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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von Brüchen.
brauchen/ solcher aber soll nicht gar zu dünn
auch nicht gar zu spitzig seyn/ damit/ wann
etwa eine natürliche Höle angetroffen wird/
man nicht gleich schliesse/ daß das Bein
entzwey sey.

26. In welchen Fällen/ soll
man die haarichte Haut
öffnen?

Die haarichte Haut muß man offt auch
nur in denen Zerqvetzschungen derselben öff-
nen/ wann sie gantz geblieben/ und sich ein ge-
ronnen Geblüth/ unter derselben gesetzt; Sol-
ches geschicht auch/ wann man muthmas-
set/ daß das Cranium gebrochen oder gespal-
ten sey.

27. Wie ist die haarichte Haut
von der zerbrochenen Hirn-
schal abzulösen?

Man thut erstlich entweder einen Creutz-
Schnitt/ Driangel oder wie Marcus Aure-
lius Severinus
der vortrefliche Chirurgus zu
Napolis, in form eines H oder T und das
gar durch/ mit einem scharffen Messer biß
auffs Bein/ damit daß pericranium zugleich
mit durch geschnitten werde/ alsdann se-
pari
ret man die Haut mit sampt dem peri-
cranio
von der Hirnschal/ und ziehet die Leff-
tzen zurück mit Hefft-Pflastern.

28. Wie

von Bruͤchen.
brauchen/ ſolcher aber ſoll nicht gar zu duͤnn
auch nicht gar zu ſpitzig ſeyn/ damit/ wann
etwa eine natuͤrliche Hoͤle angetroffen wird/
man nicht gleich ſchlieſſe/ daß das Bein
entzwey ſey.

26. In welchen Faͤllen/ ſoll
man die haarichte Haut
oͤffnen?

Die haarichte Haut muß man offt auch
nur in denen Zerqvetzſchungen derſelben oͤff-
nen/ wann ſie gantz geblieben/ und ſich ein ge-
ronnen Gebluͤth/ unter derſelben geſetzt; Sol-
ches geſchicht auch/ wann man muthmaſ-
ſet/ daß das Cranium gebrochen oder geſpal-
ten ſey.

27. Wie iſt die haarichte Haut
von der zerbrochenen Hirn-
ſchal abzuloͤſen?

Man thut erſtlich entweder einen Creutz-
Schnitt/ Driangel oder wie Marcus Aure-
lius Severinus
der vortrefliche Chirurgus zu
Napolis, in form eines H oder T und das
gar durch/ mit einem ſcharffen Meſſer biß
auffs Bein/ damit daß pericranium zugleich
mit durch geſchnitten werde/ alsdann ſe-
pari
ret man die Haut mit ſampt dem peri-
cranio
von der Hirnſchal/ und ziehet die Leff-
tzen zuruͤck mit Hefft-Pflaſtern.

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[475/0497] von Bruͤchen. brauchen/ ſolcher aber ſoll nicht gar zu duͤnn auch nicht gar zu ſpitzig ſeyn/ damit/ wann etwa eine natuͤrliche Hoͤle angetroffen wird/ man nicht gleich ſchlieſſe/ daß das Bein entzwey ſey. 26. In welchen Faͤllen/ ſoll man die haarichte Haut oͤffnen? Die haarichte Haut muß man offt auch nur in denen Zerqvetzſchungen derſelben oͤff- nen/ wann ſie gantz geblieben/ und ſich ein ge- ronnen Gebluͤth/ unter derſelben geſetzt; Sol- ches geſchicht auch/ wann man muthmaſ- ſet/ daß das Cranium gebrochen oder geſpal- ten ſey. 27. Wie iſt die haarichte Haut von der zerbrochenen Hirn- ſchal abzuloͤſen? Man thut erſtlich entweder einen Creutz- Schnitt/ Driangel oder wie Marcus Aure- lius Severinus der vortrefliche Chirurgus zu Napolis, in form eines H oder T und das gar durch/ mit einem ſcharffen Meſſer biß auffs Bein/ damit daß pericranium zugleich mit durch geſchnitten werde/ alsdann ſe- pariret man die Haut mit ſampt dem peri- cranio von der Hirnſchal/ und ziehet die Leff- tzen zuruͤck mit Hefft-Pflaſtern. 28. Wie

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/497>, abgerufen am 28.03.2024.