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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von der ANATOMIA.

Es ist ein hartes Fleisch/ und umbgiebt
die Zähne gleisam mit einem Wall/ wel-
ches/ wann es verzehret oder verschwindet/
werden die Zähne wanckel. In denen/
welche keine Zähne haben/ dienet das Fleisch
an stat der Zähne.

103. Was ist die Zunge/ und
worvon bestehet sie?

Sie hat eine sondere Substantz/ des glei-
chen am gantzen Leibe nicht ist/ sie ist nicht
musculosisch/ dann sie hat keine Fibras
oder Zäserlein/ sondern sie ist luck und
schwammicht/ damit sie desto besser den Ge-
schmack fassen könne/ hat zwo Adern/ und
so viel Arterien: hat acht Musculen/ von
welchen sie regieret wird. Ihr Nutzen ist
viererley. 1. daß sie ein Instrument des Ge-
schmacks sey. 2. zur Sprach helffe. 3. die
Käuung befodere/ in dem sie die Speise her-
umb wirfft 4. Ist sie zum Lecken dienlich.

104. Wozu dienet die Lunge/
und was ist ihr Ampt?

Die Lunge liegt zu beyden Seiten/ und
umbgiebt das Hrrtz/ ist von Substantz
weich/ luck und schwammicht/ und mit Adern
und Arterien begabet/ hat wenig Nerven/
damit sie nicht gar zu empfindlich sey/ in dem
sie sich stets beweget. Ihr Ampt ist/ die

Lufft
D iij
von der ANATOMIA.

Es iſt ein hartes Fleiſch/ und umbgiebt
die Zaͤhne gleiſam mit einem Wall/ wel-
ches/ wann es verzehret oder verſchwindet/
werden die Zaͤhne wanckel. In denen/
welche keine Zaͤhne haben/ dienet das Fleiſch
an ſtat der Zaͤhne.

103. Was iſt die Zunge/ und
worvon beſtehet ſie?

Sie hat eine ſondere Subſtantz/ des glei-
chen am gantzen Leibe nicht iſt/ ſie iſt nicht
muſculoſiſch/ dann ſie hat keine Fibras
oder Zaͤſerlein/ ſondern ſie iſt luck und
ſchwammicht/ damit ſie deſto beſſer den Ge-
ſchmack faſſen koͤnne/ hat zwo Adern/ und
ſo viel Arterien: hat acht Muſculen/ von
welchen ſie regieret wird. Ihr Nutzen iſt
viererley. 1. daß ſie ein Inſtrument des Ge-
ſchmacks ſey. 2. zur Sprach helffe. 3. die
Kaͤuung befodere/ in dem ſie die Speiſe her-
umb wirfft 4. Iſt ſie zum Lecken dienlich.

104. Wozu dienet die Lunge/
und was iſt ihr Ampt?

Die Lunge liegt zu beyden Seiten/ und
umbgiebt das Hrrtz/ iſt von Subſtantz
weich/ luck und ſchwammicht/ uñ mit Adern
und Arterien begabet/ hat wenig Nerven/
damit ſie nicht gar zu empfindlich ſey/ in dem
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Lufft
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[53/0075] von der ANATOMIA. Es iſt ein hartes Fleiſch/ und umbgiebt die Zaͤhne gleiſam mit einem Wall/ wel- ches/ wann es verzehret oder verſchwindet/ werden die Zaͤhne wanckel. In denen/ welche keine Zaͤhne haben/ dienet das Fleiſch an ſtat der Zaͤhne. 103. Was iſt die Zunge/ und worvon beſtehet ſie? Sie hat eine ſondere Subſtantz/ des glei- chen am gantzen Leibe nicht iſt/ ſie iſt nicht muſculoſiſch/ dann ſie hat keine Fibras oder Zaͤſerlein/ ſondern ſie iſt luck und ſchwammicht/ damit ſie deſto beſſer den Ge- ſchmack faſſen koͤnne/ hat zwo Adern/ und ſo viel Arterien: hat acht Muſculen/ von welchen ſie regieret wird. Ihr Nutzen iſt viererley. 1. daß ſie ein Inſtrument des Ge- ſchmacks ſey. 2. zur Sprach helffe. 3. die Kaͤuung befodere/ in dem ſie die Speiſe her- umb wirfft 4. Iſt ſie zum Lecken dienlich. 104. Wozu dienet die Lunge/ und was iſt ihr Ampt? Die Lunge liegt zu beyden Seiten/ und umbgiebt das Hrrtz/ iſt von Subſtantz weich/ luck und ſchwammicht/ uñ mit Adern und Arterien begabet/ hat wenig Nerven/ damit ſie nicht gar zu empfindlich ſey/ in dem ſie ſich ſtets beweget. Ihr Ampt iſt/ die Lufft D iij

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/75>, abgerufen am 20.04.2024.