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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von der ANATOMIA.

Das Netz ist gleichsahm eine Decke der
Gedärme/ hanget an dem Bodem des Ma-
gens/ wie auch an der Leber und Miltz/ und
erstrecket sich nicht weiter/ als biß an den
Nabel/ ist fett und häuticht/ mit vielen A-
dern und Arterien/ wie auch kleinen Nerven
versehen/ erwärmet den Magen-Grund
und die Därme/ wegen seiner Fettigkeit;
wiewoll solches mehr den Adern und Arte-
rien zuzuschreiben/ weßwegen es warm und
feucht ist.

109. Was ist die Miltz vor ein
Glied/ wo liegt sie/ und
was ist ihr Ampt und Nu-
tzen?

Die Miltz liegt in der lincken Seiten/ ge-
gen der Leber über/ (ist gleichsam die andere
Leber) unter dem Zwerchfell/ ist viel kleiner
als die Leber/ einer langlichten Figur/ etwas
schwartzlicht/ wird durch dünne Häutlein/
welche vom peritonaeo herkommen/ dem Netz
und lincken Nieren angehefftet: Ihr Fleisch
ist gleichsam ein gerunnenes Geblüht/ hat
viel Adern und Arterien/ auch kleine Ner-
ven/ welche vielmehr in die Häutlein/ als in
die Substantz außgetheilet sind. Ihr Ampt
ist/ daß sie/ gleichwie die Gallen-Blaß al-
lein die Gallmäßige Matery/ also auch die
Miltz das saure Wesen an sich ziehe und

nehme/
D v
von der ANATOMIA.

Das Netz iſt gleichſahm eine Decke der
Gedaͤrme/ hanget an dem Bodem des Ma-
gens/ wie auch an der Leber und Miltz/ und
erſtrecket ſich nicht weiter/ als biß an den
Nabel/ iſt fett und haͤuticht/ mit vielen A-
dern und Arterien/ wie auch kleinen Nerven
verſehen/ erwaͤrmet den Magen-Grund
und die Daͤrme/ wegen ſeiner Fettigkeit;
wiewoll ſolches mehr den Adern und Arte-
rien zuzuſchreiben/ weßwegen es warm und
feucht iſt.

109. Was iſt die Miltz vor ein
Glied/ wo liegt ſie/ und
was iſt ihr Ampt und Nu-
tzen?

Die Miltz liegt in der lincken Seiten/ ge-
gen der Leber uͤber/ (iſt gleichſam die andere
Leber) unter dem Zwerchfell/ iſt viel kleiner
als die Leber/ einer langlichten Figur/ etwas
ſchwartzlicht/ wird durch duͤnne Haͤutlein/
welche vom peritonæo herkommen/ dem Netz
und lincken Nieren angehefftet: Ihr Fleiſch
iſt gleichſam ein gerunnenes Gebluͤht/ hat
viel Adern und Arterien/ auch kleine Ner-
ven/ welche vielmehr in die Haͤutlein/ als in
die Subſtantz außgetheilet ſind. Ihr Ampt
iſt/ daß ſie/ gleichwie die Gallen-Blaß al-
lein die Gallmaͤßige Matery/ alſo auch die
Miltz das ſaure Weſen an ſich ziehe und

nehme/
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[57/0079] von der ANATOMIA. Das Netz iſt gleichſahm eine Decke der Gedaͤrme/ hanget an dem Bodem des Ma- gens/ wie auch an der Leber und Miltz/ und erſtrecket ſich nicht weiter/ als biß an den Nabel/ iſt fett und haͤuticht/ mit vielen A- dern und Arterien/ wie auch kleinen Nerven verſehen/ erwaͤrmet den Magen-Grund und die Daͤrme/ wegen ſeiner Fettigkeit; wiewoll ſolches mehr den Adern und Arte- rien zuzuſchreiben/ weßwegen es warm und feucht iſt. 109. Was iſt die Miltz vor ein Glied/ wo liegt ſie/ und was iſt ihr Ampt und Nu- tzen? Die Miltz liegt in der lincken Seiten/ ge- gen der Leber uͤber/ (iſt gleichſam die andere Leber) unter dem Zwerchfell/ iſt viel kleiner als die Leber/ einer langlichten Figur/ etwas ſchwartzlicht/ wird durch duͤnne Haͤutlein/ welche vom peritonæo herkommen/ dem Netz und lincken Nieren angehefftet: Ihr Fleiſch iſt gleichſam ein gerunnenes Gebluͤht/ hat viel Adern und Arterien/ auch kleine Ner- ven/ welche vielmehr in die Haͤutlein/ als in die Subſtantz außgetheilet ſind. Ihr Ampt iſt/ daß ſie/ gleichwie die Gallen-Blaß al- lein die Gallmaͤßige Matery/ alſo auch die Miltz das ſaure Weſen an ſich ziehe und nehme/ D v

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/79>, abgerufen am 16.04.2024.