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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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Chirurgischer
reget. Solches zu endern/ giebt man den
Patienten ein/ sperm: ceti, mumia, rhabar-
barb:
auch den Liquorem de lacca: Auch sind
die diur etica oder Harntreibende medica-
menta
dienlich/ dann man in der praxi er-
fahren/ daß die Natur per venam azygos sich
dessen entlediget; Solte aber die Fäulung
groß und häuffig auff dem diaphragmate lie-
gen/ muß man eine Oeffnung/ wie in der
Empyemate anstellen.

12 Woher kompt die Verstop-
fung des Stuhlgangs/
und wie ist sie zu enderen?
Verstopf-
fung.

Es kompt offt bey den Verwundungen/
daß durch das viele Bluthen die Natur also
geschwächet wird/ daß der Patient nicht
Stuhl oder Harn hat/ da soll man nicht
leicht purgieren/ sondern durch Clystier und
suppositoria versuchen/ wo nicht/ so sol man
nur Laxativa gebrauchen/ dann die Wund-
Träncke emendieren und verbesseren die
laxativa daß sie ohne Schaden durchge-
hen.

13. Was ist eine Fistel?
Fistel.

Diese sind eben woll nachlässe böser Hei-
lung/ werden darumb so genennet/ weil sie
eine Gleichheit mit den Röhren und Pfeif-
fen haben/ und sind tieffe und hole Ge-

schwär/

Chirurgiſcher
reget. Solches zu endern/ giebt man den
Patienten ein/ ſperm: ceti, mumia, rhabar-
barb:
auch den Liquorem de lacca: Auch ſind
die diur etica oder Harntreibende medica-
menta
dienlich/ dann man in der praxi er-
fahren/ daß die Natur per venam azygos ſich
deſſen entlediget; Solte aber die Faͤulung
groß und haͤuffig auff dem diaphragmate lie-
gen/ muß man eine Oeffnung/ wie in der
Empyemate anſtellen.

12 Woher kompt die Verſtop-
fung des Stuhlgangs/
und wie iſt ſie zu enderen?
Verſtopf-
fung.

Es kompt offt bey den Verwundungen/
daß durch das viele Bluthen die Natur alſo
geſchwaͤchet wird/ daß der Patient nicht
Stuhl oder Harn hat/ da ſoll man nicht
leicht purgieren/ ſondern durch Clyſtier und
ſuppoſitoria verſuchen/ wo nicht/ ſo ſol man
nur Laxativa gebrauchen/ dann die Wund-
Traͤncke emendieren und verbeſſeren die
laxativa daß ſie ohne Schaden durchge-
hen.

13. Was iſt eine Fiſtel?
Fiſtel.

Dieſe ſind eben woll nachlaͤſſe boͤſer Hei-
lung/ werden darumb ſo genennet/ weil ſie
eine Gleichheit mit den Roͤhren und Pfeif-
fen haben/ und ſind tieffe und hole Ge-

ſchwaͤr/
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[528/0550] Chirurgiſcher reget. Solches zu endern/ giebt man den Patienten ein/ ſperm: ceti, mumia, rhabar- barb: auch den Liquorem de lacca: Auch ſind die diur etica oder Harntreibende medica- menta dienlich/ dann man in der praxi er- fahren/ daß die Natur per venam azygos ſich deſſen entlediget; Solte aber die Faͤulung groß und haͤuffig auff dem diaphragmate lie- gen/ muß man eine Oeffnung/ wie in der Empyemate anſtellen. 12 Woher kompt die Verſtop- fung des Stuhlgangs/ und wie iſt ſie zu enderen? Es kompt offt bey den Verwundungen/ daß durch das viele Bluthen die Natur alſo geſchwaͤchet wird/ daß der Patient nicht Stuhl oder Harn hat/ da ſoll man nicht leicht purgieren/ ſondern durch Clyſtier und ſuppoſitoria verſuchen/ wo nicht/ ſo ſol man nur Laxativa gebrauchen/ dann die Wund- Traͤncke emendieren und verbeſſeren die laxativa daß ſie ohne Schaden durchge- hen. 13. Was iſt eine Fiſtel? Dieſe ſind eben woll nachlaͤſſe boͤſer Hei- lung/ werden darumb ſo genennet/ weil ſie eine Gleichheit mit den Roͤhren und Pfeif- fen haben/ und ſind tieffe und hole Ge- ſchwaͤr/

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/550>, abgerufen am 24.04.2024.