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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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An Agathe.

Nach einem Gespräch über ihre irdischen
Leiden und Aussichten in die Ewigkeit.
Im Sommer 1772.

Mit dem nasgeweinten Schleier
Wisch' ich meine Zären ab;
Und mein Auge schauet freier,
Durch das Leben, bis aus Grab.
Geist erhabner Prophezeihung,
Gottes Geist erleuchtet mich!
Lebensodem zur Erneuung
Weht gewis auch über mich.
Jedes Drangsal dieses Lebens,
So dein weiches Herz gedrükt,
Zeuget, daß du nicht vergebens
Oft nach Trost hinaus geblikt.

Nein!
An Agathe.

Nach einem Geſpraͤch uͤber ihre irdiſchen
Leiden und Ausſichten in die Ewigkeit.
Im Sommer 1772.

Mit dem nasgeweinten Schleier
Wiſch’ ich meine Zaͤren ab;
Und mein Auge ſchauet freier,
Durch das Leben, bis aus Grab.
Geiſt erhabner Prophezeihung,
Gottes Geiſt erleuchtet mich!
Lebensodem zur Erneuung
Weht gewis auch uͤber mich.
Jedes Drangſal dieſes Lebens,
So dein weiches Herz gedruͤkt,
Zeuget, daß du nicht vergebens
Oft nach Troſt hinaus geblikt.

Nein!
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[70/0137] An Agathe. Nach einem Geſpraͤch uͤber ihre irdiſchen Leiden und Ausſichten in die Ewigkeit. Im Sommer 1772. Mit dem nasgeweinten Schleier Wiſch’ ich meine Zaͤren ab; Und mein Auge ſchauet freier, Durch das Leben, bis aus Grab. Geiſt erhabner Prophezeihung, Gottes Geiſt erleuchtet mich! Lebensodem zur Erneuung Weht gewis auch uͤber mich. Jedes Drangſal dieſes Lebens, So dein weiches Herz gedruͤkt, Zeuget, daß du nicht vergebens Oft nach Troſt hinaus geblikt. Nein!

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/137>, abgerufen am 24.04.2024.