Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Dritter Theil

27. Was ist das Naasen-Ge-
schwär Ozaena, wo rühret
es her/ und wie ist es zu hei-
len?

Ursach.

Ozaena ist ein tieff und stinckend Ge-
schwär/ inwendig in den Naasen-Löchern/
giebt viel stinckende Krusten und Ruffen
von sich: Entstehet auß einem scharffen
und faulen Fluß/ so sich von dem Häupt
daselbst hin umb die processus mammillares
Cur und Hei-
lung.
Innerlich.begiebt. Die Cur anlangend/ soll man dem
Patienten starcke und scharffe Speissen
verbiethen/ die vorbereitete Feuchtigkeit/
durch eine Purgation ausführen/ das
Haupt austrucknen und stärcken/ damit
es die zufliessende Feuchtigkeit abtreiben
könne. Nachmahls kehre dich zum Ge-
schwär selbst/ truckne dasselbige mit einem
zurücktreibenden und zertheilenden Mittel
Euferlich.fein auß/ als da sind: Der Safft von
Granat-Aepffel/ in einem Kupffernen Ge-
schier/ biß in die Helffte eingesotten: Oder
ein Pulver gemacht/ von rothen Rosen/
Heydelbeer/ Kalmus/ Entzian/ Angelica/
Muscaten-Blumen/ Neglein mit ein we-
nig Campffer/ Ambra und Biesem; Offt
begiebt sichs/ daß/ wann solche Geschwär
veralten/ daß das os ethmoides mit dem osse
cribroso angegriffen wird/ da muß man

dann

Dritter Theil

27. Was iſt das Naaſen-Ge-
ſchwaͤr Ozæna, wo ruͤhret
es her/ und wie iſt es zu hei-
len?

Urſach.

Ozæna iſt ein tieff und ſtinckend Ge-
ſchwaͤr/ inwendig in den Naaſen-Loͤchern/
giebt viel ſtinckende Kruſten und Ruffen
von ſich: Entſtehet auß einem ſcharffen
und faulen Fluß/ ſo ſich von dem Haͤupt
daſelbſt hin umb die proceſſus mammillares
Cur und Hei-
lung.
Innerlich.begiebt. Die Cur anlangend/ ſoll man dem
Patienten ſtarcke und ſcharffe Speiſſen
verbiethen/ die vorbereitete Feuchtigkeit/
durch eine Purgation ausfuͤhren/ das
Haupt austrucknen und ſtaͤrcken/ damit
es die zuflieſſende Feuchtigkeit abtreiben
koͤnne. Nachmahls kehre dich zum Ge-
ſchwaͤr ſelbſt/ truckne daſſelbige mit einem
zuruͤcktreibenden und zertheilenden Mittel
Euferlich.fein auß/ als da ſind: Der Safft von
Granat-Aepffel/ in einem Kupffernen Ge-
ſchier/ biß in die Helffte eingeſotten: Oder
ein Pulver gemacht/ von rothen Roſen/
Heydelbeer/ Kalmus/ Entzian/ Angelica/
Muſcaten-Blumen/ Neglein mit ein we-
nig Campffer/ Ambra und Bieſem; Offt
begiebt ſichs/ daß/ wann ſolche Geſchwaͤr
veralten/ daß das os ethmoides mit dem oſſe
cribroſo angegriffen wird/ da muß man

dann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0372" n="350"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dritter Theil</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">27. Was i&#x017F;t das Naa&#x017F;en-Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r</hi> <hi rendition="#aq">Ozæna,</hi> <hi rendition="#b">wo ru&#x0364;hret<lb/>
es her/ und wie i&#x017F;t es zu hei-<lb/>
len?</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Ur&#x017F;ach.</note>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ozæna</hi></hi> i&#x017F;t ein tieff und &#x017F;tinckend Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r/ inwendig in den Naa&#x017F;en-Lo&#x0364;chern/<lb/>
giebt viel &#x017F;tinckende Kru&#x017F;ten und Ruffen<lb/>
von &#x017F;ich: Ent&#x017F;tehet auß einem &#x017F;charffen<lb/>
und faulen Fluß/ &#x017F;o &#x017F;ich von dem Ha&#x0364;upt<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t hin umb die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">proce&#x017F;&#x017F;us mammillares</hi></hi><lb/><note place="left">Cur und Hei-<lb/>
lung.<lb/>
Innerlich.</note>begiebt. Die Cur anlangend/ &#x017F;oll man dem<lb/>
Patienten &#x017F;tarcke und &#x017F;charffe Spei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
verbiethen/ die vorbereitete Feuchtigkeit/<lb/>
durch eine Purgation ausfu&#x0364;hren/ das<lb/>
Haupt austrucknen und &#x017F;ta&#x0364;rcken/ damit<lb/>
es die zuflie&#x017F;&#x017F;ende Feuchtigkeit abtreiben<lb/>
ko&#x0364;nne. Nachmahls kehre dich zum Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r &#x017F;elb&#x017F;t/ truckne da&#x017F;&#x017F;elbige mit einem<lb/>
zuru&#x0364;cktreibenden und zertheilenden Mittel<lb/><note place="left">Euferlich.</note>fein auß/ als da &#x017F;ind: Der Safft von<lb/>
Granat-Aepffel/ in einem Kupffernen Ge-<lb/>
&#x017F;chier/ biß in die Helffte einge&#x017F;otten: Oder<lb/>
ein Pulver gemacht/ von rothen Ro&#x017F;en/<lb/>
Heydelbeer/ Kalmus/ Entzian/ Angelica/<lb/>
Mu&#x017F;caten-Blumen/ Neglein mit ein we-<lb/>
nig Campffer/ Ambra und Bie&#x017F;em; Offt<lb/>
begiebt &#x017F;ichs/ daß/ wann &#x017F;olche Ge&#x017F;chwa&#x0364;r<lb/>
veralten/ daß das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">os ethmoides</hi></hi> mit dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">o&#x017F;&#x017F;e<lb/>
cribro&#x017F;o</hi></hi> angegriffen wird/ da muß man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dann</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[350/0372] Dritter Theil 27. Was iſt das Naaſen-Ge- ſchwaͤr Ozæna, wo ruͤhret es her/ und wie iſt es zu hei- len? Ozæna iſt ein tieff und ſtinckend Ge- ſchwaͤr/ inwendig in den Naaſen-Loͤchern/ giebt viel ſtinckende Kruſten und Ruffen von ſich: Entſtehet auß einem ſcharffen und faulen Fluß/ ſo ſich von dem Haͤupt daſelbſt hin umb die proceſſus mammillares begiebt. Die Cur anlangend/ ſoll man dem Patienten ſtarcke und ſcharffe Speiſſen verbiethen/ die vorbereitete Feuchtigkeit/ durch eine Purgation ausfuͤhren/ das Haupt austrucknen und ſtaͤrcken/ damit es die zuflieſſende Feuchtigkeit abtreiben koͤnne. Nachmahls kehre dich zum Ge- ſchwaͤr ſelbſt/ truckne daſſelbige mit einem zuruͤcktreibenden und zertheilenden Mittel fein auß/ als da ſind: Der Safft von Granat-Aepffel/ in einem Kupffernen Ge- ſchier/ biß in die Helffte eingeſotten: Oder ein Pulver gemacht/ von rothen Roſen/ Heydelbeer/ Kalmus/ Entzian/ Angelica/ Muſcaten-Blumen/ Neglein mit ein we- nig Campffer/ Ambra und Bieſem; Offt begiebt ſichs/ daß/ wann ſolche Geſchwaͤr veralten/ daß das os ethmoides mit dem oſſe cribroſo angegriffen wird/ da muß man dann Cur und Hei- lung. Innerlich. Euferlich.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/372
Zitationshilfe:	Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/372>, abgerufen am 19.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.