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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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Der Bauer.
An seinen Durchlauchtigen Tyrannen.

Im Sommer 1773.

Wer bist du, Fürst? daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Dein Ros zerschlagen darf.
Wer bist du, Fürst? daß in mein Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungeblaüt
Darf Klau' und Rachen haun.
Wer bist du? daß, durch Saat und Forst,
Das Hurrah deiner Jagd mich treibt,
Entathmet, wie das Wild. --
Die Saat, so deine Jagd zertrit,
Was Ros, und Hund, und Du verschlingst,
Das Brod, du Fürst, ist mein.

Du
Der Bauer.
An ſeinen Durchlauchtigen Tyrannen.

Im Sommer 1773.

Wer biſt du, Fuͤrſt? daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Dein Ros zerſchlagen darf.
Wer biſt du, Fuͤrſt? daß in mein Fleiſch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungeblauͤt
Darf Klau’ und Rachen haun.
Wer biſt du? daß, durch Saat und Forſt,
Das Hurrah deiner Jagd mich treibt,
Entathmet, wie das Wild. —
Die Saat, ſo deine Jagd zertrit,
Was Ros, und Hund, und Du verſchlingſt,
Das Brod, du Fuͤrſt, iſt mein.

Du
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[124/0193] Der Bauer. An ſeinen Durchlauchtigen Tyrannen. Im Sommer 1773. Wer biſt du, Fuͤrſt? daß ohne Scheu Zerrollen mich dein Wagenrad, Dein Ros zerſchlagen darf. Wer biſt du, Fuͤrſt? daß in mein Fleiſch Dein Freund, dein Jagdhund, ungeblauͤt Darf Klau’ und Rachen haun. Wer biſt du? daß, durch Saat und Forſt, Das Hurrah deiner Jagd mich treibt, Entathmet, wie das Wild. — Die Saat, ſo deine Jagd zertrit, Was Ros, und Hund, und Du verſchlingſt, Das Brod, du Fuͤrſt, iſt mein. Du

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/193>, abgerufen am 28.03.2024.