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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Anmerkung zu "Lenz".

Das Manuscript des vorliegenden Novellen-Fragments kam
noch bei Lebzeiten des Dichters an dessen Braut und wurde von
dieser 1838 an Gutzkow zur Veröffentlichung überlassen. Der erste
Abdruck erschien 1839 in Gutzkow's "Telegraf" und war dort von
folgender Randglosse des Herausgebers begleitet:

"Diese Probe von Büchner's Genie wird aufs Neue beweisen,
was wir mit seinem Tod an ihm verloren haben. Welche Natur-
schilderungen, welche Seelenmalerei! Wie weiß der Dichter die
feinsten Nervenzustände eines, im Poetischen wenigstens, ihm ver-
wandten Gemüthes zu belauschen! Da ist Alles mitempfunden,
aller Seelenschmerz mitdurchdrungen; wir müssen erstaunen über
eine solche Anatomie der Lebens- und Gemüthsstörung. G. Büchner
offenbart in dieser Reliquie eine reproduktive Phantasie, wie uns
eine solche selbst bei Jean Paul nicht so rein, durchsichtig und wahr
entgegentritt".

Der zweite Abdruck erschien 1850 in den "Nachgelassenen
Schriften" (S. 199-236) und ist mit dem ersten gleichlautend.

Da es mir nicht gelungen ist, das Original-Manuscript zu
erhalten, so mußte ich mich darauf beschränken, den ersten Abdruck
wortgetreu zu wiederholen.

K. E. F.


Anmerkung zu "Lenz".

Das Manuſcript des vorliegenden Novellen-Fragments kam
noch bei Lebzeiten des Dichters an deſſen Braut und wurde von
dieſer 1838 an Gutzkow zur Veröffentlichung überlaſſen. Der erſte
Abdruck erſchien 1839 in Gutzkow's "Telegraf" und war dort von
folgender Randgloſſe des Herausgebers begleitet:

"Dieſe Probe von Büchner's Genie wird aufs Neue beweiſen,
was wir mit ſeinem Tod an ihm verloren haben. Welche Natur-
ſchilderungen, welche Seelenmalerei! Wie weiß der Dichter die
feinſten Nervenzuſtände eines, im Poetiſchen wenigſtens, ihm ver-
wandten Gemüthes zu belauſchen! Da iſt Alles mitempfunden,
aller Seelenſchmerz mitdurchdrungen; wir müſſen erſtaunen über
eine ſolche Anatomie der Lebens- und Gemüthsſtörung. G. Büchner
offenbart in dieſer Reliquie eine reproduktive Phantaſie, wie uns
eine ſolche ſelbſt bei Jean Paul nicht ſo rein, durchſichtig und wahr
entgegentritt".

Der zweite Abdruck erſchien 1850 in den "Nachgelaſſenen
Schriften" (S. 199-236) und iſt mit dem erſten gleichlautend.

Da es mir nicht gelungen iſt, das Original-Manuſcript zu
erhalten, ſo mußte ich mich darauf beſchränken, den erſten Abdruck
wortgetreu zu wiederholen.

K. E. F.


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[[240]/0436] Anmerkung zu "Lenz". Das Manuſcript des vorliegenden Novellen-Fragments kam noch bei Lebzeiten des Dichters an deſſen Braut und wurde von dieſer 1838 an Gutzkow zur Veröffentlichung überlaſſen. Der erſte Abdruck erſchien 1839 in Gutzkow's "Telegraf" und war dort von folgender Randgloſſe des Herausgebers begleitet: "Dieſe Probe von Büchner's Genie wird aufs Neue beweiſen, was wir mit ſeinem Tod an ihm verloren haben. Welche Natur- ſchilderungen, welche Seelenmalerei! Wie weiß der Dichter die feinſten Nervenzuſtände eines, im Poetiſchen wenigſtens, ihm ver- wandten Gemüthes zu belauſchen! Da iſt Alles mitempfunden, aller Seelenſchmerz mitdurchdrungen; wir müſſen erſtaunen über eine ſolche Anatomie der Lebens- und Gemüthsſtörung. G. Büchner offenbart in dieſer Reliquie eine reproduktive Phantaſie, wie uns eine ſolche ſelbſt bei Jean Paul nicht ſo rein, durchſichtig und wahr entgegentritt". Der zweite Abdruck erſchien 1850 in den "Nachgelaſſenen Schriften" (S. 199-236) und iſt mit dem erſten gleichlautend. Da es mir nicht gelungen iſt, das Original-Manuſcript zu erhalten, ſo mußte ich mich darauf beſchränken, den erſten Abdruck wortgetreu zu wiederholen. K. E. F.

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. [240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/436>, abgerufen am 28.03.2024.