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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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Das
vergnügte Leben.

1773.

Der Geist mus denken. Ohne Denken gleicht
Der Mensch dem Oechs- und Eselein im Stalle.
Sein Herz mus lieben. Ohne Liebe schleicht
Sein Leben mat und lahm, nach Adams Falle.
Ein Kranz umkränz' ihn, ohne Drang und Zwang,
Ein Kranz von klugen nur nicht stolzen Leuten,
Die sich auf Wiz verstehn und Schnurrigkeiten;
Denn sonst währt mancher Abend gar zu lang.
Dabei ist's eine himlisch schöne Sache
Um Einen rechten braven Herzensfreund,
Der, ist man frölich, wacker mit uns lache,
Und ehrlich weine, so man selber weint.

Der
Das
vergnuͤgte Leben.

1773.

Der Geiſt mus denken. Ohne Denken gleicht
Der Menſch dem Oechs- und Eſelein im Stalle.
Sein Herz mus lieben. Ohne Liebe ſchleicht
Sein Leben mat und lahm, nach Adams Falle.
Ein Kranz umkraͤnz’ ihn, ohne Drang und Zwang,
Ein Kranz von klugen nur nicht ſtolzen Leuten,
Die ſich auf Wiz verſtehn und Schnurrigkeiten;
Denn ſonſt waͤhrt mancher Abend gar zu lang.
Dabei iſt’s eine himliſch ſchoͤne Sache
Um Einen rechten braven Herzensfreund,
Der, iſt man froͤlich, wacker mit uns lache,
Und ehrlich weine, ſo man ſelber weint.

Der
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[122/0191] Das vergnuͤgte Leben. 1773. Der Geiſt mus denken. Ohne Denken gleicht Der Menſch dem Oechs- und Eſelein im Stalle. Sein Herz mus lieben. Ohne Liebe ſchleicht Sein Leben mat und lahm, nach Adams Falle. Ein Kranz umkraͤnz’ ihn, ohne Drang und Zwang, Ein Kranz von klugen nur nicht ſtolzen Leuten, Die ſich auf Wiz verſtehn und Schnurrigkeiten; Denn ſonſt waͤhrt mancher Abend gar zu lang. Dabei iſt’s eine himliſch ſchoͤne Sache Um Einen rechten braven Herzensfreund, Der, iſt man froͤlich, wacker mit uns lache, Und ehrlich weine, ſo man ſelber weint. Der

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/191>, abgerufen am 25.04.2024.