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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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Anhang.
17. Was ist unter einer Fistel
und Geschwär für ein Un-
terscheid?

Die Geschwär sind weit und groß/ die
Fisteln enge und schmal. Die Geschwär
geben viel unflätiger Materie von sich/ die
Fisteln aber sind gantz trucken/ oder geben
tropffenweiß einen Wundschweiß von sich.

18. Wie sind die Fisteln bey den
Augen zu heilen?

In den Augen samlet sich offtmahls ei-Georg Bar-
tisch in sei-
nem Augen-
Dienst/ im
9. Theil.
des 10. cap.

ne zehe/ dicke trübe Feuchtigkeit/ welche
vom Geblüth auch vom Hirn sich dahin
setzet. Die vom Hirn/ giebet eine weisse/
lautere und nicht dicke Materie/ die vom
Geblüth/ ist dicke und zähe/ als ein Ge-
schwir/ und muß man dabey Ader lassen/
auß etzlichen rinnet und läufft gar ein lau-
ter Wasser/ aus etzlichen aber/ ein dicker
und trüber Eyter/ und solches ins gemein
den jungen Mägdlein/ welche ihre menstrua
noch nicht haben/ oder dieselbe verlohren:
wo nun solches ist/ da ist eine Fistel zu be-
sorgen/ eines grossen Schadens/ welche
AEgilops oder fistula lachrymalis genennet
wird/ solche wird auch verursachet/ in Aus-
fressung des grossen Augenwinckels bey der
Naasen/ welche dann zu verhüten/ man be-

queme
L l ij
Anhang.
17. Was iſt unter einer Fiſtel
und Geſchwaͤr fuͤr ein Un-
terſcheid?

Die Geſchwaͤr ſind weit und groß/ die
Fiſteln enge und ſchmal. Die Geſchwaͤr
geben viel unflaͤtiger Materie von ſich/ die
Fiſteln aber ſind gantz trucken/ oder geben
tropffenweiß einen Wundſchweiß von ſich.

18. Wie ſind die Fiſteln bey den
Augen zu heilen?

In den Augen ſamlet ſich offtmahls ei-Georg Bar-
tiſch in ſei-
nem Augen-
Dienſt/ im
9. Theil.
des 10. cap.

ne zehe/ dicke truͤbe Feuchtigkeit/ welche
vom Gebluͤth auch vom Hirn ſich dahin
ſetzet. Die vom Hirn/ giebet eine weiſſe/
lautere und nicht dicke Materie/ die vom
Gebluͤth/ iſt dicke und zaͤhe/ als ein Ge-
ſchwir/ und muß man dabey Ader laſſen/
auß etzlichen rinnet und laͤufft gar ein lau-
ter Waſſer/ aus etzlichen aber/ ein dicker
und truͤber Eyter/ und ſolches ins gemein
den jungen Maͤgdlein/ welche ihre menſtrua
noch nicht haben/ oder dieſelbe verlohren:
wo nun ſolches iſt/ da iſt eine Fiſtel zu be-
ſorgen/ eines groſſen Schadens/ welche
Ægilops oder fiſtula lachrymalis genennet
wird/ ſolche wird auch verurſachet/ in Aus-
freſſung des groſſen Augenwinckels bey der
Naaſen/ welche dann zu verhuͤten/ man be-

queme
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[531/0553] Anhang. 17. Was iſt unter einer Fiſtel und Geſchwaͤr fuͤr ein Un- terſcheid? Die Geſchwaͤr ſind weit und groß/ die Fiſteln enge und ſchmal. Die Geſchwaͤr geben viel unflaͤtiger Materie von ſich/ die Fiſteln aber ſind gantz trucken/ oder geben tropffenweiß einen Wundſchweiß von ſich. 18. Wie ſind die Fiſteln bey den Augen zu heilen? In den Augen ſamlet ſich offtmahls ei- ne zehe/ dicke truͤbe Feuchtigkeit/ welche vom Gebluͤth auch vom Hirn ſich dahin ſetzet. Die vom Hirn/ giebet eine weiſſe/ lautere und nicht dicke Materie/ die vom Gebluͤth/ iſt dicke und zaͤhe/ als ein Ge- ſchwir/ und muß man dabey Ader laſſen/ auß etzlichen rinnet und laͤufft gar ein lau- ter Waſſer/ aus etzlichen aber/ ein dicker und truͤber Eyter/ und ſolches ins gemein den jungen Maͤgdlein/ welche ihre menſtrua noch nicht haben/ oder dieſelbe verlohren: wo nun ſolches iſt/ da iſt eine Fiſtel zu be- ſorgen/ eines groſſen Schadens/ welche Ægilops oder fiſtula lachrymalis genennet wird/ ſolche wird auch verurſachet/ in Aus- freſſung des groſſen Augenwinckels bey der Naaſen/ welche dann zu verhuͤten/ man be- queme Georg Bar- tiſch in ſei- nem Augen- Dienſt/ im 9. Theil. des 10. cap. L l ij

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/553>, abgerufen am 19.04.2024.