Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Die beiden Liebenden.

Im Sommer 1773.

Ein Andrer werb' um Ehr' und Gold!
Ich werb' um Wollust bei Selinden.
Mich kan nur süsser Minnesold
An algetreue Dienste binden.
Das Glük läst manchen Ehrenman
In seinem Dienst' umsonst verderben.
Allein bei trauter Minne kan
Der Hirt auch sichern Sold erwerben.
Ich bin kein grosser reicher Herr,
Und sie ist keine hohe Dame.
Dagegen klingt viel reizender
Ein kurzer schäferlicher Name.
Dagegen herzen wir uns frei,
Sind sicher vor Verrätertücken,
Auch schielet keine Spötterei,
Wann wir uns Knie und Hände drücken.

Der
Die beiden Liebenden.

Im Sommer 1773.

Ein Andrer werb’ um Ehr’ und Gold!
Ich werb’ um Wolluſt bei Selinden.
Mich kan nur ſuͤſſer Minneſold
An algetreue Dienſte binden.
Das Gluͤk laͤſt manchen Ehrenman
In ſeinem Dienſt’ umſonſt verderben.
Allein bei trauter Minne kan
Der Hirt auch ſichern Sold erwerben.
Ich bin kein groſſer reicher Herr,
Und ſie iſt keine hohe Dame.
Dagegen klingt viel reizender
Ein kurzer ſchaͤferlicher Name.
Dagegen herzen wir uns frei,
Sind ſicher vor Verraͤtertuͤcken,
Auch ſchielet keine Spoͤtterei,
Wann wir uns Knie und Haͤnde druͤcken.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0181" n="112"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die beiden Liebenden</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Im Sommer 1773</hi>.</hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>in Andrer werb&#x2019; um Ehr&#x2019; und Gold!</l><lb/>
              <l>Ich werb&#x2019; um Wollu&#x017F;t bei Selinden.</l><lb/>
              <l>Mich kan nur &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Minne&#x017F;old</l><lb/>
              <l>An algetreue Dien&#x017F;te binden.</l><lb/>
              <l>Das Glu&#x0364;k la&#x0364;&#x017F;t manchen Ehrenman</l><lb/>
              <l>In &#x017F;einem Dien&#x017F;t&#x2019; um&#x017F;on&#x017F;t verderben.</l><lb/>
              <l>Allein bei trauter Minne kan</l><lb/>
              <l>Der Hirt auch &#x017F;ichern Sold erwerben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ich bin kein gro&#x017F;&#x017F;er reicher Herr,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie i&#x017F;t keine hohe Dame.</l><lb/>
              <l>Dagegen klingt viel reizender</l><lb/>
              <l>Ein kurzer &#x017F;cha&#x0364;ferlicher Name.</l><lb/>
              <l>Dagegen herzen wir uns frei,</l><lb/>
              <l>Sind &#x017F;icher vor Verra&#x0364;tertu&#x0364;cken,</l><lb/>
              <l>Auch &#x017F;chielet keine Spo&#x0364;tterei,</l><lb/>
              <l>Wann wir uns Knie und Ha&#x0364;nde dru&#x0364;cken.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0181] Die beiden Liebenden. Im Sommer 1773. Ein Andrer werb’ um Ehr’ und Gold! Ich werb’ um Wolluſt bei Selinden. Mich kan nur ſuͤſſer Minneſold An algetreue Dienſte binden. Das Gluͤk laͤſt manchen Ehrenman In ſeinem Dienſt’ umſonſt verderben. Allein bei trauter Minne kan Der Hirt auch ſichern Sold erwerben. Ich bin kein groſſer reicher Herr, Und ſie iſt keine hohe Dame. Dagegen klingt viel reizender Ein kurzer ſchaͤferlicher Name. Dagegen herzen wir uns frei, Sind ſicher vor Verraͤtertuͤcken, Auch ſchielet keine Spoͤtterei, Wann wir uns Knie und Haͤnde druͤcken. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/181
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/181>, abgerufen am 20.04.2024.