ferner in etlichen Stunden auf der Pulvermuͤhle gut und duͤchtig zu ar- beiten vermeinen/ ſo wird man doch kein gutes Pulver/ ſondern nur ſo zu re- den geflicktes Pulver/ welches in kurzer Zeit wiederum verdirbet/ bekommen. Als ich in Koͤnigl. Daͤnnemaͤrkiſchen Artillerie-Dienſten war/ hat An- no 1662. das groſſe Waſſer/ unter andern auch zu Gluͤckſtadt in Holſtein viel Schaden gethan/ und ſelbes mal den Tham an Hafen auf der Seite nach des Grafen Benzens Hauſe zu/ guten theils zerriſſen und durch die Gaͤrten hin- durch G 3

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/71>, abgerufen am 29.03.2024.