Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

1 Buch. Vom Gelde.
lich nur 36 Mk. Kupfermünze wehrt ist, stand im
Curs auf 108. Die Hauptursache war der Krieg in
Deutschland, welchen die damalige Schwedische Re-
gierung glaubte mit Papiergeld führen zu können.
Dänemark hat in den Jahren 1780 bis 84 einen andern
Fehler gemacht; da die Regierung und die Kaufleute
glaubten, man könne den lebhaften Handel, zu wel-
chem die Conjunctur durch den Krieg entstand, mit
Banknoten betreiben. Die Kaufleute gerieten dadurch
in eine solche Wechselreuterei hinein, daß der Curs
bis 15 pr. C. unter Pari fiel. Die Wechselreuterei
kostete ihnen, absonderlich im Discont und den un-
vermeidlichen Kosten des Wechselumsatzes, zulezt
12 pr. C. wobei es nicht möglich ist, daß die Hand-
lung, im Durchschnitt genommen, Gewinn bringe.

§. 33.

Die oben §. 9. in der Anm. angegebenen For-
mulare der Wechsel I. und II. zu welchen alle etwa-
nigen Zusätze ausserwesentlich sind, beweisen, daß
in der bürgerlichen Gesellschaft kein Geschäfte, zumal
von so grosser Wichtigkeit, in einer so bündigen Kürze
des Ausdrucks dargestellt werden könne, als dieses.
Aber eben deswegen muß dasselbe in allen Puncten
nach dem Buchstaben erfüllt, und von diesem auf
keine Weise abgewichen werden. Ein Nebengrund,
wiewol ein sehr wichtiger, liegt in dem Giriren der

1 Buch. Vom Gelde.
lich nur 36 Mk. Kupfermuͤnze wehrt iſt, ſtand im
Curs auf 108. Die Haupturſache war der Krieg in
Deutſchland, welchen die damalige Schwediſche Re-
gierung glaubte mit Papiergeld fuͤhren zu koͤnnen.
Daͤnemark hat in den Jahren 1780 bis 84 einen andern
Fehler gemacht; da die Regierung und die Kaufleute
glaubten, man koͤnne den lebhaften Handel, zu wel-
chem die Conjunctur durch den Krieg entſtand, mit
Banknoten betreiben. Die Kaufleute gerieten dadurch
in eine ſolche Wechſelreuterei hinein, daß der Curs
bis 15 pr. C. unter Pari fiel. Die Wechſelreuterei
koſtete ihnen, abſonderlich im Diſcont und den un-
vermeidlichen Koſten des Wechſelumſatzes, zulezt
12 pr. C. wobei es nicht moͤglich iſt, daß die Hand-
lung, im Durchſchnitt genommen, Gewinn bringe.

§. 33.

Die oben §. 9. in der Anm. angegebenen For-
mulare der Wechſel I. und II. zu welchen alle etwa-
nigen Zuſaͤtze auſſerweſentlich ſind, beweiſen, daß
in der buͤrgerlichen Geſellſchaft kein Geſchaͤfte, zumal
von ſo groſſer Wichtigkeit, in einer ſo buͤndigen Kuͤrze
des Ausdrucks dargeſtellt werden koͤnne, als dieſes.
Aber eben deswegen muß daſſelbe in allen Puncten
nach dem Buchſtaben erfuͤllt, und von dieſem auf
keine Weiſe abgewichen werden. Ein Nebengrund,
wiewol ein ſehr wichtiger, liegt in dem Giriren der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0128" n="106"/><fw place="top" type="header">1 Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
lich nur 36 Mk. Kupfermu&#x0364;nze wehrt i&#x017F;t, &#x017F;tand im<lb/>
Curs auf 108. Die Hauptur&#x017F;ache war der Krieg in<lb/>
Deut&#x017F;chland, welchen die damalige Schwedi&#x017F;che Re-<lb/>
gierung glaubte mit Papiergeld fu&#x0364;hren zu ko&#x0364;nnen.<lb/>
Da&#x0364;nemark hat in den Jahren 1780 bis 84 einen andern<lb/>
Fehler gemacht; da die Regierung und die Kaufleute<lb/>
glaubten, man ko&#x0364;nne den lebhaften Handel, zu wel-<lb/>
chem die Conjunctur durch den Krieg ent&#x017F;tand, mit<lb/>
Banknoten betreiben. Die Kaufleute gerieten dadurch<lb/>
in eine &#x017F;olche Wech&#x017F;elreuterei hinein, daß der Curs<lb/>
bis 15 pr. C. unter Pari fiel. Die Wech&#x017F;elreuterei<lb/>
ko&#x017F;tete ihnen, ab&#x017F;onderlich im Di&#x017F;cont und den un-<lb/>
vermeidlichen Ko&#x017F;ten des Wech&#x017F;elum&#x017F;atzes, zulezt<lb/>
12 pr. C. wobei es nicht mo&#x0364;glich i&#x017F;t, daß die Hand-<lb/>
lung, im Durch&#x017F;chnitt genommen, Gewinn bringe.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 33.</head><lb/>
                <p>Die oben §. 9. in der Anm. angegebenen For-<lb/>
mulare der Wech&#x017F;el <hi rendition="#aq">I.</hi> und <hi rendition="#aq">II.</hi> zu welchen alle etwa-<lb/>
nigen Zu&#x017F;a&#x0364;tze au&#x017F;&#x017F;erwe&#x017F;entlich &#x017F;ind, bewei&#x017F;en, daß<lb/>
in der bu&#x0364;rgerlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft kein Ge&#x017F;cha&#x0364;fte, zumal<lb/>
von &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Wichtigkeit, in einer &#x017F;o bu&#x0364;ndigen Ku&#x0364;rze<lb/>
des Ausdrucks darge&#x017F;tellt werden ko&#x0364;nne, als die&#x017F;es.<lb/>
Aber eben deswegen muß da&#x017F;&#x017F;elbe in allen Puncten<lb/>
nach dem Buch&#x017F;taben erfu&#x0364;llt, und von die&#x017F;em auf<lb/>
keine Wei&#x017F;e abgewichen werden. Ein Nebengrund,<lb/>
wiewol ein &#x017F;ehr wichtiger, liegt in dem Giriren der<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0128] 1 Buch. Vom Gelde. lich nur 36 Mk. Kupfermuͤnze wehrt iſt, ſtand im Curs auf 108. Die Haupturſache war der Krieg in Deutſchland, welchen die damalige Schwediſche Re- gierung glaubte mit Papiergeld fuͤhren zu koͤnnen. Daͤnemark hat in den Jahren 1780 bis 84 einen andern Fehler gemacht; da die Regierung und die Kaufleute glaubten, man koͤnne den lebhaften Handel, zu wel- chem die Conjunctur durch den Krieg entſtand, mit Banknoten betreiben. Die Kaufleute gerieten dadurch in eine ſolche Wechſelreuterei hinein, daß der Curs bis 15 pr. C. unter Pari fiel. Die Wechſelreuterei koſtete ihnen, abſonderlich im Diſcont und den un- vermeidlichen Koſten des Wechſelumſatzes, zulezt 12 pr. C. wobei es nicht moͤglich iſt, daß die Hand- lung, im Durchſchnitt genommen, Gewinn bringe. §. 33. Die oben §. 9. in der Anm. angegebenen For- mulare der Wechſel I. und II. zu welchen alle etwa- nigen Zuſaͤtze auſſerweſentlich ſind, beweiſen, daß in der buͤrgerlichen Geſellſchaft kein Geſchaͤfte, zumal von ſo groſſer Wichtigkeit, in einer ſo buͤndigen Kuͤrze des Ausdrucks dargeſtellt werden koͤnne, als dieſes. Aber eben deswegen muß daſſelbe in allen Puncten nach dem Buchſtaben erfuͤllt, und von dieſem auf keine Weiſe abgewichen werden. Ein Nebengrund, wiewol ein ſehr wichtiger, liegt in dem Giriren der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/128
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/128>, abgerufen am 16.04.2024.